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Der Hausarzt' sein. In den geringen Graden äußert sich Süßigkeiten, andere gesalzene oder gewürzte Speisen, für andere wieder bilden Mehlspeisen oder Fett die größte Das Schädeldach bietet Sache. -er Marine Ghiust «n- Etzunlufl. Bon Dr. mrd. Alfred Fröhlich, Professor an der Universität Wien. Kitze und Glatze. Sin ernstes Worl in einer beinahe komischen Pferde und -er Sonnenkvller. Kitzschlag sogar bei Die Speckschicht der Schwein«, di« zur Freud« ihrer Züchter den Nacken in dichten Packen belastet, begünstigt an dieser Stelle auch besonders den eigentlichen Hitzschlag. Er entsteht, wenn das verlängerte Mark allzu ausgiebig d«n httzenden Sonnenstrahlen ausgesetzt wird in Verbin dung mit Störungen deS Wänneglei^ewichts. An heißen Tagen sucht der Körper eS durch vermehrte Wärmeabgabe und Verdunstung aufrecht zu erhalten. Das gelingt ihm aber nur bet ausgiebiger Atmung des gesunden Menschen. Diese hängt wesentlich vom verlängerten Mark ab. Wird dieses durch zu starke Bestrahlung gelähmt, dann treten mancherlei Beklemmungen ein, die den nahenden Sonnen stich oder einen Hitzschlag ankündigen. Mattigkeit, Schwin Die meisten Leute sind geneigt, daS unbehaarte oder jedenfalls doch nur spärlich bewachsene Haupt komisch zu finden und die Besitzer dieser Eigentümlichkeit machen dazu scylauerweise stets heitere Miene. Nußbraun gebrannt, ein vergnüglicher Zustand, den man sich in diesem Som mer wegen seines raschen Wechsels von Wärme und Kälte sogar schon mehrere Male verschaffen konnte, sehen die Kaylhäupter gar nicht einmal übel aus. Schöne, weich braune Politur wirkt immer reizvoll, und deshalb sehen wir in Dorf und Stadt tue Besitzer der sogenannten Glat zen ihr Haupt auch voll Eifer und Stolz der strahlenden Sonne aussetzen. Vorsicht mit dem Körper üben, bedeutet niemals Weich lichkeit. Allzu leidenschaftlicher Schneid im Aushalten von Kälte und Hitz«, ohne sich für beides durch planvoll« Gewöhnung verbereitet zu haben, «rw«ckt immer einen verhängnisvollen Mangel an jener stolzen Eigenschaft, die den Menschen zum Beherrscher der anderen Wesen auf der Erde gemacht hat: Vernunft. Der Sitz dieser kost baren Eigenschaft ist nun bei den Inhabern von teil- weise oder ganz entlaubten Häuptern in praller Sonn« mehr gefährdet als bet den Menschen mit wallenden Locken oder aÄch nur scharf geschnittenen, beinahe den Stiftkopf erreichenden Ecken. Diele von uns bekommen bet aller Derbheit der Der- anlagung doch «rn wentg Herzklopfen, wenn sie an di« Begriffe Hitzschlag und Sonnenstich denken. Und wer jemals «inen Menschen unter der Wirkung dieser Krank- hettszuftände leiden sah, nimmt sich gewiß ganz besonders vor, nicht in «ine ähnlich« Lage zu geraten. Unbemoost« Häupter können sich durch allzu eifrigen G«nuß der Sonne Langeweile wiederum ruft Appetit und Hunger hervor; die Nahrungsmengen, die man während einer langen Eisen- bahnfahrt oder auf Ueberseedampfern verzehrt, gehen weit über das hinaus, was man daheim zu genießen pflegt. Aller- dings darf die Seekrankheit nicht störend dazwischen treten; völliges Verschwinden des Appetits, ja Ekel vor Speisen ist eines der Anzeichen der so gefürchteten Seekrankheit. Mit unfehlbarer Sicherheit und großer Schnelligkeit wirken aber die Gefühle des Ekels und Widerwillens dem Appetit entgegen. Diele Kranke leiden nicht nur an Appetit losigkeit, sie haben obendrein einen sehr ausgeprägten, mit- unter kaum zu überwindenden Widerwillen gegen die meisten Speisen, ja gegen den Vorgang des Kauens überhaupt. Appetit und Hungergefühl