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Den Dritten trägt man auch hinaus, Drum, Wandrer sprich: Wem ist dies HanS? Altes Portal in Rothenburg o. d. Tauber Es sind keine guten Erinnerungstage, mit denen wir das Jahr 1930 einleiten, und die Verhandlungen, die nunmehr im Haag wieder ihren Anfang genommen haben, werden zwar in einem anderen Ton und in einer anderen Form geführt als in Versailles, aber der Geist und der Wille zur Ver ständigung auf für Deutschland trag barer Grundlage fehlt scheinbar noch genau wie damals, als man uns zum Abschluß des Friedensvcrtrages von Versailles zwang, seit dessen Inkraftsetzung am 10. Januar zehn Jahre vergangen waren. Ist nicht der Zusammenbruch großer Berliner Ver gnügungsstätten ein Symptom dafür, daß hin ter der gleißenden, glänzenden Fassao« der wirt schaftliche Niedergang unaufhaltsam vorwärts schreitet. Voll Bitternis gedenken wir all des Unrechts, das an diesem Tage seine völkerrecht liche Anerkennung fand: über Danzig droht von Gdingen herüber der weiß« polnische Adler, eine geographisch kindische, moralisch aber sadi stische Grenzlegung trennte deutsches Land von deutschem Land, zehn Jahre lange Fremdherr schaft vertrieb Deutsche von der ererbten Scholle, knebelte deutsches Kulturbekenntnis, verbot den Gebrauch der Muttersprache; Brül len, die Heimat und Heimat miteinander ver banden, wurden niedergerissen, wirtschaftlicher Schädigung schwerstes seelisches Leid angefügt. Go tm Ostemi So im Süd«, Sa im Norde»! So ir» Weiten! Das brachte uns Versailles! Aber noch ein anderer Lag, cm den wir in diesen Tagen wieder denken, brachte Eleno und Not! Wurzelnd im Frieden von Versailles! Es war am 11. Januar 1923, als „französische und belgisch« Ingenieure", von Truppen aller Gattungen begleitet, Krieg in friedliches Land trugen, einiger zu wenig abgelieferter Telegra phenstangen wegen! Gewiß, seit diesen düsteren Tagen haben di« Ding« der Weltpolitik einen anderen Gang genommen, wenn nicht Kräfte zersplitbert, so doch verschoben, aber trotzdem scheint gerade in diesen Lägen die Erinnerung an die Tagebuchaufzeichnungen angebracht, die der Oberstkommandievende der amerikanischen Truppen in jenen Tagen des Ruhreinmarsches machte: „Die jetzt im Gange befindliche Be wegung schafft unversöhnliche Feindschaft. Die Welt ist in Brand gesteckt worden, und jetzt fegt auch schon der Wind des Hasses darüber hin, Leiden der Unschuldigen, der Geborenen und der Ungeborenen werden folgen." Das zu verhindern, kämpfen seit Tagen di« deutschen Staatsmänner im Haag, soweit man von der „Etappe" aus di« Lage zu übersehen vermag, mit Hartnäckigkeit. Man ist aber noch keinen Schritt weiter gekommen, weil die Gegenseite nicht verstehen will, daß der Doung-Plan auch tu seiner ursprünglichen Fassung aus Deutsch land kein Paradies mache» kann, und daß es die Selbsterhaltungspflicht verlangt, daß von den Deutschen jede Sanktionsmög lichkeit und jede über den Doung-Plan hin ausgehende Belastung abgelehnt werden. Daß die Vertreter Frankreichs und Englands sich über die deutsche Hartnäckigkeit beschweren, ist ein bedauerliches Zeichen für die Auffassung, die von Deutschland noch immer in den Kreisen der Gläubigermächte zu herrschen scheint. — Hinter den so wichtigen Verhandlungen im Haag, von deren Ergebnis die zukünftige Gestaltung der europäischen Politik und Wirt schaft maßgeblich beeinflußt wird, tritt die Tagung deS Völkerbundes in den Hintergrund« Ob Briand auch auf dieser Tagung vom ewigen Frieden in Europa, von