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Allgemeiner Anzeiger : 10.03.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-189403104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-18940310
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-18940310
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
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Jahr
1894
-
Monat
1894-03
- Tag 1894-03-10
-
Monat
1894-03
-
Jahr
1894
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 10.03.1894
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Der Verbrecher, dessen elegantes Aeußere alles andere eher er- s n n s ii ii 0 s nu können Sie sich denken, det zwee Menschen mit 'n r n 5 s o lTortfetzuug folgt.) c n . e n r a e u b s n u n t n s n n d e n e ii n e s N lt I» ä e !t e Eine Diebesbande drang nachts in das Eisenbahnstationsgebäude in Marchienne (Bel gien) ein, sprengte den eisernen Geldschrank hat, wie bereits nachgewiesen ist, in allen Teilen Böhmens Liebschaften, zumeist mit Dienstboten, unterhalten und den bedauernswerten Frauens personen unter allerlei Vorspiegelungen Geld entlockt. Einige dieser betrogenen Mädchen sind spurlos verschwunden, so daß der Verdacht nahe liegt, daß der Mann seine Opfer nicht nur ge prellt, sondern auch beseitigt hat. Das Kutten berger Kreisgericht hat, wie es heißt, für diesen Verdacht bereits positive Anhaltspunkte gewonnen und erließ Ersuchsschreiben an verschiedene andere Gerichte behufs Einleitung der entsprechenden Erhebungen in ihren Sprengeln. Herr Jerichts!^ enzigen Fufziger nich in det erschte Hotel „Tafel todt" speisen können. Wir gingen in 'ne Destille, sie kriegt for 25 Pfennige eene Schinken stulle und en Glas Bier, die andern 25 reichten for mir zu Sturm mit Wind, ick drank davon Der Stintfang auf dem großen Haff hat Hetzt einen bedeutenden Umfang angenommen. Von den Zesenern werden täglich große Mengen dieser Fische gefangen und zum Teil über Stettin weiter verschickt. Der Preis für den Zentner Stinte stellt sich auf etwa 2 Mk. Plötzliche Todesfälle beunruhigen die Einwohner von Trynek bei Gleiwitz. Nachdem Ende vorletzter Woche eine Frau und Anfang vergangener Woche zwei Kinder im Alter von Nachdem Gladstone sich geruht und neue Kräfte gesammelt hat, wird'ein deutscher Augenarzt, dessen Name nicht genannt wird, die Operation vornehmen. Es ist noch nicht ent schieden, ob dieselbe in Deutschland oder Eng land stattfinden wird. Gladstone drängt sehr, daß die Operation sobald als möglich stattfinde. Von einer Seekadetten-Revolte wird aus Venedig gemeldet: Dreihundert See kadetten revoltierten am Samstag in der hiesigen Marine-Akademie gegen die Offiziere der Anstalt. Es entstand dabei ein Handgemenge, in dem mehrfache Verletzungen vorkamen. Dem hinzu geeilten Kommandanten, Kontreadmiral Dedotti, gelang es mit großer Blühe, die Ruhe wieder herzustellen, worauf er die schuldigen Kadetten in den Arrest abführen ließ. Furchtbare Schneestiirme wüteten in den letzten Tagen auf Sizilien. In Frecastagne stürzten 37 Häuser und die in ganz Italien wegen ihrer reichen Schätze an Gemälden alter Meister und wertvollen Altarstickereien berühmte Alliokirche ein. Durch den Einsturz der Kirche wurden neun Personen getötet. Im Bezirke Nicolosi vernichtete der Sturm die ganze Oliven ernte; der Schaden wird auf zwei Millionen geschätzt. Belohnung eines Stierkämpfers. Wie spanische Blätter melden, hat der Großfürst Nikolaus von Rußland, der augenscheinlich ein großer Freund der Stiergefechte ist, seinem Günstling, dem Espada Guerrita, dieser Tage einen kostbaren Degen zugehen lassen, der auf der Klinge die kaiserliche Krone und eine