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SKchstsche Schweiz TageScenung stir die Lauvgcmeiuoeu Attcudors, Mciugiesihübel, Kleinheuners dorf, .'irippen, Lichlcnhai», Mitteludors, Ostrau, Porschdors, Postelwih, Prossen, Naibmannsvors, ilteinbardlsvorf, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wcnvischsährc. sowie sür das Gcsamtgcbict der Sächsischen Schwei;. Druck und Bcrlag: Sächsische Elbzcittmg Alma Hieke, Inh. Waller Hieke. Pcrautwortlich: Walter Hieke. Anzeigenpreis tin illNt.tt Die 7gcspaltcuc 3.'> mm brciie Pclilzeitc 2» Psg., sür auswärtige Auftraggeber 23 Psg., mm breite Ncklamczcile Psg. Tabel- larischer Sah ugch besonderem Tarif. S^ei Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt. Anzeigenannahme sür in- und ausländische eseititugen. Ständig- W-chenüsitag-n: --Das Lebe.- in. Bild« Michterschcincn einzelner Nummern insvlgc höherer Gewalt, Streik, Aussperrung, Betriebsstörung berechtigt nicht zur BczugspreiSkllrznng oder zum Anspruch auf Lieferung der Leitung. Nr. LV2 Bad Schandau, Montag, den 2. Mai ^932 26. Lahrgang PMmientrmleihe Mr Arbeitsbeschaffung Außeroi-dentllche Selbsthilfemaßnahmen zur Milderung der Wirtschaftskrise Berlin, 1. Mai. Negicrungskreiscn beschäftigt man sich ausführlich mit dem Plan einer steuerfreien Millionen-Anleihe, deren Erträgnisse der Bekämpfung dec Erwerbslosigkeit gewidmet werden sollen. Es liegt, wie von unterrichteter Seite erklärt wird, bisher noch keine Kabinettsvorlage über diese Ange legenheit vor. Man gehl aber wohl nicht fehl in der Annahme, das; tatsächlich die Reichsregierung versuchen wird, die Finanzie rung der unbedingt notwendigen Herabminderung dec Er werbslosigkeit durch eine im Inland auszulegende Anleihe von Einigen hundert Millionen RM. durchzuführen. Daß es schwer sein wird, zu normalen AnleihebeNngungen heule die erforderlichen Beträge hereinzubekommen, liegt auf der Hand. Die Reichsregierung wird deshalb genötigt sein, den Zeichnern der geplanten Prämienanleihe weitgehend enk- gegenzukommen, was sie insbesondere auf steuerlichem Ge biete zu tun in der Lage ist. Denn in dem Mähe, in dem cs gelingt, die Lrwerbslosenzahl zu vermindern, gehen auch die enormen Belastungen der öffentlichen Hand aus diesem Gebiete zurück. Wenn mithin die Reichsregierung die auf zulegende Anleihe steuersrei erklärt, so kann man auf der anderen Seite nur mit einem geringen .Zinsfuß rechnen. Die aevlante aroße Prämienanleihe soll so hoch wie möglich gehalten werden. Eine bestimmte Begrenzung nam oben soll nicht vorgesehen werden. Die ncne Anleihe soll mit einem sehr niedrigen Zinsfusz ausgestattel werden und zahlreiche Vorteile erhallen. In erster Linie soll eine weit gehende Steuerbefreiung einlreten, auszerdem wird ein sehr vorteilhafter Gewinnplan ausgestellt, und schließlich soll mit der Zurückzahlung bereits »ach verhältnismäßig kurzer Zeit begonnen werden. Die Reichsrcgierimg hat sich zu dieser Art der Finan zierung entschlossen, da man schon mit der kürzlich auf gelegten steuerfreien Reichsbahnanleihe, die einen ähnlichen Anleihetnv darstellt, sehr gute Erfahrungen gemacht Hal. Reichspräsident von Hindenburg empfing am Sonn- uoend den Reichskanzler zum Bericht über die Genfer Ver handlungen und bald darauf auch den Neichsfinanzminister Dietrich, der ihm nochmals über den gegenwärtigen Stand der Arbeiten am neuen Reichsetat Bericht erstattete. Bei der unerhört schweren Schätzung der Steuereinnahmen dürfte dem Reichskabinett die Entscheidung darüber vorbehalten bleiben, welche Ziffern in die wichtigsten Einnahme-Rubri ken des Haushaltsplans als vorläufige Schätzung einzusetzen sind. Neuer franzöfischer Donauplan? „Änternationülisierung der Eisenbahnen" Wien, 1. Mai. Gerüchtweise verlautet, daß eine belgische Finanzgruppe Nch mit dem Plan beschäftige, die Staatsbahnen der Tsche choslowakei, Polens, Lettlands, Estlands, Litauens, Un garns, Südslawiens, Rumäniens, Bulgariens und Oester reichs in der Hand einer internationalen Gesellschaft zu- sammenzusassen. Der frühere Unterstaatssekretär des österreichischen Eisenbahnministeriums und gewesene Vizepräsident des Verwaltungsausschusses der österreichischen Bundesbahnen, Ingenieur Bruno Endres, bezeichnet diese angeblich belgische