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Sächsische Elbzeitung Tageblatt für die SnihSil dir auutichen Bekannimachungen für vcn Stadirat, das Amisgcrichi, Hauptzollamt Bad Schandau und da- Finanzamt Sebnitz. — Bankkonto: Stadtbank Bad Schandau Nr. 12. — Postscheckkonto: Dresden 33 327. Dernspr.: Bad Schandau Nr. 22. — Drahtanschrisl: Elbzcttuug Bad Schandau. Erscheint täglich nachmittags ^5 Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Bezugspreis: srci Haus monatlich I.85 NM. iemschl. Trägcrgcld», siir Selbst abholer monatlich 1.65 NM., durch die Post 2,00 NM. einschl. Bestellgeld. — Einzelnummer 10, mit Illustrierter 15 Psg. — Bei Produktionsvericuernngen, Erhöhungen der-Löhne und Malcrialicnpreisc behalten wir uns das Nechi der Nachforderung vor. Sächsische Schweiz LagcSzenung sNr die Landgemeinden Altcndors, stlcingietzhnbcl, Üleinycnncr»- dors, .strippen, Lichtcnhain, Miltelndors, Ostrau, Porschdorf, Postclwitz, Prossen, Siathmannsdors, Ncinhardtsdorf, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wcndischsährc, sowie für das Gesamtgcbict der Sächsischen Schweiz. Druck und Verlag: Sächsische Elbzeitung Alma Hieke, Inh. Waller Hieke. Verantwortlich: Walter Hieke. Anzeigenpreis (in NM.): Tic 7gespaltcne 35 mm breite Pcüizcilc 20 Pfg., siir auswärtige Auftraggeber 25 Psg., 85 mm breite Rcklamczcilc 80 Psg. Tabel larischer Sah nach besonderem Taris. Bei Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt. Anzeigenannahme für in- und ausländische Zeitungen. Giändiae Wockenbeilaaen: ^Unterhaltung und Wissen", „Das Unterhaltung-Glatt", „Das Leben im Bild" —. ,OicFrau und ihre Welt", Illustrierte Sonntagsbeilage: Lkvrn »i« Nichterscheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt, Streik, Aussperrung, Betriebsstörung berechtigt nicht zur Bczugspreiskürzung oder zum Anspruch auf Lieferung der Zeitung. Nr. 55l7 Bad Schandau, Sonnabend, den 25. Mai 5052 7«. Jahrgang Do. X »UM TittlantttflUK gestartet. N e u y o r k. Wie aus Hoolprood (Mubraun- schweig) gemeldet wird, ist D o. X heute früh « Uhr mitteleuropäischer Zeit zum Flug über deu Atlantik gestartet. Das Flugzeug nahm Kurs aus die Azoren. * Die Fliegerin Larhael-Pulman uulcrwegs Acw-gork, 21. Mai. Die Fliegerin Larharl-Pulman ist tn 5)arbour Grace ohne jede Begleitung zu ihrem Iransat- lanlikslug nach Paris gestartet. Nebel Während draußen die Natur in herrlichster Maiensonnc erstrahlt und die Welt schöner wird mit jeglichem Tag, sieht cs in der hohen Politik drinnen und draußen dunkel und nebelhaft aus. Man rüstet für Lausanne und weiß doch nicht, ob es zustande kommt, man berät über Abrüstung und sieht doch täglich deutlicher, daß Frankreich keine Abrüstung will, man verhandelt im Reichskabinett Tag um Tag und kommt doch zu keinem Ergebnis, das eine Wendung der Dinge erwarten ließe. Die Wahlen vom 24. April lassen es notwendig erscheinen, auch in der Reichspolitik sich den ver änderten Verhältnissen wenigstens anzuglcichen. Deshalb die Verhandlungen oes Kanzlers mit General Schleicher und Dr. Goerdeler, die auf den Versuch hindeuten, neue aktive Persönlichkeiten für das Neichskabinctt zu gewinnen. Man ist sich aber offenbar nicht einig geworden. Jedenfalls Hörl man von einer Kabinettsumbildung kaum noch etwas, jedenfalls nichts, was darauf schließen ließe, daß die befragten Persönlichkeiten noch ernsthaft für dauernde Er gänzung des Kabinetts in Frage kommen. Es wird behauptet, daß Dr. Goerdeler nicht mehr bereit ei, das Wirtschaftsministerium zu übernehmen, nachdem ein Plan einer Reform der Arbeitslosenver sicherung im Kabinett