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AMMMWW 1 Tagebla« « Schwartend«- und Lohanngeorgenlladt, der SlablkSt« in Srünbaln. Löbnitz, Reustädlv «ad Schneed«-, d» glnanzüml« in Au» und Schwärzend«-. Sa werdm aub«d«a veröffeniltcht» Bedamümachungen d« Stadlrät« zu Au« «ad Schwärzend«-. 8S. Jahrg Dienstag, den 22. November 1S32 Nr. 274. Fragen hin und her sich birgt. G» Breits früker abgeschickt itagofraktion der DDP. angesetzt. Verlag L. M. Gärtner, Aue, Sachse«. a« « »» »1. «»«» «I« «»») «4» ,, 1» Sch»«»«»«H »1« Vr-ria»lE! »,»l»«imd «mlE» Die Bedlnoungen -es Reichspräst-enlen. Berlin, 21. Nov. Wie wir von unterrichteter Seite er- fahren, umfassen die Bedingungen, mit denen der Reichspräsident das Ersuchen an Hitler begleitet hat, fünf Punkte, und zwar zwei personeller und drei fach, licher Art. Es handelt sich erstens um die selbstverständliche Feststellung, daß die persönliche Zusammensetzung des Ka< binetts, wie es immer der Praxis der Kabinettsbildung ent- sprachen hat, der Zustimmung des Reichspräsidenten bedarf. Weiter behält sich der Reichspräsident das Recht besonderer Einwirkung auf die Besetzung des Reichswehr- Ministeriums und des Auswärtigen Amtes vor. Das ergibt sich schon daraus, daß der Reichspräsident Ober befehlshaber der Reichswehr und der völkerrechtliche Vertreter des Reiches ist. Drittens verlangt der Reichspräsident die Aufstellung eines Wirtschaftsprogramms, ferner die Gewähr dafür, daß keine Rückkehr zum Dualismus Reich-Preußen und daß keine Ab- änderung oder Abschwächung des Artikels 48 erfolgt. Außer diesen fünf Punkten sind vom Reichspräsidenten keine Vorbehalte für die Bildung eines Mehrheitskabinctts unter Hitlers Führung gemacht worden. (Bereits durch Sonderblatt mitgeteilt.) Die Aussichten, eine Mehrheitsregierung auf die Beine zu stellen, sind außerordentlich gering. Außerdem hat der Führer der NSDAP, natürlich keine Neigung, zur Wiederauf erstehung des Parlamentarismus auch nur den kleinen Finger zu reichen. Es besteht also ein Zwiespalt der Auffassungen, an dessen Ueberbrückung gestern nachmittag und heute vormit tag, bisher ohne Erfolg, gearbeitet worden ist. Daß es zu einem Kompromiß über die Kanzlerschaft Hitlers kommen wird, ist wohl ausgeschlossen, noch weniger scheint ein völliges Nach geben auf der einen oder anderen Seite im Bereich der Mög lichkeit zu liegen. * Natürlich wird bei dieser Sachlage die Frage gestellt, ob sich die NSDAP, an einer nicht von Hitler geführten Präsi dialregierung maßgebend beteiligen würde, wenn eine außer halb der Partei stehnde Persönlichkeit vom Reichspräsidenten piit der Kabinettsbildung betraut würde. Im Vordergrund der Betrachtungen steht hier wieder der General von Schleicher, von dem, trotz aller amtlichen Dementis, nach wie vor behaup tet wird, daß er die Hauptrolle beim Sturz Papens gespielt haben soll. Nach der bisherigen Stellungnahme der NSDAP, dürfte dieser Ausweg, wenn überhaupt, nur unter ganz beson- deren Bedingungen, gangbar sein. Das eine steht jedenfalls fest, daß eine Negierung ohne die NSDAP, nur einen neuen 4 Zwischcnzustand darstellen würde, der ungeheure Gefahren in »»»»fr««»'' «M« IHM «I« Sm» m» a«M»s». L« pr«t» »I, »4 mm d««M «El-»»»««!»'