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Eine Hunderijährigs. In München voll endete die Witwe Ursula Bürger ihr hundertstes Lebensjahr. Die Greisin, deren Gesicht und Gehör zwar nachgelaffen haben, erfreut sich einer ausgezeichneten Gedächtnisschärfs und Energie. Zwei Töchter im Alter von 70 und 57 Jahren pflegen die Hundertjährige, der die Stadt eine Ehrengabe von 100 Mk. überreichen ließ. X Wegen Anstiftung zum Massen morde und zu einem verbrecherischen Anschläge auf ein deutsches Schiff ist im Auslande der 22 jährige Heizer N. verhaftet und mit einem heimkehrenden Dampfer nach Hamburg gebracht worden. N. hat an Bord eines Hamburger Dampfers versucht, einen Schiffsjungen während der Fahrt von New Jork nach Südamerika zur Ermordung der Schiffsoffiziere zu verleiten, um sich in den Besitz von deren Waffen und einer an Bord befindlichen Barsumme von anderthalb Millionen Dollar zu setzen. Sodann beab sichtigte er das Schiff in der Nähe der Küste durch Anboren zum Sinken zu bringen oder mit Hilfe der an Bord befindlichen 3050 Kisten Gasolin in die Luft zu sprengen, um sich mit der goldenen Ladung an Land zu retten. Der Schiffsjunge erstattete dem Kapitän sofort An zeige, worauf der Anstifter in Eisen gelegt und in Pernambuko an Land gesetzt wurde, von wo sein Weitertransport nach Hamburg erfolgte. Der Verhaftete hat sich auch noch wegen ver schiedener früherer Einbrüche an Bord des Schiffes und wegen Widersetzlichkeit zu verant worten. Nach seiner Aussage ist der junge Mann durch jahrelanges Lesen von Schauer romanen zu seinen abenteuerlichen Plänen ver leitet worden. — Die Meldung klingt so unge heuerlich, daß die Annahme, der Verhaftete sei geistesgestört, berechtigt erscheint. Schwerer Bauunfall. Auf einem Neu bau in Ehrenfeld bei Köln stürzten zwei Maler von einem hohen Gerüst in die Tiefe. Der eine wurde auf der Stelle getötet, der audre schwerverletzt in das Krankenhaus geschafft. Wahnsinnstat einer Bäuerin. In Althornbach (Nheinpfalz) hat eine durch den rasch nacheinander erfolgten Tod ihres Mannes und ihres einzigen Sohnes trübsinnig gewordene Bäuerin ihr Geld Verwandten gegeben, ihre Hab seligkeiten verbrannt und sich dann durch Beil- hiebe auf den Schädel getötet. Pockenerkrankungen in Westprensten. In Sandhof bei Marienburg sind seit einigen Wochen 15 Erkrankungen an schwarzen Pocken vorgekommen. Ein Kind ist gestorben. Ein leichterer Fall wurde nach Elbing verschleppt. ES sind umfassende Vorsichtsmaßregeln durch Schutzimpfungen getroffen. * Einsturz einer Sandgrube. Bei Saaz in Böhmen ist in einer tiefliegenden Sandgrube infolge Untergrabung die ganze obere Erdschicht abgestürzt, wodurch die in der Sandgrube be schäftigten Arbeiter unter den Erbmassen be graben wurden. Nach mehrstündigen Anstren gungen gelang es Polizei und Feuerwehr, einen 70 jährigen Arbeiter als Leiche auszugraben. Vergifteter Mohn. Nach Weihnachten erkrankten in Sommerein (Österreich) zahlreiche Personen schwer unter Vergiftungserscheinungen nach dem Genüsse von Mohnmehlspeisen. Die Untersuchung hat nun ergeben, daß der Mohn mit Belladonna (Pflanzengift) vermischt war. Von dem betreffenden Großhändler waren schon 30000 Kilogramm des vergifteten Mohns an Kaufleute geliefert worden. Die Polizei hat die Beschlagnahme des MohnS verfügt. Die Einsturz-Katastrophe von Raibl (Kärnten), bei der das Spital in einem