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Sächsische Elbzeitung Ba- Schandau, Donnerstag, den 3. November H9S2 Nr. 258 16. Jahrgang Millionen Fässer Kampfmittel aus Zement bildet eins der wichtigsten tmarkt und eins, das auch wieder Sächsische Schweiz Tagcszcttuii« sür die Landgcmcttidcu Altendorf, Kleingtcszhübcl, KlctuhcniierS- vors, Krippen, Lichlcuhain, Mittclndors, Ostrau, Porschdorf, Postclwip, Prossen, Nathmannsdors, Rcinhardtsdorf, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Weudischsähre, sowie für das Gcsamiqcbiel der Sächsischen Schweiz. Druck und Verla«: Sächsische Elbzeitung Alma Hieke, Inh. Waller Hieke. Verantwortlich: Waller Hieke. Anzeigenpreis (in NM.): Die 7gcspaltcue 35, mm breite Pclilzcilc 20 Pf«., für auswärtige Auftraggeber 25 Pfg., 85 mm breite Ncklamczcile 80 Psg. Tabel larischer Sah nach besonderem Taris. Bei Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt. Anzeigenannahme sür in- und ausländische Zeitungen. Für elttge Leser. * Die Wochenschrift „Das andere Deutschland" ist Dom Berliner Polizeipräsidenten bis zum 30. April 1033 verboten wordcu. Nor dem Allensteincr Sondcrgericht begann ein Prozeß gegen 16 Nationalsozialisten, die angeklagt sind, am 7. August d. I. in Gilgcnburg und am 8. August in Allensteiu Terror alte verübt zn haben. Der Ständige Internationale Gerichtshof im Haag wird am Freitag mit der öffentlichen Behandlung des deutsch-pol nischen Streitfalles wegen der Vermögensrechte des Fürsten Pletz in Obcrschlcsieu beginnen. Tageblatt für die Enthält die amtlichen Bekanntmachungen sür den Siadtrat, das Amtsgericht, ftas Hauptzollamt Bad Schandau und das Finanzamt Sebnitz. — Bankkonto: Stadtbank Bad Schanvau Nr. 12. — Postscheckkonto: Dresden 33 327. Fernspr.: Bad Schandau Nr. 22. — Drahtanschrift: Glbzcitnng Bad Schandau. Erscheint täglich nawmittags 5, Uhr mit Ausnahme der Soun- und Feiertage. Bezugspreis: srei Haus monatlich 1,85, NN!, (cinschl. Trägergcldi, sür Selbst qbhvler monatlich 1,65, NM., durch die Post 2,00 NM. zuzügl. Bestellgeld. - Einzelnummer 10, mit Illustrierter 15 Psg, — Bei Produktionsverteuerungcn, Erhöhungen der Löhne und Maicrialicnpreisc behalten wir uns das Recht der . Nachfordcrung vor Verstimmung üver Vager« Keine Versprechungen der Neichsregierung wiegend ans Deutschland bezog, während es sich heute eine eigene bedeutende Industrie geschaffen hat, die noch in steigender Zunahme begriffen ist. Die Erzeugung betrug im Vorjahre 601 000 Tonnen, wird für das laufende auf 777 000 und für 1933 gar ans 957 000 Tonnen geschäht. Damit ist der Bedarf bei weitem überschritten, und große Mengen müssen aus Lager genommen werden, um die junge Industrie am Leben zn erhalten. Wenn Japan auch durch Schleudcrverkauf, zu dem cs die bei ihm üblichen niedrigen Lohne und die geringen Ansprüche seiner Bevölkerung an die Lebenshaltung befähigen, den europäischen und amerikanischen Kaufmann weitgehend von den fernöstlichen Märkten hat verdrängen können, so sind diese Märkte znmal in der heutigen Krisen,zeit bei weitem nicht aufnahmefähig genug, um auf ihnen genügend japanische Waren unterbringen zu können. Daher der Wunsch, in der Mandschurei mit ihren 30 Millionen Bewohnern ein neues Absatzgebiet zu finden, von dem alle westlichen Mächte aus-- geschlossen sind nnd das der japanischen Industrie allein Vor behalten bliebe. Für ein solches Ziel lohnen sich schon große Opfer. Abzuwarteu bleibt allerdings, ob das Juselrcich sich hier nicht zn viel vorgenommen hat und ob es sich gegenüber dem Widerstande der übrigen Mächte, der früher oder später offen zu Ausdruck kommen muß, wird durchsetzen können. bleiben. Die Gerüchts, das, die Retchsrcgierung nicht meyc mit Bayern verkehren wolle, bezeichnete Dr. Held für unkluge Drohungen. Wenn beim Reich der gute Wille vorhanden sei wie bei Bayern, so sei die Möglichkeit einer Verständigung auch heute noch nicht