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Ssrugsprsl» Klsit «onsHtak». — ^nrolgsnsnnskMs: Sartin SV/48^ ^risckricüiLteLös 18, nsdsn «Isr LZrtnsrmsrlcttisIIs. — vis ZatNsucksrsorsigso sin6 von ctsr Vsrökksntlickung susgsselilosssn. — Vsr ^usirsggsdsr gibt ctuccb 61» ^ukgsbs 6ss lnssrsts ssin Elnvsrstäncknis sd. pesiss unter 6sr Lcvtsuckse- prsisgrsnrs cksr Veedsncks «sgrulssssn. -- Ertüllungsoet Sseün-^ütt«. Anrelgsnorsiss: L D. pslttrsNs 48 pk. sl mm 18 pkst plstrvvmckulN 1v7o Fulson 13A vis ^ukoabmv ertolgt in der nüLystsresseybLnsa Kummer — kskismstionsn r.ur bis 8 Tags nscb Arscdslnsn Zulässig. — vslsgsxsmpisrs nur auf Vsrlsngsn gegen portosrsstr. — ^ür Gebler burcb uncksuttlavss KIsnusivipt ksins I-Isttung. Lei Lin^isbung burck Qsricdt oü. i. XontcuesvsrkLtusn tLIit rlsr bsrscbn. Ksdstt kort. Vk5 V8OI5MM 6LKI^8L^8; QZ 8kkl Itt MZ40-.-Vkkt.L6'- 6LKINKKI5MK Vkkl.L65-6k5 tt S.tt.K8Kl.Itt 8^/43 Ar. 55 41. Jahrgang der Berbandszeitung. Erscheint Dienstags u. Freitags 1926 Berlin, Freilag, den 9. Anli 1926 Koni Inknlk« Typisierung der Gewächshäuser und Frühbeete. — Förderung des einheimischen Gartenbaues. — Gartenbau und Industrie. — Gartenbau und Konservenindustrie. — Aus den Landesver- vrlu bänden und Bezirksgrüppen. — Marktrundschau. — Ein- und Ausfuhr gartenbaulicher Erzeugnisse. — Spargelmißernte und Spargelkonservierung. — Kühllagerungsversuche. — Zur Wirtschaftsenquete. — Selbständige Kontrolle der amerikanischen Wirtschaft. — Fragekasten. — Ocffentliche Sitzung des Fachausschusses für Obstbau. — Gemüsebaulehrgang. — Standardisierung. — Aus der Fach- und Tagespresse. Förderung des einheimischen Garlenbmes.') Die Schädigung der deutschen Volks Wirtschaft durch übermäßige Einfuhr gartenbaulicher Erzeugnisse. Nach den monatlichen -Nachweisen dcS Statistischen Reichsamts ergeben sich für die Einfuhr sämtlicher gartenbaulicher Erzeugnisse einschließlich Südfrüchte für den Zeitraum vom 1,. Oktober 1924 bis 30. September 1925 nachstehende Ziffern, welche vergleichsweise die Ziffern für die Einfuhr derselben Erzeug nisse sür den gleichen Zeitraum 1912/13 gegen- übergcstellt sind: 1.10.1924 bis 30. 9.1925 E 1.10.1912 bis 30.9.1913 E Gemüse, frisch und einfach zubereitet ...... Lebende Pflanzen und Schnittblumen ... . Obst, frisch und getrocknet Südfrüchte . . . . . 159 478 000 43179 000 200 501 000 O/6 856 000 62 742 000 21 663 000 125 156 000 97 609 000 abzüglich der Ausfuhr- Mer 580 009 000 20101 000 307 170 000 26 824 000 ergibt einen Einfuhrüber schuß ....... 559 908 000 280 346 000 Aus vorstehender Ausstellung ergibt sich, daß in den Jahren 1924 25 sich ein doppelt so hoher Einfuhrüberschuß wertmäßig ergeben hat wie in den Jahren 1912/l3. Dabei ist zu be denken, daß einmal diese verdoppelte Einfuhr in einem gegenüber der Vorkriegszeit wesent lich verkleinerten Bsrbrauchsraum eingeführt worden ist und daß andererseits die Kaufkraft der Bevölkerung sich ebenfalls aus bekannten Gründen wesentlich verringert hat. Dazu kommt, daß die einheimische Gartenbauerzcn- gung infolge der. beinahe zwangsweisen staat lichen Förderung während der Kriegszeit eine wesentliche Steigerung erfahren hat, so daß die durch den Gebietsverlust herbeigesührte Verringerung der Erzeugungsbasis ausge glichen sein dürfte, lieber die Höhe der deut schen Eigenerzeugung liegen verschiedene Schätzungen vor, welche den Wert der ge samten einheimischen Gartenbauerzcuguna auf ungefähr zwei Milliarden jährlich einschätzen. Untersucht man die Gründe, welche zu dieser abnormen Steigerung dec Einfuhr geführt haben, so ist zunächst zu sagen, daß das konkur rierende Ausland so gut wie durchweg über günstigere natürliche