Suche löschen...
Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 45.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193000008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19300000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19300000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 45.1930
-
- Ausgabe Nr. 1, 2. Januar 1930 -
- Ausgabe Nr. 2, 9. Januar 1930 -
- Ausgabe Nr. 3, 16. Januar 1930 -
- Ausgabe Nr. 4, 23. Januar 1930 -
- Ausgabe Nr. 5, 30. Januar 1930 -
- Ausgabe Nr. 6, 6. Februar 1930 -
- Ausgabe Nr. 7, 13. Februar 1930 -
- Ausgabe Nr. 8, 20. Februar 1930 -
- Ausgabe Nr. 9, 27. Februar 1930 -
- Ausgabe Nr. 10, 6. März 1930 -
- Ausgabe Nr. 11, 13. März 1930 -
- Ausgabe Nr. 12, 20. März 1930 -
- Ausgabe Nr. 13, 27. März 1930 -
- Ausgabe Nr. 14, 3. April 1930 -
- Ausgabe Nr. 15, 10. April 1930 -
- Ausgabe Nr. 16, 17. April 1930 -
- Ausgabe Nr. 17, 24. April 1930 -
- Ausgabe Nr. 18, 1. Mai 1930 -
- Ausgabe Nr. 19, 8. Mai 1930 -
- Ausgabe Nr. 20, 15. Mai 1930 -
- Ausgabe Nr. 21, 22. Mai 1930 -
- Ausgabe Nr. 22, 29. Mai 1930 -
- Ausgabe Nr. 23, 5. Juni 1930 -
- Ausgabe Nr. 24, 12. Juni 1930 -
- Ausgabe Nr. 25, 19. Juni 1930 -
- Ausgabe Nr. 26, 26. Juni 1930 -
- Ausgabe Nr. 27, 3. Juli 1930 -
- Ausgabe Nr. 28, 10. Juli 1930 -
- Ausgabe Nr. 29, 17. Juli 1930 -
- Ausgabe Nr. 30, 24. Juli 1930 -
- Ausgabe Nr. 31, 31. Juli 1930 -
- Ausgabe Nr. 32, 7. August 1930 -
- Ausgabe Nr. 33, 14. August 1930 -
- Ausgabe Nr. 34, 21. August 1930 -
- Ausgabe Nr. 35, 28. August 1930 -
- Ausgabe Nr. 36, 4. September 1930 -
- Ausgabe Nr. 37, 11. September 1930 -
- Ausgabe Nr. 38, 18. September 1930 -
- Ausgabe Nr. 39, 25. September 1930 -
- Ausgabe Nr. 40, 2. Oktober 1930 -
- Ausgabe Nr. 41, 9. Oktober 1930 -
- Ausgabe Nr. 42, 16. Oktober 1930 -
- Ausgabe Nr. 43, 23. Oktober 1930 -
- Ausgabe Nr. 44, 30. Oktober 1930 -
- Ausgabe Nr. 45, 6. November 1930 -
- Ausgabe Nr. 46, 13. November 1930 -
- Ausgabe Nr. 47, 20. November 1930 -
- Ausgabe Nr. 48, 27. November 1930 -
- Ausgabe Nr. 49, 4. Dezember 1930 -
- Ausgabe Nr. 50, 11. Dezember -
- Ausgabe Nr. 51, 18. Dezember 1930 -
- Ausgabe Nr. 52, 25. Dezember 1930 -
-
Band
Band 45.1930
-
- Titel
- Gartenbauwirtschaft
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
UN. Die G arten b a u wirls ch a ft Nr. 27. 3. 7. 1930 schmerzlicher Erfahrung kaum möglich; sonst würde der »chwere wirtschuiliche Schaden, den der deutsche Obstbau durch die früher gelehrte Kroncnbeh mdlung erlitten und noch erleidet, trog der Aufklärungsarbeit nicht immer wieder verkannt. Poemcke öffnet darum dem jungen Baumschniltbeflissencn vorerst an guten Abbil dungen die Augen, die Natur zu schauen, und" führt ihn in die Gesetzmäßigkeit des Wachs- lumsgeichehens ein, ehe er ihm das Messer in die Hand drückt. Methodisch zwingend gibt er dann die Anleitung zur Erzielung der Nalur krone, der anerkannt einzig berechtigten Kronen form im wirtschaftlichen Obstbau. Kein Gärtner lehrling und kein Baumwärter sollte die Prü fung bestehen, der sich nicht die in den ersten drei Kapiteln niedergelegten Gedankengänge zu eigen gemacht hat. Deshalb wäre diesem Büch lein vor allen andern des Obstbaufaches weiteste Verbreitung in Anfängerkrcisen zu wünichcn; mögen die Aelteren die anderen Bücher von Poenicke studieren. — Als Rezensent bin ich mit dem Autor in seltener Uebereinstimmung mit jeder Einzelheit seines Inhalts; für die Dar ¬ stellung