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Rückzahlung der von Reich, Ländern und Städten zur Förderung des Gartenbaues gegebenen Kredite Keine Zwangsmaßnahmen bei rückständigen Zahlungen. In Verhandlungen mit dem Rcichsministcrium für Ernährung und Landwirtschaft war hinsichtlich des Reichskredites zur Förderung des Frühgcmüsc- baues vom Jahre 1926 bereits im Juni 1931 (s. „Gartenbauwirtschaft" vom 25. 6. 1931) er reicht worden, daß auf Antrag der Kreditnehmer im Einzelfalle eine Stundung der am 30. 6. 1931 fällig gewordenen Tilgungsrate bis spätestens zum 30. 6. 1931 seitens der Deutschen Gartenbau- Kredit-A.-G. gewährt werden konnte. Tic in zwischen eingetrctcne außerordentliche Verschlechte rung der Wirtschaftslage unseres Berufes hat dazu geführt, daß auch eine Stundung der Tilgungsrate des von Reich, Ländern und Städten gegebenen Kredites vom Jahre 1928 — die in einigen preu ßischen Provinzen und in Mecklenburg-Schwerin bereits am 30. 6. 1931 rückzahlbar wurde und in den übrigen Tellen des Reiches erstmalig am 30. 6. 1932 fällig wird — sowie der für beide Kredite zu leistenden Zinszahlungen erforderlich gewor den ist. Der Reichsverband hat deshalb in Ueberein stimmung mit der Notgcmeinschaft Deutscher Früh- gemüsebauer von der Rcichsregicrüng und den übri gen Geldgebern eine weitgehende Stundung aller aus diesen Krediten fälligen Zahlungen gefordert (s. Denkschrift in Nr. 8 der „Gartenbauwirtschaft" vom 25. 2. 1932). In einer am 2. dieses Monats im Reichs- ministcrium für Ernährung und Landwirt schaft in Anwesenheit der übrigen Geldgeber (Länder und Städte) stattgefundenen Besprechung wurde beschlossen, bei rückständigen Zahlungen für Tilgung und Zinsen keinerlei Zwangsmaßnahmen vorzunchmcn. Die endgültige Entscheidung über die in der ge nannten Denkschrift veröffentlichten weitere» For- dernngen des Berufes wird nach Abschluß der zwischen dem genannten Reichsministcriiim und de» «beigen Gelktzebcrit-schwele Perbandlun gen erfolgen »iw in der „Gartenbauwirtschaft" rechtzeitig veröffentlicht werden. Or. 8. Abschluß eines Zusatzabkommens zum Handelsverträge mit Italien Die Handelsverrragsverhandlungen mit Italien find nach zehnwöchiger Dauer zum Abschluß ge langt. Auf dem Gebiete des Gartenbaues ist bei Zwiebeln Ler Italien und Frankreich gegenüber mit Rm. 1— je Doppelzentner gebundene Zollsatz auf Rm. 4,— erhöht worden, eine Zollerhöhung, die solange auf Grund der Meistbegünstigung praktisch unwirksam bleibt, solange, nicht die Frankreich ge gebene Bindung gleichfalls gelöst worden ist. Italien ist eine erleichterte Grenzabfertigung seiner Er- zeugnipe zugesagt worden. Die Forderung des deutschen Gartenbaues auf baldmögliche Lösung der Italien gegenüber gebun denen und durch die Meistbegünstigung allen übrigen Ländern zustehenden außerordentlich nie drigen Vertragszöllc ist nicht erfüllt worden; sie wird als lebenswichtige Voraussetzung für eine wirksame Besserung der wirtschaftlichen Lage des Gartenbaues mit allem Nachdruck wcitervertreten. Or. 8. Oer Monatsbericht Ar. 2/^932 enthält für alle Mitglieder wichtige Mitteilungen über: den „Deutschen Erwerbsgarteubau", das Einfuhrverbot für französische Gartenban- crzeugnisse, die Preisspannen im Gartenbau, die Wiedereinführung des Ausnahmetarifes 16 p für Len Stückgutversand frischer Aepsel und Birnen, die Frachkberechnung für Petersilie, die Einheitsbewertung, die Einkommensteuer und landwirtschaftliche Einhcitssteuer, die Abwehrmaßnahmen gegen die zunehmende Schwarzarbeit, die Haftung für Unfälle. Gleichzellig ist das Rundschreiben über die Früh- jahrswerbemaßnahmen zum Versand gekommen. Besuchen Sie die nächste Bezirksgruppenver sammlung, damit Sic die wichtigen Mitteilun gen Ihrer Organisation kennen lernen und sie für Ihren Betrieb verwerten können. ttsttöüngsr Kuk«Iung unei gemi»cktvn Sung in bester Auasitst unci fester xsvünsckten Kiens« liefern SseUnse L. ü. S-ettn S 17, 10-1S leiepbon: ^nstrsas 2508/09 Grüne Krönt schlägt Einsuhrkontingente vor im Auslande vor sich gebende Eittwicktiing-bervits aLgeschlosfen-oder mrr von—kurzer- Dauer—wäre.