Finanzgruppe als eine französische, die internationale Ver waltung, die geplant sei, als eine französisch-nationale. Er weist darauf hin, daß sich die Bundesregierung auf den Nat des Völkerbundes im Herbst 1931 verpflichtet habe, den Bundesbahnen keine Zuschüsse mehr zu geben. Er halte diese Verpflichtung im Augenblick für unerfüllbar, weil der Fehlbetrag der Bundesbahnen für die nächsten Jahre schätzungsweise etwa 15g Millionen Schilling jährlich betra gen werde. Endres wirft nun die Frage auf, ob diese For derung nicht überhaupt darum gestellt worden sei, um den Boden vorzubereiten, auf dem mau eine internationale Ver waltung der österreichischen Bundesbahnen aufbauen wolle. Der Plan tauche in dem Augenblick auf, in dem der Donauplan Tardicus auf Schwierigkeiten stoße; denn die „Internationalisierung" der Bundesbahnen habe fast dieselbe wirtschaftliche Wirkung wie der Donauplan. Line „inter nationale" Bekriebsgesellschask, deren Leitung natürlich nicht ir. Wien sonder» in Prag sitzen werde, hätte folgende Auf gaben: Förderung der wirtschafts- und machtpolitischen In teressen Frankreichs und seiner Trabanten, Bekämpfung der wirtschaftlichen Interessen Oesterreichs und des Deutschen Reiches. Aus diesen Gründen meint er, müsse man jedes Wittel anwenden, um zu verhüten, daß irgendeine österrei chische Regierung bewußt oder unbewußt an solchem Hoch verrat mitwirkc. Stillstand der Danauverhandlungen Frankreichs Halsstarrigkeit die Ursache. Genf, 1. Mai. In den letzten Tagen sind, wie von unterrichteter Seit« mitgeteilt wird, mährend der Anwesenheit des Reichskanz lers Besprechungen über die praktische Wetterführung der Donauverhandlungen geführt worden, hierbei soll der Plan aufgetaucht sein, eine vorläufige Besprechung der fünf Do naumächte abhalten zu lassen, um die Stellungnahme dieser Negierungen zur Frage der Vorzugszölle lind ihrer Forde rungen und Zugeständnisse zu klären. Line Einigung zwischen den Großmächten konnte nicht erreicht werden, da in dem französischen Einladungsschreiben an die Donaumächte bereits die Richtlinien der Verhandlun gen in französischem Sinne kestgelegt worden waren. Deut scherseits vertritt man nacb wie vor in Uebercinskimmung mit Italien den Standpunkt, daß eine sachlich zweckmäßige und fördernde Behandlung der Donaufrage nur im kreise sämtlicher inleressierlec Rlächle, somit der fünf Donaumächke unter Hinzuziehung der europäischen Großmächte Erfolg hal»en wird, da besonders ohne Deutschland und Italien eine endgültige wirtschaftliche Heilung der Donaustaalen unmög lich erscheint. Die Verhandlungen über die Donaufrage sind also vorläufig zum Stillstand gekommen. Arbeitsamt nab Aeparationslrage Genf, 1. Mai. Die Inkcrnalionale Arbcitskonferenz hat am Schluß ihrer dreiwöchigen Tagung eine bemerkenswerte Entschlie ßung zur Reparationssrage angenommen, und zwar im Nah men einer allgemeine» Resolution, in der der Völkerbund und die internationale Arbeitsorganisation aufgesordert werde», z»r Behebung der Weltwirtschaftskrise beizutragen. Der Direktor des Internationalen Arbeitsamts wird in dieser Entschließung aufgefordert, sich dafür einzusctzen, daß zu der bevorstehenden Konferenz in Lausanne der Völker bund und die internationale Arbeitsorganisation eingela den werden, um ihrerseits zu einer endgültigen Regelung der Ncparations- und der politischen Schuldenfrage bei zutragen. Eine solche endgültige Regelung erscheine immer notwendiger mit Rücksicht auf die Interessen der Allgemein heit und der Weltwirtschaft. Der deutsche Negierungsver treter, Ministerialdirektor Dr. Grieser, begrüßte in der Vollversammlung der Konferenz diese Entschließung. Er sprach dem Direktor des Internationalen Arbeitsamts, Albert Thomas, der sich für diesen Antrag eingesetzt hatte, unge teilte Anerkennung aus. Die Entschließung, die auf einen Antrag der Arbeit nehmergruppe zurückgeht, wurde von der Konferenz in na mentlicher Abstimmung angenommen. Gegen die Entschlie- Für elllge Leser. * Der N e i ch s p r äsid c n t empfing am Sonuabendvor mittag den aus Genf zurückgekehrten Reichskanzler B r » n i n g, der ihm über die Enttvicktung der Genfer Verhandlungen Be rieht erstattete. * Die Sitzung des Internationalen Gerichtshoses im Haag, in der der M e m