«' k» «,i,»I«»»»Ii« I« »» m» Sl«llma»s»4» ««»INN«, 1»), -»«-IN, »I «r dl« «0 mm br«U« Lok««. ««u«n„«u« »». loo. n, »i« » mm »«u« «»n. L-ImUM« »r MM-IN» I» 4t«lt»vi«niNi. psM»«»-»»«»» > VNpz!» Ur. 1222«. O«»<I»d«-0lr»-a«»t»> «ar, SE«. «r. «- Dle Lage. In Konturen gezeichnet, stellt sich die Lage am heutigen Dienstag Vormittag folgendermaßen dar: Der Reichspräsident hat zunächst nicht an der Forderung der Bildung eines Präsi- dialkabinetts, das lediglich aus Männern seines persönlichen Vertrauens zusammengesetzt ist, festgehalten. Er ist damit von der Hebung, die mit der Regierung Papen ihren Anfang ge nommen hatte, abgewichen. Der Auftrag an Adolf Hitler, der nicht das zur Führung eines Präsidialkabinetts notwendige Vertrauen Hindenburgs besitzt, zeigt, daß der Reichspräsident bereit ist, auch eine Art parlamentarische Regierung zu er nennen, wenn ihm Garantien für eine sichere, arbeitsfähige Mehrheit und für eine Stabilisierung des Kurses gegeben werden. „Die Kalkung -er Reichswehr.** Berlin, 21. Nov. In einem Berliner Montagsblatt sind Behauptungen über die Haltung desReichswehr- Ministers während der politischen Verhandlungen der letzten Wochen sowie über die Hineinziehung der Reichswehr in dle politischen Erörterungen enthalten. Vom Reichswehrmini sterium wird dazu erklärt, daß bei den ganzen Verhandlungen der letzten Wochen sowohl innerhalb des Reichskabinetts wie bei dem Reichspräsidenten der Reichswehrminister mit keinem Wort die Haltung der Reichswehr erwähnt hat. Ebenso sind die von der Presse wiedergegebenen Mitteilungen aus dem Buch „Schleichers Aufstieg" über eine Rundfrage des Reichswehr- Ministers an die Wehrkreiskommandeure unwahr. Eine solche Umfrage ist nicht erfolgt. Weiter wird vom Reichswehrmini- sterium zu den Behauptungen über Besprechungen des Reichs- wehrministers mit Hitler erklärt^ daß General v. Schleicher kelpe V er Handlu n en,M i t H i t l e r g efüb r t und ihn sLit Wocheü Überhaupt' nicht gesehen hat ««IM«»-«»»«»»» I» n» M»«»»«»I«W «Mrb,»,»« Nm«»« u» 9 Uhr k d«, »mi,l«schlft«. ftia». «« »«»I», flr n« «üf»»»«, d«r «»^,«11 « «r«schrl,d«»«»> toxi« « d«Mm«1«r SKI« «Ir» MI,«,«»«« «ch »!« Nr d» «I»»«»«« »«« durch g«r»!»r»ch«r <nrk«2«»«n«i! «>u»a«. — MrMckgat« »n. »«rin-l ^»aadl«, Schrimtüa» II«rmm»i1 di« IrUuaa I«d» Virmlworlmia. — Uiilndrichlm««» d«< S» Ichlsdt«ttk»«»t«»r»>d«i> »«In« «»sprich«. «ü gadlaag»- o«rzn« und Rada«, «l» «Ich! Kr«in»«rt. y«t»ts«r»»f»9»«a« N l ««. Milt», S»i««d«r, M Schwarz«nd»r«. Die Überreichung -es Kik'erbriefes Die Parteiverhandlungen ruhen. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Ernst August Blechschmidt, Tischlermeister und Inhaber einer Ge mischtwarenhandlung in Grünhain, Paul-Edelmann-Str. 72, wird zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichms der bei der Verteilung zu berücksichtigenden Forderungen, zur Anhörung der Gläubiger und Beschlußfassung Uber die nicht verwertbaren Vermögensstucke der Schlußtermin auf Mittwoch, den 21. Dezember 1932, vorm. N1Y Uhr vor dem Amtsgerichte Schwarzenberg bestimmt. Am heutigen Dienstag wird hierzu noch folgendes mit geteilt: i Der Montag hat noch keine Entscheidung Uber die Frage gebracht, ob die kommende Reichsregierung durch Adolf Hitler gebildet wird. Diese Entscheidung wurde eigentlich auch nicht erwartet, da bereits im Laufe des Nachmittags in der Halle des ,-Kaiserhofes", die das Hauptquartier der Jour- nalisten war, der Eindruck vorherrschte, daß erst noch Fragen gestellt werden würden, die eine Antwort des Reichsprastden- ien erforderlich machten. Allerdings hätte man erwartet, daß der Brief des nationalsoz. Führers bereit» früher abgeschickt Ablehnung Mlers? Berlin, 21. Nov. In den späteren Mittagsstunden ging es im Kaiserhos lebhaft z«. Nach dem Empfang beim Reichspräsidenten batte Hitler längere Besprechungen mit Parteifreunden und es hieß, daß die Antwort an den Reichspräsiden ten oder eine Mitteilung für die Presse