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KNLMK6E L5 6LMM8ÜUO Q/ M/40-:-Ve6^6'. 6LMNM5M8 V8k^65-Ck5 kl 8.N. 88lru^ 5^42 Erscheint Dienstags u. Freitags 1926 Berlin, Freilag, den 1. Oktober 1926 Nr. 79 41. Jahrgang der Berbandszeitung. ^nrstgvnpevtr«: r. 2t. petltrsüs 48 ps. s) mm 18 Pli) plstrvvrnatirtlt 1O1>> ^ukSobtsA. OIs ^uknLbms srkotgt in 6sr nLebstsi-rsIebdsrsn dlummsr. — Kslclsmstionsn nur dis S 7»gs naob krsadsinsn rulässlg. — Ssisgsxsmpisr» nur aut Vsrtsngsn g»gsn porwsrsstr — pur pgdlsr eturak undsutliedss Usoustvtpt tcslns l-tsktung. Lst Linrlsdung ckurad Gericbt oct. i. Xonlcurawkskrsn tLilt ctsr dsrsedn. ksdsü kort. S«rug»pr»I« dtsrtl ß— MonntNel». — znrolgsnsnnsdmsr 8«eKn SW4S. prisdrtekstrsL« iS, nsd« ctsr ESrtnsrmsrttdLlls. — Ois Saktsucksrsnrslgvn »inck von äsr Vsrökksntllckung nusgsscklosssn. — Osr ^uttraggsdsr gibt 6ured dis ^utgads Ss» lnssrsts ssin LInvsrstLnänis ad, prsiso untsr eisr Scklsucksr- pralsgranrq dar VsrbSnSs vrsgrutasssn. — ErkütlungsoN Sartin-»/»««. — M Beitragseinziehung iür Las IV. Vietteljahr 1926. — Der Ausbau und die Spezialisierung der deutschen Schnittbiumenkullur als Abwehrmatznahme gegen die Schnittblumeneinsuhr. — UüS Illlllul ! Keiue Rückwirkung der Einkommensteuerveranlagung auf die Kirchensteuer 1925. — Bericht der „Besprechung über die Sortenbeschränkung im deutschen Obstbau" am 25. 8.1926 in Berlin. — Was bedeutet Versicherung auf Gegenseitigkeit. — Wirtschastsbcricht des Landesverbandes Berlin-Brandenburg e. B. für die Zeit vom 1. März bis 31. Juli 1926. — Aus der Fach- und Tagespreffe. — Aus den Landesverbänden und Bezirksgruppen. — Marktrundschau. Ler Ausbau und die Spezialisierung der deulscheu SchMblumenkukur als Abwehrmatznahme gegen die Schnillblumeneinsnhr. Vortrag von Gärtnereibesitzer Friedrich Werner, gehalten auf der öffentlichen Fach ausschuß-Sitzung für Blumen- und Pflanzen bau am 7. August d. Js. in Pillnitz bei Dresden. Qualitätsware. — Nachahmenswerte Vor bilder. — Vorkulkur zur Irühtreiberei. — Die Ernährungsfrage. — Die Eroberung ausländischer Märkte, eine Iukunftsaufgake. Die Frage, ob wir unsere Sonderkulturen als AbwehrmahAahme gegen die ausländische Einfuhr ausbauen sollen, ist in gewisser Hin sicht bereits in dem ersten Vortrag beant wortet worden. Es ist jedoch weder durch den Vortrag des Herrn Arends, noch durch meinen kurzen Bericht möglich, die Frage endgültig zu klären. Wie Sie wissen, sind hierbei eine ganze Anzahl Zwischenfragen zu beachten, so daß man über jeden einzelnen Punkt, ohne langweilig zu werden, recht aus führlich berichten könnte. In Rücksicht auf die zur Verfügung stehende Zeit kann es jedoch nur in großen Zügen geschehen. Herr Arends stellte die Frage: „Wer soll Londcrlulturcn betreiben?" und beantwortete sie dahin: Nicht jeder solle es tun. Ich komme bei der Prüfung dieser Frage zu demselben Resultat, und betone, daß ein gutes Platzgeschäft nicht zugunsten der Sonderkulturen aufgcgeben werden soll. Wer vom Frühjahr bis zum Herbst, also von der Gemüse- und Blumen-Jungpflanzenanzucht an bis zur Fertigkultur hinreichend Arbeit hat, wer Binderei betreibt oder in der Landschafts- gärtneret mit Erfolg tätig ist, kann von der Spezialisierung seines Betriebes absehen. Es wird der kluge Geschäftsmann auch dann nicht alles selbst ziehen wollen, sondern er wird zu geeigneter Zeit über