Widmung in vergoldeten Buchstaben trägt, während die Scheide aus mit Silber beschlagenem Leder be steht. Der Sendung war auch noch eine gol dene Zigarrentasche beigefügt. Mehr kann Guerrita auch von seinen spanischen Bewunderern nicht verlangen. zwee Jroße und 'nen Kleenen, damit war det Geschäft pleite. Ick sagte Kvnkursch au und wir zogen wieder mit'nander los. Nu wird man vom Zusehn, wenn andere kauen, ooch nich recht fett, mein Magen war leer wie 'ne städtische Feuertine im Juli, die beeden Jroßeu und der Kleene hatten mir doch woll 'n bisken dhune jemacht und da jlobte die Frau, sie könnte 'n kühnen Jriff riskieren. Uff eenmal jreift sie nach meine Uhrkette und zoddelt mit Gewalt dädran. Die Uhr kriegte sie raus aus de Tasche, aber die Kette hielt, und nu faß' ick mit der linken Hand meinen Chronometer und mit der rechten latsch ick ihr 'n paar mang die Visage, det sie los ließ und verduftete. Statt sich aber die jute Lehre in't Jewissen zu schreiben, holt sie 'n Schandarm und läßt mir arretieren! So liegt die Geschichte. Der Vorsitzende konstatiert aus den Akten, daß sich die Erledigung der Sache drei Jahre hingezogen hat, weil die Zeugin nicht zu ermitteln war und zu keinem der vorange gangenen Termine erschien. Die Zeugin bestritt den versuchten Diebstahl und malte die ihr widerfahrene Mißhandlung in den schwärzesten Farben aus. Der Angeklagte mußte wegen der Körperverletzung verurteilt werden, er würde dem entgangen sein, wenn er die Zeugin selbst zur Anzeige gebracht haben würde. Doch wurde er nur zu sechs Mark Geldstrafe verurteilt und >er Staatsanwalt gab ihm obendrein die tröst- iche Versicherung, daß er gegen die Zeugin die lntersuchung wegen versuchten Straßenraubes einleitcn werde. etwa acht Jahren, die nur über Kopfschmerz t. - . .. - . klagten, plötzlich verstarben, ereilte der Tod am mittels Dynamits und raubte den Inhalt. Freitag ebenfalls auf diese Weise ein 16jähriges Er suchte noch einen gelehrten Prediger auf und legte ihm den Fall vor. Dieser hörte ihn auf merksam an und erwiderte: „Die Trauung ist absolut ungültig. Ihr Freund mag sich ehren halber gebunden fühlen, vor dem Gesetz ist er cs nicht." So stimmten sie alle überein, eine Trauung war nicht vollzogen und Carmen nicht sein Weib. WaS würde sie dazu sagen? Unter jedem Briefe stand „deine dich liebende Frau", und sie war es nie gewesen! Er nahm sich vor, als er nach Hause fuhr, sich erst zu snm nein, ehe er mit jemand von den Seinigeu zusammentraf. 1ö. Lord Ryeburns Absicht wurde vereitelt; er fand die Jungfer seiner Mutter im Vorsaal mit der Mitteilung, daß diese ihn erwartete und gleich sprechen möchte. Er ging sofort nach dem Zimmer seiner Mutter, die er nur zwischen Weinen und Lachen fand. „Viktor", sagte sie, ich habe eine große Neuig keit für dich. Eva sollte sie dir selbst mitteilen, aber sie wollte es nicht." Seine Gedanken waren nicht bei der Sache, obgleich er seine Mutter ausah; er dachte nur daran daß Carmen nicht sein Weib war, und daß er unter einer großen Lüge gelebt hatte. „Liebster Viktor," fuhr die Gräfin fort, „hörst du eigentlich zu? Du hast einen so abwesenden Ausdruck im Gesicht." Er zwang sich, aufmerksam zu sein, und seine Mutter sagte: ..Gras LaScell hat um Eva an Gemeinnütziges. Der Eisengehalt des Wafsers wird durch einige Tropfen Gerbsäure erkannt, welche eisenhaltiges Wasser tintenartig grau bis schwarz färben. Eisenhaltiges Wasser wird weiter durch einen Tropfen einer Lösung von Ferrocyankalium blau gefärbt. Will man Leinwand auf ihre Echtheit prüfen, so nimmt man einen Tropfen Salatöl und benetzt dieselbe damit. Streicht man als dann das Oel mit dem Finger nach der Breit