Berg- wcrksstollen versank, wobei mehrere Menschen ihr Leben einbüßten, schildert ein Augenzeuge. Er sah die Mauern des Spitals, auf das er zufällig den Blick richtete, wanken und wurde von dem Blick derart gelähmt, daß ihm nicht einmal die Furcht vor der Gefahr eine Bewegung ermög lichte. Er hörte betäubendes Krachen ein stürzender Mauern, brechender Balken und zer drückter Möbel. Ms die Wolke sich verzog, tand das Haus als eine Ruine vor ihm. Da ie! die Frontmauer nach vorn ein und ver- chwand in einem Schlund, der sich mittlerweile geöffnet hatte. — Es ist nicht unwahrscheinlich, daß gegen die verantwortlichen Personen An klage erhoben werden wird. Zwei Arbeiter, die dort mit Sprengungen betraut waren, sollen in den letzten Tagen angeblich auf die Gefährlich keit weiterer Sprengungen aufmerksam gemacht haben, ohne mit ihren Warnungen durchzu dringen. Es gilt als sicher, daß das nicht mehr genügend tragfähige Gestein nach dem zweiten Sprengschusse zusammengestürzt ist und das Spital samt seinen unglücklichen Bewohnern in die Tiefe gerissen hat. Das verhängnisvolle Spielzeug. Im Pariser Luxembourg-Garten fiel eine der von Kindern als Spielzeug benutzte, ziemlich große Flugmaschine mit der Spitze auf den Kopf einer eleganten Spaziergängerin. Der große Hut tärverwaltung stehen nunmehr unmittelbar vor dem Abschluß. Der Kaufpreis beträgt rund 370 000 Mk. Bei der Höhe des Preises mutz berücksichtigt werden, daß die Ballonhülle, die durch die ziemlich zahlreichen Probefahrten etwas verbraucht ist, nach dem Ankauf erneuert werden muß. Die Kosten der neuen Hülle schätzt man auf 70 000 Mk. — In Leichendorf in Mittelfranken unter nahm dieser Tage der Werkmeister Rohauer mit einer Flugmaschine Flugversuche. Nach kurzem Start erreichte er eine Höhe von 15 Metern, stürzte dann aber infolge Bruches des Zünd kabels nieder. Der Flugapparat wurde be schädigt, der Führer blieb aber unverletzt. Auch der Propeller und der Motor der Mugmaschine F/'s c/s/» Unsre graphische Darstellung der Größe der europäischen Luftflotten berücksichtigt nur diejenigen Lenkballons und Flugapparate, die an der Jahres wende vollendet sind oder deren Vollendung nicht mehr lange auf sich warten lassen dürfte. Nach dem jetzigen Stande der Dinge besitzt Deutschland bei weitem die stärkste Luftflotte, denn es verfügt über vierzehn Luftschiffe sechs verschiedener Systeme („Groß", „Zeppelin", „Parseval", „Schütte", „SiemenS- Schuckert" und das „Rheinisch-westfälische Luftschiff") und fünf Flugapparate. Frankreich besitzt mehr Luft fahrzeuge als Deutschland, 29 davon sind Flugapparate und nur sieben Lenkballons. Rußland hat drei Lenk ballons und sechs Flugmaschinen. Fast ebenso stark ist die Luftflotte Italiens (drei Luftschiffe, sieben Flugapparate), England hat je zwei Luftfahrzeuge beider Spielarten, Österreich besitzt neben seinen zwei Luftschiffen der Typs Lebaudy und Parseval vier Flugapparate. Spanien endlich verfügt über das Luftschiff „Espana" und drei Flugmaschinen. In allen Staaten Europas gibt es also jetzt schon zu sammen 32 Luftschiffe und 56 Flugapparate, die im Dienste des Kriegswesens stehen. Ebenso stattlich sind bereits die Kosten oer Luftflotten. und die Haarunterlage der Dame fielen zur Freude der Umgebung zu Boden. Zwischen der Dame, die 150 Frank Entschädigung verlangte, und den Eltern des jugendlichen Lustschiffers entspann sich ein