ausgeschlossen, sofern die erwähnten Voraussetzungen erfüllt würden. Noch teine Einigung Papen—Brann Das preußische Kabinett Braun hielt eine Sitzung ab. der sämtliche Minister mit Ausnahme des Kultusministers Grimme und des Innenministers Severing teilnahmcn. Diefe Minister befinden sich noch auf Wahlreifen. Den Borsitz führte Ministerpräsident Dr. Braun. Wie verlautet, wurden vom Kabinett die bevorstehenden Verhandlungen der Reichs ratsausschüsse besprochen. Ministerialdirektor Dr. Brecht er stattete Bericht über seine Vermittlungsaktionen. Es schloß: sich eine Erörterung an über die aus den Aktionen und dem Bericht Dr. Brechts sich ergebenden Fragen. Die preußische Staatsregierung teilt offiziell folgendes mit: „In der heutigen Staatsministerialsihuna stellten die Staalsminisler übereinstimmend fest, daß die Rcichsregierung ihre Pflicht, die nach der Entscheidung des Staalsgerichlshoss zu Unrecht ihres Amtes enthobenen preußischen Staatsmi nister wieder in ihr Amt als Staalsminisler und Landes regierung einzusehen, bis heule nicht erfüllt hat." In der preußischen Negierung nahestehenden Kreisen wird dem Nachrichtenbüro des VdZ. weiter erklärt, das; dte preußische Staatsregierung auf Grund dieser ihrer Auf fassung der bestehenden Tatsache» weitere Schritte eingeleitet habe. Allerdings dürfte ein neuer Appell an den Staatsgerichtshof vorläufig nicht in Frage kommen. Der Streit um die Auslegung Berlin, 3. November. Zu der Erklärung der Preußischen Staatsregierung, oaß die Neichsregierung ihrer Pflicht, die preußischen Staats minister wieder in ihr Amt einzusetzen, nicht nachgekommen sei, erfahren wir von zuständiger Stelle, daß die preußische Erklärung insofern irreführend ist, als sie unterstellt, daß nach der Entscheidung des Staatsgerichtshafes eine Pflicht bestehe, die preußischen S t a a t s m i n i st e r wieder formell in ihre Aemter einzusctz e n. Eine solche Pflicht ergibt sich aus dem Urteil des Stnatsgerichtshofes nicht. Die Neichsregierung muß lediglich dem Preußischen Staatsmini- sterium die Ausübung der Befugnisse ermöglichen, die ihm der Staatsgerichtshof zuerkannte. Die Reichsregierung hat die nötige» Vorschläge der Preußischen Staatsregierung ge macht: diese ist bis jetzt auf sie noch nicht emgegangen. Ner Hintergrund der Norwürfe der ^»ruun-^regterung gegen duG VteiO. Der Streit »in Vie AmtSräume. Berlin. Zu der Mitteilung des Preussischen Ministe riums Braun über die angebliche Pflichtverletzung des Reiches wird von einer unterrichteten, dem Stnatskommissar nahestehenden Seite erklärt, diese Mitteilung sei ossenbar auf die Verhandlungen über die Naumfrage zwischen Dr. Brech t und Dr. Bracht zurückzuführcu. Die Regierung Braun wünsche demonstrativ in die alten Amtsgcbäude in der Wil- hclmstrasze wieder cinzusichen. Diese Forderung sei jedoch ab- gelehm wordcu. Dr. Bracht habe statt dessen der Regierung Braun ausreichende und würdige Raume im Wohlfahrtsnnui- sterium zur Verfügung gestellt. Eine Pflichtverletzung des Reiches könne aus der Nichtwicbereiusühruug in die alten Anttsräume nicht hergeleitet werden, da die Verteilung der Amtsrüume Sache der Exekutive sei, die auch nach dem Leip zigcr Urteil in den Händen des Ncichskommissars bleibe. Dr. Bracht habe sich in großzügigster Weise bereiterklärt, die Wünsche bezüglich der Räume im möglichen Nahmen zu cr- sülleu. Die Räume im Wohlsahrlsmiuislerium lägen in der Nähe des Staatsrates und des Landtages, seien also sür die die deutsche Industrie besonders hart trifft. Japan geht in diesem Kampfe durch rücksichtslose Preisschneiduug stark aggressiv vor. Ausfuhr um jeden Preis! lautet seine Losnug. So erklärt es sich, daß die Ausfuhr von 3 059 000 Fässern Zement im Vorjahre nur halb so viel einbrachle wie die um ein geringes größere im Jahre 1930, mährend gleich wohl die Erzeugungskapazität nicht entfernt ausgcnützt wurde. Steigenden Wettbewerb findet auch ein anderes