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Jahrgang der Verbandszeitung Erscheint wöchentlich Zahrg. 1930 ar We wars in Berlin? — Protestversammlung gegen die Konkurrenz der öffentlichen Hand. — Nachrichtendienst über Gemüse- und Obstmärkte läuft. — Die am 15. Februar fällige ÄKS »kW Vermögenssteuer für 1929. — Klimatische Vorbedingungen für Treibhauskulturen. — Mitteilungen des Reichsverbandes. — Der erste Schritt zu einer regelmäßigen Werbung. — 9. Kurzlehrgang für Früh- und Treibgemüsebau.— Sack- oder Futteralmottenräupchen an Obstbäumen. — Fragekasten. — Grundlinien der modernen Gartengestaltung..— Garten bau als Verbraucher industrieller Erzeugnisse. — Die Sonntagsstunde. — Aus den Landesverbänden und Bezirksgruppen. — Marktrundschau. Wie mm s in Berlin? Güler Besuch aus dem Reich — Garlenbaulag 1930 Ml aus — Slerbelasse Hal berells über 5M Mitglieder Eindrücke Wenn man zunächst geglaubt hatte, daß vielleicht die wirtschaftliche Notlage, die sich unbestreitbar jetzt auch im Gartenbau in immer zunehmenderem Maße bemerkbar macht, so manchen Kollegen aus dem Reiche von dem Besuch der diesjährigen Wintertagung abhalten würde, so konnte man bei den Versammlungen mit Freuden feststellen, daß aus allen Gegen den Deutschlands, aber auch überall her — sei es aus Süddeutschland oder aus Ostpreußen -— Angehörige unseres Beruses sich eingsfunden hatten. Bei einigen Sitzungen machte sich so gar der leidige Umstand bemerkbar, daß die vorgesehenen Räume die Zahl der andrängen den Interessenten nicht fassen konnten. Jedoch — und das sei nachdrücklich betont — machte sich in Ansehung der Wirtschaftslage im Beruf bei den einzelnen wie auch während der Aussprachen in den Sitzungen ganz allge mein eine äußerst skeptische — um nicht zu sagen pessimistische — Stimmung geltend. Ge rade weil sich viele von der Aussprache im Kreise derjenigen Kollegen, die im Beruf in fachlicher und wirtschaftlicher Hinsicht als maß gebend gelten, eine der Aenderung ihrer per sönlichen und örtlichen Verhältnisse vielleicht dienliche Bereicherung an Wissen und Er fahrung versprachen, find sie gekommen. Weil sie sich der Tatsache bewußt sind, daß heute die Erkenntnisse des einzelnen zumeist nicht mehr ausreichen, um den wirtschaftlichen Be drängnissen erfolgreich die Spitze zu bieten. Das klang durch alle Vorträge und durch alle persönlichen Gespräche: „Sag! Geht es Euch auch so schlecht wie uns? Und wie habt Ihr Euch verhalten?" Es sei auch hier die Ansicht nicht verschwiegen, die in den verschiedensten Abwandlungen immer wieder auftauche: In diesem Kampf wird noch mancher von unseren Kollegen die Waffen strecken müssen, wenn er es nicht versteht, sich den Verhältnissen anzu passen oder sie in seinem Sinne zu gestalten. Und dieses „G-estalten-wollen", das be wußte Vertrauen zu sich selbst, die Lage zwin gen zu können, das war das Erfreuliche in der allgemeinen Gedrücktheit. Wenn diejeni gen, die an den Tagungen teilgenommen haben, zu Hause in ihren Bezirksgruppen in diesem Sinne anregend die hier aufge nommenen Eindrücke wiedergeben, wenn sie, die wenigen bei der großen Anzahl der Be rufsangehörigen, sauerteigartig für eine ent sprechende Belebung in den Kollegenkreisen sor gen, dann mag noch manches gut werden. Es kann nicht unsere