Wortgefecht, das vor dem Polizeikommissar endigte. Eine Einigung konnte nicht erzielt werden, so daß gerichtliche Ent scheidung herbeigesührt werden muß. — Die Verhandlungen wegen des Ankaufs des Luftschiffes „Pmseoal 1A" durch die Mili wurden nicht beschädigt. Mit dem Eindecker, > der einem Nürnberger Ingenieur gehört und in s einer Nürnberger Motorenfabrik erbaut wurde,! werden in allernächster Zeit die Flugversuche j fortgesetzt werden. — Weitere Flugproben i werden mit zwei andern Flugmaschinen, in deren ° eine ein vierzigpferdiger Motor eingebaut wird, i in nächster Zeit stattsinden. Mit einem vierten s Apparat, einem Eindecker, wird ein Nürnberger - Rennfahrer bald auf dem Platze erscheinen. — Die Parseval - Luftschiff ° Gesellschaft in München sollte vom Magistrat in der Nähe des > AuSstellungsterrains einen Landungsplatz zu- s gewiesen erhalten und zum Bau der Ballon halle, die 87 000 Mk. kostet, einen Betrag von 60 000 Mk. bekommen. Die Gesellschaft sollte 40 000 Mk. in Jahresraten abzahlen, während die Ballonhalle für dis restlichen 20 000 Mk. städtisches Eigentum werden sollte. Das Ge meindekollegium hat jedoch ungeachtet aller Sympathie für das Unternehmen die Ange legenheit nochmals an den Magistrat zurück verwiesen bis zur völligen Klarlegung der Kosten für die Zufahrtstraßen. Gericktskstte. 8Z Berlin. Das Oberverwaltungsgericht hatte eine für Lehrer wichtige Entscheidung ge fällt. Bor einiger Zeit bewarfen sich die Schüler einer höheren Lehranstalt auf dem Schulhof mit Genehmigung des Lehrers mit Schnee bällen. Bei dieser Gelegenheit wurde ein Auge eines Schülers derart durch einen Schneeball verletzt, daß er fast erblindete. Der Vater des Schülers machte hierfür sowohl den Direktor der Schule als auch den Lehrer verantwortlich, unter dessen Leitung die Schüler Turnspiele übten und sich mit Schneebällen warfen. Das Provinzialschulkollegium erhob aber zugunsten des Direktors und des Lehrers den Konflikt mit dem Anträge, das gerichtliche Verfahren einzustellen, weil bis zu dem Unfall kein Ver bot für das Schneeballwerfen der Schüler be standen habe. Das Lehrerkollegium hat viel mehr ausdrücklich das Schneeballwsrfen der Schüler gebilligt. Das Oberverwaltungsgericht erachtete auch den Konflikt für begründet und stellte das gerichtliche Verfahren endgültig ein und führte u. a. aus, da das Schneeballwerfen den Schülern nicht nur nicht verboten, sondern durch Konferenzbeschluß gestattet war, so müsse davon ausgegangen werden, daß der Direktor und der Lehrer das Schueeballwerfen der Schüler bei 2 bis 3 Grad Wärme gestatten durften; ein Unglücksfall könne sich sogar beim Tennisspiel ereignen. Nach Ansicht des Ober verwaltungsgerichts ist ein Konflikt dann für begründet zu erklären und das gerichtliche Ver fahren einzustellen, wenn unzweifelhaft feststeht, daß Beamte sich einer Überschreitung oder Unter lassung einer ihnen obliegenden Amtshandlung nicht schuldig gemacht haben. x Graudenz. Eme eigenartige Bürger meisterbeleidigung beschäftigte kürzlich das hiesige Gericht. Der Anklage lag folgender Tatbestand zu Grunde. Als im Oktober v. die Wahl des früheren Schwetzer Bürgermeisters Geißler nicht bestätigt worden war, richtete der Kaufmann Rosenberg an den Polizeisergeanten Hinz die Frage, ob er wegen der Nichtbestätigung des Stadtoberhauptes „schon halbmast geflaggt habe". Der Bürgermeister, dem