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Fahrt durch befreites Land, durch Städte und Dörfer, deren Bewohner alle Phasen des Krieges erlebten, die ihre Söhne an allen Fronten opfer ten und dennoch jahrelang feindliche Besatzung ertragen mußten, deren wirtschaftliches Leben auch heute noch unter der Einwirkung der Ab schnürung von altem Absatzgebiet steht, die immer noch auf einen normalen, durch leine Zollgrenzen gehemmten Verkehr mit der Kund schaft in dem Saargebiet wartet, für die die Los lösung des elsaß-lothringischen Wirtschaftsgebie tes nur schwer ersetzbaren Verlust bedeutet. Fahrt durch deutsche Gartenbau- und Weinbaugebiete, die mehr noch als andere Berufsstände mit der gesamten Landwirtschaft unter den katastropha len Folgen des Niederganges unserer Wirtschaft und mehr noch unter einer unerträglichen Kon kurrenz des Auslandes zu leiden, haben. Was an mageren Ernteergebnissen vor den verheeren den Folgen des ungünstigen Wetters gerettet wird, mutz zu unzureichenden Preisen verkauft werden. Und doch nirgendwo Aussicht auf Besserung, weil es scheinbar auch in Zukunft nn. möglich sein soll, die deutsche Lu ton'!' e i so zu entwickeln, daß sie in erster Lmie Leu.scheu Wirtschaftsinteressen zu dienen in der Lage ist. Kaum haben in Finnland privatwirtschaftliche Verhandlungen über Aenderungen der Zölle für wichtige landwirtschaftliche Erzeugnisse Aussicht auf Erfolg verloren, kaum ist daraufhin von der Landwirtschaft eine Kündigung der Handelsver träge gefordert worden, da setzt mcht nur von feiten der deutschen Industrie, sondern auch vom Ausland sine Abwehraktion ein, die auch die letzten Hoffnungen aus eine den bodenbearbei tenden Berufsständen gerechtwerdende Handels politik zweifelhaft macht. Der Rcichsverband der deutschen Industrie hat unter Hinweis darauf, daß die deutsche Aus fuhr mehr als drei Millionen Deutschen Arbeit und Beschäftigung gibt, die Aufrechter haltung aller bestehenden Han delsverträge gefordert. Während die deutsche Industrie noch vor nicht allzu langer Zeit in einem eigenen Notprogramm für die Landwirtschaft die Notwendigkeit eines handels politischen Schutzes nicht verneint hat, die Be deutung und in Wort und Schrift in der letzten Zeit immer wieder betonen ließ, setzt sie jetzt, wo endlich einmal an dem Grundübel der deutschen Wirtschaftslage gerüttelt werden soll, mit einem scharfen Protest ein. Daß sie es gleichzeitig mit einer in Holland einsetzenden Boykottierung deutscher Waren, tut, scheint denjenigen recht zu asben, die in der damaligen Haltung der Ind-str's nur ein Ab- " - . Z"ümfaÜs muß von cei Regie.u::g erwünei werden, daß sie dis zum Schutze der deutschen landwirtschaftlichen Berufs stände notwendigen handelspolitischen Maßnah men nach wie vor mit gleicher Energie durchzu führen bestrebt bleibt. Die Haltung Hollands verdient auch be sondere Aufmerksamkeit des deutschen Gartenbaues. Spionage an der Westfront Von Friedrich Monka Copyright by Verlag August Scherl G . M. b.H., Berlin (Nachdruck verboten.) Der falsche Flak-Kommandeur, ein englischer Meisterspion (7. Fortsetzung) Daß ich auf guter Fährte bin, Weitz be- sonders „v. G", er weiß aber auch, daß meine Feststellungen zu seiner sofortigen Ver urteilung nicht ausreichen, wenn er mir sein offenes Geständnis weiterhin versagt, „v. G." bleibt acht Tage in strenger Absonderung allein . . . dann wollen wir weiter sehen! — Von der Front kommen keine Meldungen mehr, über außergewöhnliche