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Wir bitten, die mit *L?0 gezeichneten Artikel durch die Prcsscwarte den Tageszeitungen zuzu- stellcn. »Q?v Me Lelüuule aus der Zugendzeit. Mir gerade gegenüber, in der Straßenbahn, sitzt ein älterer Mann und hält einen Topf voll blühender Fuchsien im Arm. Zum Geschenk? Zur Tröstung? Die freundlichen Blumen erinnern mich an meine Kindheit. Denn damals war die Fuchsie „modern"! Meine Mutter war sehr arm. Aber ihre Blumen am Fenster — Azalien und Fuchsien — prangten dennoch in reichster Bliitensüllc! Merkwürdig, Blüten und Knospen wurden immer zahlreicher, je mehr sich daheim die wirtschaftliche Lage verschlechterte. Im Unglück wird es still in der Stube — Trost brachten die Blumen, blühende Fuchsien! Während mein altes Mütterchen nebenan den Trost aus geistlichen Liedern des Gesang buches schöpft, stand ich als Knabe am Fenster und konnte es nicht erwarten, bis die Blüten knospen der Fuchsien sich öffneten. Wie oft habe ich sie damals zwischen den Fingern ge drückt, damit sie ausplatzten, weil es dann so lustig knallte, wie Knallbonbons! Der Mann gegenüber hält seine Schützlinge krampfhaft im Arm fest, und ich betrachte gern ihre graziösen Blütenglocken. Sind es nicht kurze Röckchen, aus denen zahlreiche süße Beinchen hervorgucken? Gar lustig steht oben an der Blüte der Knauf als Köpfchen. Es folgt ringsherum ein Kranz purpurner Blüten, Deckblättchen, gleich einem schützenden Mäntel chen, worüber das bunte oder reinweiße Ballet röckchen sitzt, aus dem die Staubgefäße wie schlanke Füßchen zierlich im Winde pendeln. Die Fuchsie war lange Jahre unmodern. Erst in dieser Zeit der kurzen Röcke und Bubiköpfe feiert sie ihre Auferstehung aus der Tiefe der schwülen Treibhäuser. Wie so fremd schaut sie heut die Welt! Liebes Gegenüber, halte deine Fuchsicn- glöckchen fest und läute mit ihnen den Frieden der Seelen im heutigen Hader der Menschen ein! Fuchsien sind wieder modern. Mögen sie weiter im Dunkel der trüben Zeiten wie der einst die Fenster erhellen und Sorgen ver scheuchen! Br. Wir bitten, uns von den in den Tageszeitungen erschienenen V?l)-Artikeln stets ein Beleg exemplar einsenden zu wollen. »»I» »I« IIII »'N!« Die Entscheidung darüber, inwieweit die vom Staate'zur Verfügung gestellten Gelder ge- schenk- oder darlehensweise gegeben werden, steht dem Oberpräsidenten zu. Für die Gewährung von Darlehen gelten folgende Bestimmungen: Die Darlehen werden vom Staate in einer Summe an die einzelnen Kreise nach Maß gabe ihrer Schadensanmcldungen gegeben. Die Kreise haben die erforderlichen Beihilfen dar lehensweise an die Gemeinden weiterzugeben und das Risiko der Wiederciuzichung zu übernehmen. Für die Rückzahlung der Darlehen an den Staat haften die Kreise als Selbstschuldner. Ucber die Höhe der Zinsen und die Tilgungsdauer sind noch besondere Vorschriften zu erwarten. Die Staatsbeihilfen werden unter der Be dingung gewährt, daß Provinz und Kreis sich mit je einem Drittel an dem bewilligten Bei hilfebetrag beteiligen. Bedürftige Kreise können auf Antrag in dieser Verpflichtung entlastet werden. Entscheidend hierfür sind die Höhe der Schäden, das Steuersoll und der Ver mögensstand des Kreises. Es sind auch Fälle denk bar, in denen der Kreis über das Maß der Staats beihilfe hinaus zu Hilfsmaßnahmen schreitet. Ein Kreis hat z. B. die Kreissparkasse veranlaßt, unter Bürgschaft des Kreises Mittel für Kredite zur Verfügung zu stellen. Die Kredite