- lig-angewandt,' und m Eerbistdang.mil ausreichm schluß dieser Ueberlegungen eine den dargelegten Gesichtspunkten Rechnung tragende Ausarbeitung eines Kontingents-Tarifes, soweit er die den land wirtschaftlichen Berufsstand berührenden Positionen betrifft, veranlaßt und sind bereit, das Ergebnis dieser Arbeiten der Reichsregierung jederzeit auf Wunsch zur Verfügung zu stellen. den Zöllen, durchaus kein Hindernis für den Ab schluß und unter entsprechenden Modalitäten auch für die Aufrechterhaltung der Handelsverträge ist. Die Führer der Grünen Front haben nach Ab wieder eine gesunde und stabile Grundlage ver schaffen zu können, stets mit allem Nachdruck ver neint. Die Entwicklung der deutschen Wirtschaft ge rade in der jüngsten Zeit hat uns leider recht ge geben. Die Führung der deutschen Wirtschaftspolitik hat diese Warnungen überhören zn sollen geglaubt. Jin Interesse der Erweiterung der deutschen Export möglichkeiten wurden die für die 'Gesamtwirtschäft so wichtigen Betriebszweige des Wein- und Garten baues, des Molkereiwesens, der Geflügelwirtschast und der Forstwirtschaft handelspolitisch aufs stärkste vernachlässigt, weil man vor entscheidenden Maß nahmen auf diesen Gebieten in der Befürchtung zu rückschrak, das Ausland könnte entsprechende Gegen maßnahmen gegen den deutschen Jndustrieexport treffen. Die neueste Entwicklung zeigt, daß diese als Gegenmaßnahmen befürchteten Ereignisse im Aus lande nunmehr doch eingetreten sind, allerdings ohne daß zuvor durch den organischen Aufbau eines ausreichenden handelspolitischen Schutzes für die Veredelungswittschaft die Produktivkraft der deut schen Voltswirtschäft insgesamt erhöht worden ist. Angesichts dieser Aussichten, angesichts vor allem des Tempos, das die Entwicklung im Auslände ge nommen-hat, erheben die Führer der Grünen Front in einem Augenblick, in dem bei entschlossenem Willen noch alles zu retten ist, erneut ihre mah nende Stimme und fordern die Reichsregierung auf, die gesamte deutsche Wirtschaftspolitik auf die Er haltung, Lie Pflege und den Ausbau des deutschen Binnenmarktes umzustellen. Diese Aufgabe kann allerdings unter den zur Zeit in der Welt obwaltenden Verhältnissen nicht mehr mit dein bisher zur Verfügung stehenden handels politischen Rüstzeug gelöst werden. Das Vorgehen anderer Staaten, deren Wirtschaft sich zum Teil noch in einer ungleich besseren Lage befindet als die deutsche, zeigt aber den Weg, der zu einer klaren und organischen Umgestaltung der deutschen Handelspolitik auf die Pflege und den Aufbau des Binnenmarktes führt: Die Kontin gentierung der Einfuhr. Eine eingehende Prüfung hat weiterhin gezeigt, Laß eine solche Kontingentierung der Einfuhr, rich- Die „Grüne Front" hat soeben in einer an die Reichsregierung gerichteten Eingabe zur handels politischen Lage eingehende Vorschläge über die Kontingentierung der Einfuhr gemacht. Die Eingabe besagt unter anderem folgendes: Die Ursachen, die zu einer rückläufigen Entwick lung der Ausfuhr geführt haben, sind nicht in der deutschen, sondern vor allem in der