Produktinnsbedingungen verfügt. Während bei Frankreich, Italien und Spanien im wesentlichen ein wärmeres Klima ausschlaggebend ist, beruht die klimatische Ueberlegenheit des holländischen Anbaues auf dem Seeklima und dem günstigeren Stand des Grnndwafsers. Dadurch sind die Kon- kurrenzländcr in die Lage versetzt, mit geringen Produktionskosten eine qualitativ hochwertige Ware zu Erzeugen, welche dazu noch hinsichtlich der Reifezeit immer vor der deutschen Ware liegt und welche dadurch die bekanntlich immer höheren Erstlingspreise zur Deckung ihrer haupt sächlichsten Produktionskosten ausnützcn kann. In zweiter Linie spielt bei Ländern wie Frank reich, Belgien und Italien die Valutafrage eine bedeutende Rolle. Die dauernde Verschlechte rung des Geldkurses dieser Länder wirkt sich bekanntlich als Ausfuhrprämie auch bei ihren gartenbaulichen Erzeugnissen aus, welche trotz weiteren Transportes, in Gold umgcrechnet, zu billigeren Preisen an den deutschen Märkten angebotcn werden können als die einheimische Erzeugung. Der außerordentliche Vorsprung, welchen insbesondere der holländische Gartenbau gegenüber dem deutschen tatsächlich hat, rührt nicht zuletzt daher, daß Holland durch die ungeheure Nachfrage Deutschlands im Kriege in der Lage war, seinen Anbau immer weiter und stärker auszubaucn, während auf der anderen Seite der deutsche Gartenbau in den JnflationSjahren nicht imstande war, feine An lagen auf der Höhe zu halten. Außerdem kommt hinzu, daß die ausländi schen Konkurrenzländer', -welche über einen großen Ueberfchuß an gartenbaulichen Erzeug nissen verfügen, diesen Ueberschuß ost zu jedem Preis auf den deutschen Markt zn bringen suchen, um ihre eigenen Märkte zu entlasten. Es ist beispielsweise schon sestgestcllt worden, daß an bestimmten Tagen eines besonders starken Angebotes Apfelsinen in Deutschland billiger gekauft werden konnten als in den Produktionsländern sebst, da in Kommission nach Deutschland geworfene Mengen infolge 's Aus Nr. 11 „Der Heimatdicnst", Organ der Reichszentrale sür Heimatdicnst, Berlin W 9, Potsdamer Straße 44, Typisierung der Gewächshäuser und Frühbeete Die schon vor dem Kriege begonnener« Be strebungen der Großindustrie, eine Thpiiicrung und Normung ihrer Fabrikate durchzuführe», hat in den letzten Jahren auch in Deutschland große Fortschritte gemacht. Der Rutzen der Typisierung ist so bedeutend und mannigfach, daß die ihrer Durchführung entgegenstehcnden Schwierigkeiten dadurch weit übertroffen wer den. Es sei nur darauf hingewiesen, daß die Verwendung einheitlicher Geräte, Maschinen und Einrichtungen eine große Zeit- und Ar- beitSersparnis bewirkt, während die Herstel lung derselben durch die Vereinheitlichung er heblich verbilligt werden kann. Sericnbauten, gleichmäßigere Ausnutzung der Arbeitszeit im ganzen Jahre, Vermeidung der teueren Ueber- stunden, das sind unter anderen Vorteile, welche einen günstigen Einfluß auf die Her stellungskosten haben müssen. Im Gartenbau herrscht hinsichtlich der Ge wächshäuser und Frühbeete eine Mannigsal- tigkeit der Systeme, Abmessungen, Formen und Materialien, daß es dem Erwerbsgärtner, der neue Gewächshäuser oder Frühbeete bauen will, fast unmöglich ist, in angemessener Zeit einen Ueberblick über alles, was die einschlägige Industrie anbietet, zu bekommen. Der Wunsch, hierin Wandel zu schaffen, hat den NeichSverband veranlaßt, die Frage der Typisierung der Gewächshäuser und Frühbeete auszugreifen. Er kann aber die erforderlichen Arbeiten nur dann zu einem guten Ende führen, wenn jedes Berbandsmitglied seine Er fahrungen in den Dienst der Sache stellt. Gelegentlich einer im Vorjahre veranstalteten Rundfrage haben