werden bedürftigen Geschädigten verbilligt ab gegeben. Den Unterschiedsbeträg übernimmt der Kreis gegenüber der Kreissparkasse. Zum Schluß ein Wort zum Nachweis des erlittenen Schadens durch den Betrtebsinhaber. Vom Ministe rium sind den Landräten bezw. Gemeinde vorstehern Vordrucke zugeleitet worden, in welchen listenmäßtg die Schäden verzeichnet wer den sollen. In eine Nachweisung 1 sollen die öffentlichem Eigentum (Gemcinde- eigenlum) angerichteten Schäden eingetragen werden, soweit die Leistungsfähigkeit der betr. Gemeinde ohne Beihilfe aus öffentlichen Mitteln gefährdet erscheint. In die zweite Nachweisung (,V 2) sind die am Eigentum von De ich ver bänden, Genossenschaften und Zwvckverbänden entstandenen Schäden aufzunehmen. Und in einer dritten Nachweisung (8) sind die an Privateigentum ent standenen Schäden, aber nur solcher Betriebsinhaber, bei denen zur Erhaltung der wirtschaftlichen Existenz eine Beihilfe aus öffent lichen Mitteln erforderlich ist, zu verzeichnen. Diese vom Ministerium vorgeschriebcnen Vor drucke, insbesondere Nachweisung 3, sind zwar ausreichend genug für die ersten Maßnahmen (vorläufige Gelduuterstützung, Steuerstundung), sie reichen aber nicht ans, wenn hinsichtlich des einzelnen Betriebes entschieden werden soll, ob die Staatsbeihilfc in einen verlorenen Zu schuß und ob die gestundete Steuer erlassen bzw. niedergeschlagen werden soll. Hierzu sind besondere Anträge und ausführlichereSchaden- beschreibungcn nötig, als sie der amtliche Vor druck erkennen läßt. Ein solcher Fragebogen über Hochwasserschäden muß neben Stand des Beschädigten, den Haushaltungsvorstnnd, Ge- meindebczirk, Gutsbezirk und Kreisangabe an geben. Aussührliche Angaben sind über die all gemeine wirtschaftliche Lage des Geschädigten, insbesondere über Größe und Wert des Grundbesitzes, über Schulden und andere Umstände, welche die Leistungsfähigkeit erhöhen oder herabsetzcn, über die Zahl der Kinder oder sonstige Angehörige, die den Haushaltungs vorstand unterstützen oder von diesem unterhalten werden, zn mä he». Bei der Schaoensseststellung S»rle«beschrünkimg im deutschen vbslba«. Von einer zufriedenstellenden Regelung der Sortenfrage hängt in starkem Maße die Zu kunft des deutschen Obstbaues ab; es sei hier nur an die Schwierigkeiten erinnert, die durch die zahllosen Sorten deutschen Obstes bei der Sortierung und Verpackung sowie bei dem Ab satz auf deutschen Märkten in die Erscheinung treten. Arbeiten auf dem Gebiete der Sortenbe schränkung im deutschen Obstbau sind schon seit Jahrzehnten in mehr oder weniger großem Umfange von den verschiedensten Seiten ge leistet worden, sowohl von den Landwirt schaftskammern als auch von den privatrccht- lichen Organisationen des deutschen Obstbaues,' ohne daß bisher wesentliche Erfolge erzielt worden sind. Vielfach ist bei diesen Arbeiten aber aus die Frage der Sortierung und Ver packung, sowie die des Absatzes und der Ver drängung des ausländischen Obstes von deut schen Märkten nicht genügend Rücksicht ge nommen worden. Seitens des Reichsverbandes landwirtschaft licher Hausfrauenvereine ist vor kurzem an das Reichsministcrium für Ernährung und Landwirtschaft der Wunsch gerichtet worden, gemeinsam mit den Erzeugern diese Fragen im Reichsministerium zu besprechen. Das Reichs ministerium für Ernährung und Landwirtschaft hatte diesem Wunsche stattgegcbcn und die Vertreter des Reichsverbandes Landwirtschaft licher Hausfrauenvereine, sowie Vertreter des