hätte ich höchstens den Wunsch, in der nächsten Auflage die Abbildungen l bis 3 und 22 bis 27 etwas weniger schemenhaft, dafür mehr baumähnlich zu sehen. O. Illing, Chemnitz „Gesetz über Arbeitsvermittlung und Arbeits losenversicherung." Von Friedrich Kle eis. Wordels Textausgaben. Verlag: Friedrich Wordel. Leipzig 1930. Geheftet RM. 1,50. Deutsches Fachschulwesen Im Verlag Carl Malcomes (Fr. Siemen- roth Ns.), Niederramstadl/Hsssen, ist unter dem obigen Titel als IV. Abteilung eine Zusammen stellung der Fachschulen für die Landwirtschaft herausgebracht. Sie gibt die Adressen der land wirtschaftlichen Schulen, darunter werden auch unter „Sonstige Schulen" ein Teil der Garten bauschulen aufgcführl. Dabei hat aber der Her ausgeber leider mehrfach übersehen, daß der Begriff „Baumschule" nichts mit einer Erziehungsanstalt für Menschen zu tun hat. Er hat infolgedessen auch Kreis- und Gemeinde schulen als Fachschulen aufgeführt. Dr. E. persönliche Mitteilungen Wir bitten unsere Mitglieder, uns bei der Ausgestaltung die,er Rubrik durch möglichst schnelle Berichterstattung über alle persönlichen Angelegenheiten, die für die Allgemeinheit von Interesse sind, unterstützen zu wollen. Es Md verstorben: Reinhold Kramer, Ostrau, Bez.-Gr. Mittlerer Saalkreis. Felix Keuper, Greven, Bez.-Gr. Münster- Osnabrück. Am Samstag, den 14. Juni, wurde in Stutt gart auf dem Waldfriedhof unser Mitglied C. W. Härle, Stuttgart, unter zahlreicher Betei- ligunader Kollegenschaft zur letzten Ruhe bestat tet. Mitten aus der Arbeit heraus ist er abge rufen worden, nachdem ?r noch einige Wochen vorher in völliger Gesundheit die Glückwünsche des Verbandes, der Gartcnbaugesellschafi „Flora" und aus weiteren Kreisen anläßlich der Feier des 50jährigen Bestehens feines Geschäftes entgsgen- nehmen durfte. Niemand hätte damals geglaubt, daß er schon wenige Wochen darauf von uns scheiden würde. Bon Waiblingen erhalten wir die Nachricht, daß unser Mitglied August Uber bei einem Ge witter vom Blitz getroffen und getötet wurde. Bei dem herannahenden Gewitter hatte er seine Gehilfen in das Gewächshaus geschickt, während er sich noch im Freien aufhielt, wo er nachher tot aufgefunden wurde. Die Geschäftsstelle: Otto Haug. Am 1. Juli beging unser Obmann David Hernes in Geisenheim a. Rh. lein LOjährigcs Berufs- und zugleich sein üOjähriges Geschäfts- jübiläum. Hernes steht seit Gründung des Vereins der selbständigen Gärtner des Rhein gäukreises (März 1921) an dessen Spitze; seinen ausdauernden Bemühungen ist es zu verdanken, daß im vergangenen Jahre 1929 die Bezirks gruppe Rheingau gegründet wurde. Auch hier wurde er einstimmig zum Obmann gewählt. Hochachtet und verehrt von allen Mitglie dern wegen seines offenen und biederen Cha rakters und wegen seiner Anhänglichkeit an den Reichsverband leitet der nunmehr 74jährige Ju bilar mit sicherer Hand die Bezirksgruppe. Noch immer ist er im Geschäft tätig, das er aus ganz kleinen Anfängen zu einem für Geisen heim — wo man ja die Konkurrenz der öffent lichen Hand besonders spürt — ganz ansehn lichen Betrieb gefördert hat. Bez.