seite, so erscheinen, wenn die Leinwand gefälscht ist, die Garnfäden dunkel nnd die Wollfäden licht, so daß sie wie liniiert aussieht; bei echter Leinwand bleibt der ganze Fleck gleich dunkel. Tintenflecke aus der Wäsche und den Dielen zu entfernen. Zitronensaft und Sauer kleesalz sind die bekanntesten und die gewöhn lichsten Mittel. Das wohlfeilste und ebenso sichere Mittel ist das Scheidewasser, wo vor man sich aber nicht fürchten darf. 1 bis 2 Tropfen davon auf einmal auf den mit bloßem Wasser eingetränkten Tintenfleck getröpfelt, lösen solchen, ohne der Wäsche den mindesten Schaden zu ver ursachen, völlig auf. — Will man aus den Dielen Tintenflecke bringen, so nehme man ver dünnte Schwefelsäure und betupfe den Fleck mit einem Pinsel und wasche dann denselben noch einige Male mit warmem Wasser ab. über uns Hereinbrechen. Eva liebt ihn, ihr Leöensglück liegt in deinen Händen." „Mutter," rief er ungeduldig aus, „willst du meine Verantwortlichkeit noch vergrößern?" „Nein, aber dich darauf Hinweisen; ich habe, dich noch mit keinem Wort gefragt, wie es mit Lancedene steht, aber jetzt, wo es sich um Evas > Zukunft handelt, ist es meine Pflicht." „Was hat Eva mit Lancedene zu thun?" fragte er erregt. „Wie ich dir schon sagte, hat Graf Lascell seine Eigenheiten. Wenn wir, was der Himmel verhüten möge, in einigen Wochen Lancedene verlieren sollten, so muß er das jetzt schon wissen, und ich fürchte, dann wird nichts ans der Heirat." „Eva soll sich um solchen Bewerber nicht grämen." „Du vergißt, daß sie ih: liebt. Wenn er wieder zu mir kommt, muß ich ihm entweder offen sagen, wie es mit uns steht, oder meine Einwilligung zur Verlobung geben, meine Ant wort hängt von dir ab, Viktor. Ich habe mich bisher nie in dein Vertrauen gedrängt, aber jetzt mußt du mir sagen, ob du beabsichtigst, Lady Klara Gordon zu heiraten oder nicht." Sollte er seiner Blutter seine seltsame Liebes geschichte erzählen ? Er wußte, daß sie k'lles auf bieten würde, u» zu verhindern, daß er Carmen heiratete, sobald sie hörte, er sei frei; darum schwieg er. gehalten; ich hatte keine Ahnung davon, obgleich ich sah, daß er sie bevorzugte." Jetzt war Lord Ryeburns Interesse erwacht, galt cS doch das Glück seiner einzigen Schwester. „Ich freue mich für sie," antwortete er, „liebt sie ihn denn?" „Ja, das thut sie," erklärte die Gräfin, „sie hat mir eben gestanden, daß sie ihn schon lange liebt. Ich begreife nicht, daß ich so blind sein konnte." „Dann freut eS mich noch mehr," sagte er. Ein Pause folgte und Lord Ryebnrn wußte, daß er die Hauptsache noch nicht gehört hatte. „Graf Larcell war heute vormittag bei mir, begann die Gräfin wieder. Er gefiel mir sehr. Ich mußte ihm natürlich sagen, daß ich jetzt noch nichts Bestimmtes über Evas Mitgift entscheiden könnte: er versicherte mich, daß er darauf nicht sähe, Hie Schönheit und ihr alter Name genügten ihm ganz. Eine andere Sache, auf die er Wert legte, wäre ja bei uns selbstverständlich." „Und was ist das?" „Er sagte, daß ihm an Geld nichts läge, da er mehr hätte, als er gebrauchte, aber er würde nicht in eine Familie treten, in der je ein Bankrott stattgefunden hätte, oder auf deren Ehre sonst ein Flecken ruhte." „Aber, liebste Mutter, ein Bankrott ist doch keine Schande." „Nicht von unserm Standpunkt aus; wir wissen, wie die Sachen liegen. Graf Lascell ist ein edler, offener Charakter, wenn auch vielleicht etwas eng in seinen Ansichten, aber von Herzen gut, gerade der rechte Mann für Eva. Und ich glaube, daß sie ihn verliert, wenn die Geldsorgen Verbrecherjesichte, mit det sie da draußen vor der Thüre steht. „Nanu," sage ick, „haben Sie etwa Hunger?"