die Straße gehen zum Nachbar und wird das, was er nicht selbst in tadelloser Beschaffenheit heran ziehen kann, da kaufen, weil es billiger und besser ist. Das Augenmerk muß dar auf gerichtet werden, daß nur allererste Qualitätsware kultiviert wird. Sie wissen, zweite und dritte Qualität machen sich nicht bezahlt, sie enden mei stens auf dem Kompost Haufen. Aber darüber hinaus wird, wenn der nötige Platz vorhanden und die sonstigen Bedingungen gegeben sind, oftmals die Frage auftreten: Kannst Du nicht nebenbei noch etwas anderes betreiben, wozu Du ganz besonders Neigung und Geschick hast? Diese Frage müßte bei all denen ernsthaft geprüft werden, die keinen Kundenkreis in der Nähe haben, die mit ihren Erzeugnissen gleich sam hausieren gehen müssen. In solchen Fällen wird der Verdienst, wenn «in solcher überhaupt noch geblieben ist, aufgezehrt durch die großen Entfernungen, durch die Reise lpesen und vielleicht auch durch die nötig gewesene Reklame. Auch durch das schlechte Einlaufen des rückständigen Geldes, was be kanntlich auf Entfernungen immer schwieriger ist, als wenn man seinen Abnehmer in der Nähe hat, wird der Verdienst geschmälert. Es ist auf diese Tatsachen in unseren Ber- ösfentlichungen im Reichsverband immer und immer wieder hingewiesen worden. Es ist betont worden, daß wir nicht glauben dürfen, daß eine Spezialkultur den Himmel auf Erden bringt. Sie wissen, auch da sind Schwierig keiten. Sie wissen, daß in schlechten Zeiten selbst erstklassige Ware schwer abzusetzen ist. Aber die Gründe hierfür liegen doch noch aus anderem Gebiete. Wenn wir einmal so weit sind, wie Holland, baß wir Massen heranziehen können, ähnliche Mengen wie dort, dann werden diese auch leichter abzusetzen sein, leichter als die großen Vorräte in unseren deutschen mustergültigen Großbetrieben der Schnittblumenkultur. — Warum? — Wenn von irgendeiner Stelle her große Nachfragen kommen, dann weiß der Besteller noch lange nicht, ob er auch in dem großen deutschen Geschäft die Ware endgültig bekommen kann, und wenn^u irgendeiner Ge legenheit, im Frühjahr, im Winter, zur Zeit der Treiberei, in Dresden 3060 oder mehr Ophelia-Rosen gebraucht werden, was in Berlin, Köln usw. möglich sein kann, dann kann das Te'">ramm nach dem Süden und dem Norden in. unsere großen Gärtnereien Leilragseinziehlms für das IV. Vierteljahr MS. Auf Grund eines Beschlusses des Haupt- ausschusses vom 20. 2. 26 werden die Bei träge für das 4. Vierteljahr 1S2K am 15. 10.26 bei alle» Mitglieder« durch Nachnahme ein gezogen. Die Höhe der Beiträge ist aus nachstehender Tabelle ersichtlich. «fd. Rn Name des Landesverbandes Höhe der Beiträge für Lande», verband V D Reichs- verband Ins gesamt E E 1 Anhalt 2,- — 4,- 6- 2s Baden jBadcn-Baden, Freiburg,Heidelberg, Karlsruhe, Konstanz, Lörrach, Offenburg, Pforzheim . . . 8,— 1,50 4,— 8,50 2b Baden für die übri gen Bez.-Gr. . . 3,— — 4,- 7,— 3 Bayern wird noch mitgeteilt 4s Berlin-Brandenburg e. V. (ohne Bez.-Gr. Berlin) .... 1.- 1,- 4,— 6,— 4b Berlin-Brandenburg Bez.-Gr. Berlin 1,- — 4,- 5,- ! Lfd, Nr. II Name des Landesverbandes Höhe der Beiträge für Landes verband V N Neiche- verband 5 Braunschweig . . . E wird E noch E mitg E eteilt 6 Freistaat Sachsen. 2,- 1.- 4,- 7,- 7 Hannover .... 2- 1,50 4- 7,50 8 Hessen-Darmstadt . . wird noch mrtgeteilt 9 Hessen-Nassau . . . Wird noch mügeteilt 10 Mecklenburg . - . 