-Gr. Rheingau P. Becker, Schriftf. Zum 2t)jährigen Geschäfksjubiläum von Max Schetelig Wenn in den nachfolgenden Artikeln die Tätigkeit Max Sch stetig nur lokal geschil dert wird, möchte ich zu seinem Wirken im Ver bände einiges hinzufügen, weil ich als ältestes Vorstandsmitglied des Reichsverbandes Gelegen heit halte, das Werden Max Schetelias in der Verbandsarbeit mitzuerleben. Das Mitgliedec- verzeichnis führt den Namen Schctelig zum ersten Mal 1906 auf; demnach ist er schon'1905 einge treten, feiert also zugleich seine 25jährige Vec- bandszugehörigkeit. Hauptausschußmitglied war er 1914 und 1922. In diesem Jahre bei der Gründung des Reichsverbandes deutscher Garten baubetriebe trat er in den Hauptvorstand ein und 1924 bei der Zusammenlegung der Verbände in das Präsidium. Das Aufblühen des Reichsverbandes stellt an die ehrenamtliche Tätigkeit jedes einzelnen große Anforderungen. Obgleich Schetelig Inhaber eines ausgezeichneten Betriebes ist, hat er doch stets sein Amt voll vertreten und verstand in seiner ruhigen Art alle Schwierigkeiten zu meistern. Nicht zu vergessen an dieser Stelle ist auch sein Wirken als Vorsitzender des Aufsichtsrals der deutschen Gartenbau-Kredit Aktiengesellschaft. Wir Mitglieder des Präsidiums danken ihm ganz besonders, daß er unter Hintansetzung der eigenen Interessen seine Zeit und seine Kraft der Berufsverirctu-g widme;, und wünschen ihm weitere Jahre der Aufwärtsentwicklung der Firma und hoffen auf seine weitere, recht lange Mitarbeit. Otto BernstieI. Am 1. Juli feierte Max Schetelig sein 25jähriges Jubiläum als Inhaber der Firma Max Schetelig, vormals Philipp Paulig Aktien gesellschaft. Sein Großvater mütterlicherseits Philipp Anton Georg Paulig gründete am 1. Oktober 1843 das Geschäft, daß sich unter der Firma Philipp Paulig im Laufe der Jahrzehnte seines Bestehens unter der Leitung der Inhaber zu einem ausgedehnten Betriebe entwickelte. Max Schetelig wurde am 23. Mai 1876 in Lübeck als Sohn des Heinrich Schetelig, der zeitigen Inhabers der Eisengießerei und Ma schinenfabrik Scheislig L Nölck, geboren, absol vierte das Katharineum und trat 1892 bei seinem Onkel Philipp Paulig in die Lehre. Von der Pike auf hat er so alle Zweige der Gärtnerei kennengelernt und arbeitete zur weiteren Ausbil dung auch in anderen gärtnerischen Betrieben des In- und Auslandes: Dresden—Gent—Pa ris—London—Stockholm. Da das Geschäft nach Rußland bedeutend war, ging er auf längere Zeit nach Moskau, um die russische Sprache und russischen Verhältnisse zu erlernen. Von 1900—1905 betätigte sich Max Schetelig an der Leitung und an dem Exportgeschäft der Firma und übernahm sie am 1. 7. 1905 Da die Anlagen in der Fackenburger Allee schon lange nicht mehr für den erweiterten Be trieb ausreichten, waren schon von der Firma Philipp Paulig 1898 die Grundstücke in Krem pelsdorf an der Schönböckener Straße erworben worden. Mil der Uebecnahme des Geschäftes von Max Schetelig wurde der ganze Betrieb in die Schönböckener Straße verlegt, und die Firma nannte sich jetzt Max Schetelig vormals Philipp Paulig. Viele Treibhausbauten würden hier auf geführt und mit den Jahren so vergrößert, daß jetzt an 2 da unter Glas stehen. Auch weitere Ländereien wurden erworben, und io stehen heute über 20 da Land unter höchster Kultur. Möge dem Unternehmen, das auf eine so traditionelle Vergangenheit zurückichauen kann, unter seiner Führung weiterer Erfolg beichiedtzn sein. Das wünschen ihm von Herzen alle, die ihn kennen und mit ihm zu arbeiten die Freude hatten. Hubert Göttsch. Vorstehende Ausführungen über den Werde gang der Bersandgärtnerei von Max Schctelig, vormals Philipp Paulig Aktiengesellschaft, in Lübeck entstammen der Feder unseres Kollegen H Göttsch, der von Kindheit an mit den Häusern Paulig