Beschießungen von Truppentransporten und wichtigen Plätzen. Dagegen haben in dem Gebiete der bewuß ten Flak-Batterie, die feindlichen Flieger eine auffallende Erkundungstätigkeit aufgenommen. Vermutlich suchen sie festzustellen, weshalb die „wertvollen" Meldungen ausbleiben! Endlich, nach acht Tagen, nachdem „v. G" wiederholt nach mir verlangte, besuche ich ihn in seiner Zelle. Ein wesentlich veränderter Mensch steht vor mir. Von seinem stolzen, selbstsicheren Wesen ist wenig übriggeblieben. — Ein zerknirschter, nervöser Mann tritt mir entgegen. Ohne meinen freundlichen Gruß zu erwidern, macht er mir sofort heftige Vor würfe, daß ich seine Bitten, zu kommen, unbe rücksichtigt ließ. „Bitte, bringen Sie doch alles rasch zu Ende. Und lassen Sie mich in diesem fürchter lichen Einzelloch nicht so lange allein. Ich sagte Ihnen ja schon wiederholt, daß ich nichts, auch nicht das geringste verrate. Was wollen Sie denn noch? — Tragen Sie Sorge dafür, daß ich lieber heute als morgen an die Wand gestellt werde, aber lassen Sie mich nicht mehr allein in dieser Hölle sitzen!" Er faßt mich beschwörend an beiden Armen, so daß ich sein nervöses Zittern fühle, und spricht mit gepreßter Stimme weiter: „Sie haben vieles erreicht, nochmals mein ehrliches Kompliment, aber mehr werden Sie durch mich nicht erreichen!" sprudelte er, die Worte am Schluß überstürzend, hervor. „Ja, mein Lieber ich weiß leider immer noch nicht Ihren richtigen Namen —, warum denn diese Zurückhaltung; ich bekomme ja doch alles heraus! — Grundsätzlich haben Sie ja durch das Geschehene und durch Ihr Benehmen schon alles zugegeben!" — Erregt springt „v. G" auf und zischt mich an: „Nichts, auch nicht das geringste habe ich zugegeben, ich denke gar nicht daran, etwas zuzugeben. Ueberliefern Sie mich sofort dem Kriegsgericht, machen Sie Schluß, lassen Sie mich nicht mehr allein in diesen schrecklichen vier Wänden. Lieber Schluß, Schluß!" for dert er fast gebieterisch. „Sie haben ja eine saubere, große Einzel zelle, die sonst als Gemeinschaftszelle benutzt wird, und über die Verpflegung können Sie sich auch nicht beklagen. Haben Sie mir in der Tat Konkretes zu jagen, bin ich sosort bei Ihnen. Was soll ich aber bei Ihnen, wenn Sie sich in Schweigen hüllen. Was Sie mir verschweigen, muß ich ohne Sie ergründen. Dazu brauche ich Zsit, sehr viel Zeit, so daß mir für Trostbesuche bei Ihnen leider kerne Zeit übvigbleibt!" Der „Kommandeur" richtet sich straf? auf. Das alte Selbstbewußtsein und stolze Wesen des „Flak-Kommandeurs" tritt schon wieder in Erscheinung. Seinen unerschütterlichen Willen, auch nicht ein Jota zu verraten, gibt er mit seinem beharrlichen Schweigen kund . . . Die Brieftaubenmeldungen von drüben sind entziffert und bestätigen meine Feststellungen. Auf unsere fingierten Meldungen und Ziel angaben mittels der abgefangenen Brieftauben reagiert der Feind nur zweimal, aber prompt, und funkt heftig dorthin, wo er uns nichts schaden kann! Seine Flieger stellen die Irre führung sosort fest. Aber die eigentliche Organisation dieser feindlichen Spionageabteilung gründlich auf zuheben, ist die Aufgabe, die mich Tag und Nacht beschäftigt. Es steht bei mir fest, daß ihr Haupt, der „Flak-Kommandeur", bald an anderer Stelle ersetzt sein wird! Den Schlüssel zu dem Geheimnis birgt „v. G" Aber dieser schweigt wie ein Grab. Er soll aber sprechen . . . Wieder suche ich ihn nach ein paar Tagen in der Zelle aus. Er begrüßt mich sichtlich erfreut und beklagt