2,— — 4,- 6,— 11s Nordwest (ohne Bre men) 1,- 1,50 4,- 6,50 11d Nordwest (Bez.-Gr. Bremen) .... 1,- 5,— 4,- 10,— 12 Ostpreußen . - . 2,— 4,— 8,— 13 Pfalz ..... 3,- —- 4,- 7,— 14s Pommern (ohne Stettin) .... wird noch mitgeteilt 14b Pommern (Bez.-Gr. Stettin) .... wird noch mitgeteilt 15 Provinz Sachsen I,- 1- 4,— 6,— 16 Rheinland .... 2,50 1,50 4,— 8,— 17 Schlesien .... 1,50 — 4,— 5,50 18 Schleswig-Holstein . wird noch mitgeteilt 19 Thüringen .... 2,50 1,50 4,- 8,- 20 Westfalen 2,— 2,- 4- 8,— 21 Württemberg . . . 3,- 4-- 7,— wir bitten, um uns unnötige Arbeit und unseren Mitgliedern Aerger zu ersparen, die Nachnahmen einlösen zu wollen. Reichsverbauü des deutschen Gartenbaues e. v. Die Hauptgeschäftsstelle Jachmann. abgehen, aber wir wissen nicht, ob die Rosen vorhanden sind, oder richtiger gesagt, wir wissen genau, daß sie nicht vorhanden sind. Aber, wenn Sie dem Holländer nach AalS- meer telegraphieren, dann weiß man, daß die Rosen erhältlich sind, weil dort ein großes Kulturzentrum ist. Der einzelne kann das Fehlende schnell ergänzen, so daß die Vor aussetzungen gegeben sind, um die Bestellung in ganz kurzer Zeit herausgehen zu laisen. Das sind die Aufgaben der Zu kunft, das ist das, was bei jeder Sonderkultur zu beachten ist. Wir haben wiederholt, allerdings saft ergebnislos, immer wieder dazu aufgefordert, die Frage der Spezialisierung gründlich zu prüfen. Trotz Borträge und Hinweise in den Bez.-Gr.Ver- sammlungen, trotz der diesbezüglichen Ver öffentlichungen ist es nicht anders geworden, und da kommt man zu dem Gedanken, daß die Grundbedingungen in der jetzigen Genera tion der deutschen Gärtner nicht vorhanden sind. Und doch haben wir im Lande Beispiele genug, die immer und immer wieder zeigen, daß nicht nur die Großbetriebe, sondern, und ich möchte das ganz besonders betonen, auch Nein« Betriebe ganz Hervorragendes in ihren Spezialkulturen leisten. Und, wenn jemand hier ist, der diese Anerkennung nur den großen Betrieben zollt, so möchte ich zu bedenken geben, daß die Großen auch klein gewesen sind und sich erst heraufgearbeitet haben. Wir haben in Deutschland genügend Anbaugebiete in Sonder kulturen. Denken Sie z. B. an Quedlinburg und Kreuznach! Gehen Sie dort in die Bc- triebe. Es sind nicht nur Großgärtncreien. Diese Betriebe finden meist schlanke Abnahme für ihre Erzeugnisse und oftmals kommt es vor, daß die Großen kommen und aufkaufen, oder, daß man sich gegenseitig ergänzt. Also Beispiele sind genügend vorhanden. Auch auf anderem Gebiete gilt dasselbe. Es ist von den Nelkenzüchtern gesprochen wor den. Die haben es verstanden. Gewiß, sie haben ihre Sorgen, und es wird zur Sommers zeit nicht immer möglich sein, die großen Vorräte abzusetzen. Sollte es nicht eine dank bare Aufgabe für die Nelkenzüchtervereinigung sein, Ersatz für die italienische Nelke zu schassen? Vielleicht ist es möglich, eine Masscnnelke zu züchten, die bei uns unter nor- di sch ein Himmel, wenigstens in den Monaten März, April, Mai eben soviel und gern blüht wie im sonni gen Süden. Daß wir unser Ziel natürlich nicht auf Kulturen legen, die diese Bedingungen nicht erfüllen können, ist ganz selbstverständ lich. Die Sonne Italiens z. B. können wir nicht nachmachen. Auch andere Sonderzüchter vereinigungen find schon erwähnt worden, die recht Gutes leisten und geleistet haben. Lassen