können durch allerhand Heil- und Genußmittel beeinflußt werden. Bekannt ist die Ab- schwächung des Hungergefühls durch Kaffee, besonders als Milchkaffee, wie auch, daß man sich durch Tabakrauchen oder Tabakkauens unschwer über Stunden, in denen Speisen nicht zur Verfügung stehen oder nicht genossen werden sollen, hin weghelfen kann. Das Kauen der Blätter des Kokastrauches, in denen das ungemein schädliche Genußgift Kakain enthalten ist, läßt die Einwohner von Thile und Peru, wo diese Pflanze gedeiht, nicht nur ungewöhnliche Anstrengungen ertragen, sondern schwächt außerdem das Hungergefühl ab. Bitter- mitteln, wie Wermut, Enzian, Kondurango, wird nachgerühmt, daß sie, eine halbe Stunde vor den Mahlzeiten eingenommen, einen schwachen oder fehlenden Appetit stärken oder Hervor rufen können. Eine befriedigende Erklärung dieser im übrigen durchaus nicht verläßlichen Wirkung kann jedoch derzeit nicht gegeben werden; soviel steht fest, daß erst, wenn die Bitter stoffe, zu denen auch die Ehinarinde und die Brechnuß gehören, den Magen verlassen haben, eine verstärkte Absonderung von Magensaft einsetzt. Die jüngste Doktorin in Deutschland. Fräulein Ruth Gruber, eine 20jährige Amerikanerin, bestand in diesen Tagen das Doktor-Examen an der Kölner Universität. Verlockung. „Gelüste* jedoch tragen einen deutlich krankhaften gug. Der berühmte Arzt Hufeland berichtete über einen Fall, ln dem eine Frau in einem Zeitraum von dreißig Jahren fünfundvierzig Zentner Schiefersteine verspeist hatte und dabei völlig gesund geblieben war. Sie gebar in dieser Zeit acht Kinder. Eine andere Frau, eine vornehme Dame, litt wäh- rend der Schwangerschaft an einem starken Hunger nach Stein- kohle; das beim Kauen der Kohle entstehende knirschende Geräusch wurde als besonders angenehm empfunden. Wenn sie von Kummer, Sorge, Unbehagen heimgesucht wurde, konnten die unangenehmen Empfindungen nur durch Genuß von Kohle vertrieben werden. Je größer der Kummer, um so größer war der Trieb nach Kohle. Dem Essen unverdaulicher Erde unterliegen ganze Volks stämme. Alexander v. Humboldt, der berühmteste der deut- schen Naturforscher, hat von dem Volk der Ot^omaken berichtet, die, während der dürren Jahreszeit zu faul, um sich Nahrung durch Ackerbau zu verschaffen, eine gelbe, fettige Tonerde, die reich an Eisen ist, verspeisten. Sie fertigten aus dieser Erde kleine Kugeln an, die sie an der Flamme trockneten, gewisser- maßen rösteten. Das Erdessen kommt auch bei anderen Völkern der heißen Zonen vor. In gewissen Gegenden von Peru wird eine bestimmte Erde als Nahrungsmittel auf den Markt ver- kauft, ja in einzelnen Bezirken von Spanien und Portugal sollen sogar Damen der guten Gesellschaft die Erde von Puceros verspeisen, allerdings erst, nachdem daraus Wein- behälter angefertigt worden waren, an denen der Geruch des edlen Weines hastet. Ungewöhnliche Nahrungsgelüste kommen als Zeichen einer krankhaften Störung auch bei Tieren vor. Bei Rindern, Schafen, seltener beim Schwein, kann, hauptsächlich veranlaßt durch Armut des Futters an Nährsalzen, krankhafte Lecksucht entstehen und unter bestimmten Witterungsverhältnissen, zu mal in trockenen Jahren, in größerer Verbreitung auftreten. Die erkrankten Tiere zeigen zunächst wechselnden Appetit, sodann den Trieb, das Holz ihrer Krippe, die Wände, die Kleidung ihrer Wärter gierig zu belecken. Schließlich verzehren sie Unschmackhaftes und auch widerliche Dinge, besonders Lehm, Sand, Kalk und Dünger. Weiterhin werden sie schreck- Haft, fiebern und gehen schließlich an Abzehrung zugrunde. Appetit und Hungergefühl