Reichsverbandes des deutschen Gartenbaues und des Bundes deutscher Baumschulenbesitzer zu einer Besprechung aufgefordert. In dieser Besprechung ist von allen Seiten die Not wendigkeit der Sortenbcschränkung anerkannt und darauf hingewiesen worden, daß ein ener gisches Aufgreisen der Frage zweifellos Er folge zeitigen würde. Unser Reichsvcrband wurde beaustragt, weitere Schritte zu unter- nehmen, um baldigst in einer größeren Ver handlung aller interessierten Stellen eine Aus sprache herbeizusührcu. Um diese Versammlung in geeigneter Weise vorbereitcn zu können, wandten wir uns an sämtliche Landwirtschaftskammern und Landes obstbauverbände mit der Bitte, uns mit den Vorarbeiten, die auf dem Gebiete der Sorten- beschrankung durch die vorgenannten Organi sationen geleistet worden sind, bckanntzu- machen, damit wir einen Ueberblick über die augenblickliche Lage der Gesamtsrage geben' können. Wir betonten bereits in dem obenerwähnten Schreiben nnd möchten es hier gleichfalls tun, um Mißverständnissen von vornherein zu be gegnen, daß die weitere Arbeit an der Frage der Sortenbeschränkung unserer Meinung nach in erster Linie nach landschaftlichen Ge sichtspunkten erfolgen muß, und daß von uns die Arbeiten in dem Gedanken ausgenommen werden, die provinziellen und lokalen Arbeiten durch zusammenfasjende Gesichtspunkte . zu för dern, damit wir dem Wunsche des Neichs- Ministeriums sür Ernährung und Landwirtschaft nach kommen. Am Mittwoch, den 25. August 1926, 9.30 Uhr vormittags, findet nunmehr im Saale des wirtschaftspolitischen Ausschusses des Vor läufigen Neichswirtschastsrates, Berlin V/ 9, Bellevuestr. 15, eine erweiterte Besprechung über die Sortenbcschränkung im deutschen Obst bau statt. Zn folgenden Fragen soll durch Vortrag und Aussprache Stellung genommen werden: 1. „Welche Arbeiten sind bisher auf dem Gebiete der Sortenüeschränkuug geleistet worden und unter welchen Gesichts punkten sind sie erfolgt?" 2. „Welche Ansprüche stellt der Handel an die gärtnerischen Erzeugnisse, insbeson dere an Acpfel und Birnen?" 3. „Welche Wege sind in Zukunft zn be schreiten, um zu einer Sortenbeschrän- kung zu kommen? Außer den Landwirtschastskammern, den Landesobstbauverbänden und den zuständigen Organen unseres Reichsverbandes sind auch die in Frage kommenden Behörden und die Hausfrauenvereine sowie die Vertreter des Bundes deutscher Baumschulcnbesitzcr, des Han dels und der Konscrvcnindustrie eingeladen. Da der Saal d"s Wirtschaftspolitischen Aus schusses des Vorläufigen Neichswirtschastsrates nur eine mäßige Zahl von Teilnehmern saßt, bitten wir unsere Mitglieder, die an der Be sprechung als Zuhörer teilnehmen möchten, sich an uns rechtzeitig schriftlich zn wenden, damit ihnen ein Ausweis zugestcllt werden kann. Reichsverband des deulschen Gartenbaues e. V. Die Hauptgeschäftsstelle: Fachmann. hat man zu unterscheiden zwischen technischen Schäden an Wohnt und Wirtschaftsgebäuden und Produktionsanlagen (Gewächshäuser), ferner an Mobilien, Wirtschuftsgeräten (Inventar) und endlich an Wegen, Stegen, Grüben, Ufern, Brücken usw., die von dem Geschädigten unter halten werden müßen. Eine besonders sorgfältige Untersuchung muß der Grund und Boden auf seine etwaige Schädigung durch Verschlammung, Versandung, Auslaugung des Mutterbodens, Auswaschung des künstlichen Düngers usw. Er fahren. In diesem Falle ist die Art des Schadens, die geschädigte Fläche und der Schadensbetrag in Geldwert schätzungsweise nnzugebcn. Neben