der Vernichtung der Kanonen und sonstigen Begleiterscheinungen zu reden wagt, während seine Ministerkollegen um Sanktionen verhan ¬ dle? Dte Sprach«, die der Sozialist Snowden im Haag führt, ist eine andere. „Euch» weder ihr wollt oder ihr wollt nicht", ist der Grundtom seiner Reden, und er geht dabei so weit, daß er später nicht umhin kann, sich beim Reichsfinanzminister Moldenhauer zu entschuldigen, „dem aber eine Konzession lieber wäre als tausend Komplimente". So ist ein Ende der Haager Konferenz vorerst noch nicht abzusehen und die Flottcnabrüskmgskouferenz, die in den nächsten Tagen in London eröffnet werden wird, wird das Interesse der Well sicherlich in größerem Maße in Anspruch neh men als die Konferenz im Haag. Es wird sicherlich nicht allzu leicht sein, ein« für all« fünf Mächte annehmbare Basis zu finden, so daß auch dies« Konferenz wohl kaum zu einem schnellen Abschluß gebracht werden kann. In teressant ist, daß noch kurz vor der Kon ferenz von Vertretern der am stärksten inter essierten Nationen, dem Führer der ameri kanischen Delegation, Staatssekretär Simson und dem ersten Lord der amerikanischen Admi ralität Alexander, darauf hingewiesen wurde, daß die Sicherheit des Volkes als Grundforderung auch bei der kommenden Kon ferenz gelten müsse." Ein Zuwenig an Ver- teidigungsmitteln erzeuge im eigenen Volke ein Gefühl der Unsicherheit, ein Zuviel an Rüstung andererseits ein Gefühl der Unsicher heit bei den Nachbarn!" Warum läßt man diesen Satz immer nur da gelten, wo man nicht mit Deutschland verhandelt? Die Wirtschaftslage in Deutschland zeigt weiterhin deutlich absteigende Tendenz. I. G. Farben beurlauben, die Chemnitzer Industrie entläßt, der Tabakgroßhandel kün digt, die Zahl der Hauptunterstützungsempfän- ger ist auf 1770 000 gestiegen. Dadurch ist die finanzielle Lage der Reichsanstalt für die Arbeitslosenversicherung einer Katastrophe be denklich nahe gerückt. Die Anstalt begann den Winter mit einer Verschuldung an das Reich in Höhe von 800 Millionen Reichs mark. Bis Ende März 1930 wird das Reich weitere 250 Millionen zuschießen müssen, und es läßt sich leicht errechnen, wi« die Ent wicklung weitergehen wird. Dem Reichssingnz- minister ist hier eine Aufgabe von ungeheurer Bedeutung und Schwierigkeit zur Lösung ge stellt. Sv. Abgeschlossen am 10. Januar 1930. Vux Der Zirkusroman von Hans Possendorf Copyright by Knorr L Hirth, G. m. b. H., Münchc. Im Schnellzug Venedig—Mailand hat di« junge und ihres netten, modernen Aussehens sich durchaus bewußte Feodora von Prastelny — ganz gegen den Willen ihres mit ihr reisenden, sehr förmlichen Vaters — mit einem unbekannten Herrn «in Gespräch anzuknüpfen versucht, ohne jedoch sonderlichen Anklang auf der Gegenseite zu finden. Sie erfährt nur, daß der anscheinend sehr weitgereiste Willibald Buchsbaum für die nächste Zeit in Mailand bleiben wird. — W. Buchsbaum ist der berühmte Clown Willi Vux und tritt augenblicklich mit seinen Tieren der dem in Mailand gastierenden deutschen Riesen zirkus „Kreno" auf. Bei der Abendvorstellung führt Bux seine Tiere mit größtem Erfolg vor. Fee, die ihn nicht wiedererkannt hat, besichtigt mit ihrem Vater nach der Vorstellung noch, die Tiere. Dabei «eckt sie den Elefanten Brahma, der Bux gehört, und bekommt von ihm einen Schlag mit dem Rüssel, wodurch ein Arm ausgekugelt wird. Bux kommt hinzu, als ein italienischer Arzt sich vergeblich bemüht, den Arm wieder emzurenkem (2. Fortsetzung) Bux wandte sich dem italienischen Arzt zu und fragte in dessen