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Kriegsereignisse. Grohes Hauptquartier, am 1V. November. Westlicher Kriegsschauplatz. Drei Versuche der Franzosen, uns unsere am 14. November nordöstlich von Ecurie genommenen Gräben wieder zu entreißen, scheiterten. Auf der ädrigen Front nutzer Artillerie- und Minen- kämpsen an verschiedenen Strecäe» nichts Wesentliches. Die vielfache Beschiessung von Lens durch die feind liche Artillerie hat in dem Zeitraum vom 22. Oktober bis 12. November 33 Tote und 55; Verwundete an Opfern unter den Einwohnern gefordert. Militärischer Schaden ist nicht entstanden. Oestlicher Kriegsschauplatz. Die Lage ist aus der ganzen Front unverändert. Balkan-Kriegsschauplatz. Die Verfolgung ist in lästigem Fortschreiten. Es sind gestern Uber 1000 Serben gefangen genommen, 2 Maschinengewehre und 3 Geschähe erbeutet. Oberste Heeresleitung. Grohes Hauptquartier, am 17. November. Westlicher Kriegsschauplatz. Abgesehen von Artillerie- und Minenkämpfen an einzelnen Stellen der Front, ist nichts von Bedeutung zu belichten. Oestlicher Kriegsschauplatz. Russische Zerstörer beschossen gestern an der Nord- spitze von Kurland Pctraggc und die Gegend südwcst- lich davon. Sonst ist die Lage unverändert. Balkan-Kriegsschauplatz. Die Verfolgung im Gebirge macht weitere gute Fortschritte; die Serben vermochten ihr nirgends nennens werten Aufenthalt zu bereiten, lieber 2000 Gefangene, ein Maschinengewehr und zwei Geschähe blieben in unserer Hand. Oberste Heeresleitung. Grohes Hauptquartier, am 18. November. Westlicher Kriegsschauplah. Die Engländer versuchten gestern früh einen Handstreich gegen unsere Stellungen an der Stratze Messines-Armentiercs; sic wurden abgewicscn. In den Argonnen wurde die Absicht einer französischen Sprengung erkannt und der bedrohte Graben rechtzeitig geräumt. Oestlicher Kriegsschauplah. Die Lage ist im allgemeinen unverändert. Balkan-Kriegsschauplatz. ' Die verbündeten Armeen haben in der Verfolgung die allgemeine Linie Iavor (nördlich Naska)—Kursumlija —Nadan—Oruglica erreicht. Unsere Truppen fanden Kursumlija von den Serben verlassen uud ausgcpliiudcrt vor. Es wurden mehrere Hundert Gefangene und einige Geschähe eingebracht. Oberste Heeresleitung. Neuer deutscher UBoots-Erfolq. Berlin, 19. 11. (Amtlich.) Eines unserer Unterseeboote hat am 5. November an der nordafrikanischen Küste den englischen Hilfskreuzer „Tara" (6322 Tonnen) durch Torpedoschutz versenkt und am 6. November im Hasen von Sollum die beiden, mit je 2 Geschützen bewaffneten englisch-ägyptischen Kanonenboote „Prinz Abbal" (300 Tonnen) und „Abdul Menem" (450 Tonnen) überraschend angegriffen und durch Geschützfeuer vernichtet. Dasselbe Unterseeboot hat das Feuer eines bewaffneten englischen warum vergebens? (Nachdruck verboten.) „Ich betete inbrünstiglich — und betete vergebens!" so Klagen viele in dieser Zeit der Not und des grossen Sterbens. Und in ihren Herzen flüstert's: „Es ist kein Gott, sonst hätte ich ja noch, moruni ich bat." Warum beten sic vergebens? „Latz mich haben und behalten!", so heben alle die Gebete an, die nicht Erhörung sanden; wer sie stammelt, denkt an sich und an menschliche Dinge. — „Latz mich werden —-!" so lautet die von je erhörte Bitte, und wer sic ausspricht, denkt an göttliche Dinge. Was du hast, jeglicher Besitz und auch das liebste Gut, ist nur ein Pfand und kann verloren gehen und ist wie eine Blume im Reiche der Vergänglichkeit; was du geworden bist, im frommen Drang nach oben, in Gottessehnsucht, ist dir auf ewig gesichert und nimmt noch zu, so ost du betend darnach Verlangen trägst, mehr zu werden vor Gott. Und wurdest du und bist du auch nur ein Geringes vor Gott, so ist dir doch die Kraft geworden, alles, was