können aber auch eine Der- Minderung erfahren, die bis zur Aufhebung dieser Empfin dungen gehen kann. Bekannt ist, daß beim sogenannten „verdorbenen Magen*, der zumeist durch verdorbene Nah- rungsmittel, aber auch durch im Uebermaß genossene ein wandfreie Speisen oder Getränke entsteht, Verschwinden jeden Hungergefühls zu den ernsten und hartnäckigsten Krankheiten gehört, was hier als wichtige Schutzmaßregel, die vor weiterer Belastung des Magens warnt, aufzufassen ist. Nicht jede Magenerkrankung geht aber mit Appetitlosigkeit einher, auch das Gegenteil, gesteigertes Hungergefühl bis zum Heißhunger, kann Magenkrankheiten begleiten. Besonders deutlich ist das Versagen des Nahrungstriebes im Fieber. Hier ist nicht klar- gestellt, ob die erhöhte Körpertemperatur an sich den Appetit auslöscht oder ob dies durch die Ursachen der Fiebersteigerung, zumeist giftige Substanzen, die von den krankmachenden Ba zillen und Bakterien gebildet werden, geschieht. Seelische Einflüsse sind von größter Bedeutuna für Ent stehen und Vergehen des Hungergefühls. Ein Mensch, der, sich selbst überlassen, über Mangel an Appetit zu klagen hat, kann in angenehmer Gesellschaft ausgiebige Mahlzeiten mit bestem Appetit verzehren. Die Abhängigkeit des Hunger- und Sättigungsgefühls vom Gehirn ist unverkennbar. Sie geht aus Versuchen mit hypnotisierten Menschen, die vom Hypoti- seur zu eingebildeten köstlichen Mahlzeiten veranlaßt werden können, hervor. Die lockende'Vorstellung allein, das Erblicken von Leckerbissen hinter den Glasfenstern eines Kaufladens, kann den Nahrungstrieb sogleich erwecken und zu größer Höhe treiben. Dieser Appetit ist nicht nur von Absonderung aus nahezu so leicht und so empfindlich schädigen wie die jüngsten und zartesten Kinder unter gleichen Umständen. Das Schädeldach bietet eben durchaus noch keinen ausrei chenden Schutz gegen unmittelbare Einwirkung von Hitze und chemischen Strahlen der Sonne. Beide beinflussen bei Behaarten und Unbehaarten mehr oder weniger stark — das ist persönlich verschieden — das Gehirn unter Aus lösung von zuweilen schwerwiegenden Gesundheitsstörun gen. Selbst die stets nackt umherlaufenden Tiere, die un bedingt als „abgehärtet" zu gelten haben, bleiben von solchen Unannehmlichkeiten bet greller Sonnenbestrahlung nicht verschont. Bekannt ist der „Sonnenkoller" bei Pfer den. Er äußert sich in allen Spielarten von Unruhe bis zur Tobsucht und endet sehr oft tödlich. Hunden und Katzen geht es nicht anders. Schweine sind besonders gefährdet, weil ihre speckige Haut die empfindlichen Stel len des Kopfes schon vorwärmt, so daß die kräftigen Wärme strahlen bei ihnen viel raschere Arbeit leisten. Appetit und Hungergefühl können mannigfach gestört den Speicheldrüsen begleitet, auch der Magen sondert, wie sein. In den geringen Graden äußert sich dies in Bevor- interessante Versuche des berühmten russischen Forschers -ugung einzelner Arten von Speisen. Diele Menschen lieben Pawlow ergeben haben, auf ähnliche Reize bin reichlich ver- Süßigkeiten, andere gesalzene oder gewürzte Speisen, für dauungstüchtigen Magensaft ab. Man braucht aber bei einem — "" derartigen Experiment einem Hunde bloß eine Katze zu zeigen, um zu erzielen, daß beim Anblick der Feindin der Magensaft des Hundes und damit sein Hungergefühl augenblicklich schwindet. Daß Schmerz Appetit und Hunger sofort zum Erlöschen bringt, ist bekannt; wer vom Zahnarzt geplagt ist, denkt nicht an Speise und Trank. Aber auch durch andere Gemütsbewegungen, wie Freude, Schreck, Erwartung, Kum- mer, Sorge, unglückliche Liebe, Heimweh, wird