gescheitert ist. Dieser Plan sah nicht nur Beseitigung der Dreiteilung und Zusammenlegung von Arbeitslosenversicherung. Kriscnfürsorge und Arbeits losenunterstützung vor, sonder» darüber hinaus siir einen späteren Zeitpunkt einen völlig neuen Zustand unter Ein schaltung der Gewerkschaften bei der Betreuung der Arbeits losen. Mit dem letzteren Teil der Goerdelerschen Gedanken hatte sich auch der Arbeilsminister Dr Stegerwald einver standen erklärt, doch ist er anderen Punkten seines Pro gramms entschieden entgegengetreten und hat außerdem an der Einführung der 40-Stunden-Arbeitswoche sestgehalten, die Goerdeler äblehnt Man will jetzt versuchen, sowohl Ge neral Schleicher wie Dr. Goerdeler wenigstens zur kom missarischen Verwaltung der beiden Reichsministerien zu ge winnen. weil mau eine grundsätzliche Umbildung des Ka binetts erst vornehmen will, wenn sich entschieden hat. was aus der Lausanner Konferenz herauskammt. Das Reichskabinett in seiner unvollständigen Zusam mensetzung arbeitet im übrigen an der A u f st e l l u n g d e s Haushalts für 1932. Im Vordergrund der Beratungen stehen einmal die Deckungsplüne allgemein, zum anderen die Deckungspläne für die Kosten der Arbeitslosen versorgung. Ein Teil des Reichsetals ist bereits verabschie det. Beim Etat des Neichsverkehrsmiuisteriums ist ein« Kürzung für deu Ausbau der Wasserstraße» vorgesehen. Der Reichswehretat sieht für das Reichsheer rund 675 Mil lionen, d i rmid 15 Millionen weniger als im Vorjahre, vor. Um diesen Etat werden die parlamemarischen Kämpfe besonders heftig geführt werde», weil von sozialdemokrati scher Seite jetzt schon ein Angriff auf den Panzerkreuzer „C" (Ersatz Brauiischwcig) sich in Vorbereitung befindet. Stär kere Abstriche sind auch bei den Fonds des Innenministe riums vorgenommen worden; die Kürzungen betragen hier .zwischen 12 und 25 Prozent der voriäbriaen Ausnaben. Der bisherige Stand der EtaMufstelttmg läßt aber noch keinen Schlug auf die Endgestattung des neue» Haushalts zu. Einer Andeutung des Reichsfinanzmmisteriums muß aber entnom men werden, daß auch der neue Etat unter Berücksichugung der aus den rückliegenden Etats verbliebene» Defizitreste ei»en u n g c d e ck t e n Z u s ch u ß b e d a r f aufweisen wird. Was die Dcckimgsfragc angeht, so steht die Frage der Deckung für die A r b e i t l o s e n f ü r s o r g e im Vor dergrund. Man wird sich mit dem Gedanken vertraut machen müssen, daß das neue Finanzprogramm des Kabinetts Brü ning neue, zum Teil st e u e r l i ch e B e I a st u n g e n mit sich bringen wird. In erster Linie dürfte eine Verlänge rung der Bürgersteuer in Betracht kommen, deren Einziehuna den Gemeinden zunächst nur bis zum 1. Jun» zugcbitligt war. Ferner soll die k r i s e n st e u e r, die bis zum 31.'Dezember d. I befristet mar, als besondere Not steuer des Reiches auf das ganze neue Haushaltsjahr aus gedehnt werden. Wie verlautet, soll die Krhenstcuel durch die neue Notverordnung auf alle Beschäftigten ausge dehnt, d. h. auch von den Beamten getragen werden. Gleichzeitig ist für die Arbeitsiosenfürsorge mit bestimm ten R c f o r m ma ß n a h me n zu rechnen.'Wie schon er wähnt, ist der Goerdelerlche Plan der Arbeitslosenfürsorge- reform vom Kabinett nicht angenommen worden. Mu» wist lediglich eine Angleichung der Kri senkürsorge an die Ar beitslosenfürsorge erstreben, indem die U n t e r st ü tz u n g s- dauer von 20 auf 13 Wochen verkürzt und ein gewisse' Ausgleich in der Krisenfürsorg- herbeiaesührt wird. Ma» hört auch von einer Erhöhung der S a lz st e u c r, durch di« Verzinsung und Tilgung der Prämienanleihe