Sprache: ,^Las ist mit der Dame passiert?" Der Italiener erklärte mit hastigen Worten den Vorfall und fügte hinzu, daß ohne Narkose hier wohl kein« Hilfe möglich sei. Dann eilt« er davon, um nach einem Krankenwagen zu telephonieren. „Sie haben natürlich den Elefanten ge- neckt?" fragte Bux. „Nein, gar nichts habe ich gemacht!" wim merte Fee. „Fee!" sagte der Major verweisend; und zu dem Clown: „Meine Tochter hat dem Tier zum Scherz Zigarettennrauch in den Rüssel ge- blasen." „Aha! — Der Arzt sagt mir, daß Ihre Tochter ins Krankenhaus geschasst und der Arm unter Narkose eingerenkt werden müßte. Aber je länger der Arm ausgerenkt bleibt, desto schlimmer wird die Sache und desto lang wieriger die Heilung. Erlauben Sie mir also, daß ich mal mein Heil versuche." Er kniete nieder und faßte nach Fees Arm. „Halt! Sie sind wohl verrückt!" schrie ihn jetzt der Major an. „Ihre Clownfchsrze sind jetzt nicht mehr am Platz!" „Erlauben Sie, ich bin deutscher prakti scher Arzt/' „Lassen Sie diese Witze, Herr!" „Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, daß ich deutscher praktischer Arzt bin. Also hindern Sie mich nicht! Sie tun Ihrer Tochter damit keinen Gefallen." Ohne eine Antwort abzu warten, faßte er wieder Fees Arm, während er Tom aus englisch etwas zurief. Der große Neger eilte herbei, kniet« sofort neben Fes nieder und preßte ihre rechte un verletzt« Schulter gegen den Erdboden. Bux führte den linken Arm mit einer seitlichen Drehung nach oben und dann nach rückwärts. Fee stieß einen gellenden Schrei aus, und mit einem Knack sprang die Kugel inS Gelenk. „So, der Arm ist eingerenkt. Jetzt kann Ihnen unser Zirkus-Sanitäter noch einen Ver band anlegen; ich werde ihn gleich mit Ver- bandzeug herschicken. Und dann können Sie nach Hause fahren. Sie müssen sich natürlich weiter behandeln lassen." „Wie soll ich Ihnen danken, Herr Doktor!" sagte der Major erleichtert. „Bitte, ent schuldigen Sie mein Mißtrauen, aber Sie werden verstehen, daß ..." „Daß man in einem Clown keinen Arzt vermuten kann, natürlich." Der Major zog Bux etwas beiseite: „Ver zeihen Sie, Herr Doktor, was dars ich Ihnen sür Ihre Bemühungen ..." „Bitte, lassen Sie das", sagte Bux mit einer Handbewegung, die jedes weitere Wort in dieser Frag e ab schnitt. „Wir wollten morgen Weiterreisen, Herr Doktor; ist das wohl möglich?" fragte Major von Prastelny. „Wo denken Sie hin! Alle Sehnen find doch gezerrt. Die Patientin muß völlige Ruh« haben. Sechs Tage lang mindestens. Dauernd im Bett liegen, ist nicht nötig, sogar nicht ratsam. Am besten in einem bequemen Lehnstuhl sitzen." Sie traten wieder auf Fee zu. Ihr Ge sicht war von dem Schrecken und den aus- gestandenen Schmerzen noch sehr blaß. Sie stützte den verletzten Arm mit der rechten Hand. „Wir können vorläufig nicht Weiterreisen, Fee", erklärt« ihr der Vater. „Du mußt noch ein« Weile behandelt werden, wie mir Herr Doktor sagt." „Von einem italienischen Arzt? Nein, nie wieder lasse ich so einen an mich Herm! Der hat mich zu schrecklich gequält." „Seien Sie nicht urigerecht", sagte Bux. „Das Einrenken ist nicht so einfach. Das kann jedem mal mißlingen." „Ach, Herr Doktor, ich bin Ihnen so dank bar!" stieß Fee hervor. Darf ich Sie um etwas bitten?" : „Sprechen Sie nur!" „Wie lange ist der Zirkus noch in Mailand?" „Das hängt vom Geschäft ab.. Acht Tage, zehn Tage — je nachdem." „Würden Sie wohl meine weitere Behand lung übernehmen?" Bux zögerte einen Augenblick. Aber die Sache machte ihm plötzlich Spaß. Die würden sich ja