deutsches Erzeugnis auf dem japanischen und überhaupt dem östlichen Markte. Bislang erfreute sich deutsches Bier dort einer außerordentlichen Beliebtheit, neuerdings ist Japan aber immer mehr daran gegangen, eine eigene Bierindustrie großzuziehcu. Das Brauereigewerbe liegt in den Händen dreier großer Unternehmen, die mit einem Kapital von 150 Millionen Mark arbeiten. Die Produktionskapazität betrug 1930 1,7 Millionen Koku (zn je 180,39 Litern), wnrde aber in den letzten Jahren in stets geringerem Maße ausgenutzt, so z. B. 1924 noch mit 73, 1930 aber nur noch mit 49 v. H., mithin noch nicht einmal zur Hälfte, und das, obgleich der Preis von 20 Jen für 48 Flaschen inzwischen aus 15 und weniger gesunken ist. Erwähnt sei schließlich noch von den mrs Deutsche vor allen interessierenden japanischen Industrien die de» Kuust- dünaers, eines Erzeugnisses, den das Inselreich früher über- Berlin, 3. November. von zuständiger Stelle wird erklärt, daß die Reichs- .egierung in ihrem Verhältnis zur bayerischen Regierung künftig Zurückhaltung üben werde. Inzwischen ist von maß gebender bayerischer Seite eine Mitteilung ciusgcgeben worden, in der es u. a. heißt, das Vorgehen der Reichsregie rung stehe im schroffsten Gegensatz zu dem Versprechen, das Bayern bei dem letzten Besuch des Reichskanzlers von Pa pen in München erhallen habe. In der Wilhelmstraße wird erklärt, daß man auch auf die>e Mitteilung der bayerischen Negierung nicht antworten würde, wenn nicht dieser eine Satz eine Stellungnahme notwendig machte. Es müsse mit aller Schärfe im Auftrag der Reichsregierung zurückgewiesen werden, daß irgend welche Zusagen dieser Art gegeben worden seien. Es könne keine Rede von Zusagen sein außer der einen, daß grundsätz lich an dem Verhältnis von Reich und Preußen nichts geän dert werde Wenn jetzt eine Personalunion und Verwaltungs- Vereinfachung erfolgt sei, so bewege sich dies ausdrücklich im Nahmen des Leipziger Urteils und ändere grundsätzlich an dem Verhältnis Reich—Preußen nichts. Reichsresorm nicht ohne die Länder Zur Frage der Reichsresorm wird von zuständiger Seile mikgeteilt, daß über die Behandlung der Reichsreformpläne selbstverständlich keine endgültige Entscheidung im Kabinett gefallt werden wird, ehe nicht die Länderregierungen mit dem großen Fragenkomplex befaßt worden sind. Nachdem im Anschluß daran die Entscheidung des Kabinetts getroffen sein wird, wird eine ordnungsmäßige gesetzliche Erledigung des ganzen Problems erfolgen. MMN Md MW München, 3. November. Die Auseinandersetzungen, die sich an die Stuttgarter Rede des Ministerpräsidenten Dr Held geknüpft habe», gaben dem Ministerpräsidenten Veranlassung, vor Presse vertretern den bayerischen Standpunkt zur Frage der Neichs- refonn und zu den Maßnahmen der Reichsregiermig auf die sem Gebiet darzulegen. Der Ministerpräsident betonte, das; die Pressebehauplun- gen, Bayern sabotiere eine Reichsreform, vollkommen unbe gründet seien. Bayern habe zuallererst auf die Rcformbedücf- tigkeit der Weimarer Verfassung hingewiesen. Allerdings habe man nicht an Dinge gedacht, die außerhalb des Nechts- standpunkts liegen. Bayer» bekämpfe jede Verfassu»gs- u»d Neichsreform, die außerhalb des Nechts mit Gewalt durch geführt werden sollte. Erst da»», wenn die verfassungsmä ßigen Organe, also Ncichsrat und Reichstag, sich gegen eine Reform oder gegen einzelne als notwendig erkannte Refor men wende» sollte, wäre es berechtigt, die Frage zu unter suchen, ob über die verfassungsmäßigen Bestimmungen hi»- weggegangen werden könne. Man habe aber bis jetzt nicht den leisesten Versuch gemacht, die Verfassungsreform an die verfassungsmäßigen Instanzen überhaupt heranzubringen. Die Maßnahmen der Neichsregierung seien das Kern stück der Reichsreform, die Gleichschaltung zwischen Reich und Preußen, die Bayerns unmittelbares Interesse deshalb be rühre, weil dadurch die preußische Willensbilduug gleichzeitig