du nicht mehr hast, was dir mangelt, was du missen mutzt, in göttliche Habe zu verwandeln. Dann erfährst du es, datz Er, „der überschwenglich tun kann über alles, das wir bitten und verstehen, nach der Kraft, die da in uns wirket," auch dich „er füllen wird mit allerlei Gottesfülle." (Eph. 3 bis 14, 20). Erfüllet zu werden mit allerlei Gottessülle: Das ist Sinn und Aufgabe des Gebetes, darin besteht seine Er hörung. Gott aber ist Geist und erfüllet den rechten Handclsdampfers zum Schweigen gebracht und dessen Kanonen als Beute heimgebracht. Der Chef des Admlralstabcs der Marine. Der Vierverband und der Balkankrieq. Der Verzicht Englands und Frankreichs auf das Dardancllcnuntcrnchmen ist jetzt zur Tatsache geworden, dafür rüsten sich aber England und Frankreich und auch Nutzland zu grotzen Toten znr Errettung Serbiens und wird wahrscheinlich auch unter dem Drucke Englands und des englischen Geldes Italien zu Wasser und zu Lande die Engländer, Franzosen und Nüssen im neuen Balkankricgc unterstützen. Der englische Kriegsministcr Lord Kitchener scheint für den neuen Balkankricg gewisse Vorbereitungen zu treffen und die Umgruppierung der englischen und fran zösischen Truppen von den Dardanellen nach Saloniki uud vielleicht auch nach Albanien und Montenegro In die Wege zu leiten, denn Lord Kitchener ist in der Nähe der Dardanellen auf der Insrl Mudros gesehen worden. Französische und englische Truppen befinden sich auch bereits mit den Bulgaren am Flusse Vardar im Kampfe und scheint es vor allen Dingen der Zweck der Engländer und Franzosen zu sein, die Vereinigung der deutschen und österreichisch-ungarischen Truppen mit den türkischen Truppen durch ein Vordringen in der Richtung auf Konstantinopel zu verhindern. Serbien in Agonie. Der griechische Oberst und Militärattache im serbischen Hanptguartier, Malkow, erzählte bei seiner Rückkehr, er habe Hamilton und Sarrail erklärt, Serbien sei in Agonie. Es wäre eine Erlösung, wenn die Armee den tödlichen Stotz bald erhielte. Die weitere Balkanaktion der Entente sei ein unnützes Blutbad. Selbst grötzcre Truppenmasscn Englands und Frankreichs am Balkan könnten Serbien nicht mehr retten. Der Bericht Malkows soll die Vicr- verbandskreisc sehr verstimmt haben. „General Winter" in Nnszlanb. Die „Times" geben einen Petersburger Bericht aus dem Hauptquartier der russischen Hauptarmec wieder, in dem es heisst: Der Winter ist schon mit groher Strenge gekommen. Die Nordabtcilung der Armee Nutzkij be findet sich inmitten von Schnee und Eis, während die Abteilungen bei Dünaburg und Riga abwechselnd Külte und Tauwetter melden. Gina Heldin des Meuchelmords. (W. T. B.) Daily Mail veröffentlicht das Bild eines 17 Jahre alten französischen Mädchens, der Heldin von Loos, die bei Loos fünf Deutsche tötete. Politische Tagesübersicht. Einberufungen in Italien. Wie man von der Italienischen Grenze erfährt, hat der italienische Kricgsminister die beschleunigte Einberufung der 19 jährigen Rekruten und auch der nachgemusterten Rekruten aller früheren Jahrgänge angeordnet, und will man dadurch das italienische Heer noch rasch um 120 000 Soldaten vermehren. Französische Drohungen an Griechenland. Die Pariser Zeitungen bedrohen jetzt Griechenland mit den Kriegsschiffen der Vierverbandsmächtc, wenn Griechenland cs wage, den Expeditionsheeren des Dier- vcrbandes aus der Balkanhalbinscl Hindernisse zu bereiten. Eine Neutermeldnttg ans dem Haag berichtet, daß wahrscheinlich Lord Derby, der Leiter des englischen Nekrulicrungswescns, der Nachsolger des zurück getretenen englischen Ministers Churchill werden wird. Der neue englische Kriegsrat hat beschlossen, datz unver heiratete Engländer, welche sich in letzter Zeit in grotzen Massen nach dem