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Die G a rt e n b a u w ir t sch a ft Nr. 26. 26. 6. 1S3S meinen. Bestrebungen für dessen weiteren Aus bau und die Lehrlingsausbildung im besonde ren. Von den Landwirtschaftskammern ist über haupt nichts gejagt. Auch nichts über dis durch diese geregelten Fragen der Lehrwirtjchaften- anerkennung, Gehilfen- und Obergärtner- Prüfungen, sondern wir finden darin nur Ver gleiche mit den verschiedenen handwerklichen Berufen, die aber, weil sie sich mit totem Material und nicht mit lebenden Pflanzen beschäftigen, mit dem Gartenbau nichts zu tun haben. Ein fachlicher Teil nimmt vier Fünftel des Buches ein, und es soll auf diesen hier nicht eingegangen werden. Wegen der übrigen Auslassungen und völlig falschen Einstellung zu dem Beruf sollte aber die Empfehlung des Buches als „praktischer Ratgeber für die Lehrzeit" unseres gärtnerischen Nachwuchses vrn dem gesamten Beruf auf das entschiedenste ab- gclehnt werden. Es ist meines Erachtens im Interesse des Berufes zu bedauern, daß sich der Verfasser . für die Herausgabe dieses Bandes überhaupt hat gewinnen lassen. Dr. F. Heydemann. Die Unkrautpflanzcn des kalkgesättigten Bodens. Von Prof. Dr. Eichinger. 72 Seiten mit 36 Abbildungen. Preis RM. 3,50. Lange bevor man dazu überging, die Boden azidität durch wissenschaftliche Methoden quan titativ zu bestimmen, haben Gärtner und Landwirte eine qualitative Bestimmung durch floristijche Beobachtungen vorgenommen. Es bedeutet keine Herabsetzung der Bedeutung der quantitativen Bestimmungsmethoden, wenn wir das vorgenannte Buch der besonderen Beach tung unserer Leser empfehlen. Die floristischeu Beobachtungen find kostenlos und ermöglichen ein zuverlässiges Urteil über die Brauchbar keit der Böden für bestimmte Kulturen. Um hinsichtlich der Erzielung der für das Wachs tum bestimmter Pflanzen günstigsten Boden reaktion zuverlässige Anleitungen zu bekommen, sind dagegen quantitative Bestimmungen der Bodenazidität erforderlich. Der Verfasser spricht nicht von „kalkrei- chen" sondern von „kalkgesättigten" Böden. Er sagt: Kalkgesättigte Böden sind solche, die nicht einen Ueberschuß von Kalk enthalten, Wohl aber so viel, daß ihre sauren Bestandteile mit Kalk mehr oder weniger abgesättigt sind, so daß Kalkmängelschäden nicht auftreten können. Die praktischen Beobachtungen erstreckten sich bisher zumeist aus eine geringe Anzahl Pflan zen. Es ist ein Vorzug des Buches, daß es uns mit einer großen Anzahl wenig beachteter Leitpflanzen bekannt macht. Besonders zu be achten find die Ausführungen über die Zuver lässigkeit der Leitpflanzen je nach ihrer ört lichen Verbreitung. Dr. Eichinger hat auch ein Büchlein „Die Unkrautpflanzen des kalkarmen Bodens" ge schrieben. Beide Bücher ergänzen sich und bilden, bei verständnisvoller Anwendung der darin gegebenen Lehren, eine gute Anleitung für die Beurteilung der Böden. Wh. Erfolgreicher Gemüsebau im Hausgarten. Von Ing. Otto Bruders. 8. vermehrte und verbesserte Auflage mit 115 Abbildungen. 132 Seiten. A. Hartlebens Verlag, Wien und Leipzig. Preis RM. 2.—. Dieses kleine Buch bringt in kurzer, sachlicher Form in einen allgemeinen Teil eine Einfüh rung in die Grundlagen des Gemüsebaues und in einem besonderen Teil Kulturanweisungen für 60 verschiedene Gemüsearten, denen sich ein Kapitel über tierische und pflanzliche Schädlinge anschließt. Auch die Treiberei einiger Gemüse arten im Mistbeet ist erwähnt. Cun übersicht licher Gartenarbeitskalender bildet den Schluß des Buches, das für den Gartenbesitzer nur zu empfehlen ist. Auch für manchen Erwerbsge- müsegärlner ist es als kleines Nachschlagwerk von Nutzen. Zu wünschen wäre nur, daß bei