Willensbildung des Reiches würde. Die Männer, die hinter diesen Plänen stünden, wüßten ganz genau, was sie wollte»: die Reichsgewalt als einzige Zentralgcwalt installiere» und aus den Länder» Mittelinstanzen machen, die nichts zu jagen haben. Mehr noch: in der Ernennung des Staatssekretärs Popitz sehe er ein Zeichen, daß »ran darüber hinaus auch die Gemeinde» dem Einfluß des Reiches unmittelbar unterstellen wolle. Eine solche Reichsreform sei nicht föderalistisch, son dern durchaus zentralistisch Zum Schluß betonte der Ministerpräsident, sür eine Reichsresorm sei Bayern zu haben, aber nicht auf dem Wege des Staatsstreichs oder des 'Artikels 18. Reben einer starken Reichsgcwalt müßten auch die Rechte der Länder gesichert Japanische Wirtschastssorgen. Das Bedürfnis nach neuen Absatzmärkten. — Japan als Wettbewerber Tcntschlands im fernen Osten. Von H. Cordes-Sydney. Das energische Vorgehen Japans in der Mandschurei ist keineswegs allein aus politische Großmannssucht zurück- zusühreu. Ju weit höherem Grade dürsten wirtschaftliche Belange, vor allem die Notlage der japanischen Industrie, dazu geführt haben, daß Japan sich in dein neuen Staate Maudsihukwv ein Gebiet zu schassen sucht, daß es wirtschaft lich allein beherrscht. Ein kurzer Ucbcrblick über die indu strielle Lage des Reichs der Ausgehenden Sonne wird dies deutlich mache». Japan koiiiltc in den ersten Nachkriegsjahren als beinahe der einzige Staat gelte», der a»s dem Weltkriege sichtbare Vorteile gezogen hatte. Scho» während des Krieges hatte sich feine Industrie gut entwickelt, mit den: Ende der Feindselig keiten setzte ein geradezu stürmischer Aufschwung ein. Zwar brachte das große Erdbeben einen gefährlichen Rückschlag, aber Japan hat dessen Folgen verhältnismäßig schnell überwunden und auch mit ocr allgemeinen Krise der letzten Jahre sich zu nächst gut abzufinden gewußt. Bald »ach dem Kriege schossen die industriellen Untcr- nehimmgc» in Japan wie Pilze aus den, Boden, mit der Folge, daß mit dem Rückgang der Kaufkraft in Japan selbst niid vor allem im Auslände die Erzcuguugskapazität weit über das benötigte Maß hinausgiug. Eine Rationalisierung wurde nötig, die, von Staatswegcn augeordnet, ohne Schwierigkeit durchgeführt werden konnte. Aber obgleich zwei Drittel aller mchl ganz lebenskräftige» Betriebe haben verschwinde!, müsse», ist die Lage »ur u»wcse»tlich gebessert, obgleich die japanische Industrie auf dem Weltmärkte durch die Eulwerluug des Jeu nicht zu übersehende Vorteile iu Hände» hält. Vv» de» wichtigste» japanische» Industriezweige» steht heute die Erzeugung von Kunstseide mit an erster Stelle, und dies trotz der eigentümlichen Tatsache, daß dieser Gewcrbe- zweig ats schärfster Wettbewerber einer urjapauischen In dustrie, jener der echten Seide, auftritt. Die erste Kmsitscide- sabrik wurde 1918 iu Japau errichtet und erzeugte damals rund 50 000 Kilogramm. Im vergangenen Jahre wurden aber bereits 20 Millionen Kilogramm dieser Ware gewonnen, und das Laud ist damit einer der ersten Kuustseioeerzeuger geworden, obwohl der benötigte Rohstoff, die Zellulose, durch weg vom Ausland bezogen werden muß. Der Hauptteil geht iu asiatische Länder, wo Japan, ourch niedrige Arbeitslöhne begünstigt, einen sehr ernsthaften Wettbewerber bildet, den unsere deutschen Kuustseidcfaorikeu empfindlich zu spüren bekommen. Eine außergewöhnlich schnelle Entwicklung hat auch die icipanische Zemeutindustrie aufzuweiscu gehabt. Die Erzeu gung stieg von 15,4 Millionen Fässern im Jahre 1925 auf 25,8 Millionen 1929. Seither schwankt sie um 22 bis 23 Gtän-iae Wochenbeilaaen: "Unterhaltung und Wissen«, „Oaü ttnterhaitungsblatt", Das Leben im Bis-" " „Oie Frau und ihre Welt«, Illustrierte Sonntagsbeilage: Nichterscheinen einzelner Nummer» infolge höherer Gewalt, Streik, Aussperrung, Betriebsstörung berechtigt nicht zur Bezugsprclskürzuug oder zum Anspruch auf Lieferung der Zeitung