Auslande begeben hätten, nicht mehr auswandern dürfen. Diese Tatsache ist auch eine nette Beleuchtung für die geplante Einführung der allgemeinen Wehrpflicht in England. England hat eben in jeder Hinsicht im Weltkriege einen gründlichen Reinsall zu verzeichnen. Beter mit geistigen Kräften, die seiner armen Seele helfen; und Hilst durch geistige Kräfte auch aus mancher Lcibesnot. Du bittest um dein täglich Brot? Erwartest du, daß eine Niesenhand aus den Wolken taucht und dir gute Dinge in den Schatz wirst? Dann märest du der Törichtste der Toren. Du bittest um dein täglich Brot? Also um den Hellen Verstand und die Arbeitskraft und den steten Fleiß, der es dir erwirbt, also auch um die Zufriedenheit, wenn es kärglich aussällt; und kannst du's dir nicht mehr verdienen, um die gebeseligc Güte anderer Menschen herzen. Du sitzest trübgesinnt am leeren Tische, da tritt ein froher Gast in dein Stübchen ein und breitet einen kleinen Segen vor dir aus —: woher kam seine Liebe, wenn nicht von Gott? Geist und Kraft der Liebe haben und schaffen wir nicht aus uns selbst. Und so du diese Krast, daß sie in dir werde, so du Liebe erbittest als dein notwendigstes tägliches Brot, werden auch manch' andere Herzen es dir reichen: denn deine Liebe zieht ihre Liebe, Gunst und Güte an. Oder du, als Landmann, als Volkswirt, betest um den Segen der Felder — aber die Sonne brennt vom Himmel nieder, Woche um Woche, und die Negenstürmc jagen übers Land, nionatelang —: betest du vergebens? Endlich heimsest du zur Erntezeit die vollen Garben ein und die Erdfrucht ward groß und schön; warum aber mußtest du so lange sorgen? Und warum drang der Mangel mit Teuerung und Not dennoch über deine Schwelle, obwohl du Tag und Nacht am Werke warst? Du wirktest mit aller deiner Menschenkrast — welche Kräfte aber wirken in dir? Sind es geistige und göttliche? Und wie lernst du sie ersehnen und erbitten? Belgiens Kriegskontribtttion. Aus Brüssel wird gemeldet: Der Gcneralgouverneur hat folgenden Befehl erlassen: In Gemäßheit des Artikels 49 des Haager Abkommens, betreffend Ordnung, Gesetze und Gebräuche des Landkrieges, wird hierdurch der belgischen Bevölkerung bis auf weiteres als Beitrag zu den Kosten der Bedürfnisse des Heeres und der Ver waltung des besetzten Gebietes eine Kriegskontribution in Höhe von monatlich 40 Millionen Franken auserlegt. Der deutschen Verwaltung bleibt das Recht vorbehalten, die Auszahlung der monatl. Raten ganz oder teilweise in deutschem Gcldc zum Umrechnungskurse von achtzig Mark für hundert Franken estiznsordern. Die Ver pflichtung zur Zahlung liegt den neun Provinzen Belgiens ob, die für die geschuldeten Beträge als Gesamtschuldner haften. Die Zahlung der ersten Nate hat spätestens bis znm 10. jeden Monats an die Feldkriegskasse des kaiserlichen Generalgouvernements in Brüssel zu erfolgen. Werden zur Beschaffung von Zahlungsmitteln seitens der Provinzen Schuldurkunden ausgestellt, so bestimmt deren Form und Inhalt der kaiserliche Generalkommffsar für Banken in Belgien. Nachmttfternnq in Russland. In Rußland scheint cs nun doch auch an Soldaten sehr zu fehlen, denn der russische Kricgsminister hat eine beschleunigte Nachmusterung aller früher für dienstuntauglich erklärten Personen ungeordnet. Die Gärung in Indien «nd Afghanistan. Von einer in Konstantinopel eingctrosfcnen, gutunter richteten Persönlichkeit wird mitgcteilt, daß die aufständische Bewegung in Indien und im besonderen an der afghani schen Grenze die Formen regelrechter kriegerischer Unter nehmungen angenommen hat. Die Aufständischen haben sich in Schützengräben verschanzt; sie sind mit Waffen und Munition versehen. Die cnglandfcindlichc Erregung greift in ernstester Weise nach Afghanistan hinüber, wo