sichergestell! werden sollen Es wird zwar behuuplcl, daß das Kabinett seine Finanz- beratungen abgeschlossen und die Ressorts mit der Ausarbei tung bestimmter Vorschläge betraut hat. Ob es aber zu einem wirklich einheitlichen Guß gekommen ist, das muß angesichts der widerstrebenden Interessen innerhalb des Rumpskavinetts füglich bezweifel! werden Schließlich dürs- len die Entschlüsse des Reichskabinetts auch durch die unge klärte Lage in Preußen und ihre Rückwirkungen auf das Reich mitbestimmt worden sein, denn: in wenigen Tage» tritt das »eugewählte P r e u ß e » p a r l a m c » t zusäm- mc», und die Parteien, die aus dem Wahlkampf auf Koste» der Mittelparteien gestärkt hervargingen, nämlich das Zen trum und die Nationalsozialisten, werde» sich darüber klar werden müssen, ob und in welcher Form sie ihre parlamen tarische Macht nutzbringend für den staat in gemeinsamer Arbeit verwerten wollen. Was bringt die neue Notverordnung? Kürzung der Ltnterstützungsdauer der Arbeitslosenversicherung — Ausdehnung der Bürger- und Krifensteuer auf das ganze Etatjahr Berlin, 21. Mai. Entgegen anderslautenden Meldungen hat das Ka binett seine Beratungen über das neue Finanzprogramm noch nicht abgeschlossen. Verabschiedet sind offenbar lediglich die Punkte, die sich aus die Arbeitslosenversicherung bezw. ihre Reform beziehen. Ls scheint sestzustehen, daß die Un- tcrstüßungsdaucr von 20 auf 13 Wochen herabgesetzt werden soll. Entsprechend soll die Unlerstühungsdaner in der Wohl- fahrtssürsorge verlängert und die dadurch den Gemeinden entstehenden Mehrkosten aus das Reich übernommen wer den. Zur Deckung der in der Arbeitslosenversicherung ent stehenden Ueberbelastung ist anscheinend beschlossen worden, die Krisensteuer ebenso wie die Bürgersleucr, die bis zum Tun! bezw. Dezember d. T. befristet waren, über das ganze Haushaltsjahr auszudehnen. Auch die Heranziehung der Be amten für die Aufbringung der Krisensteuer scheint ernstlich erwogen zu sein. Die am Freitagabend wiederaufgenom- menen kabineftsbcratungen bezogen sich in der Hauptfach.' auf Fragen der Arbeitsbeschaffung und des Arbeitsdienstes. Kampfansage der EewerksAalten Berlin, 21. Mal. In einer Auseinandersetzung mit Pressemeldungen über die angebliche hallnng der Gewerkschaften wird vöm Vor stand des ADGB. im sozialdemokratischen „Abend" u. a. er klärt: „Wenn, wie heute in der Presse berichtet wird, die Neichsccgierung plant, die Unterstützung in der Arbeitslosen versicherung von 20 auf 13 Wochen zu verkürzen und die Unlcrslühungsleiskungcn sowohl in der Versicherung wie in der Krisenfürsorge hcrabzuschcn, so muß sie sich darüber klar sein, das; sie sich damit in scharfen Gegensatz zu den deutschen Gewerkschaften stellt." Das Al-beitöbefchaffungsprogl'amm dek Neichsfegiemng Berlin. Tic „Tägliche Rundschau" bringt in einem Anikel die Frage der A rbcils b c s ch a s j u n g , in dem cs Heigl: Tic Rcichsrcgicrung Hal die feste Absicht. schau in den nächsten l l Tagen mil der Tnrehsührnng des Arbcitsbcschas snngsprogrammcs zn beginnen. Tic Besprcchnngcn mit dcn zuständigen Ressorts und auch mit dcn Bankcn sind nnn so weit abgeschlossen, das; die ans Haushaltsmitteln und aus anderen Quellen zur Versügung stehenden Gelder nnnmehr sosorl eingesechl werden können. Die ersten 'Arbeiten, die in Angriss genommen werden sollen, liegen auf dem Gebiete des Für eilige Leser. * Als Nachfolger des verstorbenen ReichstagSabgcordneten D. Dr. Kahl wird als nächster Bewerber ans der Reichsliste der Deutschen Polkspartei" Senator a. D. Benthien in den Reichstag einziehen. * Als Termin der N e u w ahlc n