— „Ja," haucht sie so recht hin- ge'eben. „Na, da kommen Sie mal mit, der Fufziger is ohnehin zum Tode verurteilt, ick wer' Ihnen ene Schinkenstulle un'n Ilas Bier koofen." Sie kam ooch und nu können Sie sich denken, 19. August endigen sollen, werden „Parsifal", „Lohengrin" und „Tannhäuser" umfassen. „Parsifal" wird am 19., 23., 26., 29. Juli, 2., 5., 9., 15., 19. August, „Lohengrin am 20., 27. Juli, 3., 10., 12., 16. August und „Tann- Häuser" am 22., 30. Juli, 6., 13. nud 18. August zur Aufführung gelangen. Aus Hamburg flüchtig ist der Fonds makler Moritz genannt Martin Löwe. Er hat sich Veruntreuungen in Höhe von 22 000 Mk. und Urkundenfälschung zu Schulden kommen lassen. Auf seine Ergreifung ist eine Belohnung von 500 Mk. ausgesetzt. Der Dieb mit der Taube. In Wien treibt sich ein Kellereinbrecher umher, zu dessen Handwerkszeug eine Taube gehört. Diese hat er für den Fall mit, daß er ertappt wird. Dann gebraucht er die Ausrede, daß ihm seine Taube in den Keller geflogen sei und er sie nur habe holen wollen! Der Trick ist ihm schon wieder holt gelungen, denn dreimal hat ihm die Aus rede geholfen. Ein Mädchenmörder »i« Schenk? Aus Prag wird gemeldet: Allem Anscheine nach ist die Behörde eines mehrfachen Mädchcumörders hab haft geworden, der sein Handwerk nach der Art Kuntes Allerlei Die Landschaftsmalerin Olga Wi- singer-Florian weiß folgende kleine Geschichte aus ihrer künstlerischen Thätigkeit zu erzählen. Sie malte eine alte Bäuerin aus der Umgebung Wiens. Das Bild erregte Aufsehen und wurde von dem Kaiser Franz Joseph angekauft. Als die Künstlerin das nächste Mal in das Dorf kommt, erzählt sie der Bäuerin mit gebührendem Stolze von ihrem gemeinsamen Erfolge: „Weißt, Waberl, der Kaiser hat dei' Bild 'kauft!" — „I du mein! Und woas hoat er g'zahlt?" sagt die Alte. „Denk dir, 500 Gulden!" — „Na weist," ruft das Waberl, „da hast'n Franzl aber guet oang'schmiert" . . . Passender Titel. Kunde (den der Barbier beim Rasieren mehrmals geschnitten hat): „Sie sollten Ihre Finnatafel ändern und statt Barbier, daraufschreiben: „Schnittwarengeschäft!" Im Gerichtssaal. Gerichtsoiener (leise): „Ich kann die Akten nicht bringen, Herr Amts richter, der Schlüssel zum Schrank ist verloren gegangen!" — Amtsrichter: „Aber was sollen wir da machen?" (Plötzlich zur Anklagebank gewandt): „Hat vielleicht einer der Herren einen Dietrich bei sich?" GerichtshaUe. Berlin. Angeklagter, Sie sind der Arbeiter Majewsky, zur Zeit in Nen-Ruppin wohnhaft? — so redete der Vorsitzende am Amtsgericht einen Angeklagten an, der soeben aufgerufen war. Der Angeklagte erwiderte: Jawohl, det bin ick, Ma jewsky heiß' ick! — Vors.: Sie sind wegen Körperverletzung angeklagt? — Angekl.: Anje- klagt Woll, aber nich verurteilt! — Vors.: Das kommt später! — Angekl.: Det wär' ja 'ne recht jesejnete Mahlzeit, wenn det kommen sollte. Ick wer' mir doch nich von so'n Frauenzimmer die Uhr klemmen lassen. — Vors.: So weit sind wir noch nicht. Beantworten Sie zunächst meine Frage, in welcher Weise Sie mit der Zeugin Frau Georg, geb. Friedländer, in Berührung kamen. — Angekl.: Det war sehre einfach. Ick hab' ihr mit de Faust een paar derbe Finger uff ihre Neese, so mitten mang die Kucklöcher je- jeben, det war die janze Berührung. — Vors.: So meine ich das nicht. Ich will wissen, wie Sie mit der Frau bekannt wurden. — Angekl.: Nischt einfacher als wie det. Die Sache is zwar schonst lange her. Et war dazumal, wie ick noch in Berlin war, die Kalendersch trugen die Nummer 1891, da macht ick nach Friedrichsfelde raus, um Arbeet zu suchen. So zwischen Friedrichsberg und Friedrichsfelde jreif ick zufällig nach die Westentasche, wo ick kurz vorher noch eenen blanken