schon Um ILO Uhr ausgegeben werden sollte. So schnell ist die nationalsozia listische Führung aber offenbar nicht fertig geworden, denn alle Mitteilungen wurden aus den spateren Nachmittag ver schoben. Rein stimmungsaemäß herrschte in politischen Kreisen in den Mittagsstunden die Annahme vor, daß die Antwort Hit ler» negativ ausfallen würde, soweit sich das Ersuchen auf eine Mehrheitsbildung erstreckt. Man spricht auch von der Möglichkeit, daß Hitler die Führung einer Prasidialregierung verlangen wird, weist aber darauf hin, daß die Ernennung eines Parteiführers zum Reichskanzler dem Gedanken eines Präsidialkabinetts widersprechen würde und deshalb wohl kaum möglich sein dürfte. Es ist nun aber auch möglich, daß Goering im Auftrag Hitlers erst noch die Parteiführer zusammenbittet. Darüber find aber sichere Nachrichten nicht zu erlangen, weil auf nationalsozialistischer Seite über die weitere Absicht strengstes Stillschweigen bewahrt wird. (Bereits durch Sonderblott bekanntgeaeben.) München, 21. Nov. Der Vorsitzende der Bayrischen Volks- Partei, Staatsrat Schäffer, der nach dem Empfang beim Reichspräsidenten nach München zurückgekehrt war und im Laufe des heutigen Tages mit den führenden Persönlichkeiten der BVP. Fühlung genommen hatte, ist wieder nach Berlin äbgereist. Für Dienstagvormittäg ist eine Sitzung der Reichs- Amtliche Anzeigen. Für die Neuwahl eines geistlichen und eines weltlichen Mitgliedes der Landessynode im 18. Wahlbezirke, der die Kirchenbezirke Schneeberg und Auerbach umfaßt, ist ein Wahl- Vorschlag eingegangen. Er lautet: Pfarrer Kießling, Eibenstock, Landmesser Oertel, Schwarzenberg. Schwarzenberg, dm 21. November 1932. Der Wahlkommiffar. Amtshauptmann Dr. von Schwartz. Killer berät mit Dr Schacht. Euno spricht im „Kaiserhof" vor. Berlin, 21. Nov. Der ehemalige Reichsbantpräsident Dr. Schacht, der bereits in den Mitiagsstunden über eine Stunde an den internen Beratungen der Nationalsozialisten teil- genommen hatte, erschien am Nachmittag gegen 17.15 Uhr im Hotel Kaiserhof und wurde sofort nach den Räumen geleitet, in denen Hitler mit seinen Parteifreunden in dauernden Verhandlungen steht. Nach etwa einer halben Stunde verließ Dr. Schacht das Hotel. Ferner hat auch das Vorstandsmitglied der Hamburg- Amerika-Linie, Reichskanzler a. D. Euno, heute nachmittag im „Kaiserhof" mit Hitler Fühlung genommen. Die dem Konkursverwalter zu gewährende. Vergütung wird auf 120 RM. und der Betrag seiner baren Auslagen auf 100,65 RM. festgesetzt. «9/32 Schwarzenberg, den 21. Nov. 1932. Da» Amtsgericht. Es sollen öffentlich gegen sofortige Barzahlüng meist- bietend versteigert werden: Am Mittwoch, dem 23. November 1932, vorm. 9 Uhr im gerichtlichen Dersteigerungsraum: 8 Bände Hermann Lön», 2 Bände König» Literaturgeschichte, S Gesangbücher, 1 Radio- apparat mit Lautsprecher, 1 Lautsprecher, Herren- und Jüng- lingsanzüge und -Mäntel, 1 Stubenbüsett, 1 Standuhr, 1 Kre- den-. Am gleichen Tage, vorm. 10 Uhr im „Lass Georgi" in Lößnitz: 1 Schreibtisch. 1 kl. Tisch, 1 achteck. Tisch, 1 Schreib- Maschinentisch, 1 Geldschrank, 1 Kutschgeschirr, 1 Wagen. Am gleichen Tage, mittags 12 Uhr in Affalter 1 Roll wagen für Fleischer. Sammelort der Meter: Gasthof Nieder- Affalter. Am Donnerstag, den 24. November 1932, nachm. A3 Uhr im Gasthaus „Reichsadler" in Bockau: Männer- und Burschen hosen, Schlofferhosen und -Jacken, Windjacken, 1 Staubsauger. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgericht» Aue. werden würde. Zunächst hieß es, er solle schon um 1k mittags Noch keine Enlfchei-ung über -ie Aegierungsbilbung. Nie aus den Mitteilungen von beiden Seiten hervorgebt, ist der Brief nicht an den Reichspräsidenten, sondern an Staats sekretär Meißner adressiert. Das wird in politischen Kreisen nicht als ungewöhnlich, sondern als eine Form der Höflichkeit aufgefaßt, durch die vermieden werden soll, daß dem Reichs oberhaupt direkt Fragen gestellt werden. Staatssekretär Meißner wird nun dem Reichspräsidenten am heutigen Dienstag vormittag Vortrag halten, und darauf wird im Laufe des Tages, wie bereits berichtet, die Beantwortung der Fragen erfolgen. Das dürfte wahrscheinlich ebenfalls schriftlich geschehen. Die Verhandlungen zwischen den Nationalsozia, listen und dem Zentrum, die am Sonntag stattge funden haben, sind am Montag nicht fortgesetzt worden. Es stand vielmehr ausschließlich die Beantwortung des Briefes des Reichspräsidenten im Vordergründe. Nach Auffassung politischer Kreise ist auch kaum anzünehmen, daß die Bespre- chungen fortgeführt werden, bevor Klarheit über die Fragen geschaffen worden ist, die in dem Brief Hitlers enthalten sind. Mittwoch, den 23. November 1932, vorm. 10 Uhr sollen im gerichtlichen Bersteigerungsraum 1 Poste« Damen- und «inbermäntel und -Kleider, 1 «üchenbüfett, 1 A«fwaschschrauk, 1 Schreibtisch, 1 Schreibmaschine, 1 Patentschnellwaage meist- bietend gegen Barzahlung versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgericht, Schneeberg. Mittwoch, den 23. Nov. 1932, sollen öffentlich meistbietend gegen sofortige Barzahlung versteigert werden: Vorm. 10 Uhr in Schwarzenberg 1 getragene, Herrenan' zag und Damenmantel, 1 Klavier, 1 Schreibmaschine, 1 Sofa, 1 Pfeilersplegel, 1 Schnellwaage, 1 Formhobelmaschine, 1 Na- tional-Registrlerkaffe, 1 Bücherschrank, 3 Herde, 2 Ofen, 2 Wa genachsen und 1 Blechmantelofen. Sammelort der Bieter: Hof des Amtsgerichts. Nachm. 1 Uhr in Grünstädtel 1 Radioapparat. Sammelort der Bieter: Gasthof grüne Wiese. Der Gerichtsvollzieher de» Amtsgerichts Schwarzenberg. Di« amtlichen Bekanntmachungen sämtlicher Behörden können in den Geschäftsstellen de» „Erzgebirgilcken Dolksfreunds" in Aue, Schneeberg. Lößnitz und Schwarzenberg eingeseden werden Sollte die Antwort Hitlers ablehnend ansfallen, so wird, wie in politischen Kreisen verlautet, vom Reichspräsidenten aller Voraussicht nach erst noch ein weiterer Versuch gemacht werden, um alle parlamentarischen Möglich keiten auszuschöpfen. Es wäre denkbar, daß auch ein Auftrag an den Führer des Zentrums erginge. Allerdings ist man sich n politisch-parlamentarischen Kreisen darüber klar, daß ein olcher Versuch kaum größere Aussichten haben würde, zumal >ie gestrige» Verhandlungen des Zentrums mit den National- ozialisten nicht gerade sehr hoffnungsvoll ansgegange« zu sein cheinen. Eine der dem Zentrum bedenklichsten Fragen dürfte z. B. allein schon das nationalsoz. Währungsprogramm sein. Ein Auftrag an die Zentrumsführung könnte angesichts dieser Gesamtsituation schon recht schnell zu der Feststellung führen, daß die parlamentarischen Mehrheitsmöolichkeiten erschöpft sind. Dann bliebe nach Auffassung politischer Kreise kein andererWeg übrig, als erneut einPräsidial- kabinett zu ernennen. Man glaubt aber nicht, daß die endgültige Klärung schon sehr schnell kommen wird, weil sie nur mit aller Ruhe und Sorgfalt herbeigeführt werden soll. So überwiegt die Meinung, daß es bi» zur Lösung der Re- gierungskrise Ende der Woche werden kann. Sicher ist jedenfalls, daß ein geschästsführendes Kabinett nicht mehr vor den Reichstag treten soll, so daß die Krise bis Anfang Dezember endgültig gelöst sein muß.