e l k o n f l i t t behandelt werden wird, ist auf den 9. Juni anberanmt worden. * Europäische und amerikanische Reedereien in Neuvork planen die Ernennung eines Schifsahrtsdiklators, um die Un terbietung der S ch i s s a h r t s r a l e n zu verhindern. Der Hapagdirektor in Neuvork Lederer ist sür diesen Posten ausc. sehen. ßung sprach sich ein Delegierter, und zwar der holianmfa-e Arbeitgebervertreter, aus. Die Arbeitnchmcrgruppe stimmte geschlossen dafür, die Arbeitgebergruppe hat sich zum gro ßen Teil der Stimme enthalten. Die deutsche Delegation hat geschlossen für den Antrag gestimmt. Nie iechnischen Ausschüsse iagen Die Frage der Angcisfswaffen im Flottenausschuß. Genf, 2. Mai. Das Präsidium der Abrüstungskonferenz trat unter dem Vorsitz von Henderson zu einer kurzen Sitzung zusammen, in der zu der amtlichen Mitteilung der fünf Mächte über die Fortsetzung der Genfer Besprechungen Stellung genom men wurde. Ls wurde beschlossen, daß die technischen Ausschüsse jetzt ununterbrochen ihre Arbeiten über die Begriffsbestimmun gen der großen Angriffswasfcn weiter fortsetzen sollen, die sich voraussichtlich bis Pfingsten ausdehnen werden. Un mittelbar nach Pfingsten wird sodann gleichzeitig mit der vorgesehenen Fünfmächlekonserenz der Hauptausschuß der Abrüstungskonferenz seine Arbeiten von neuem aufnehwen. Man erwartet, daß in der nächsten Woche vor allem im Flottenausschuß sehr bedeutungsvolle grundsätzliche Aus sprachen über die endgültige Feststellung der Angriffs»,assen stattfinden werden. Die Entscheidung über diese Fragen werden als Vorbereitung der endgültigen Entscheidung über das Verbot der Angriffswaffen von weittragender Bedeu tung für die endgültige Beschlußfassung der Abrüstungskon ferenz sein. Tardieu wieder arbeitsfähig Wie am Quai d'Ocsm; verlautet, wird Ministerpräsident Tardieu seine amtlichen Geschäfte in diesen Tagen wieder in vollem Unifange aufnehmen können. Bis dahin muß er das Zimmer hüten, emvfängt jedoch seine Mitarbeiter zur Erledigung der laufenden Arbeiten. Giimson über die Besprechungen Er rechnet mit einem Erfolg in Genf. Bevor der amerikanische Staatssekretär Stimson Genf verlassen hat, hat er der amerikanischen Presse eine Er klärung übermittelt, in der er u. a. betont, seine Besprechun gen mit den Mitgliedern der amerikanische» Abordnung und den Führer» zahlreicher anderer Abordnungen hätten ihn ermutigt, an dem endgültigen Erfolg des Abrüstungs- wertes zu glauben. Die verantwortlichen Führer der in Genf versammelten Regierungen seien ernsthaft entschlossen, Lösungen dec auf der Konferenz zur Verhandlung stehenden Fragen zu fin den, was sich besonders in den persönliche» Besprechungen gezeigt habe. Im Zusammenhang mit oer Abrüstungskonferenz habe er mit den Führern der Negierungen Freigen behandelt, die diese Staaten gemeinsam mit der amerikanischen Negierung interessieren, insbesondere die Frage des Fernen Ostens Diese Besprechungen, die zunächst außerhalb seiner Haupt aufgabe in Gens gelegen hätten, seien außerordentlich wert voll gewesen. Das Ergebnis der letzten Besprechungen in Genf sei, i daß die Lösungen, die in der großen amtlichen Verlautba rung der fünf Mächte angedeutek seien, jetzt auf diesem Wege einer endgültigen Entscheidung zugesührl werden würden. Auch MacDonald sbgereift Genf, 2. Mai. Ler englische Premierminister MacDonald hat Sonn abend um 10 Mi' abends Genf verlassen, um nach London zuriickäukehrcn. Premierminister MacDonald erklärte nach seiner An kunft in London u. a.: Es ist n o ch e i n g e w a l t i g e s Maß an Arbeitzu leisten, und wir haben es noch mit außerordentlich schwierigen Fragen zu tun; trotzdem glaube ich, daß die Aufgabe bewältigt werden kann. Die Bespre chungen in Genf werden so bald als möglich wieder aufge nommen werden müsse». Ich werde nach Genf zurückkehren, um daran teilzunehmen. Die größte Bedeutung messe ich der Frage bei, ob der Londoner Flottenvertrag, dec von drei Mächten unterzeichnet worden ist, in ein allgemeines Ab kommen verwandelt werden kann; das ist für mich die ent scheidende Probe. Trotz aller Schwierigkeiten glaube ich immer noch, daß sehr Erhebliches und Wichtiges erreicht werden kann. Ein Versagen ist angesichts der Folgen, die es haben müßte, undenkbar.