und Schetelig verbunden und zur Berichterstattung berufen ist. Wir non der Gruppe Lübeck möchten den I. Juli 1930, den Tag, an dem Max Schetelig vor 25 Jahren sein Geschäft in selbständige Leitung übernahm, nicht vorübergehen lassen, ohne an dieser Stelle seine Verdienste um das Verbandswesen hervorzuheben. Langs Jahre war er Obmann unserer Gruppe, und es war stets ein Vergnügen, mit diesem Manne zusammen zu arbeiten, der trotz seines umfangreichen Betriebes immer Zeit fand, die mit seinem Amte verbundenen Pflichten zu er ledigen. Max Schetelig war auch der Mann, der es verstand, die Geister zusammenzuführen, und ihm haben wir in der Hauptsache die Stärke und Festigkeit unserer Gruppe zu verdanken, der er immer wieder seine durch Reisen gesammelten Erfahrungen wiedergeben konnte. Durch das Vertrauen seiner Berufsfreunde und Kollegen wurde er schon 1911 als Vertreter unseres Be rufes in dis Lübecker Bürgerschaft gewählt und ist stets bemüht, dis Belange der Gärtnerschaft durchzusetzcn. All die guten Fähigkeiten Max Scheteligs haben auch andere Männer erkannt, und so kam es, daß er heute derartig ehren amtlich überlastet ist, daß wir einen anderen Vorsitzenden der Gruppe wählen mußten. Auf seine so außerordentliche Mitarbeit innerhalb der Gruppe müssen wir leider verzichten, iolange er an anderer Stelle nötiger ist. Wir erachten es aber stets als ein besonderes Ereignis, wenn Max Schetelig zu unseren Veranstaltungen erscheint; In geschäftlicher Beziehung verfolgt Max Schetelig das Prinzip seines Onkels Philipp Paulig. Herr Paulig begann in den 70er Jah ren, Maiblumen anzubaucn und veranlaßte viele Gärtner Lübecks und der Umgegend, diese da- mals für Lübeck ganz neue Kultur aufzunehmen. Aus kleinen Anfängen entstanden da Maiblumen kulturen ganz bedeutenden Umfanges, die mit der Zeit lohnenden Gewinn erbrachten, und so man cher dieser ersten Maiblumenzüchler steht noch heute mit der Firma Max Schetelig in Ge schäftsverbindung, die für den Absatz der Ware nach aller Herren Länder sorgt. Eins besondere Freude ist es, daß Herr Phi lipp Paulig, der durch alle guten und bösen Zeiten seinem Neffen mit Rat und Tat zur Seite gestanden hat, dieses Jubiläum in Frische und Rüstigkeit mitfeiert, und wir Gärtner Lübecks sind stolz und dankbar, diesen Nestor und Förde rer des deutschen Gartenbaues in unserer Mitte zu haben. So wollen wir dem Jubilar von Herzen wün schen, daß es ihm und seinen zuverlässigen Mit arbeitern vergönnt sein möge, noch viele Jahre harmonisch zusammen zu arbeiten zum Wohle unseres heimischen Gartenbaues. Bezirlsgruppe Lübeck, i. A.: Wilh. Elsner. Wilhelm Baumcicr, Veilchenversand, Quellen dorf i. Anh., kann in diesem Jahre das 25jährige Jubiläum seines Geschäftes begehen. Unser langjähriges Mitglied Carl Voigt in Meerane, Vorsitzender des Meeraner Gärlnsr- vsreins, feierte am 7. Juli mit sci"er Gattin die silberne Hochzeit. Die Bezirksgruppe hat ihm aus diesem Anlaß die besten Glückwünsche überbracht. Bez.-Gr. Oberes Erzgebirge Paul Adler, Obmann. Nachträglich erfahren wir erst, daß unser ver ehrtes Mitglied L. Nsrbsrhaus am 2, Pfingsttage seinen 70. Geburtstag begangen Hal. In geistiger und körperlicher Frische steht er Hand in Hand mit seinem Sohn noch dem Geschäft vor. Er Hal es verstanden, durch Fleiß und Kenntnisse den Betrieb aus kleinen Anfängen zu dem heute' ansehnlichen Geschäft emporzuarbetten. Wir wünschen ihm noch recht viele und frohe Lebens jahre im Kreise seiner Angehörigen. Bez.