inzwischen aus Persien cingetroffene Expeditionen, die von den snnnitinischen Afghanen als hochverehrte Gäste empfangen wurden, den Boden auf das günstigste dafür vorbereiteten. Die schweren Besorgnisse, welche die Eng länder hinsichtlich der Lage äußern, deuten aus die Vor gänge in Indien, Afghanistan und Persien hin. Japan fördert den Aufstand in Indien. Frankfurt. Die „Franks. Ztg." veröffentlicht folgendes Telegramm ihres Berichterstatters in Amsterdam: Von vorzüglich unterrichteter Seite erfahre ich, daß die englische Negierung seit langem weiß, daß japanische Sendlinge die umstürzlerische Bewegung in Indien fördern. Die Nachricht, daß der japanische Ministcrrat sich mit der Lage in Indien befasse, hat deshalb in englischen Ncgierungskrcisen die lebhafteste Beunruhigung hervor- gcrufen. üem sächsischen Landtage. Dresden, 18. November. Auf der Tagesordnung der Zweiten Kammer stand heute als einziger Beratungs- gcgcnstand die allgemeine Vorberatung des Dekrets Nr. 7, betr. den Bericht Uber die Verwaltung und Vermehrung der Königlichen Sammlungen in den Jahren 1912/13. Abg. Lange, Leipzig (Soz.), erklärt, daß seine Partei freunde keine Veranlassung hätten, an dem Berichte Kritik zu üben; es sei auch nicht die Zeit dazu. Mit Genugtuung könne er aber feststellcn, daß auch aus dem vorläufigen Bericht über die Jahre 1914/15 zu ersehen sei, daß die Pflege von Kunst und Wissenschaft trotz der schweren Kriegszeit nicht nachgelassen habe. Es sei das ein erfreuliches Zeichen für das Barbarentum der Deutschen. Abg. Rentsch (Kons.) beantragt, den Bericht der Nechen- schasts - Deputation zur weiteren Behandlung zu über weisen, und bespricht dann unter anderem den Vertrag mit der Stadt Dresden über den Neubau für das Ge bäude der Gemäldegalerie. Weiter äußerte er den Wunsch, daß bet Wiederbeginn der Wanderausstellungen in der Provinz möglichst viele Städte berücksichtigt werden möchten. Abg. Koch (fortschr. Dlksp.) äußert verschiedene Wünsche, insbesondere über unentgeltliche Oeffnung der Sammlungen. „Laß mich haben,, fülle meine Scheuern!", so betet die Sorge — und dauert sie an und sicht sic gar den Mangel vor der Tür stehen, dann erst lehrt sie dich ans Werden denken, lehrt dich fragen: Wo sehlt's bei mir? Müßte ich nicht anders werden, um einer Hilfe wert zu sein? Müßten nicht ganz andere Kräfte in mir wirksam sein? Da die göttlichen aber in sorglosen, satten, selbstzufriedenen, genußliebcnden, üppigen, übermütigen, habsüchtigen Menschen nicht wirken können, so ist zeit weiser Mangel allen gesünder. Gäbe Gott uns stets vollauf, was wir haben wollen, ließe er uns immer guter Dinge sein, so würden wir nach seiner Seligkeit und Fülle nie Verlangen tragen. Daß wir „erfüllt werden mit allerlei Gottesfülle" der innigen Dankbarkeit, der Demut, Genügsamkeit, Barmherzigkeit, Emsigkeit, der geistigen Regsamkeit und erfinderischen Klugheit, das be wirken nicht die Körbe voller Brot und Kuchen, sondern die bescheidenen Brosämlein. Auch du, aus den sich schwere Krankheit legte, hast lange vergebens gebetet, daß sie von dir weichen und deine Krast dir wiederkehren möge. Hast du die Krast des Fleisches aber nicht zuweilen übel angewandt? Hast du sie gezügelt und weise genützt und richtig eingeschätzt —i oder mar deine Leibeskrast dein Stolz und die Ge sundheit dein Abgott? Nun du sie missen mußt, wirst du dje Seelenstärke schätzen lernen und wirst ahnen, ja vielleicht erfahren, daß von der gottersüllten Seele jeg liche Beschwerde abfällt. Krankheit, als die Summe von tausendfachen üblen Menschlichkeiten, kommt nicht von Gott, daher kannst du sie nicht wegbeten; so du aber bittest, daß Gottes Kräfte in dir wirken und werden mögen, ist dir Hilse über Bitten und Verstehen