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Beschießung von Rio de Janeiro. Im Anschluß an unsere jüngst gebrachte Abbildung von Rio de Janeiro bringen wir heute ein Augenblicksbild von der Beschießung der Stadt. Ueber die Kämpfe in dem unglücklichen Land, das in ewigen Un ruhen sich selbst ausreibt, sind unsere Leser durch die Zeitungs nachrichten fortgesetzt auf dem Laufenden erhalten. Vielleicht ist bis zum Erscheinen unseres Bildes ein entscheidender Schlag ge fallen. Baldige Beendigung der Unruhen ist im Interesse des Landes und unserer zahlreichen dort wohnhaften Landsleute recht sehr zu wünschen. Huldigung. „Siehst mit Rosen Dich umgeben — selbst Ivie eine Rose jung" ... irgend eine Variation dieser Goetheschen Zeilen enthält sicher das Schreiben, welches in Begleitung der Blumen- fülle gekommen ist und nun leise zwischen den zarten Frauenfingern knistert. Die schönsten Rosenzöglinge aus seinem Treibhalis hat der junge Gutsherr seiner reizenden Nachbarin gesendet und bitter dabei in den hübschesten Wendungen um das freundnachbarliche Vertrauen der jungen Frau, die als Witwe allein in kleinen Händen die Zügel einer großen Wirtschaft hält. Und Lie duftenden Rosen sagen noch mehr als der wohlgeschriebene Brief. Er wird nicht unfreundlich ausgenommen, das verraten die Züge der jungen Frau, obschon sie sich in Gegenwart des harren den Johanns einen kleinen Zwang anthun. Dieser Johann ist bei der Sache keine nebensächliche Person. Auf dem Nachbargut harrt seiner der Gebieter schon mit Schmerzen und es hängt viel leicht alles ab von dem Bericht des Getreuen, der heute das Glück hatte, in der angebeteten Herrin eigensten Räumen zu verweilen. Gemeinnütziges. Gardinen reinigen. Man nimmt sie ab, schüttelt sie ini Freien tüchtig aus und steckt sie in ein Gefäß mit kaltem Wasser. Hier bleiben sie mindestens 24 Stunden. In einen Kessel kochenden Wassers gibt man ziemlich viel Seife, dann werden die Gardinen, ohne sie zu ringen, leicht ausgedrückt und in einem reinen Beutel (Kopfkissenüberzug) in das kochende Seifenwasser gebracht, worin sie 25 Minuten tüchtig kochen müssen. Dann nimmt man sie heraus und spült sie so lange in reinem Wasser, bis sich keine Spur von Seifenschaum mehr zeigt, bläut und stärkt sie dann und hangt sie noch naß wieder auf. Eine gute Tinte, welche schwarz aus der Feder fließt, gift frei und haltbar ist, ergibt das Tanninschwarz. 200 x dieses Farb stoffes, die von Apotheker Seydel in WandSbeck gegen t Mark 10 Pfennig frei mit Gebrauchsanweisung versandt werden, geben durch Uebergicßen mit 5 Liter mäßig heißem Wasser und Um rühren sofort schreibfertige Tinte. Zum Reinigen Vvu Kunstwaaren aus Gußeisen oder Stahl benutzt man zweckmäßiger Weise ein Pulver aus gleichen Teilen Zinnasche und gepulvertes Hirschhorn, welches man in der doppelten Menge Spiritus anrührt. Die mit diesem Teige ge putzten Gegenstände werden mit Löschpapier abgerieben und zur Vermeidung abermaligen Rostens mit einem farblosen Lackübcrzug versehen. Nachtisch. «s- I. Stataufgabe. Mittelhand reizt bis Grün-Solo, worauf Vorhand mit obigen Karten Eichel-Solo spielt. Die Gegner kommen nicht aus dem Schneider. Grün-Zehn ist dreimal besetzt. Hinterhand hat 11 Augen in den Karten. Wie müssen die Karten verteilt ge wesen sein? 2. Ouadraträtsel. 0 r p Ii s 8 r 3. It d 0 a IN 8 I -r U r cer 0 8 Ll a r 0 t 6 r n ! 