den technischen Schäden sind es besonders die Wiri sch a f t s s ch ä d e ii am Pflanzcnkapital, welche die Betriebe am schwersten treffen. Bei den Schäden an den Feldfrüchten ist die Anbau fläche festzustellen und die normalerweise zu er wartende Ernte nach Mengen und im Geldwert zu schätzen. Weiter wird der durch den Schaden getroffene Flächenanteil des Landes bestimmt und der Erntenusfall pro Zentner und im Geld wert geschätzt. Die Differenz aus dem normaler weise zu erwartenden Erntebetrag und dem durch den Schaden entstandenen Eriitcaussall ergibt den Minderwert der Restmenge. Bei diesem Mindcrwcrt ist aber die Verwertung der Rest bestände und dergleichen zu berücksichtigen. Durch die Zusammenrechnung kann man den Ausfall in Prozenten des Rohertrages bestimmen. Bei den Schäden an Vorräten wird man nach genauer Bezeichnung die Menge in Zentner und den Schadensbetrag in Reichsmark festzustellen haben. Ein größerer Abschnitt ist srci- zulassen für „Sonstiges". ! Ein solcher Fragebogen kann nicht nur für die endgültig zu bemessende Staatsbeihilfe als Grund- ! läge dienen, sondern in einer zweiten Ausfertigung als Antrag ans Katasteramt auf Niederschlagung bzw. Erlaß der Grundvermögensteuer, in einer dritten Ausfertigung als Antrag ans Finanzamt wegen Erlasses derRcichsstcuern verwendet werden, da er alle Angaben enthält, die von den ver schiedenen Behörden verlangt werden müssen, um die Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit des einzelnen Geschädigten beurteilen zu können. Ausstellungen. Obst- und Gartenbauausstellung Ingelheim am Rhein, vom 19. bis 2t. September 192b. Nus Anlaß des 25jährigen Bestehens des Ingelheimer Obst- und Gartcubauvcrcins findet in der Zeit vom 19. bis 2l. September in der Markthalle zu Niederingelhcim eine Kreis- Obst- und Gartenbauausstellung statt. Die Obstbauausstcllung dient im wesentlichen den Obstzüchtern im Kreise Bingen und Bonn; aber auch außerhalb dieses Gebietes wohnende hessi sche Obstzüchter können sich an derselben be teiligen, sowie es sich um Lolalsortcn von Aepseln und Birnen handelt, die pomologisch zwar nicht bekannt sind, die aber einen be sonderen HandelSwert haben. Die Drucksachen zur Anmeldung werden auf Verlangen von der Ausstellungsleitung versandt. Vicrländcr Gartenbauausstellung vom 27. bis 30. August 1926 in CurSlack - Neuengamme. Der Verband Vierländec Gartcnbauvereine und der Leiter des Obst- und Blumenzucht- Vereins Curslack veranstalten vom 27. bis 30. Angust 1926 in Cnrslack - Neuengamme eine Gartenbauausstellung. Im Nahmen dieser Veranstaltung werden zum ersten Male die ge samten Vicrlandc vertreten sein. Mit der Aus stellung ist ein Lierländer Heimatfest ver bunden. Anmeldungen sind umgehend an die AusstellmigZlcitung in Curslack Nr. 105 zn richten. Sleuerzahllage August 1826. Nachtrag. 16. August: Grundoermögensstcuer für Juli bis September — sür Vierteljahreszahlcr, d. h. sür land- und forstwirtschaftlich oder gärtnerisch genutzte Grundstücke (tz 2 Abs. 1 d des Gesetzes). Zahlungspslichtig ist, wer zu Beginn des Kalendcrviertel- jahres Steuerschuldner war, und zwar für das volle Kalendervierteljahr; im übrigen wie vorstehend für Monatszahler. — Ab lauf der Schonfrist: 23. August. 