Volkswirtschaft fremder Länder zu suchen. Zu einem Teil ist das Ausland wegen eigener finanzieller und wirtschaft licher Schwierigkeiten nicht mehr in der Lage, in dem früheren Umfange deutsche Ausfuhrerzeugnisse aufzunehmen. Die Wirtschaftspolitik fast aller maßgeblichen Staaten in der Welt sei zur Zeit dadurch gekenn zeichnet, daß jeder möglichst viel verkaufen, aber möglichst wenig einkaufen möchte. „Dieser Zielsetzung entsprechen denn auch die wirtschaftspolitischen Maßnahmen, die die in Frage kommenden Länder in der letzten Zeit eingesührt haben. So haben Estland, Holland und vor allem Frankreich durch Festsetzung von Einfuhrkon- tingeillen Maßnahmen getroffen, die mit dem Wort laut und dem Geiste der Handelsverträge, die diese Länder selbst abgeschlossen haben, nicht mehr zu vereinbaren sind. Wichtigste Grundsätze der bisheri gen Handelspolitik bestanden in der Regelung des Niederlassungsrechtes und der Klausel der allgemeinen unbedingten Meistbegünstigung. Obwohl auch diese von Frankreich im deutsch-französischen Handelsverträge ausdrücklich gewährt wurde, sind sie heute von Frankreich in einer Reihe von Fällen durch eine Uare Diskriminierung Deutschlands durchbrochen. Lassen alle diese Maßnahmen und Ereignisse die Ursachen klar erkennen, aus denen heraus die deut sche Ausfuhr die geschilderte rückläufige Entwick lung nehmen mutzte, so gilt es nunmehr, dgraus die erforderlichen Schlußfolgerungen für die künftige Gestaltung der deutschen Handelspolitik zu ziehen. Dennles sprechen keinerlei-Anzeichen dafür, daß Lie Zahlreiche Momente deuten vielmehr darauf hin, daß man sich vorerst noch geraume Zeit auf eine weitere Verschärfung dieser Bestrebungen einrichten muß. Die bisherige deutsche Wirtschaftspolitik hat ver sucht, den Wiederaufbau der LeutschenVolkswirtschaft in erster Linie durch besondere Förderung der deut schen Ausfuhrinteressen zu erreichen Die unter zeichneten, in der Grünen Front vereinigten Führer der deutschen Landwirtschaft haben die Möglichkeit, vor allem aus diesem Wege der deutschen Wirtschaft Sichert die Vottsernährung! Nachdem vor kurzem der Führer der National sozialisten einen Aufruf an Landwirtschaft und Gartenbau zur Sicherung der Volksversorgung er- lafsen hatte, hat auch die Deutsch« Landwirtschafts- Gesellschaft Vertreter Ler deutschen Tages- und Fachpresse zu einer Pressebesprechung geladen, um über die zur Sicherung der Ernte 1932 erforder licken dringenden Notwendigkeiten Ler Gegenwart eine Aussprache herbcizuführen. Tic Grundlage dieser Aussprache bildete eine bei dieser Gelegenheit überreichte Denkschrift über die Gefährdung der deutschen Ernte. An dieser Aussprache nahmen in Anbetracht Ler Bedeutung dieser Aktion die Spitzen der Reichs und Staatsbehörden und die Führer der land wirtschaftlichen Berufsvertretungen teil. Rittergutsbesitzer Or. b. c. Schurig, Zeestow, wies zunächst darauf hin, daß Deutschland schon jetzt nicht, viel weniger in der Zukunft in Ler Lage sei, Lie erforderlichen Devisen zum Ankauf von Nahrungsmitteln aus dem Auslande aufzubringen. Daher bestehe die wichtige volkswirtschaftliche Auf gabe der Landwirtschaft darin,, einen möglichst großen Teil des Nahrungsmittelbedarfs in Deutsch land aus eigener Erzeugung zu decken. Im Gegensatz zur Vorkriegszeit habe der Import ländlicher Erzeugnisse einen starken, ständigen Rück ¬ gang erfahren. (Das gilt für Obst und Gemüse lei der nur zum Teil. Die Schriftltg.) Während 1927 wertmäßig die Einfuhr noch 4 Milliarden betrug, ging dieser Betrag im Jahre 1931 auf 1,6 Milliarden zurück. Das große, seit Jahrzehnten er