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Kergab. Das sind dieselbe» Lieder, Die mich so oft beglückt, Dieselben Blumen wieder, Vie ich so gern gepflückt. Ich selbst nur bin ein andrer, Bergab geht meine Bahn; wann kommt der stille Wandrer In seiner Heimat an? Sturm. lF-rtsctzmm.4 Novelle Assessor hatte denselben Gedanken gehabt. Gerade SIZZ/ das, das; sie allen fremd waren, sühne sie näher zu- »! sammen nnd verlieh ihnen zugleich das Gefühl der Freiheit. — Um sie herum Menschen, Kops an Kops, und dabei fühlten sie sich doch so allein, als hätten sie hinter ver schlossenen Thüren gesessen. Ueberall Geklirr von Gläsern, Tassen, Tellern und so weiter, Lachen, Plaudern, laute Stimmen, und vom Orchester her klangen bald berauschende, bald weiche Melodien, es störte sie nicht, sondern war vielmehr eine Begleitung zu ihren eigenen Worten und Ge danken. Dag sie selbst Gegenstand der Neugierde und der Bewunderung fein konnten, fiel ihnen nicht ein, und doch war es der Fall. Der Kontrast zwischen ihnen — er südländisch dunkel, sie ein rein nordischer Typus — genügte, um Aufmerksamkeit zu erregen. Dazu kam noch ihre Schön heit und Eleganz, ihre ausgesuchte Toilette und die Vornehmheit ihres Wesens. Einer hatte die beiden hier, ein anderer dort gesehen — immer beisammen, niemals von einem Dritten begleitet. Waren sie Mann und Frau? Neu vermählte vielleicht, die ihre Hoch zeitsreise machten? Sie schienen ein solches Interesse an einander zu finden. Ein junges Paar war es augenscheinlich nicht. Er mit er grauendem Haar, sie jedenfalls dreißig oder darüber. Durch die Sraudung. l— von w. Lindhs. Autorisierte Uebersetzung aus dem Schwedischen von Lieblinge. Nach dem Gemälde von M-l wedln». t. Fehr. (Nachdruck verboten.) Dann erfuhr man durch den Kellner oder durch ein aufgegriffenes Wort, daß er sie Fräulein nenne. — Ein intimes Verhältnis also, trug er doch einen Trauring nm Finger. Von Tisch zu Tisch lies die Ver leumdung, schlangenartig schleichend, aber die beiden, die Gegenstand der selben waren, hatten keine Ahnung davon. „Wie es jetzt ist, kann es niemals mehr werden, das weiß ich," sagte er, sich zu ihr hinüberbeugend, „aber wir werden unseren kameradschaft lichen Verkehr daheim fortsetzen." „Vielleicht." „Vielleicht?! Das ist die einzige Möglichkeit, wie ich mir eine Zu kunft denken kann." Sie schwieg. Die Schönheit des Abends und das Zauberhafte der Scenerie um sie her hatten sie in eine weiche Stimmung versetzt, und sie dachte an keine Zukunft, selbst nicht an die allernächste, denn die selbe lag so wesenlos vor ihr, wie die zitternden Mondstrahlen, von denen sie ja nicht einen zu ergreifen oder sestzuhalten vermochte. Die Heimreise haben wir aber noch vor uns," begann er wieder. „Ja, den Schluß," sagte sie bitter. „Den Schluß," wiederholte er, indem es in seinen Augen aufflammte und er ihre Hand zwischen den seinen preßte, „bitte sprechen Sie das Wort nicht aus in Verbindung mit uns!" Einige Herren stiegen im selben Augenblick die Stufen hinan, und ihre laute« Stimmen, ihre erhitzten