sich drei Landesverbände und 124 Bezirksgrüppen zu den allgemeinen Fragen der Typisierung geäußert. Aus allen Mittei lungen geht hervor, daß die baldige Durch führung der Typisierung dringend erwünscht ist; denn mit unseren jetzigen Gewächshäusern können wir den Kampf gegen die Auslands konkurrenz nicht erfolgreich durchführen. Bisher war daS größte Hindernis bei der Schaffung billiger und doch haltbarer Gewächshausbauten nach einheitlichen Grundsätzen die örtlich von einander abweichenden baupolizeilichen Vor schriften. Nach dieser Richtung werden wir eine wesentliche Erleichterung herbeiführen können, die es ermöglichen wird, den gewählten Typen allgemeine Geltung zu erwirken. Das Gesamtgebiet der Typisierung von Ge« wächshäufern und Frühbeeten wurde eingeteilt in die Typisierung der Frühbeete, Frühgemüse- häufer, Pflanzenkulturhäuser und Heizungsan lagen. Zweckdienliche Unterlagen sind für alle genannten Gebiete erwünscht; zunächst legen wir den größten Wert auf Beiträge zur Typi sierung der Frühbeetfenster, weil damit der Anfang gemacht werden soll. Durch Rund fragen sind 61 verschiedene Größen für Früh- beetfenster festgestellt worden. Bon diesen sind z. B. Größen wie 94x156 und 100 X 150 sehr stark im Gebrauch. Bei der Typi sierung muß aber Wert darauf gelegt werden, nicht nur bereits vielerorts eingesührtc, sondern auch möglichst abgerundete Maße zu verwenden. Deshalb wird zu erwägen sein, ob Zahlen, die sich wie 94x156 aus dem alten Zollmaß ergeben haben, trotz weiterer Verbreitung zur Typisierung empfohlen werden können. Selbstverständlich werden in der UebcrgangS- zeit neben den neuen Maßen auch die alten Abmessungen noch Verwendung finden müssen. Die sich daraus ergebenden Schwierigkeiten sind vorübergehender Art und können den Wert der Typisierung an sich nicht beeinflussen. Wir möchten alle unsere Mitglieder, aber auch die Fabrikanten um Mitarbeit bitten und uns schnellstens Anregungen und Erfahrungen zur Kenntnis zu geben, damit sie bei den ein geleiteten Arbeiten Verwendung finden können. Relchsverband des deutschen Gartenbaues e. V. Die Hauptgeschäftsstelle: Fachmann. Sendet den Anwe!debogen zum 4. Deutschen Gartenbautag ein! des drohenden Verderbs unbedingt abgefetzt werden mußten. Sowohl durch die Taris- Politik der ausländischen Eisenbahn als auch durch die Staffeltarife und die Reexpeditions- tarife der Deutschen Reichsbahn-Gescllschaft er geben sich außerdem für das Auslandserzeug nis durchaus tragbare Frachten, so daß auch die Tatsache der weiteren Entfernung bei der Kalkulation des Auslandsprodukts keine be sondere Rolle mehr spielt. Zn Kriegsbeginn waren aus verständ lichen Gründen im Interesse einer Sicherung der Volksernährung die deutschen Zölle aus gartenbauliche Erzeugnisse, soweit überhaupt welche zur Einhebung gelangten, sämtlich außer Wirkung gesetzt worden. Als nach Stabili sierung der deutschen Währung um die Jahres wende 1923/24 daS Vertrauen des Auslandes zur deutschen Währung wieder hergestellt war, bestand durch die immer noch gültige Suspen dierung der deutschen Zollsätze keinerlei Hemm nis sür das erneute Hereinströmen der aus ländischen Erzeugnisse. Dies ist mit in erster Linie ein Grund für das unnatürliche An wachsen der Einfuhrzahlen, wie eS aus obiger Aufstellung hervorgcht. Die Folgen dieser Entwicklung der Einfuhr mußten sich naturgemäß sowohl auf die all gemeine wirtschaftliche Lage Deutschlands als auch auf die Existenzmüglichkeit der deutschen Erzeugung auswirken. Während der Einfuhr überschuß von rund 280 Millionen Reichs mark in der Vorkriegszeit im Rahmen der deutschen Handels- und Zahlungsbilanz keine allzugroße Rolle spielen