16. August: Gemeindegrundsteuerzuschläge zn vorstehenden Grundvermögenssteuerzahlun- gcn. — Ablauf der Schonsrisl: 23. August. Gürtner-Krankenkasse. Von der Gärtner-Krankenkasse, Ersatzkasse, Hamburg ^21, erhalten wir die Mitteilung, daß, nachdem jetzt die Verhandlungen mit den Reichsbehördcn abgeschlossen sind, vom 1. August d. I. ab auch weibliche Gärtncr zur Aufnahme zu gelassen werden, soweit dieselben ständig in der Gärtnerei tätig sind. Diese Nachricht wird sicher allgemein mit Freude begrüßt werden, da die Kollegen jetzt in der Lage sind, ihr ge samtes Personal bei unserer Berufskrankcnkasse gegen Krankheit versichern zu können. Während früher die Befreiung von der Zwangskrankenkasse mit großen Umständen ver banden wär, genügt jetzt nach vorherigem Beitritt zur Gärtner-Krankenkasse die einfache Abmeldung von der Ortskrankenkasse durch den Arbeitgeber, unter Beifügung einer Mitglieds- bescheinigung, um von der Beitragszahlung zur O.-K.-K. befreit zu sein. Eine Anmeldung zur Zwangskrankenkasse ist zu unterlassen, wenn ein Gärtner oder eine Gärtnerin ein neues Beschästigungsverhältnis eingeht und sich inner halb der gesetzlichen Meldefrist von drei Tagen bei der Gärtner-Krankenkasse aks Mitglied an- meldct und sich dem Arbeitgeber gegenüber durch sein Mitgliedsbuch ausweist. Dasselbe gilt auch sür Arbeitnehmer, die bei Antritt der neuen Beschäftigung bereits Mitglied der Gärtner-Krankenkasse sind. Ersatzkassenmitglieder können nicht gezwun gen werden, einer Zwangskrankenkasse bcizu- treten. Wenn daher ein Arbeitgeber trotz Vorlage des Mitgliedsausweises eine Meldung zur Ortskrankenkasse macht, so hat der Arbeit geber allein für die etwaigen Kosten aufzu kommen und kann den Arbeitnehmer natürlich nicht zu den zwei Drittel Bcitragsanteilen her anziehen. Die Gärtner-Krankenkasse hat entschieden den Vorzug der billigeren Beiträge bei minde stens gleichwertigen Leistungen mit denen der Zwaugskasscn. Die Beiträge der Ortskranken kassen sind durchweg ca. 75«/a höher als . die unserer Berusskrankenkasse. Für unsere selb ständigen Kollegen ist die Sonderklasse 8 für Versichcrungsfrcie unübertrefflich. Anmeldungen können erfolgen in den ört lichen Verwaltungsstellen oder, wo solche nicht vorhanden, bei der Hauptverwaltung der G ä r t n c r-K r a n k e n k a s s e, H a m burg 21, W i n t c c h u d c r w c g 90. Aos -er Aach-und Tagespresse. Im Berliner Tageblatt Nr. 339 schreibt der bekannte Gelehrte Prof. Dr. tz. Determann über Gemüselucen u. a. folgendes sehr Beachtenswertes: Gemüse und Obst sind sehr reich an Vitä- minen, jenen eigenartigen Ergänzungsstossen, die gerade bei der großen Verschiedenheit der Gemüscarten in diesen auf das vollkommenste angeboten werden. Unter den vitaminartig wirkenden Mineralien sind der hohe Gehalt an Kali, an Phosphorsäure, an Eisen bemerkens wert. Nur sollte durch Kochen und Abgießen der Brühe nicht der größte Teil der Vitamine und Mineralien, auch der mehlhaltigen Stösse verschwendet werden. Man sollte jich allgemein an das Dünsten der Gemüse gewöhnen, wobei der schlechte Geruch durch Abjchwenken des Kondenswassers vom Deckel vermieden werden kann. Der Basenüberschuß im Gemüse hat die wohltätigste Wirkung bei vielen Stojfwechsel- krankheiten mit Neigung zn Säureüberschuß der Gewebe (Gicht, Zuckerharnruhr nsw.