sich gleich wieder, daß ich nicht „vorwärts mache" und ihn so lange allein lasse. Es ist ja Absicht . . . „Na, langweilen Sie sich denn wirklich so sehr in Ihrer Bude?" frage ich ihn freund lich, auch die leiseste Ironie in Worten und Gebärden vermeidend. Er dankt für die Teil nahme, und in plötzlicher Aufwallung seiner gewaltsam unterdrückten Erregung spricht er laut. „Wie können Sie noch fragen! Das ist schon mehr als Langeweile, das ist schlimmste Tor tur, Scelentortur, die ich nur mit Aufbietung meiner starken physischen und psychischen Kräfte zu ertragen vermag. Haben Sie endlich Neuig keiten? — Wann werde ich an die Wand gestellt? —" Hastig, die Fragen überstürzend und mit Blicken und Gebärden sofort Antwort heischend, fragt er. „So schnell geht das nicht. Uebrigeus ist es noch fraglich, ob Sie überhaupt verurteilt werden können! Denn Sie haben ja nicht ge standen . . .! Und vor vier bis sechs Wochen wird sich das Kriegsgericht nicht mit Ihrem Fall befassen können. So lange müssen Sie sich schon gedulden!" Ein Entsetzen schüttelt ihn, der der schlimm sten Gesahr kaltblütig ins Auge zu sehen ge wohnt war. Gequält bettelt er förmlich: Zwar werden heute noch in einigen Zeitungen die von verschiedenen Stellen er griffenen Gegenmaßnahmen, wie Aufforderun gen an das deutsche Publikum, den holländischen Boykott durch Gegenmaßnahmen zu begegnen und deutsches Geld nur noch für deutsche Butter, deutsches Obst und Gemüse und andere land wirtschaftliche Erzeugnisse zu verwenden, unter stützt. Aber erstens kennen wir alle die Ein stellung des deutschen Verbrauchers und eines Teiles des deutschen Handels nur zu genau und zweitens kann wohl mit Sicherheit erwartet wer den, daß es den einflußreichen Kreisen der In dustrie gelingen wird, hier wieder zu einem Frieden „ohne Sieger und Besiegte" zu kommen, d. h. eiyem Frieden, in dem der deutsche Land wirt und Gärtner die Kosten trägt. Für die Handelsvertragsverhandlungen eröffnen sich je denfalls durch das holländische Vorgehen — wurde es durch dis Hetzartikel in der „Tuinde- rij" schon vorbereitet? — die trübsten Aussich ten. Jedenfalls dürfte der Ausgang diejes Strei tes für den deutschen Gartenbau von allergrößter Bedeutung sein. Beginnt in Holland schon die Bcy'rttbewegung, solange seine eigenen Handels verträge noch gar nicht einmal unmittelbar ge fährdet sind, so ist mit schärfstem Widerstand zu rechnen, wenn sich unmittelbare Verhandlungen notwendig machen. — Diese Vorgänge lasten mit erschreckender Deutlichkeit die Ohnmacht erken nen, in die Deutschland auf allen Gebieten der Politik geraten ist. Es bedarf schon einer ener gischen Anspannung aller Kräfte des Volkes, um der kommenden Regierung die Plattform für eine Politik zu schaffen, die keinerlei deutsche Wirtschaftsinteresten preiszugeben hat. Sicherlich wären die nach Auflösung des Reichstages ein setzenden Einigungsbestrebungen geeignet gewe sen, eine derartige Plattform zu schaffen. Vor erst allerdings scheint Unklarheit an der Front der bürgerlichen Mittelparteien das Ergebnis der Bemühungen zu sein. — Wir konnten bereits auf die außenpolitisch bedeutsamen Verhandlun gen Italien—Moskau verweisen. In der gesamten italienischen Presse findet der Abschluß der Wirtschaflsverhandlung größte Beachtung. Jedenfalls bildet er eine neue wichtige Maßnahme zur Bekämpfung der Ar beitslosigkeit. Wie verlautet, erhält dre Sowjet regierung von Italien Kredite in Höhe oon 25 Millionen Dollar, von denen