Aufgabe fein, heute schon einen umfangreichen Bericht über all die einzelnen Sitzungen zu bringen — nach und nach wird das in den nächsten Nummern erfolgen. Es sei nur festgestellt, daß man sich überall bemühte, möglichst praktische Arbeit zu leisten, Arbeit, die für die Zuhörer der Vorträge und Teilnehmer an der Aussprache nutzbringend sein wird. Wenn die Gartengestalter sich mit der Ausführung der Erdarbeiten und mit deren Kalkulation beschäftigten, wenn die Blumenzüchter sich mit der Nomenklatur befaßten und einen in inhaltlicher wie formeller Hinsicht ungemein interessanten Lichtbilder-Vortrag über den englischen Gartenbau und insbesondere des sen Orchideenzücht anhörten, wenn die Spargel züchter Versuchsergebnisse und Erfahrungen aus der Praxis in einer Weise vermittelt erhiel ten, wie es gleich bedeutungsvoll bisher wohl noch bei keiner Tagung erfolgt ist, so dürfte dies alles — um nur einiges aus der Fülle des Gebotenen herauszugreifen — sicherlich in vollem Sinne des Wortes praktische Arbeit gewesen sein. Ueber Einzelheiten also demnächst mehr. Es sei nur noch aus der Hauptausschuß sitzung berichtet, daß die Wahlen zu einer Wie derwahl der turnusmäßig ausgeschiedeneu Herren geführt haben und daß für den Vor stand der Stcrbekasfe, die bereits weit über 5000 Mitglieder aufweist, folgende Herren benannt worden sind: Beckel, Oberzwehren Bloßfeld, Potsdam; Romer, Coswig (Landesverbandsvorsitzende); Schlue, Kiel; Gericke, Breslau (Ob männer). Aus Sparsamkeitsgründen ist beschlossen wor den, den Gartenbautag 1938, der für Bres lau vorgesehen war, aussalleu zu lassen. Am Sonnabend fand eine Protestversamm lung statt, deren Zweckbestimmung unseren Lesern bereits aus den mehrmaligen Ankündi gungen bekannt ist. Wir berichten darüber ebenfalls noch ausgiebig und bringen unten stehend zunächst nur einen Ueberblick und die gefaßte Entschließung. Wenn nun die einzelnen wieder an die Arbeit im heimischen Betriebe gehen, dann mögen ihnen die in Berlin gesammelten Er fahrungen und verlebten Stunden nicht nur als angenehme Erinnerung und erfreuliche Be reicherung ihres Wissens dienen, sondern dann mögen sie in ihren Kollegenkreisen dafür Sorge tragen, daß für die hier geleistete Arbeit der Berufsorganisation auch bei den noch abseits stehenden Kollegen das nötige Verständnis erzielt wird, damit auch sie zur Mitarbeit bewogen werden. Hlr. MoleWersMWlMg gegen die Konkurrenz der öffentlichen Hand Am Sonnabend, den 1. Februar 1930, fand, wie angekündigt, in Berlin eine von unserem Reichsverband des deutschen Gartenbaues e. V. und dem Verband deutscher Blumengeschäftsin haber gemeinsam veranstaltete Protestversamm lung gegen die Konkurrenz der öffentlichen Hand statt. Der Aufforderung waren so viele Mitglieder der beiden genannten Verbände gefolgt, daß die Sitzplätze in dem großen Saal nicht äusreichten. Den Vorsitz führte Gärtnereibesitzer Otto Bern st i s l, Präsident des Reichsverbandes. In sei nen Begrützungsworteu brachte er zum Aus druck, daß unser Beruf gewillt ist, mit allen zu Gebote stehenden Mitteln die Rechte zu erkämpfen, die uns nach den Bestimmungen der Reichsver fassung (Art. 164) zustehen. Die beiden Vorträge führten der aufmerksam lauschenden Versammlung die Größe der Ge fahr, die unserem Beruf durch