6 r u 6 r N 6 In jeder wagcrechten Reihe dieses Quadrats ist durch Aenderung zweier Buchstaben und Unistellung der übri gen ein neues Substantiv zu bilden. Die neuen Wörter bedeuten: 1. eine geometrische Figur, 2. eine Sladt in Dalmatien, 3. eine Stadi in Ungarn, 4. einen aus der Bibel bekannten Riesen, 5. den Plural eines Fremd wortes für „Aufgabe", 6. ein Asphalt enthaltendes Mineral. 7. eine Münze. — Nach richtiger Lösung bilden die Buchstaben in den fettgedruckten Fel dern ein deutsches Sprüchwort. 3. Rätsel. In einein deutschen Dichter steht Ein Himmelskörper, ein Planet. Vertauscht den Kopf, und auf einmal Zeigt sich ein deutscher General. Mit anderm Kopf und anderm Fuß Liegt es an einem deutschen Fiuß. Lösung der Aufgaben in voriger Nummer. 1. Wann die Blumen längst erstorben vor der meisten Winternacht. Hat ein Vöglein auf der sichte erst sein kleines Nest gemacht. Ach, ein btutigrotes Vöglein briuct in der Wildnis GranS Unter den beeisten Zweigen still nnd heist'die Jungen ans. KrenzcSschnvbcl, Wundcrvogel gar zu oft fällst Du mir ein, Schau ich in die starre Wildnis, in die öde Welt hinein. 2. Sparta, PatraS, TaraSP, Satrap. — AtlaS, Ehe, Regan, Thale, Niger, Tanger. Zu Viet verlaugt. Manu: „Da bekomme ich eine Rechnung für ein Ballkostüm; was ist das?" Frau: „Ach, Duweißt doch, das grüne Kostüm, daS ich auf dem Ball getragen, aus dem Du mich vergangnes Jahr kennen lerntest!" Mann: „So, so, da soll ich also auch noch das Netz bezahlen, mit dem ich gefangen worden bin!" Bcrschnahpt. „Du weißt, lieber Emil...." „Emil? Du willst wohl sagen: Karl?" „Gott, wie dumm von mir; ich dachte, eS wäre heute Mittwoch!" Unverbesserlich. A.: „Hast Du schon gehört, der alte Ober förster X. ist gestern gestorben. Schade um den Mann. Er log unübertrefflich." B. : „Da wird er doch nicht am Ende — scheintot sein?" Ungewaschen. A.: „Ich sehe, Du trägst jetzt einen Steh kragen! Schon lange?" B.: „Seit vier Wochen!" A.: „So sieht er auch aus!" Bündig. Frau A.: „Was fehlt denn Ihrem Zimmerherrn, daß er sich schon nm 8 Uhr abends ins Bett legt?" Frau B.: „Geld!" « Kustiges. 8l Nachdrücklich. Fräulein: „Ich kann Ihnen nichts geben; es ist keiner zu Haus!" Bettler: „Nicht? Dann erwarte ich erst recht, daß ich etwas bekomme!" Zweierlei. Anna: „Der Ball war gestern reizend, in meinem ganzen Leben habe ich mich noch nie so gut amüsiert!" Emma: „Ich auch nicht." Anna: „Ich habe jeden Tanz getanzt, und hatte jedesmal einen anderen Herrn." Emma: „lind ich habe gar nicht getanzt, und hatte den ganzen Abend imitier den selben Herrn." Bei der Kälte. Hotelwirt: „Darf ich fragen, wie Sie geschlafen haben?" Gast: „Recht gut; es war so schlecht ge heizt, daß die Wanzen vom Husten befallen wurden und nicht beißen konnten." Guter Rat. „Kellner, schließen Sie die Fenster, es zieht und ich leide an Rheumatismus; die Thür darf auch nicht offen stehen, ich bekomme sonst kaite Füße, und wischen Sie bitte nicht die Tische ab, es stäubt sonst und ich habe Husten! Den Thee will ich nicht zu stark haben, ich bin nervös." „Da möcht ich an Ihrer Stelle doch lieber ins Spital gehen." Selbstbewußt. Vater der Braut: „Wie, dreißig- tansend Mark Schulden haben Sie? das ist ja ein kleines Vermögen!" Betverb er: „Allerdings klein, aber doch j , selbst erworben." Verlag: Neue Berliner Verlags-Anstalt, Aug. Krebs, Berlin Steglitzerstr. 55. Berantwortl. Redakteur: Aug. Krebs, Berlin >V„ Steglitzerstr. 55, Druck von Aug. Krebs, Berlin IV., Steglitzerstr. N.