-Gruppe Äggertal H. Dobermann, Schriftf. eines ist mir unverständlich und erscheint mir auch unwahrscheinlich, nämlich, daß es möglich sein soll, die Tauben drüben so abzuwerfen, daß sie dann noch leben und auch in die richtigen Hände kommen? — Garde-Champötre, du sprachst doch von D.? Da liegen doch überall die Deutschen, die die Tauben ab'fangcn können!" Meine „naiv-neugierige" Frage tut ihre Wirkung... „Haha, oft, IL, IL, glaubst du etwa, daß unsere Leute drüben als Franzosen, Belgier oder Engländer kenntlich herumlaufen? — O nein! — Gewiß laufen sie direkt den Prussiens, den verfl.... Boches, vor ihrer Nase herum, aber in der Uniform der Boches, und passen an den bestimmten Stellen und zu be stimmten Zeiten, die von Fliegern signalisiert werden, auf, um die Tauben in Empfang zu nehmen. Wenn mal „Unberufene" zugegen sind, dann haben sie eben für unsere Sache Pech, aber passieren tut ihnen nichts, im Gegenteil, sie bekommen noch eine Belohnung für die „Ab lieferung" von „aufgefundenen" Spionage-Brief- rauben! — Und glückt es — und es glückt fast immer — dann helfen französische und belgische Patrioten, von denen noch viele in ihren Häu sern in der Nähe der Front zurückgeblieben sind — und die es verstanden haben, zur deut schen Feldpolizei, ja sogar zum deutschen Ge heimdienst, Verbindungen herzustellen —, die Tauben verstauen ...! Ja, da staunst du, das ist kein Kohl, den ich dir hier auftische, denn was ich dir hier erzähle, habe ich, ich selbst, vom hiesigen Kommandanten gehört, als er im Nebenzimmer des Stadthotels seinen Stab in struierte. Als Gemeinde- und Stadtpolizist mußte ich vor der Tür einen Wachtposten ablösen und konnte dabei alles mithören. — Und wes halb sollte ich es nicht mithören dürfen? — Bin ich doch eine Vertrauensperson! — So wird es dir nun wohl klar sein, daß es für unsere Leute drüben nicht allzu schwer ist, sich über deutsche Truppenverschiebungen und Truppentransporte genau zu informieren und mit Hilfe der Tauben sofort alles hierher zu berichten! — Dann spuckt auch prompt der „Dicke" den Prussiens in die Suppe... Aber sie sollen schon was wittern! — Kein Wunder, bei solch prompter und gründlicher Arbeit des „Dicken"! — Da wird es natürlich für die drüben recht brenzlig! .." Bumm! — Die Fenster klirren und der Fuß boden zittert erdbebengleich. — Der Garde-Champetre hält in seiner für mich so wichtigen Renommisterei plötzlich inne, stemmt seine Arme in die Hüften und blickt mir triumphierend und mit einem Stolz ins Ge sicht, als handle es sich bei dem schweren Ab schuß um ein Zeichen seines eigenen Werkes. „Nun, hast du soeben gehört? — Das war der „Dicke" er spuckt wieder hinüber, und er spuckt nur, wenn drüben was los ist, wenn es sich auch lohnt, denn ein Schuß allein kostet ein Vermögen, sogar Hundsrttausende, und daß heute was los ist, wußte ich schon, denn es sind Tauben angekommen..." Alles an mir ist nun Ohr! — Was ich hier vernehme, geht weit über meine Erwartun gen...! Ein Glück, daß mir gerade jetzt Gäste zuprosten und mich erneut zum Musizieren auf fordern, mir dafür sonst was versprechend. So kann ich meine innere Erregung und meine Neugierde besser verbergen und meistern! — Meine Gedanken arbeiten fieberhaft; nun muß ich das „warme Eisen schmieden", denn wer weiß, was morgen ist? — Wo der „Dicke August" steht, muß ich wissen! — Und was ich zu seiner