konnte, ist dies desto mehr bei dem Einfuhrüberschuß von rund 560 Millionen Reichsmark, wie er sich in dem Zeitraum vom 1. Oktober 1924 bis 30. Septem- ber 1925 ergeben hat, der Fall. Die Passivität der deutschen Handelsbilanz ist ja auch in demselben Zeitraum auf ein unerträgliches Maß angewachsen. Die Einwirkung dieser ringe- hcuren Auslandskonkurrenz auf den einheimi schen Anbau war naturgemäß eine entsprechende. Durch das Zusammendrängcn eines ständigen Ueberangebotes in leichtverderblichen Nahrungs mitteln auf den deutschen Märkten war cs dem deutschen Erzeuger unmöglich, diejenigen Preise für feine Erzeugnifss zu erzielen^ Lie er brauchte. um seine Produktion wirtschaftlich rentabel in Gang zu halten. Die Verwertung der Erzeug nisse wurde in solchem Maße erschwert, daß Obst teilweise überhaupt nicht gepflückt und Kohl teilweife untergepslügt wurde. Dadurch muhte eine unerträgliche Unsicherheit in den deutschen Anbau getragen werden, da niemand mehr wußte, welcher Erzeugung er sich mit einiger Sicherheit auf Erfolg zuwenden konnte. Um den Betrieb einigermaßen in Gang zu halten, mußte» außerdem die Betriebe zu völlig untragbaren Bedingungen verschuldet werden. Da eS sich bei Gartenbaubetrieben um eine Erzeugung besonders arbeits- und kapitalintensiver Natur handelt, war natur gemäß auch am ArbeitSmarkt ein entsprechender Rückschlag nicht zu vermeiden, ebenfo mußten die den Gartenbau beliefernden ProduktionS- mittelgewerbe und die Industrie in fühl barster Weise in ihren Auftragseingängen bc- troffen werden. Aber auch der verbrauchenden Bevölkerung selbst kann dadurch, daß der ein heimische Anbau nicht zu einer Stabilität in seiner Wirtschaftsführung kommen kann, keineswegs auf die Dauer gedient sein. Ein ständiger Rückgang des einheimischen Anbaues, welcher nach wie vor das Rückgrat der hei mischen Versorgung bilden muß, verstärkt die Ueberlegenheit des Auslandes auf den deut schen Märkten ständig weiter, und es kann kein Zweifel darüber bestehen, daß der Verbrauch unrettbar dem Preisdiktat des Auslandes vcr- fallen würde, sobald der einheimische Anbau nicht mehr preis- und marktregulicrcnd wirken kann. Es erscheint deshalb notwendig, durch wirt schaftliche und technische Maßnahmen eine Produktionspolitik unter staatlicher Förderung zu treiben, welche bei gesunder Rentabilität eine Steigerung des heimischen Anbaues bis zum Stadium der völligen Versorgung der Bevölkerung aus heimischem Anbau zu erträg lichen Preijen gewährleistet. Darüber hinaus gilt es, durch eine einheitliche Werbung, der Bevölkerung die Notwendigkeit eines gesteiger ten Verbrauches von einheimischen Garten bauerzeugnissen in ihrem eigenen Interesse klar zumachen. DaS liegt sowohl im Interesse deS StaateS, als auch der Erzeugung und des Verbrauchs jelbst, Gartenbau und Znduslrle. Offener Brief an Herrn Geh. Kommerzienrat Dr.-Jng. q. h. C. v. B o r f i g in Berlin-Tegel. Hochzuverehrender Herr Geheimrat! Nachdem der Reichsverband und Herr Dr. Ebert auf Ihren Artikel „Gartenbau und Industrie" in Nr. 44 der „Gartenbau- Wirtschaft" geantwortet haben, gestatten Sie auch einem kleinen Anbauer, zu den von Ihnen angeschnittenen Fragen Stellung zu nehmen. Vorausgeschickt sei, daß wir uns in einem Punkte Ihrer Ausführungen vollkommen tres- sen, nämlich in dem, daß Gartenbau und Industrie eng aufeinander angewiesen find. Ganz abgesehen von den vielerlei Beziehungen, die beide Erwerbszweige miteinander verbinden, wird nur eine gut beschäftigte und gut ver dienende Industrie an der wichtigsten Ausgabe, die wir in Deutschland zu erjüllen haben, dem deutschen Wiederaufstieg, Mitarbeiten können, und gerade wir kleinen Züchter, die