strebte Ziel, das deutsche Volk aus eigener Scholle zu versorgen, sei damit annähernd erreicht. In diesem Augenblick drohe die ungeheure Gefabr, daß die Landwirtschaft durch die Not der Verhält nisse gezwungen sei, auf dem erfolgreich beschritte nen Wege untzukehrcn. So sninden wir heute vor einer ähnlichen Situa tion wie in der Kriegszeit. Sei es damals die Blockade der Feinde gewesen, so sei es heute der Mangel an Kapital, der bei einer Verminderung Ler deutschen Ernte eine Lebensmittelknappheit zur Folge haben müsse, denn der Landwirtschaft sei Lurch die erzwungene Einschränkung der Düngung die Möglichkeit zur Wiederherstellung einer Ren tabilität genommen. Die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft richte daher in letzter Stunde einen Appell an Lie Land- wirtschaftlichen Berufsstände, tunlichst alle für die Erreichung einer guten Ernte unerläßlichen Ve- triebsmittel voll einzusetzcn und so Ernte und Volksernährung zu sichern. Anträge Dr. Hugenberg und Gen. Der Reichstag wolle beschließen, die Reichsregie rung zu ersuchen: 1. Mit Rücksicht auf die durch die Agrarnot herber- gesührte Gefährdung der öffentlichen Sicherheit unverzüglich mit den erforderlichen Einfuhrver boten für Erzeugnisse der Landwirtschaft, des Weinbaues, des Gartenbaues, der See- und Binnenfischerei und der Forstwirtschaft vorzu gehen, 2. insoweit etwa laufende Handelsverträge dem Wirksamwerden deutscher Einfuhrverbote gegen über einzelnen Ländern entgegenstehen sollten, diese Handelsverträge sofort zum nächstzulässi- gen Termin zu kündigen, gleichzeitig aber in Verhandlungen über Beseitigung dieser Hinder nisse durch Abänderung der besäenden Verträge einzutreten, 3. Von den erlassenen Einfuhrverboten die durch die / deutschen Interessen gebotenen Ausnahmen -in Form von befristeten Einfuhrkontingenten zu gewähren, und zwar besonders an solche Länder, Lie mindestens im gleichen Werte Lieser Einfuhr- kontingente deutsche Waren beziehen, 4. Wirksame Abwehrmaßnahmen gegen Dumping- einftchr aus Ländern zu ergreifen, die sich vom Goldstandard gelöst haben, 3. Soweit zur Durchführung dieser Beschlüsse gesetz liche Bestimmungen erforderlich sind, diese un verzüglich zu veranlassen. Döbrich und Gen. Der Reichstag wolle beschlie ßen: die Reichsregierwig zu ersuchen, die Einfuhr von Erzeugnissen des-Gatten- und Obstbaues, so wie von Südfrüchten zu kontingentieren, um den inneren Markt für die deutsche Erzeugung zu sichern. Hierbei ist zu berücksichtigen, daß in Len Monaten, in denen einheimische Erzeugnisse in ge nügender Menge auf dem Markt angeboten werden, durch verschärfte Kontingentierung oder durch Ein fuhrsperren .die Jnländserzeugung vor weiterem Preisverfall geschützt wird. Das Lahr der Entscheidung Der Reichsverband ist keine parteipolitische Organisation, und es wurde seinen Zerfall be deuten, wenn es zugclassen würde, in ihm oder snnen Untcrverbänden parteipolitische Kämpfe auszutragen. Seine Mitglieder verteilen sich auf alle politischen Parteien. Was sie eint, ist die berussständische Grundlage ihrer Arbeit und damit auch ihres Reichsverbandes. Dieser G e s a m teinstellung des Reichst; e r- bandes entspricht es, daß er mit allen politischen Parteien Füh lung hält, um ihre Unterstützung beim Verfechten seiner für den Beruf erhobenen Forderungen zu erhalten oder deren Einstel lung, soweit sie dein Gartenbau abträglich ist, zu beeinflussen. Wirtschaftspolitische Fragen spielen hierbei naturgemäß die Hauptrolle und wirtschaftspolitische Gesichtspunkte können auch Anlaß geben, die Grundeinstellung einer Re gierung