gründlichen Ver nichtung tun kann! — Nach meiner Berechnung müssen unsere fahrbaren Ferngeschütze, unsere unheimlichen Langrohre, gut hierher reichen und die Vernichtungsarbeit leisten können. — Aber wie komme ich erst mal an den „Dicken" 'ran? — Und werde ich das Feuer unserer Langrohre in der kurzen mir noch zur Verfügung stehenden Zeit auch noch dirigieren können? — Ueber- morgen soll ich ja nach „meinem Wohnort" in Marsch gesetzt werden, und weigern kann ich mich nicht, ohne Gefahr zu laufen, aufzufallen. Schlimmstenfalls bitte ich den Maire, noch einen Tag hier „ausruhen" zu dürfen, denn arbeiten soll ich nach dem ärztlichen Befund vorläufig nicht...! Morgen mutz es hier klappen... Und dann? — Wie zurück? — Vorläufig ab warten! — Kommt Zett, kommt Rat! — Keiner- lei Bedenken steigen in mir auf, aber ein unbän diges, entnervendes Drängen zur Tat, und ein Bangen und Sorgen, den richtigen Moment zu verpassen...! Nicht einen Augenblick kommt mir der Gedanke an eine Gefahr für mich oder Bedenken über die Durchführbarkeit des toll kühnen Unternehmens... Es wird mir gelin gen — und schon beherrscht mich voll und ganz der erhebende Gedanke: Kehrst du erfolggekrönt zurück, dann heißt es, drüben auch die Verräter aufzustöbern! — Das soll die Krönung des Un ternehmens sein, des Uebels Wurzel zu fassen, zu vernichten, und damit unzähligen Kameraden das Leben zu retten! Für die Erfassung des Verräterkomplotts bei uns hat mir mein Garde-Campstre unbe wußt wertvolle Anhaltspunkte gegeben. Zügle ich nun hier vorsichtige Fragen und Neugierde und beobachte um so besser, indem ich mit der Miene des ungläubigen Thomas und blasierten Frontkämpfers, zusammen mit dem Helfer Al kohol, die Heimkrieger und Biertischpatrioten zur Opposition und zum Renommieren reize! So erfahre ich vielleicht noch mehr über die Ver räter drüben. Inmitten dieser visionartig mein Gehirn kreuzenden Version, und während man unter Bitten und Betteln, noch was zum Besten zu geben, das Mansardenklavier vor mich hinstellt, bumst plötzlich der „Dicke August" nochmals los, daß die ganze Bude zittert... Das ist der Moment, weiter zu eruieren... „Das Geschütz muß ja gar nicht weit von hier stehen, sicherlich nur eine Viertelstunde von hier, da drüben in der Talmulde?" wende ich mich, wie beiläufig, an den Garde-Champötre, und zeige — absichtlich, um die Opposition herauszu fordern und die Wahrheit zu hören — nach einer Richtung, die keinesfalls stimmen kann. Ahnungslos fällt der Gemeindebüttel, der sich jetzt nicht nur als stellvertretender Maire, son dern auch als Vizekommandant fühlt, auf mei nen Fühler herein. Er prustet und brüllt förm lich, in seinem Dusel noch rechrkaberischsr und großmäuliger, mit den Armen herumfuchtelnd: „Du kommst direkt von der Front, bist sogar Gefreiter, und kannst so miserabel schätzen! — Ja, ja, mein lieber Freund, ich weiß schon, was du jetzt sagen möchtest —, daß man im Zimmer schlecht schätzen kann, stimmt schon, aber das weiß ich bestimmt, ich hätte an deiner Stelle doch besser geschätzt, wenigstens die Richtung!... Da drüben auf der Anhöhe, hinter dem kleinen Wäldchen in einer Senkung, von hier etwas länger als eins Viertelstunde zu gehen, steht der „Dicke August"! Ja, das stimmt ganz genau, sogar auf den Meter weiß ich die Entfernung! — Glotz' mich nur nicht so dumm und ungläubig an, da ist nichts zu zweifeln, denn, damit du'S weißt, ich war schon in nächster Nähe des „Dicken", ich habe auch schon neben dem Mu nitionslager gestanden und die mächtigen Gra naten, die der „Dicke" den Boches hinüberspuckl, gesehen und angehoben, nur angehoben, denn zum Alleinheben sind die Dinger viel zu schwer, da gibt's nichts zu lachen, das ist die reine Wahrheit, mein Lieber — nicht wahr?" wendet sich der Großsprecher an seine Kumpane, die alle pflichtschuldigst Beifall nicken — „ich kenne sogar den Geschützkommandanten gut, ;a sogar sehr gut!" — Keine Entgegnung kommt über meine Lippen, nur ein ungläubiges Lächeln lasse ich um meine Mundwinkel spielen... Wütend betrachtet mich der „Vize-Mairs" einen Moment, um dann nochmals loszubnllern: „Du zweifelst noch? — Ich will dir jedes meiner Worte sofort beweisen, wenn du es wünschest, da ist nicht die Spur von Prahlerei dabei!" (Fortsetzung folgt) Tonfilm Von Heinz Fr. Bredemeyer Pliebusch in Hannover hat Besuch aus der Heide, einen Vetter, der irgendwo zwischen Celle und Lüneburg wohnt, weit hinten. Steck briefe kommen dort erst an, wenn die Polizei die Gesuchten längst verhaftet hat, und das will viel besagen. Pliebusch widmet seinem Besuch eine ge- hörige Portion Aufmerksamkeit, denn der Vetter zählt zur Gruppe der „nahrhaften" Ver wandten. Wenn die Zeit sich erfüllet hat, läßt er Wurst und Speck auch mal bis Hannover kommen. Pliebusch schleppt seinen Vetter durch die Stadt. Er zeigt ihm am Tage wichtige Bauten von außen und abends nicht minder wichtige von innen. Man geht ins Theater, wo eine Operette gestartet wird. „Warte mal einen Augenblick," sagt Plie- bnsch nach der Vorstellung, „ich möchte eben mit einer kleinen Freundin sprechen." Er geht zum Bühnenausgang und der Vester wartet. Am anderen Abend besucht man ein großes Variete. Wieder muß zu weit vorgerückter Stunde der Vetter warten. Pliebusch geht an den Personalausgang. Am dritten Abend sitzen die beiden in einem Kino. Dort rollt ein Tonfilm ab, der sich von einem Kulturfilm unterscheidet wie eine Taschen lampe von einer künstlichen Hohensonne. Als auf der weißen Wand fünfzig „Girls" erscheinen, zu deren Bekleidung man insgesamt fünf Meter Seide, a 60 am breit gebraucht hatte — von den Seidenresten hatten zwölf Garderobenfrauen noch kleine Häubchen bekom- men —, da landet der Vetter seinen Ellbogen kunstgerecht in den kurzen Rippen von Pliebusch und sagt begeistert: „Duuuu, heute Abend gehe ich aber mit an den Seitenausgang." FlMkmchrWen Deutsche Welle „Landwlrtschaftsfunk" 19. Juli: Dr. Andre, Landwirtschastskam- mer für Hessen-Darmstadt: „Die Buch führung als Grundlage des Betriebs- crfolges." 21. Juli: Dr. Herm. Reischle, Reichsver- band des deutschen Gartenbau-Vereins Berlin: „Zweckmäßige Absatzgestaliung itzt Gartenbau." 31. Juli: Dipl.-Ing. Viktor, Berlin- Lankwitz: „Mafchinentechnische Betracbtun- gen zur Herbstrampagne." „Hausfraucnfunk" Mittwochs von 15.45 bis 18 Uhr 18. Juli: F-rl. Dr. Germ Wendelmuth, Neulichtenberg: „Wie paßt die Landfrau im Sommer ihren Küchenzettel den For derungen der neuzeitlichen Ernährungs weise an?" W M dir Ach« Ms N kN!« Ul» I ßl dil A Ltkdsii iMi ! iü-Mnr > WMjM jsM in irr ipch». - N iS kmiüm M das P'.K dir kmdÄklimdi du siichrM i« ßrlmil ! mime Ard mm dich mW. P MW » Wm-rp AMvp! dün AW ltzU 7. kiif dmpfW OM-Ioebier T IM v üezW 1)« >Hs.Ä !M, U ) - M1 - Äsen 6iM 1. lost Wmi: l'sm sMe, w Kl! l !S hc! °^s! m 4 ji W.- Ke d W', - kü u W
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)