ein Teil iür Bestellungen beim Frat-Konzern Verwendung finden soll. Die Sowjetbestellungen in Italien werden sich verdoppeln. Politische Bedeutung erhält der Vertrag dadurch, daß im Zusammen hang mit dem Wirtschaftsvertrag Verhandlungen zum Abschluß eines russisch-italieniichen Wirt schaftsvertrages ausgenommen worden sind. — Von den „Kriegsschauplätzen" sind Veränderun gen von einschneidender Bedeutung nicht zu mel den. Die Verhaftung der Führer des Natio nalistenkongrestes hat eine weitere Steigerung der Spannung zur Folge gehabt. Der Kongreß hat ein neues Aktionsprogramm veröffentlicht. Der Kongreß fordert darin ein verstärktes Streik postenstehen, den Boykott britischer Waren, Ver letzung der Behörden und eine offen^ Mißachtung der Anweisungen der Behörden. Die Meldung, daß die Zahl der Arbeitslosen in England die 2 Millionen überschritten hat, zeigt die katastro phalen Auswirkungen des indischen Aufstandes für die englische Wirtschaft. Sv. Abgeschlossen am 8. 8. 1930. „Dann bitte ich Sie, mich anderswo unter- zubringen, meinetwegen mit gemeinen Verbre chern zusammen, nur aus diesem Loch heraus! Oder Sie versprechen mir, mich täglich zu be suchen. Diese Einsamkeit und diese vier Wände machen mich noch wahnsinnig! — Lieber den raschen Tod!" „Ich will sehen, was sich tun läßt. Viel leicht kann ich es ermöglichen, Sie mit anderen Inhaftierten — es liegen Hier auch manchmal Kriegsgefangene — zusammenzulegen." Erfreut dankt mir „v. G." und wirft die Frage auf, ob zufällig auch Engländer hier liegen. — Unbewußt kommt er meinem Plan entgegen . . . „Das kann ich jetzt nicht feststellen, und ob es dann möglich wäre, Ihnen einen „Tommy" hereinzulegen, ist fraglich. Ihren Wunsch kann ich verstehen, da Sie ja Engländer sind!" Bei den letzten Worten blicke ich „v. G" scharf und fragend an. Er reagiert mit einem unde finierbaren Lächeln. — „Aber vielleicht läßt sich Ihr Wunsch im Laufe der' nächsten Woche erfüllen. Entsprechende Weisung wird gleich erteilt!" Damit lasse ich den Hüter des Ge heimnisses, das ich ergründen will, zurück- sühren. Einen Schritt weiter, und hoffentlich bald am Ziel! Der „Tommy-Gesellschafter" für den Herrn „Flak-Kommandeur" ist schon da. Ein schneidiger Hilfsbeamter von unscheinbarer Gestalt, aber mit klugen Augen, Mut und Vaterlandsliebe! Er ist Deutscher, in England ausgewachsen, spricht also das Englische wie seine Muttersprache. Sein Deutschtum hat er zwei Jahre mit der Waffe vor dem Feind be wiesen. Der Plan wird gründlich vorbereitet . . . Zwei Tage später: Morgens schon früh führt der Gefängnisaufseher selbst einen „wasch echten" Tommy in lehmbeschmutzter Khakiuni- form mit echten Feldabzeichen in die Zelle des „Flak-Kommandeurs". „Der Herr vom Geheimdienst hat ange ordnet, Ihnen bei Gelegenheit einen Gesell schafter in die Zelle zu geben. Da hab« ich einen Tommy, der allerdings bald ins Kriegs gefangenenlager kommt, da er nichts von Be lang verbrochen hat. Einige Tage wird er aber doch hierbleiben müssen. Wenn Sie wollen, lasse ich den Mann hier, sonst nehme ich ihn wieder mit." „v. G." betrachter den „Tommy" aufmerksam und fragt ihn englisch, wann und wo er in Gefangenschaft geraten sei. Der „Tommy" antwortet mürrisch, nicht gerade höflich, aber so, daß „v. G." unschwer den gebildeten Engländer vermuten muß. Er überlegt einen Moment, und sagt dann ent schlossen: „Bitte, lassen Sie den Mann hier!" Mit „guten Ermahnungen", sich gut zu vertragen, entfernt sich der