zu bekämpfen, die den Gartenbau be sonders leicht zu Gunsten anderer Wirtschafts zweige opfert. Wer in den letzten Monaten Gelegeicheit hätte, das Ringen um die Herrschaft im Regie rungsapparat zu beobachten, mußte feststellen, daß noch immer die einseitig auf den Export eingestellte Schwerindustrie dank ihrer vorzüg lichen Verbindungen (vgl. Januarheft der Zeit schrift „Die Tat") das Heft in der Hand hat. Sie beherrscht drei der wichtigsten Ministerien vollkommen, nämlich das Auswärtige Amt, das Reichsarbeitsministerium und das Reichswirt schaftsministerium, deren Leitung, der auch die der deutsch-französischen Verhandlungen unter steht, z. B. der deutsche Gartenbau so neben sächlich erscheint, daß sie ihn nicht einmal dann einer Antwort für wert hält, wenn ihr über den Reichskanzler ein Wunsch vorgetragen wird. Reichswirtschaftsministerium und Aus wärtiges Amt' beherrschen mit ihren wellwirt- - shäftSPo!irischen Gedantengängen, denen auch/, der Reichsfinanzminister (obwohl selbst Land-T wirt!) parteimäßig nahesteht, das Reichskabi nett, wobei zu beachten ist, daß der Reichs kanzler auch die Leitung des Auswärtigen Amtes inne hat. Dieser Situation gegen über hatte der Gartenbau seit jeher nicht allzuviel Günstiges für sich erwarten können. Daran ändert auch nichts die Tatsache, daß sich das Reichsernährungsministerium durchaus po sitiv für die Förderung des Gartenbaues ein- setzt.— Verfolgt man die Ereignisse der letzten Tage, dann gewinnt man fast die Ueberzeugung, daß unter dem Einfluß der Denkweise der weltwirt schaftspolitisch eingestellten Erportindusttie auf Kosten der nationalen Grundlagen eines ge sunden Landbaues selbst bisher maßgebende Grundsätze über den Haufen geworfen werden, an denen wieder der Gartenbau besonders interessiert ist. Es galt bisher als fester Grundsatz, daß Schutzmaßnahmen sanitärer, also auch pflan zensanitärer Art, unter keinen Umständen mit handelspolitischen Geschäften verkoppelt werden dürften. Mit Genugtuung hatten wir vor. kurzem feststellen dürfen, daß die Reichs regierung berechtigterweise scharfe Schutzmaß nahmen gegen die Einschleppung des Kolorado käfers aus Frankreich angeordnet hat. Daß Frankreich Einspruch erheben würde, hatte man erwartet, daß aber auch diesesmal die Reichs- regierüng umfallen würde, erschien , unwahr scheinlich. Und doch ist es Tatsache geworden. Das Berliner 12-Uhr-Blatt berichtet schon am 3. März darüber: „Die Verhandlungen ergeben vorläufig noch keine Uebereinstimmung, da von deutscher Seite für eine eventuelle Ein schränkung des Einfuhrverbotes gewisse Kompensationen bei Kontingentsver handlungen in Paris gefordert wurden." Gleichzeitig bringt die Tagespresse die Nach richt, daß auch die Verhandlungen mit Italien zwar für Zwiebeln für uns günstig abgelaufen sind, dafür aber allgemeine Erleichterungen für die Abwicklung pflanzensanitärer Kontrol len von Gemüseemsuhren von Italien nach Deutschland brachten. Man opfert also nach wie vor den Garten bau, dessen katastrophale Lage, wie die steigende Zahl der Zahlungseinstellungen und Zwangs versteigerungen zeigt, trotz zähester Arbeit all gemein offenkundig geworden ist. 1932 wird für den Gartenbau das Jahr der Entscheidung dar über, ob es gelingt, daß sein Werkzeug, wie es in den Betrieben' gegeben ist, erhalten werden kann. So sicher es ist, daß gerade der Garten bau bei einem Umschwung der wirtschaftlichen Lage von allen landwirtschaftlichen Zweigen am schnellsten gesunden kattn, so doch nur, wenn es gelingt, das Instrument, das in den Be trieben gegeben ist, durchzuhalten. Der Gärten-