die Ausbreitung oer Konkurrenz der öffentlichen Hand droht, recht deutlich vor Augen. Blumengefchäftslnhaber Dannenberg, M. d. L., ging in längeren Ausführungen auf die wirt schaftliche und kulturelle Bedeutung des Garten baues und des Blumenhandels ein und schilderte sodann die schwierige Wirtschaftslage, in der beide Berufsgruppen sich heute befinden. Die allgemeine Notlage des deutschen Volkes und be sonders des gesamten deutschen Mittelstandes glaubte der Redner auf eine verfehlte Gesetzge bung zurückführen zu können. Besonders der Mangel an Schutz gegen die Konkurrenz der öffentlichen Hand habe dazu beigetragen, sowohl den Gartenbau als auch die Blumengeschäfts inhaber auf das schwerste zu schädigen. Gartenarchitekt Ernst Schröder, Krefeld, M. d. L., erläuterte eingangs die Entstehung der städtischen Gartenbaubetriebe und wies nach, daß die Gründe, welche während der Kriegs- und In flationszeit zur Schaffung solcher Betriebe An laß gaben, heute nicht mehr bestehen. Danach ging Schröder auf die verschiedenen Formen, in denen sich die Konkurrenz der öffentlichen Hand für den Gartenbau bemerkbar macht, näher ein. Er schilderte sehr anschaulich den großen Schaden, den die wirtschaftliche Betätigung der Städte auf dem Gebiet des Gartenbaues nicht nur für die verschiedenen Zweige des Garten baues, sondern auch für die steuerzahlenden Bürger verursacht. An Hand von Zahlen war es dem Redner möglich, den Nachweis zu führen, daß die Stadtverwaltungen durch Vergebung der Arbeiten für die Schaffung von öffentlichen Grünanlagen sehr erhebliche Ersparnisse erzielen können. In allen größeren Städten, wo öffent liche Grünanlagen zu schaffen und zu unterhalten sind, bietet sich hinreichend Gelegenheit, Erwerbs gärtner, Gartenarchitekten und Friedhofsgärtner zur Ausführung solcher Arbeiten hsranzuziehen. Es fehlt also nicht an der Möglichkeit, in den Kommunalverwaltungen erhebliche Ersparnisse zu erzielen. Beide Redner verurteilten auf das entschie denste die Betätigung der öffentlichen Hand bei der Schaffung von Grünflächen, Parks und Gär ten, bezüglich der Anlage und Pflege der Gräber und des Blumenverkaufs auf den Friedhöfen. Die Vorträge wurden mit großem Beifall aus genommen. Die Versammlung nahm sodann die nachstehende Entschließung an. Entschließung Die am Sonnabend, den 1. Februar 1930, im „Mcistcrhaus" in Berlin versammelten An gehörigen des Gartenbaues und des Blumen- handcls erheben den schärfsten Protest gegen die zunehmende privatwirtschaftliche Betätigung der öffentlichen Hand auf den verschiedenen Ge bieten des Gartenbaues und des Blumen» handels, weil sic sich durch diese Konkurrenz i» ihrer Existenz auf das schwerste geschädigt sehen. Durch das Anwachsen der Großstädte ist breiten Schichten der Bevölkerung, die früher selber Gärten befaßen, die Möglichkeit eigenen Gartcnbcsitzes genommen. Einen dürftigen Ersatz hierfür bieten die öffentlichen Grünan lagen der Städte. Es durste erwartet werden, daß die Schaffung öffentlicher Grünanlagen dem Beruf übertragen wurde, der bisher die Privatgärtcn geschaffen hat. Trotz der nach weislich viel kostspieligeren Arbeitsweise legen viele der Städte diese Anlagen in eigener Regie an, so daß der Berus der Gartenarchitekten und Gartenausführcnden immer mehr seines