der Lrnäh- rungstrieb beeinträchtigt. Wir tadeln prosaische Menschen, die während einer erhebenden künstlerischen Darbietung im Theater oder im Konzertsaal das mitgebrachte Brot vorziehen und heimlich verspeisen. Bei feineren Naturen muß der tiefe Eindruck eines gewaltigen Kunstwerkes abgeklungen sein, ehe Appetit und Hunger die Gedanken wieder auf irdische Genüsse richten, während Naturen von gröberer Beschaffenheit hurtig aus dem Theatersaal in den Speisesaal eilen. d«l, kleiner Pul« zeigen warnend, daß legend etwa« nicht in Ordnung ist. Bet anstrengenden Märschen sollte man auf solch« dringlich«» Anzeichen d«S nahenden Unheil« un bedingt achten, stch sofort schonen, beengende Kleidung lüsten, ruhig und tief Atem holen und selbstverständlich möglichst kühlen Schatten aufsuch«n. Manch« Menschen behalten wohl die Beherrschung über ihren Körper, wenn der Hitzschlag sie zu überfallen droht, geraten aber in einen sehr reizbaren Zustand, wach sende Aufregung und äußern sich in UnmutSauSbrüchen bis zum wirklichen Toben. Diese Form deS HitzschlagS ist rrotz ihrer Unannehmlichkeiten für die Umgebung deS Betroffenen nicht gerade tödlich, verbindet sich aber oft mit schweren Nachkrankheiten der Nerven und lebenswich tiger Organe. Die schwerste Form äußert sich durch Krampfzuständ« der bewußtlos Gewordenen. Sie führt viel häufiger zum Tode, als allgemein bekannt ist. Rettungsversuche macht man im Schatten durch Einleitung der künstlichen Atmung genau wie bet Ertrunkenen. Auf jeden Fall muß aber auch baldmöglich ein Arzt zur Stelle geschafft werden, der mit herzstärkenden Mitteln eingreifen kann. Lebensrettung bedeutet das längst nicht bei allen Be troffenen. Sämtliche Heere, die bet ihren Marsch- und Manöverübungen ärztliche Hilfe bei „Schlappmachern" im mer zur Hand haben, erleiden regelmäßige Verluste durch Hitzschlag und Sonnenstich, die beim.Friedensheere zwischen zwölf und zuweilen mehr als zwanzig Todesfällen schwank ten. Das Gleiche gilt für die Kriegsflotten, obwohl st« aus dem kühlenden Wasser schwimmen. Zwei Drittel der Betroffenen gehören bet ihnen immer zum Maschinen- und Heizpersonal. Aber auch die an der freien Luft und in leichter Kleidung tätigen Marineangehörigen ünterlie- gen Hitzschlägen. Allerdings gab es bet der deutschen Flotte im Zeitraum von zwanzig Jahren nicht mehr als zehn Todesfälle bei insgesamt etwa 400 Erkrankungen. Die Betroffenen waren stets die ihrem ganzen Gesund heitszustände nach weniger widerstandsfähigen Naturen. Beim Landheere bildeten besonders häufig die Schneide» und andere Handwerker, die plötzlich zu schweren Uebun- gen herangezogen wurden, die Opfer, weil sie ungenügend trainiert waren. Daraus lassen sich für jedermann prak tische Hinweise gewinnen, bei deren Beachtung der Som mer die Freude und die Erholung bringt, die wir mit Recht von ihm erwarten. L.W. SZerzkIopfen. Ein schnurriges Ding ist das menschliche Herz. Sekund« um Sekunde, Tag um Tag, Jahr um Jahr, das ganze lang« Leben hindurch dehnt es sich in regelmäßigem Wechsel aus und zieht sich kraftvoll wieder zusammen, dehnt sich aus und zieht sich zusammen, und wenn es nur wenige Augenblicke seine Ar beit einstellt, muß der Mensch seine letzte Reise in das Land an treten, „aus des Bezirk kein Wanderer wiederkehrt.