wundern, wenn sie merkten, wer den Arm eingerenkt hatte! Und er sagte: „Gut. Wie ist Ihr Name und Ihre Adresse?" Er erwartete, daß ihm nun das Hotel Principe di Savoia genannt würde, daß er ja selbst empfohlen hatte. Aber zu seiner Verwunderung schrieb der Major auf seine Visitenkarte den Namen eines recht bescheidenen Gasthofes. „Ich werde mir also erlauben, morgen um zwöls Uhr mittags zu kommen. Ist Ihnen das recht? — Gut. Erlauben Sie mir dann, mich jetzt zu verabschieden. Ich möchte mich abschminken." Mit einer kurzen Verbeugung zog sich der Clown zurück. Dann erschien der Zirkus-Sanitäter und legte Fee sehr sachgemäß einen Verband an. 5. Am Mittag des folgenden Tages, punkt zwölf Uhr, meldete der Portier des kleinen italienischen Gasthofes, daß ein Herr den Major und seine Tochter zu sprechen wünsch«. „Bitte, führen Sie den Herrn gleich her auf!" sagte Fee, ohne nach dem Namen zu fragen, denn es konnte ja niemand anderes sein, als jener rätselhafte deutsch« Clown-Arzt. „Dieser Clown gefällt mir nicht übel", meinte der Major, als der Portier das Zimmer wieder verlassen hatte. Seine Dressur war vollendet, seine ärztliche Hilfe sicher und fach- gemäß, sein Wesen bestimmt; und pünktlich ist er auch!" Fee, die im Lehnstuhl saß und — solange sie sich nicht bewegte — fast ohne Schmerzen War, sügbe: „Vor allem brn ich gespannt, wie er in Zivil aussieht. Usberhaupt bin ich furcht bar neugierig zu hören, wie dieser Arzt als Clown zum Zirkus gekommen ist. Sei nur recht liebenswürdig zu ihm, Papa, damit er uns ein bißchen was erzählt und ..." Sie konnte nicht weitersprechen, den» in diesem Augenblick wurde an die Tür geklopft. Der Major öffnete, sah sich Bux gegenüber und prallte erstaunt zurück. „Guten Tag. — Hoffentlich störe ich nicht, Herr Major? — Mein Besuch scheint Sie zu überraschen?" „Allerdings« Wir hatten nämlich ... jemand andern erwartet, aber..." Prastelny blickte etwas hilflos zu seiner Tochter hinüber. Feodoras Vorhaben, den Reisegenossen nie wieder eines Blickes zu würdigen, war sofort vergessen. Daß er auf die Idee gekommen, sie aufzusuchen, — ja, daß er sich sogar die Mühe gemacht, das Hotel ausfindig zu machen, in dem sie abgestiegen, das war wohl der beste Beweis, welchen Eindruck sie dennoch aus ihn gemacht hatte. „Sie sehen uns allerdings höchst überrascht, Herr Buchsbaum, aber ,.." Sie brach mitten im Satz ab. Durch das Aussprechen des Namens schien ihr der Zusammenhang blitz artig klar zu werden. Bux beobachtete amüsiert ihren völlig über raschten Gesichtsausdruck. Der Major aber begriff noch immer nicht und schien von dem Besuch aufs peinlichste berührt. Endlich fand Fee die Sprache wieder: „Mein Gott — sind Sie etwa ... ?" „Dr. Willibald Buchsbaum, siiss Clow« Willy Bux, — jawohl, mein gnädiges Fräulein." Er trat auf Feodora zu, reichte ihr die Hand und fragte freundlich: „Nun, wie geht's heute? Noch große Schmerzen?" Und da begriff endlich auch Herr von Prastelny. „Nun, sagen Sie doch: Haben Sie eine schlecht« Nacht verbracht?" drängte Dr. Buchs baum. Aber Fee brachte vor Staunen noch immer kein Wort heraus. Endlich stammelte sie: „Nein, ich . .. ich kann es noch gar nicht fassen, Herr Doktor, daß ... daß Sie ..." „Daß ich Clown bin? — oder daß ich Arzt bin?" „Daß sie beides sind, Herr Doktor, — und in beiden Berufen so fabelhaft tüchtig!" „Warten Sie erst mal ab mit diesem Urteil, bis Sie wieder ganz gesund sind!" scherzte Bux. „Nein, sagen Sie doch nur, wie Sie auf diese tolle Idee gekommen sind, C'own zu werden!"