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Der Schauspieler strich mit der dürrem abgezehrten Hand über des jungen Mannes Stirn. „Nit verzag'," sagte er. „Komm, mein Sohn . . . ich bin ja tot . . . tot für die Wett . . . und stnnun nnd vergessen . . . vertrane mir . . . sage mir alles!" Der Alte war aufgestanden. „Begleite mich nach Hause der Hund friert, das arme Tier must in sein Lager, ich störe ihm die Nachtruhe aber er must mich immer begleiten, denn weihte Stunden hat sie mir's gestiftet," sagte der Alte. „Tritt ein, mein Sohn ... ich will Dein Lehrer werden . . . Wir sind allein!" Der kleine Hund hüpfte als erster über die Schwelle. Die Haustür stand offen, und in der Ecke des schmalen, mit Ziegel steinen gepflasterten Flurs stand ein Körbchen mit einer alten Decke — dahinein schlüpfte „Ben", der Hund des alten Hilkins. Hilkius selber aber öffnete jetzt die Tür zn einer hübschen, Die c r st c A f r i k a d u r ch q u e r u u g du r ch eine deutsche Frau: Frau Haupt mann Anna Schlot fer und die afri kanische Sultanin Ntsasira von Kivere auf einem I a g d a u s f l u g. Frau Hauptmann Anna Schleifer ist eine ge borene Freiin von Schrenk von Notzing. Sie brach am 3. September dieses Jahres mit ihrem Gatten von Udjidje in Deutsch-Ostafrika auf nnd langte am 12. Oktober in Mchndi an der Kongomündung an. Sie hat also die 3000 Kilometer lange Strecke von der Ost- zur West küste in 40 Tagen znrnckgelcgt. Bisher hat nur eine Frau, und zwar eine Belgierin, Afrika von Ost nach West durchquert. Unsere gelungene Auf nahme zeigt, wie Frau Hanptmanu Schloifer es in vorzüglicher Weise verstand, mit maßgebenden Eingeborenen Freundschaft zu schließen. nicht immer führt mich mein Intellekt den rechten Weg - nnd ich sehe nur einen grauen, schwachen Schimmer — kann keine Form mehr unterscheiden — kein Antlitz und keine Gestalt!" Sie gingen, der Leutnant hatte den Arm des Alten unter . den seinen geschoben, der kleine Hund trottete friedsam hinter ihnen her . . . und mit dem ganzen, unbegreiflichen Vertrauen, das der alte Künstler ihm beim ersten Sehen eingeflößt hatte, sagte Ernst Fidus von Osterwitz ihm alles, was ihn bewegte, drückte. . . elend machte. Er verschwieg seine Zweifel nicht, nicht die Gedanken, die ihm Tag und Nacht keine Ruhe gönnten . . . und daß er doch in jeder einsamen, ihm selbst gehörenden Stunde fühle: „Ich muß ihr dienen, muß ihr gehören, der hohen, allheiliqen Kunst!" In strahlender Helle brach die Sonne dnrch das rosenrote Frühgewölk . . . und legte eine Glorie um das Haupt des j alten Mannes, und wie ein Seher aufgerichtet, den Stab fest j in der Rechten, die Linke auf des Offiziers Schulter gestützt, l helleu, sehr geräumigen Stube: auf dem Tische stand auf einer spirituslampe der hrodelnde Teekessel nnd daneben Kaffee- trichter, Kanne nnd eine vergoldete, große Tasse. Er nickte. „Das macht sie immer, wenn ich ausgeflogen war — die Alte, das ist es, was mich hält und rettet, junger Freund ... die Liebe meiner alten Frau!" Er goß mit sicherer Hand das heiße Wasser auf deu Kaffee iui Trichter, schlurfte dann zu einem alten, peinlich sauber ge haltenen Eckspindchen und entnahm ihm eine zweite Tasse. „So!" sagte er. „Da, setzen Sie sich . . . und trinken Sic erst mal 'ne Tasse!" Es war ein starker, duft- und aromareicher Kaffee, den der Alte gebraut hatte . . . und Ernst Fidus fühlte, wie Wohl die braune Flut ihm tat, die Heist und belebend in seine Kehle hinabflost. „Sie kennen mich noch gar nicht," sagte er, als er die Tasse fast auf einen Zng geleert hatte. Der Alte ging mit erstaun- Die berühmte alte Heidelberger Brücke in Gefahr. Dieses herrliche Bauwerk, dessen Schönheit Dichter wie Goethe, Hölderlin, Brentano,, Eichendorff, Gottfried Keller besungen haben ist in Gefahr, dem württembergischen Wasser stratzenprojekt zum Opfer zu fallen. Der Neckar soll von Mannheim bis Ehlingen für Schiffe bis zu 1000 Tonnen Ladung schiff bar gemacht werden, nnd die weit in die Staurinne hineinreichenden Fundamente der Heidelberger Brücke stören das Projekt eben so wie die Enge der Bogendurchfahrtcn. Die mittleren Pfeiler und Bogen der altehr würdigen Brücke sollen daher fallen — ein schwerer Verlust für Heidelberg und sein architektonisch-landschaftliches Bild. Die Brücke verbindet den oberen östlichen Teil der Stadt, das sogenannte alte Heidelberg, das sich mehrere Kilometer lang auf dem schmalen linken Usersaum zwischen dem Gebirge und dem Neckar hin erstreckt, mit dem jenseitigen Ufer. In den Jahren 1783 bis 1788 wurde die Brücke vom Kurfürsten Karl Theodor in einer Länge von 210 Metern und einer Breite von 9 Metern ans Stein erbaut. staub cr ba . . . bie blinden Augcu geu Osten gerichtet, das weihe Haar flatternd iui Morgenwinde: „Wolle nur, und Du wirst siegen!" Vor dem Gitterzaun, der eines der kleinen Parkhäuser von der Straße schied, stand der Hund und stand der alte Mann still. „Hier wohne ich . . . Ter Fürstin Gnade danke ich dies Asyl ... als Dank für unvergeßliche, der hehren Kunst ge- licher Sicherheit hin und her und fand seiner Blindheit zmu Trotz alles, was er suchte, Pfeife, Feuerzeug — ein Körbchen mit Gebäck. Nnn setzte er sich zu Ernst Fidus an den einladend sauber gedeckten Tisch und meinte: „Das ist weiter nicht nötig, Sie haben mir ja gesagt, wer Sie sind. Der Name macht es doch nicht — ich kenne Dich, mein Junge, Du bist ein armes Rohr im Wind. — Wollen schon sehen, ob Du Dich zu einem kräftigen Stamme auswachsen wirst!"