ur sprünglichen Betätigungsgebietes beraubt wird. Darüber hinaus treten vielfach Stadtgarten- vcrwaltungen durch Uebernahmc privater Arbeit in direkte Konkurrenz mit den frei schaffenden Gartenarchitekten und Gartenausführcnden. Obwohl die zur Anlage und Unterhaltung der städtischen Grünflächen erforderliche» Pflanzen in der Regel preiswerter und besser vom Erwcrbsgartcnbnu gekauft werden können, werden die Pslanzcnanzuchtstätten in städtischer Regie weiter ausgcbaut. Selbst ausgesprochene Marktpflanzcn werden in Masse» hcrangczogcn und zu Preisen auf den Markt geworfen, die nur durch erhebliche Zuschüsse aus Steuermittcln möglich werden. Besonders scharf macht sich die Konkurrenz der öffentlichen Hand auf den Friedhöfen be merkbar. Die Friedhossvcrwaltungcn versuchen, sich unter Mißbrauch ihres Eigentumsrechtes eine Monopolstellung bezüglich der Anlage und Pflege der Gräber zu schassen. Durch dieses Vorgehen werden viele Tausende ans dem Beruf der erwerbstätigen Fricdhofsgärtucr nicht nur auf das schwerste geschädigt, sondern ost ganz um ihre Existenz gebracht. Gewinnberechuungcn der behördlichen Gar tenbaubetriebe beruhen saft immer aus falschen Voraussetzungen. Besonders wird die steuerliche Bevorzugung sowie eine angemesscnc Verzinsung der investierten Kapitalien in der Regel außer acht gelassen. Vielfach haben die Kommunen die Unwirtschaftlichkeit ihrer gärtnerische» Unternehmungen schon selbst scststeilcn können. Trotzdem aber wird zum Nachteil der Bürger schaft weiter experimentiert. Der deutsche Gartenbau sieht sich deshalb gezwungen, zu seinem eigenen Schutz, aber auch im Interesse aller steucrzahlenden Bürger auf die Unwirtschaftlichkeit der städtischen Gar tenbaubetriebe hinzuwciscn. Die gärtnerische» Unternehmungen der öffentlichen Hand haben mit dazu bcigctragcn, daß die Ausgaben von Jahr zu Jahr lawinen artig anwachsen und die Steuern eine Höhe er reicht haben, die insbesondere für den Mittel stand untragbar geworden ist. UHM« ArWIMM ckas LltbsÜLnvts, rrasssrunlösl., kslls. ölixs pNsnLSnunscliS«». MaksrkMrmtttsI kcks sSurskrsks» ölacksUwlrprockukt Luost dsstbsvLkrt rum Vsrsirslrken von Ssuinvun«isn u. SeknitiriSrksn. korcksru Lis krospskt mit Outncütsu von »SSMUSNLN L Co. Nsrkk., Hamburg 13. WSMLMMc»- am rsntnbslstsn. mMLSMlrsMe, Ärv» - WeMeisEwrr, K?. o s 18, A VMrn s KeMenMsnrer I ssUr LIumsn- unck Vswüsspklnnrso uusut- K dskrlieb. 80 urtsilsn kübrsvcks kLoü- W Isuts: »Obus ksibsupklaoror oivbt msbr U üonüurrenrkäü:g". Eutnovtsn llvck kro- spskt postkrsi. W p.Al. ookrn Hackk., IVssssidursn s SsnsrsI-Vertrieb k. Srsncisndurg > üsinsii. Huai., Lumlisrstsliso von prägniert, Ltrolvisolrsu. rum kisobtsv 2kLo5, 2. 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Die Schaffung von öffentlichen Gartcnan- lagcn und Sportplätzen sowie die Instand haltung derselben ist dcn frei schaffenden Gartenarchitekten und Gartcnaussührcnde» zu übertragen, die unter ständiger Kontrolle der Gartcnbaubcamten diese Arbeiten ebenso gut, aber billiger ausführen können als die Regiebetriebe. 4. Die Anlage und Pflege der Gräber aus den Fricdhösen muß unter Aufsicht der gärtnerischen Beamten der Fricdhossvcr- waltungen wieder wie früher dcn erwerbs tätigen Friedhossgärtneru »»eingeschränkt j übertragen werden. Wh.