wir die Wochenmärkte beliefern und unter der der zeitigen gesunkenen Kaufkraft der Verbraucher besonders schwer zu leiden haben, merken nur zu genau, ob einer unserer besten Abnehmer, der deutsche Industriearbeiter, gut verdient oder nicht. Aber ist dies bei uns Produzenten selbst der Fall? Abgesehen von einigen besonders günstig gelegenen und günstig produzierenden Betrieben, die aber für die Gesamtbeurteilung ausscheiden, lebt die große Masse der selb ständigen Gartenbaubetriebe heute von der Hand in den Mund. Betriebsverbesserungen, Neuanschaffungen, ja in vielen Fällen die Zufuhr ausreichender Düngermengen, all das sind Erinnerungen an vergangene Zeiten, aber Dinge, an die heute nicht mehr gedacht werden kann. Wo wir Hin sehen — in vielen, wenn nicht den meisten Be trieben — ein verzweifeltes Ringen um die nackte Existenz, ein Ringen, das vom srühen Morgen bis zur sinkenden Nacht dauert und den Betriebsinhaber körperlich und seelisch zermürbt. Wir verkennen nicht, daß auch andere Be rufskreise in schwerer, oft sehr schwerer Lage sind; ein kurzer Blick in den wirtschaftlichen Teil jeder Zeitung genügt, um scstzustellen, daß wir noch weit vom wirtschaftlichen Ausstieg entfernt sind, aber ich glaube, kein anderer Berufszweig brächte das fertig, was man von uns als selbstverständlich erwartet: zu Vor kriegspreisen und teilweise sogar darunter zu produzieren, während alle Betriebs- und Pro duktionsunkosten 60—70"/o und darüber gegen früher gestiegen sind. Ein Gang durch die Markthallen und über die Wochenmärkte, ein Vergleich der diesjährigen Preise mit denen der Vorkriegszeit und nicht zuletzt ein Studium der von der Brandenburgischen Landwirtschafts kammer in dankenswerter Weise herausgegcbe- nen Statistik über die Preisbewegung unserer wichtigsten Produkte') lassen klar erkennen, daß die derzeitige Erzeugerprciskurve in vielen Fällen noch unter den Vorkriegspreisen liegt. Es ist im Rahmen vorstehender Zeilen un möglich, aus all die Gründe einzugehen, welche zu dieser anormalen und ungesunden Ent wicklung geführt haben und heute noch führen; es ist unmöglich, all die notwendigen Schritte und Maßnahmen zu besprechen, die, wenn auch nicht eine radikale Aenderung der Ver- hältnisse, so doch zum mindesten eine fühlbare Besserung herbeisühren könnten. Hochzuverehrender Herr Geheimrat! Wir wissen sehr wohl, daß auch uns nicht alles Heil vom Staate und seiner Hilse kommt, wir hoffen, daß eigene Kraft und die vom Reichsvcrband eingeschlagenen Wege uns zwar langsam, aber dafür um so sicherer zum Ziele führen werden, zum Ziele, das wir darin sehen, unser Volk mit deutschem Obst und Gemüse, mit deutschen Blumen und Pflanzen in solcher Aufmachung und Qualität zu versorgen, daß es sich von allein von den ausländischen Erzeugnissen abwendet. Aber um dieses Ziel zu erreichen, müssen und können wir verlangen, daß wir dem klimatisch bevorzugten Ausland gegen über einen Schutz genießen, der uns einerseits zum Konkurrenzkampf die Wassen in die Hand gibt, andererseits aber auch die Einfuhr nicht hochqualifizierter Ware durch die Höhe der Zollsätze auSschlicßt. Nicht Primaware in Primaaufmachung ist eS, die wir als Konkurrenz bei den meisten ausländischen Artikeln fürchten, sondern vor allem mittlere Qualitätsware, in Massen ein- gesührt, die letzten Endes auch bei uns, wo Angebot und Nachfrage den Preis regeln, preis- drückend auf deutsche Ware erster Qualität wirkt. Und weiterhin können und müssen wir ver langen, daß eine deutsche Regierung uns in dem von ihr sicher mit Freuden begrüßten Bestreben, die Ernährung des deutschen Volkes mit Obst ') Vgl. die entsprechenden Nummern der „Gactenbauwirtjchajt"^