* In ihm selbst liegen die Antriebe und Quellen seiner unaufhör lichen Tätigkeit, aber im übrige» hat fast jedes Organ des Kör- pers die Möglichkeit, auf das Herz beschleunigend oder verlang, samend einzuwirken, die Kraft der Blutförderung zu vermin dern oder zu verstärken. In Gedanken versunken wanderst du deine Straße; da schreckt dich ein laut gröhlendes Hupensignal dicht neben dir aus deinem «innen auf — und sofort quittiert dein Herz die grobe Störung mit rasendem Klopfen. Du denkst im stillen Kämmerlein an die Holde, der die entscheidende Frage vorzulegen du bisher nicht den Mut fandest (das soll auch jetzt noch bei zurückgebliebenen Leuten vorkommen); dein Herz merkt und teilt deine Erregtheit! Hastig wie alle Groß- stadtmeyschen stürmst du die vier Treppen zu deinem säumigen Schuldiger hinauf. Da! schon auf dem dritten Treppenabsatz fängt dein Herz wie ein Maschinengewehr an zu tacken; du ringst nach Luft, die Kni« zittern, du mußt dich niedersetzen, weil dir schwarz vor ^Augen wird — was ist das? Herzläh- mung? Schlaganfall? Nur nicht zu ängstlich! Es geht noch nicht gleich ans Leben, wenn das Herz das Warnungssignal gibt: Ueberanstrenge mich nicht! Wenn allerdings schon bei geringen Anforderungen und häufig das Herz versagt, wenn seine Tä tigkeit beginnt unregelmäßig zu werden, wenn gar Schwellun- gen auftreten und das Allgemeinbefinden leidet, dann ist es Zeit, sachverständigen Rat einzuholen. Gerade bei beginnen- den Herzbeschwerden, die häufig im Anfang mehr Abnutzungs- und Ermüdungserscheinungen sind, als daß sie auf organischen Veränderungen beruhen, kann durch eine vernünftige Aende- rung der Lebensweise und besonders der Ernährung viel ge- bessert und einer verhängnisvollen Verschlimmerung vorge, beugt werden. Es ist auch nicht richtig, mit jeder wirklichen oder schein- baren Herzstörung sofort den Gedanken der Badekur in einem der vielen- bekannten Herzheilbäder zu verknüpfen. Die in vielen Fällen zweifellos sehr günstige Einwirkung der Dade- behandlung beruht, abgesehen von den allgemeinen klimatischen und seelischen Einflüssen jedes Kurortes im wesentlichen aus der Behandlung mit Kohlensäure- und Kohlensäuresoolbädern. Diese Badebehandlung übt auf den Körper einen Reiz aus, der zwar abgestuft werden kann, aber auf alle Fälle ein« Kraft aufwendung verlangt und verlangen soll, insofern durch di« Bäder die Blutverteilung im Körper geändert wird. Verfügt das Herz nicht mehr über den dafür notwendigen Kraftvorrat, so können die Bäder eher schädlich, als nützlich sein. Die Bä» .der stellen gewissermaßen eine methodische Herzgymnastik dav. Daher eignen sich für die Badebehandlung diejenigen Kranke» nicht, deren Herzen unbedingt geschont werden müssen; also Kranke mit schweren wassersüchtigen Anschwellungen, mit hoch- gradiger schon in der Ruhe auftretender Atemnot; oder sie- beende Kranke mit Beteiligung des Herzens, wie besonders bei Gelenkrheumatismus. Auch von Kopfkranken mit Herzbe- schwerden (sogenannter Basedowscher Krankheit) sind nicht alle Fälle für eine Badekur in Herzbädern geeignet. Angesichts der heutigen Wkrtschaftsnot muß aber eine Daderbeyandlung gerade der Herzleiden noch von einem ande- ren Standpunkt aus betrachtet werden. Nicht selten machen solche Kranke, die alle Hoffnung auf eine Badekur setzen, es mit größter finanzieller Anstrengung, vielleicht unter Aufnahme von Darlehen möglich, die Kosten aufzubringen, um dann hinterher oder sogar schon während der Kur durch berechtigtes Sorgen um ihr weiteres wirtschaftliches Dase n die günstigen Erfolge der Bäder wieder auf das Spiel zu setzen. Was die Bäder körperlich dem Herzen nützen, geht in solcher Läge see- lisch wieder verloren. Daher möge jeder Herzkranke zunächst mit seinem Arzte und bei sich selbst ernstlich überlegen, ob er sich für «ine Badekur eignet. Nur dann wird er dauernden Nutzen von ihr haben.