diese Äußerung hinterbracht wurde, stellte gegen R. Strafantrag wegen grober Beleidigung. Eine Einigung zwischen den Parteien kam nicht zustande, weil der Beklagte das geforderte Sühnegeld in Höhe von 50 MI. zwar hergeben, es aber nicht den vom Beleidigten bezeichneten Personen ausge händigt wissen wollte. Das Gericht verurteilte Rosenberg unter Auferlegung der Kosten zu einer Geldstrafe von 50 Mk. Kuntes Allerlei. LL Was in Paris zu Weihnachten verzehrt wurde. Laut statistischer Aufstellung konsumierte Paris an den Weihnachtsfeiertagen: 29 000 Kilogramm Zervelatwurst, 12 000 Rinder braten, 17 000 Schweinebraten, 18 000 Kilo gramm Blutwurst, 90 000 gebackene Leber, 2 560 000 Stück Austern, 75 000 Kilogramm Sauerkohl, 21000 Kilogramm Ochsenzunge, 1400 Kilogramm französischen und Schweizer käse, 17 000 Kilogramm Hummern, Seemuscheln und Fische, 30 000 Hühner, 85 000 Tauben und Enten, 6000 Fasanen und 16 000 Rebhühner. An Getränken wurden verbraucht: 124 000 Flaschen Champagner, 26 000 Flaschen Wsiß- und Rotweine, 440 000 Liter Bier, 50 000 Flaschen Punsch, Kognak und Rum und 14 000 Flaschen diverse Liköre. -"""""' horchte aufmerksam zu, nickte dann und wann, aber antwortete nur wenig. Zuletzt wandte sich Ferreira wieder dem Gefangenen zu. „Gute Nacht, Senor Tovar!" sprach er. „Mein tapferer Freund hier wird für Ihre Behaglich keit sorgen. Im übrigen sehe ich unserm nächsten Zusammentreffen mit Vergnügen ent gegen. Bis dahin also — adios!" Er verneigte sich wit all der Höflichkeit seiner Rasse, worauf der weißhaarige Offizier an Kari herantrat und ihm nach einem prüfenden Blick sagte: „Ich bitte den Senor, mir zu folgen." Von der Wache begleitet, schritt Karl durch lange, öde Korridore hinter seinem Führer her; dumpf und geisterhaft erklang ihr Tritt, ms sie zu einer schwacherleuchteten Tür kamen, wo die Soldaten Halt machten. „Treten Sie ein, Senor!" sagte der Kom mandant. Karl befand sich in einem großen Zimmer und erkannte beim Licht der Öllampe an der' Türe, daß es zwar einfach, aber genügend und bequem möbliert war. Jedenfalls bot es mehr, als ein Gefangener in seiner Lage erwarten durfte, ja mehr, als er selbst erwartet hatte. So war er es zufrieden und dankte dem Offizier. „Ich stehe ganz zu Ihren Diensten, Senor," war dessen Antwort. „Wenn Sie mir erlauben, werde ich Ihnen eine Lampe und auch einige Bücher herausschicken. Und falls Sie sonst etwas wünschen —* Karl dankte ihm von neuem, im Augenblick bedurfte er nichts. Mit einer Verbeugung ging der Kommandant davon; die eisenbeschlagene Türe wurde geschloffen und bald verkündete ihm der gleichmäßige Schritt der Schildwachen, der im Korridor widerhallte, daß die Höflichkeit sich hier mit anständiger Behandlung und sicherer Bewachung vertrage. Instinktiv trat er im Finstern ans Fenster, um zu sehen, ob es sich öffnen ließe, aber es war außen durch ein starkes Gitter geschloffen. Er riß das Fenster and Nichts war zu sehen, als einige flackernde Lichter drunten im Städt chen; aber er hörte noch — oder war es bloße Einbildung? — das ferne, ihm jetzt wohl bekannte Gelnatter der Gewehre, und gerade unter seinem Fenster vernahm er den schweren Tritt der Schildwache. Wie er so die kühle Nachiluft in vollen Zügen einatmete und in die Finsternis hinans blickte, schlug plötzlich ein andrer Klang an sein Ohr — Ferreiras Schwadron verließ den Schloßhof. Mindestens