Sie mich noch ein Gebiet herausgreifen, die Maiblumenkultur. Die Maiblume spielt für den deutschen Gar tenbau, ich kann wohl sagen für die deutsche Volkswirtschaft, eine wichtige Rolle. Es war mir eine große Freude, als ich vor einiger Zeit mit unserem Vorsitzenden, Schetelig, in Norddeutschland herumfahren konnte und nun beobachtete, wie gerade die kleinen Gärt ner, die kleinen Besitzer von Parzellen und kleinen Ländereien ganz Hervorragendes leisten in der Anzucht von Maiblumen, die heran gezogen werden für den Grossisten. Aber auch dieses Beispiel beweist, daß es nicht möglich ist, ein bestimmtes Rezept zu geben, sondern, daß man unter Berücksichtigung der klimati schen Verhältnisse des Bodens und der eigenen Neigungen zunächst in sich zurate gehen soll. Bei einiger Findigkeit wird man dann auch das Richtige treffen. Der Vertreter der Staudenzüchtervereini gung, Herr Arends, hat «S durchblicken lassen, daß auch die Staudenzüchter es ver standen haben, ihre Betriebe in der richtigen Weise auszubauen. Trotz aller Sorgen und Mühen haben die Staudenzüchter doch wohl erreicht, daß sie geschäftlich gesunden und daß sie wirt schaftlich gut dastehen. Das war nicht mög lich, als man die Stauden zu den Artikeln gehörig glaubte, die jeder sich selbst ziehen müßte. Es gab ja eine Zeit, wo jeder alles heranzog. Denken Sie an die bekannten Ge- schäste, in denen jeder seine Maiblumen, seine Stauden, feine Rosen usw. kultivierte. Nun, diese Zeiten sind Gott sei Dank vorüber. Gerade hier in Dresden stehen wir doch auf historischem Boden in bezug auf Sonder kulturen. Was hat den sächsischen Gartenbau hoch und vorwärts gebracht? Die Kulturen der Azalien, der Kamellien, der Eriken! Und wiederum die Frage: Sind es nur die gro ßen Gärtnereien gewesen die Dresdens Ruf begründeten? Rein! Es waren kleine Be triebe; auch die jetzigen Großbetriebe haben sich von unten heraufgcarbeitet. Nach diesem Vorbilde muß die Einführung oder Erwei terung von Sonderkulter vor sich gehen. E i n sorgenfreies Leben wollen wir nicht. Wir wollen arbeiten und kämpfen! Das ist die Art eines Mannes, das ist deutsche Art und vor allem Gärtnerart. ES kann viel erreicht werden, indem in ähnlich-vorbildlicher Weise gearbeitet wird wie in Dresden. Auch die Baumschulen muß ich erwähnen. Ich verweise auf die Betriebe für Obstbäume, sür Rosen, für Koniferen usw. Luch hier hat der angedeutete Weg zum Ziel geführt. (Fortsetzung folgt.) keine Mwirlnng -er E!n!ommensleuerveranlagung aus -ie Kirchensteuer MS. Von Karl Stephan, Volkswirt R.D.V. in Halle (Saale). Bekanntlich herrscht in weiten Kreisen der Kirchensteuerpflichtigen Unklarheit darüber, ob die in diesem Sommer durchgesührts end gültige Veranlagung der Einkommensteuer für 1925 sich auch auf die Kirchensteuer für 1925 auszuwirken habe. Die Kirchensteuer für 1925 hatte zur Bemessungsgrundlage die auf die Einkommensteuer 1925 geltenden Voraus zahlungen. Diese waren aber in der Regel viel zu hoch, und bei der endgültigen Veranlagung der Einkommensteuer ergab sich dann vielfach die Festsetzung einer niedrigeren Jahressteuerschuld und die Rückzahlung des zuviel gezahlten Unterschiedsbetrages. Nun machten die Kirchensteuerpflichtigen geltend, daß demgemäß auch die Kirchensteuer an die ver änderte Bemejsungsgrundlage angepaßt werden müßte. Jetzt nimmt der Minister für Wissenschaft, Kunst