siir den H c s s i s ch e n Landtag, der vorläufig aus den 3. Fuli scstgelcgt war, ist endgültig der M. Juni bestimmt worden. * Fu Bo m bau dauern die Unruhen sort. Bei den Zn sammenstögen wnrden Weiler 23 Personen gelötet nnd etwa »5 verletzt. * Der amerikanische Botscbaster Föhn Wil los ist ans Warschau abberuscn worden. Er wird Polen bereits am 30. Mai endgültig verlassen. Perschiedentlich verkantet, das; der frühere amerikanische Finanzberater in Warschau, Deweh, sich um die 'Nachfolge des scheidenden Bolschasiers bemüht. Straßenbaues und der Meliorationen nnd Flußrcgulicrnng. Die Finanzier»»» der Hausreparaturarbciten ist »och nicht er ledigt. Das Neichsarbeitsministerittm hat in seiner Vorlage siir den Straßenbau 300 bis -100 Millionen Mart und sür die Me liorationen nnd Flußregulicrnngcn 200 bis 300 Millionen M. eingesetzt. Obwohl die Prämieuauleihe, die im wesentlichen zur Finanzierung der Arbcitsbeschassung benutzt werden soll, noch nicht ausgelegt ist, haben die bisherigen Verhandlungen mit den Finauzinstitutcn ergeben, daß ein Zwischenkrcdit ge sichert ist. Darum solle» die ciuzclucn Arbeite» sosorl i» An griff genommen werden »ntcr genauer Verteilung ans die ein zelnen Länder und Provinzen, in Veiten eine besonders große Arbeitslosigkeit besteht. Die einzelnen Arbeiten sollen in eng ster Verbündung mit den Sicdlnngspläncn der Regierung dnrchgcsührt werden und unter starkem Einsatz des Freiwilli gen Arbeitsdienstes. Zentrum lind Nationalsozialisten Die „Germania" zu den Aeußerungen Hillers und Kubes. Berlin, 21. Mai. Die „Germania" beschäftigt sich mit den Erklärungen Adolf Hitlers i» der Sitzung der »ationalfozinlistischen Land- tagsfrakticm und dein Artikel Kubes im Nationalsozialisti schen Pressedienst. Das Blatt sagt ». a.. das Zentrum nähme die Erklärung Hitlers zur Kenntnis, die er aus völlig freie» Stücken und offenbar »ach langwierige» Berottmgen und Auseiiiandcrsctzungeii innerhalb seiner Partei jetzt der Oeffeiitlichkeit unterbreitet habe, daß die nationalsozialistische Bewegung nicht gewillt sei, in irgendeine Regienmgskoali- tion einzutrete». Di« NSDAP habe zwei Möglichkeiten ge habt, ihren Wahlerfolg auszuwerten: entweder die sachliche Arbeit, die allerdings» bei der politischen Kräfteverteilung trotz der für Hitler so wichtige» wtärke der Fraktion mir in einer Koalierung mit andere» politische» Gruppe» mög lich sei, oder aber die Fortsetzung der bisherigen Agitations- Politik mit dem Ziele, wenn möglich de» absoluten partei- polilischeii Einfluß zu gewimien. Wen» sich Hitler jetzt für den letztere» Weg entschieden habe, so sei das sein« Sache. Deutschnationaler Antrag abgelelmt kein Reichskagszusammentritt. Berlin, 21. Mai. Die von der deutschnationalen Reichstagsfraktion für den 24. Mai beantragte Einberufung des Reichstages ist, obwohl sie von den Nationalsozialisten und den Kommuni sten unterstützt wurde, vom Reichstagspräsidenten Löbe wie derum abgelehnt worden. Der Reichstagspräsident bleibt bei der Auffassung, daß Artikel 24 der Neichsverfassung nicht angemendet werden kann, weil die Session des Reichs tages nicht geschlossen, sondern der Reichstag nur vertagt worden ist. Nationalsozialisten und Dcutschnatianale beab sichtigen nunmehr, den Staatsgrrichtshof für das Deutsche Reich anzurufen. Straffere Eeldorganifiermig Zwischen amerikanischen Banken nnd Industriellen. New York, 21. Mai Die New Yorker Presse bringt in großer Aufmachung eine Ankündigung des Gouverneurs des Federal Reserve Board, Harrison, daß unter dem Vorsitz von Owen D. Young ein Ausschuß führender Bankiers und Industrieller