^. Auch die Armut der Gemüse an harnsäurebildendcn Stoffen sowie die spezifisch harnsäurelösende Eigenschaft mancher Gemüse- und Obstsorten ist hier hervorzuheben. Man kann bei Gemüse« und Obstkost sehr leicht den Magen füllen und genügend sättigen. Auch regen Obst nnd Gemüse die Verdauungs- fäste besser an, als man meint. Die Patienten sühlen sich also bei einer solchen Kost leidlich befriedigt. Natürlich wirkt sie ausgezeichnet bei chronischer Stuhlverstopfung. Aber anderer seits gibt es Leute, die sie nicht vertragen. Es ist zwar durch Kochen oder Dämpfen oder Zerkleinern die Ausnutzung wesentlich zu bessern, aber das hat seine Grenzen, und wenn einmal Durchfälle und stärkere Blähungen austreten, so muß man die Kur modifizieren oder abbrechen. Infektionsträger find anderer seits durch sorgfältige Behandlung beim Kochen und Reinigen Wohl mit einiger Sicher heit zu beseitigen. Auch viele Gesunde sollten solche Obst- und Gemüsekuren regelmäßig in ihren Lebens gang einschalten, denn die meisten Zimmer arbeiter sind entweder überernährt oder ein seitig ernährt. Hervorragende Erfolge haben aber Gemüse- und Obstkuren bei gewissen Krankhcitszuständen. Ich will hier nicht sprechen von den schlagenden Erfolgen bei Skorbut, bei kindlichen Stoff wechselkrankheiten usw. Bei fetten Leuten ist die Gemüse-Salatkur geeignet, das Gewicht spielend herabzusetzen. Ist eine Ueberbeanspruchung des Herzens durch zn große tote Last vorhanden, ist ferner der Brennwertbedarf wegen Wegfall von MuSkcl- bewegungen gering, wie das bei den meisten Krankheitszuständen der Fall ist, so kann man unbedenklich eine ganze Reihe von Gemüse- Obsttagen hintereinander innehalten. Die Purin- und Eiweißarmut der Gemüse ist ein wichtiger Gründ, um Gemüsekuren gerade bei Gicht zu empfehlen. Auch bei der Zuckerharn ruhr sind Gemüscfettage schon seit langer Zeit üblich. Zunächst soll man aber bei zu fetten Zuckerkranken das Gewicht vermindern. Weiter hin sind Nicrenerkrankungen ein wichtiges Ge biet für Gemüse-Obstkuren, wobei allerdings scharf schmeckende Gemüse fortgelassen wer den sollten. Auch der hohe Blutdruck ist ein wichtiges Anwendungsgebiet für Gemüse-Obst tage, wobei man je nach Körperfülle den Faktor der Unterernährung neben dem der Eiweißarmut der Ernährung mehr oder weni ger in den Vordergrund stellen soll. Von großem Vorteil scheinen auch Gemüse-Obst kuren bei Migräne, bei gewissen Hautaus schlägen, bei Asthma zu sein. Bei all diesen Dingen sind wenigstens solche Kuren zu ver suchen. - „Der vbsl- und Gemüsebau" Heft 16 vom 12. August 1826, enthüll u. a. folgende beachtenswerte Aufsätze: Die fortschrittliche Entwicklung der Technik der Obstbaumpflege. Von Fr. Schönberg, Hohenheim (Wttbg.). Funktionelle Krankheiten bei Kühlhaus- Aepseln. Von Dr. K. Reiners, Berlin. Die Frischerhaltung von Früchten während des Transportes. Saatzuchtarbeiten auf dem Felde bei der Auslese der Saatgutpflanzen. Von P. Schmidt, Erfurt. Zur Rentabilität steigender Stickstosfgaben bei Rotkohl. Von Dr.A. v.N o st i tz, München. Die Bodenkolloide, ihr Wesen und ihre Bedeutung. Von I. O. Gleisberg, Pill nitz b. Dresden. -ji - q s Bekämpfung der Erdflöhe. Von Dr. A. Volk, Bonn-Poppelsdorf. Baut Nutzwciden an! Von F. Hertel, Leipzig. Einiges über die Nach- und Umveredlung von Obstbäumen im Sommer. Von I. Bar fuß, Erfurt. Ein neuer Süßmostapparat nach Baumann. Mißbrauch des Fragekasteus. Von C. N. Telitto, Berlin. Kleine Mitteilungen. — Fragckastcn. -- Bücherbesprcchung. — Aus unseren Zeit schristen. .-».ML«, 21 Schriflleilung: K. Fachmann, Berlin. Ver- anlworllich slic den wirtschaftspolitischen Teil: K. Fachmann, Berlin; sür die VerbandS- nachrichten: R. Sievert, Berlin; für die Marktrimdschau: C. G. Schmidt, Berlin. Verlag: Gärtnerische VeilagSgesellschast m. b. H., Berlin SW 4L s Druck: Gebr. Radetzki, Berlin SW 18.