und Volks bildung in einem Erlaß vom 19. August 1926 zu der Streitfrage Stellung. Danach haben im Sommer über diese Frage zwischen Reichssinanzministerium, den beteiligten preußischen Ministerien und den kirchlichen Behörden Verhandlungen stattge sunden, nach denen Uebereinstimmung dahin erzielt worden ist, daß die auf Grund ß 102 Einkommensteuergesetz für 1925 erfolgenden Ab schlußzahlungen und Erstattungen auf die Kirchensteuer keinenEinfluß haben. In dM 'Mknisterialerlaß wird bestritten, daß die endgültige Einkommensteuerschuld 1925 den gesetzlichen Maßstab für die Kirchensteuer 1925 gebildet habe. Nur in diesem Falle wären die Vorauszahlungen ein bloß einstweilen benutz barer Maßstab gewesen. Dem sei aber nicht so, wie in dem Erlaß in längeren Rechtsausführun gen dargelegt wird. Da die Einkommcnsteuer- zahlungen des jeweiligen Vorjahres die Bemessungsgrundlage für die Kirchensteuer sei, bei dem Uebergang zur exakten Ertrags- bzw. Einkommcnbesteucrung im Jahre 1925 ein- solche aber gefehlt habe, so seien als gesetz licher Maßstab und als endgültiger Ersatz für die überhaupt nicht veranlagte Einkommen steuer 1924 die Vorauszahlungen 1925 an zusehen. Die Höhe des Maßstabes für die Kirchen» steuer 1925 ändert sich also nach diesem Ministerialerlaß nicht mit der Korrektur der Einkommensteuervorauszahlungen 1925 durch die endgültige Veranlagung. Lediglich wenn gemäß Z 26 Steuerüberleitungsgesetz vom 29. 5. 1925 die Vorauszahlungen anderweit festgesetzt wor den sind, wird vom Ministerium eine Anpas sung der Kirchensteuerzahlungen an die ander weiten Vorauszahlungen zugestandcn. Der Ministerialerlaß rechnet damit, daß seine Auffassung nicht nur das Rechtsbe- wußtsein weiter Kreise verletzen würde, son dern auch daß feine Auffassung nicht von allen Regierungspräsidenten, die als Rechts mittelbehörden in zweiter Instanz zu ent- scheiden haben, geteilt werden könne. Er stützt sich lediglich auf eine Entscheidung des Oberverwaltungsgcrichts vom 2. 2. 1926 — vtll 3.25 —, die für das Kirchenrechnungs- jahr 1924 als gesetzlichen Maßstab die Än- kommensteuer des Kalenderjahres 1923 ansieht. Demgegenüber ist aber zu bemerken, daß diese Grundlage nicht geeignet ist, die RcchtS- aufsassung des Ministerialerlasses zu stützen, da die Einkommensteuervorauszahlungen des Jahres 1925 sowohl rechtlich wie wirtschaft lich anders angesehen werden müssen als die Einkommensteuer des Kalenderjahres 1923. Viel mehr besteht nach wie vor das Bedenken, daß die Einkommensteuervorauszahlungen 1925 nicht als endgültige Bemessnngsgrundlage sür die Kirchensteuer 1925 angesehen werden können und daß hier bei rechtlicher Beurteilung der ganzen Sachlage von den Kirchenstcucrbehörden zugegeben werden müßte, daß hier eine Lücke besteht, indem eine gesetzliche UebergangS- regelung glatt vergessen worden ist. Da diese gesetzliche UebcrgangSregelung ausgeblieben ist, ist die Durchführung eines Rechtsmittelver fahrens und die Herbeiführung einer Entschei dung des Oberverwaltungsgerichts immer noch möglich, zumal nur eine höchstrichterliche Ent- cheidung eine authentische Klarstellung bringen kann, die auch sür die Auffassung dcS Ministers bindend sein müßte. Immerhin scheint mir die praktische Auswirkung des Rechtsmittels lwcifelhaft, und deshalb kann heute zu einer Wetterführung der Rechtsmittel nicht mehr geraten werden.