Fufziger drinne jehabt hatte. Jawoll, proste Mahlzeit, 'n Loch hatte ick dünn, so jroß wie een altdeitscher Dhaler, aber von 'n Fufzijer keene Spur. Na, denke ick, der kann nich weit sin, den mußte hier nich weit von ab verloren haben. Ick kehr' also um, seh' den Feldweg retour zurück, konnte aber lange nich bemerken, det in die Jejend die Feldwege mit Silber jepflastert werden. Endlich find ick 'n aber doch. Nu können Sie sich nieine Freide vorstellen! Du entfamichtes Biest, du willst mir untreu werden, sage ick in der Freude des Wiedersehens, na warte, dadervor sollste 'njrau- samen Dod sterben. Uff eenmal sagt 'ne Stimme neben mich: „Ach, wenn man doch auch ein mal so ein Fünfzigpfennigstück finden könnte!" Ick kieke nu uff un neben mir steht uff eenmal die Frau mit detselbe unschuldigte Mädchen namens Pokorra. Das Mädchen fühlte sich bis dahin völlig gesund, trug noch ihren Angehörigen das Mittagessen, kam nach Hause und klagte über Kopfschmerzen. Bald darauf, nachdem es zu Bett gegangen war, trat der Tod ein. Durch das Explodieren einer Dynamit patrone wurden in der Nacht zum Montag in der Bismarckstraße zu Bochum etwa 30 Fenster scheiben zertrümmert und sonstige Verwüstungen angerichtet. Menschenleben sind nicht zu be klagen. Der Thäter ist unbekannt. In Siegen herrscht während des Prozesses wegen des Bankkrachs eine gewaltige Erregung. Jedesmal, wenn die Angeklagten zum Gerichts saal geführt werden, begleitete dieselben eine große Menschenmenge unter den heftigsten Ver wünschungen. An einem Morgen erklang aus den Reihen der Begleiter das Lied: „lieb' immer Treu und Redlichkeit!" — Ein in Köln wohnender Inhaber von Bank-Aktien sammelt gegenwärtig Unterschriften, um gegen den ftüheren Verwaltungsrat vorzugehen und diesen für die großen Verluste der Aktionäre haftbar zu machen. Ein Kampf gegen das Bier. In der Bierstadt München hat sich ein Zweigverein des deutschen Vereins gegen den Mißbrauch geistiger Getränke gebildet. Kein Geringerer als Prof, v. Pettenkoser ist Vorsitzender. Hohe Militärs und die Spitzen der Geistlichkeit haben die Grün dung begünstigt. Die Führer der Münchener Bewegung betonen, daß der Biergenuß, wenn er eine Höhe erreicht wie in Bayern, allmälich die Widerstandsfähigkeit des Körpers und die Energie des Geistes schwäche und daß im wirt schaftlichen und besonders auch im militärischen Interesse des Staates dagegen angekämpft wer den müsse. (Trotz dieses Mäßigkeitsvercins dürfte in München und anderwärts der berühmte „8 11" in voller Geltung bleiben.) Die diesjährigen Bühnenfestspiele in Baireuth, die am 19. Juli beginnen Und am Eintritt der warmen Jahreszeit mit Vehemenz ausbrechen würde, scheint bedauerlicher Weise zur Wahrheit zu werden. Cholerakeime sind zweifellos in einem großen Teile der Stadt ver breitet, und mit dem Steigen der Temperatur nimmt anch die Epidemie eine steigende Tendenz an. In der letzten Februar-Woche sind täglick 4 bis 11 Erkrankungen vorgekommen. Die Sterblichkeit ist jedoch eine geringe und schwank zwischen 15 und 25 Prozent. Erwähnenswert ist, daß mehr als 80 Prozent der Krankheitsfälle auf die Garnison entfallen. Hände hoch! Ein gewisser John Heart, der im Verdachte steht, verschiedene Postämter in New Jork und Connecticut beraubt zu haben, hat das Kunststück fertig gebracht, einen ganzen Gerichtshof mit dem Revolver in der Hand in Schach zu halten und sein Entkommen zu be werkstelligen. Heart war verhaftet und dem Bundeskommissar Fairchild vorgeführt worden. Er bat um die Erlaubnis, in das Toiletten zimmer gehen zu dürfen, und als er zurückkehrte, hielt er den entsetzten Gerichtspersonen mit den Worten „Hände hoch!" einen