zwanzig Minuten blieb er so stehen und pfiff schmerzergriffeu vor sich hin. Die Erregung des Tages hatte sich gelegt, die Wirklichkeit der Dinge, das Gefährliche seiner Lage kamen ihm jetzt deutlicher denn je zum Bewußtsein. Mehr als je wünschte er, sich gerettet zu wissen. Er wurde mitten in seinen Gedanken aufgeschreckt durch das Ein treten von zwei Soldaten, die ihm die ver sprochene Lampe, mehrere spanische Bücher, ein kaltes Souper mit Wein und die Empfehlungen des Herrn Kommandanten überbrachten. Von neuem faßte Karl wieder Mut; der Greis hatte wenigstens sein Wort gehalten. „Auch werden sie mich nicht zu Tode hungern," sagte er bei sich. Alle Gedanken an die Zukunft ließ er jetzt beiseite und machte sich über die spanischen Romane her. Aber die Bücher waren tödlich langweilig, und es dauerte nicht lange, so ver sank er über den Liebesabenteuern eines ge wissen Don Guzman in tiefen Schlaf. Erst das Rasseln der Türe, die die Wache zu öffnen versuchte, weckte ihn wieder und als er nach seiner Uhr sah, war es neun Ubr vorüber. Er fuhr auf, als die Türe aufgerissen wurde, um io mehr überrascht, als er glaubte, das Rauschen seidener Kleider gehört zu haben. Es dauerte auch nicht lange, so wurde ihm jeder Zweifel benommen; denn er vernahm die Stimme einer Schildwacke: „Si, Senorita. Sie haben eine halbe Stunde." Als Antwort darauf vernahm er einige s Dankesworte in leisem Tone, die aber sicher - über die Lippen einer Dame kamen. Die Türe wurde wieder geschlossen, und die fremde, noch im ^Schatten stehende Gestalt wendete sich an ihn: „Juan!" Dann trat sie vor in das Licht und streckte! beide Hände nach ihm aus. Im Augenblick war selbst Karl Nippold, der sich für gewöhnlich in jeder Situation zurecht iand, doch so sehr erstaunt, daß er weder sprechen noch sich rühren konnte. Es blieb ihm nichts andres übrig, als seine Besucherin sprachlos anzustarren und sich zu wundern, ob denn alles ein Traum sei — ! ob das vor ihm stehende Mädchen, das erwar- tungsvoll sich bemühte, die Schatten mit den! Augen zu durchdringen, nicht ein Geschöpf seiner eigenen lebhaften Einbildungskraft sei. ' Diesen Gedanken wurde er auch nicht los, als sie die Mantilla zurückwarf, die ihr Gesicht und ihre Gestalt teilweise verbarg und ihm jetzt die hohe, fchlanke Figur und die vollkommenen Züge eines spanischen Mädchens mit dem schwarzen Lockenhaar und den tiefglänzenden Augen offenbarte. Erst als sie ihn wieder anredete, fühlte er sich zur Wirklichkeit zvrück- gerufen. „Aber Juan!" wiederholte sie mit ihrer wohltönenden Stimme, und vielleicht zum ersten Male bedauerte Karl, daß er nicht Juan Tovar war. Endlich trat er einen Schritt näher. „Senorita —", . Sie wich einen Schritt zurück, als wollte sie vor Schrecken fliehen: „Das muß ein Irrtum sein — ich glaubte — man sagte mir — ich fürchte — o, Sie find nicht Juan Tovar," rief sie zusammenhanglos. „Es tut mir sehr leid, Senorita," versetzte er. „aber mich trifft kein Tadel. Test vierund- zwanzig Stunden mühen sich Ihre Landsleute ab, mir trotz all meiner Beteuerungen und Protestationen diesen Namen beizulegen. Und das ist auch der Grund, weshalb ich hier ge fangen sitze — der ergebene Diener der Senorita," fügte er, sich tief verneigend, hinzu. „Und Juan?" wagte sie rasch, seiner Worte kaum achtend. „Ist er denn gar nicht hier?" „Nein, glücklicherweise nicht." Atze Fortsetzung folgt.)