Oberausseher. — — — Nun, Herr „v. G" und Pseudo-Flak Kom mandeur, wollen wir sehen, ob Sie auch Ihrem „Tommy-Gesellschafter" gegenüber dicht hal ten .. . Ob Sie nicht selbst, sogar unge fragt, das Schweigen brechen?! — Am zweiten Tage des Zusammenseins der beiden Zellengenossen trete ich plötzlich in die Zelle, „v. G." dankt mir für die Erfüllung seines Wunsches. Der „Tommy" flegelt sich in seine Ecke und ist die Unhöflichkeit selbst gegen mich. Auf ein paar Fragen gibt er in ganz miserablem Engländerdeutsch mürrische Antworten, „v. G." beobachtet erst uns beide, dann bemüht er sich hilssbeflissen, als Dol metscher zu dienen. „Ich danke, mit dem Kerl habe ich ja nichts zu tun, lassen Sie ihn!" wehre ich höflich ab und gehe ... Sollte „v. G" wirklich nichts ahnen?! — — Wie mir schien, nicht! Mem „Tommy" spielt seine Rolle auch vortrefflich und ist „v.G." in diesem Fall gewachsen . . . Morgen wird er hoffentlich seine Mission erfüllt haben! Am nächsten Tage. Im Vernehmungszimmer zwei uniformierte Schreiber — Militärpolizisten — und neben mir ein elegant jugendlicher Zivilist. Ein Aufseher führt den „Fak-Komman deur" herein. Er nimmt mir gegenüber Platz und betrachtet mich fragend. „Herr „v. G-", mir wollten Sie durchaus nichts gestehen, aber dem Beauftragten haben Sie nun doch alles „zu Protokoll" gegeben. Hier liegen Ihrs Aussagen, darf ich vor lesen . . .?" Bei den ersten Worten schon springt „v. G." wie besessen in die Höhe und poltert los: „Nichts habe ich gestanden, noch weniger zu Protokoll gegeben, was soll dieses Theater?" Er setzt sich wieder. Seine Augen irren prüfend über uns. „Ich muß Sie sehr bitten, die Ruhe, die Sie bisher so meisterhaft bewahrten, auch jetzt nicht zu verlieren. Was ich Ihnen hier vorlese, haben Sie selbst wörtlich ausgesagt." Mit diesen Worten durchblättere ich die Auf zeichnungen und lese weiter. Dazwischen be obachte ich die Wirkung im Gesicht „v. G". Dieser verliert nun ganz seine Ruhe. Seine Augen blitzten mich wütend an. Mit zynischer Betonung jedes einzelnen Wortes fragt er mich: „DaS soll ich zu Protokoll gegeben haben? Ich selbst? Und bei wem, wenn ich fragen darf?" — „Jawohl, Herr „v. G", Sie selbst haben das alles diesem Herrn hier neben mir zu Protokoll gegeben!" — Ich mache eine Pause . . . „Wenn Sie jetzt noch nicht im Bilde sind . . ." und zu dem Zivilisten gewendet: „Darf ich bitten? . . . dann werden Sie bald im Bilde sein!" Der Zivilist entfernt sich und gleich daraus tritt der „Tommy", der Zellengenosse des „Kommandeurs", ein, und nimmt neben mir Platz, „v. G." stutzt, glotzt bald mich, bald den „Tommy" an und fragt diesen englisch, was das zu bedeuten habe. Statt Antwort legt dieser seine Uniform ab, und der Zivilist von vorhin spricht höflich in englischen Mutterlauten zu Herrn „v. G": „Dienst heißt auch für mich Pflichterfüllung wie für Sie, und diese Pflichterfüllung ist Dienst am Vaterland!" Mit einem Wutschrei will sich „v. G" auf den Sprecher stürzen . . . „Verfluchter Zellen spitzel!" stößt er durch die Zähne, und zu mir gewendet: „Ich strecke meine Waffen Ihnen gegenüber, Sie haben Ihren Sieg ehrlich verdient! — Machen Sie nun keine Umstünde mehr! Keine Fragen mehr, denn ich verweigere jede Antwort. Bitte Schluß, Schluß so bald wie möglich!" — Ich verspreche es ihm. Er will nun allein gelassen fein. Das Protokoll ist fertig, der englische Spionage abteilungsleiter ist darin geständig. Er ver beugt sich und wird abgeführt. — (Schluß folgt)