Revolver vor. Alle waren starr vor Schreck und hoben gehor sam die Hände hoch. Heart ging darauf, immer mit erhobenem Revolver, zur Thür hinaus uud verschloß diese von außen. Als man den hohen Gerichtshof später aus seiner Abgeschlossenheit befreite, war Heart über alle Berge. dieselben anscheinend verstohlen hineinschaute. Die I des Hugo Schenk betrieb^ guten Leute alarmierten die Thorwache, die den r.ss... . Lustwandelnden ohne weiteres aufgriff und ein- warten ließ, befindet sich gegenwärtig beim sperrte. Bei einem mit dem armen Sünder nach Kreisgerichte Budweis in Untersuchungshaft. Er einigen Stunden vorgenommenen Verhör stellte " ' ' * es sich heraus, daß man es durchaus nicht mit einem Spion, sondern mit einem harmlosen Schauspieler der in Thorn gastierenden Truppe zu thun hatte, der seine Rolle studierte. zu nennen, und fragte ihn, ob eine solche Heirat gültig wäre. Der Anwalt sah ihn erstaunt an. „Verzeihen Sie, Lord Rycburn," sagte er, „ich verstehe nicht, wie Sie überhaupt eine solche Frage stellen können. Nnr ein ordinierter Geistlicher kann gültige Heiraten vollziehen; diese war nichts als Farce, ich könnte ebenso gut ein Gebetbuch nehmen und Sie trauen." „Sind Sie Ihrer Sache ganz sicher? Ist keine Möglichkeit eines Zwei'elS?" „Nicht die geringste. Mir däucht, jedes Kind könnte Ihre Frage beantworten. Legen Sic die selbe jedem einzelnen Advokaten und Geistlichen in London vor, Sie werden überall diese Ant wort bekommen. Der beste Rat, den ich Ihnen geben kann, ist, daß Ihr Freund die Trauung so bald wie möglich uachholt; die arme junge Dame ist am meisten zu bedauern." Lord Ryeburn fand eS nicht nötig, zu sagen, daß das junge Paar sich fast an der Kirchcnthiir getrennt und seitdem nicht wieder gesehen hatte. Pastor StuartS Antwort kam auch umgehend; er telegraphierte, daß ein Geistlicher namens Ward seinen Bruder vertreten habe, und die Beschreibung, die er machte, paßte genau auf Adam Grant. Er fügte hinzu, daß sie fast fürchteten, einem Betrüger in die Hände gefallen zu sein, und daß der Vertreter gar kein Prediger der englischen Kirche gewesen sei, sondern seine Papiere gefälscht hätte; er sei an demselben Tage spurlos verschwunden, an dem Pastor Stuarts Bruder nach Lissabon zurückkehrte. ES war kein Mißverständnis mehr möglich, und doch wollte Lord Ryeburn ganz sicher gehen. Der portugiesische Krösus Antonio Joss Seisas ist an einem Herzschlag gestorben. Der selbe befand sich im Credito Predial, wo er sein kolossales Vermögen stehen hatte, und unterhielt sich mit dem Bankdirektor über gewisse Wert papiere, die in zehn Jahren einen großen Wert haben sollen. Im Augenblick, wo er sagte: „Ja, in zehn Jahren werde ich wohl nicht mehr leben," fiel er, vom Schlage getroffen, leblos zu Boden. Sein Vermögen beläuft sich angeblich auf einen täglichen Zins von 24 000 Mark. Eine hübsche Summe! Ein sonderbarer Bankrott hat sich in Nishni-Nowgorod ereignet. Der Wolga-Dampf schiffreeder G. Tschernow hielt sich für zahlungs unfähig und flüchtete, unbekannt wohin. Die darauf eingesetzte Konkursverwaltung vermochte aber nicht nur alle Forderungen der Gläubiger voll zu befriedigen und ebenso den Lohn sür ihre Mühewaltung herauszuschlagen, sondern es erwies sich, daß auch für Tschernow noch etwa 100 000 Rubel übrig blieben; derselbe hatte sich also ganz irrtümlicher Weise für bankrott ge halten. Der Irrtum ist Tschernow deshalb passiert, weil er sein Riesengcschäft ganz ohne jede Buchführung betrieb. Tschernows Aufenthalt ist noch nicht ermittelt. Die Befürchtung, dast die Cholera in > Konstantinopel überwintern und daß sie bei
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