einer weiteren Auflage die z. T. vollkommen veralteten Klischees fz. B. bei Bohnen und Spar gel) durch solche von guten Naturaufnahmen er setzt würden. Obst- und Gcmüscbcfördernug aus Süddcutsch- land, vom Rhein und seinen Seitentälern. Ausgabe 1930, Herausgegeben von der Reichsbahndirektion Köln. Die im wesentlichen gegenüber der vor jährigen und den früheren Ausgaben unver ändert gebliebene Broschüre gibt einen Ueber- blick über die günstigsten Zugverbindungen von den wichtigen süd- und westdeutschen Versand orten zu den Marktplätzen der Verbraucher gebiete mit Abfahrts- und Ankunftszeiten, da neben wieder Winke für di« zweckmäßigste Versandart und die dabei notwendigen For malitäten. Obst- und Gemüftbeförderung aus Holland »ach Deutschland. Ausgabe 1930, Herausge- geben von der Reichsbahndirektion Köln. Die Broschüre entspricht ebenfalls inhaltlich und in der Gliederung fast unverändert den früheren Ausgaben. „Das Rompcrit-L-Sp:cngkulturverfahren" Sprengmeister-Leitfaden Da sich das Romperit-O-Sprsngmittel immer mehr zur Herstellung von Pflanzlöchern, zur Tieflockerung des Untergrundes, zur Be seitigung von Baumstubben, Findlingsvlösten, Wildhecken usw. einführt, ist das Erscheinen eines „Sprengmeister-Leitfadens" zu begrüßen. Das oben genannte Büchlein kann dem Eiwerbsgärtner zum Studium und zur Nutz anwendung gern empfohlen werden. AusKrklSgZEZseinÄ kür äis Virk nag eins» Lureigsn- verdvkslärugss ist äia LinsteHnng äss I-oasia au äer betrekkeuüsu /oltsobriit. Persönliche Mitteilungen Es sind verstorben: Gustas Hambrecht, Freiburg i. Br., Bez.-Gr. Freiburg. Ernst Lüdtke, Politzig, Krs. Meseritz, Dez.- Gr. Meseritz-Schwerin. Max Müller in Bad Kissingen, der Mitin haber der Firma Geschwister Müller, ist am 7. Juni an den Folgen eines Motorradunfalles verstorben. Die Bez.-Gr. Kissingen hat an seinem Grabe einen Kranz niedergelegt. * Im Monat Mai feierten Friedrich Hochheim in Crimmitschau das seltene Fest des öOjähri- gen Jubiläums seines in dieser Zeit von ihm selbst geleiteten Geschäftes und Bernhard Voit in Fraureuth das Fest des 25jährigen Be stehens seines Gartenbaubetriebes. Am 1. Juni feierte Privatgärtner Max Hauschild in Firma Carl Schneider in Meerane sein 25jähriges Arbeitsjubiläum, wobei dem Jubilar unter den vielen Ehrungen auch das tragbare Ehren zeichen der Fachkammer für Gartenbau über reicht wurde. Am 11. Juni beging Georg Reichert, Lichtenstein-C., das 40jährige Ge schäftsjubiläum, und am 15. Juni wurde im Kreise von vielen Kollegen aus nah und fern das 40jährige Geschäftsjubiläum von Emil Richter in Crimmitschau gefeiert. Die Betriebe von Georg Reichert und Emil Richter sind aus ganz kleinen Anfängen er standen und sind wohl heute die größten und besten Betriebe in unserem Gruppenbezirk. Allen Jubilaren wurden seitens des Bezirks- gruppenvorstandes unter Ueberreichung von Blumenspenden die Grüße der Bezirksgruppe überbracht. Wir wünschen ihnen allen fernerhin Gesundheit und Wohlergehen und danken ihnen für ihre uneigennützige Mitarbeit im Interesse unss^" Beeirksgruppe. Bez.-Gr. Oberes Erzgebirge: Paul Adler, Obmann. Am 23. Juni konnte der Gärtnereibesitzer und Gartenarchitekt Albert Fuhrmann, Berltn- Grunewald, seinen 60. Geburtstag feiern. Albert Fuhrmann gehört zu denen, die ihre beruflichen und geschäftlichen Erfolge fast ausschließlich ihrer eigenen Tüchtigkeit zu verdanken haben. Im Jahre 1898 machte er sich in Berlin- Grunewald selbständig. Seins Kenntnisse er möglichten es ihm, neben seinem landschafts gärtnerischen Unternehmen eine Gärtnerei mit sehr beachtenswerten Kulturen einzurichten und ständig den neuesten Fortschritten anzupassen. Albert Fuhrmann ist eines der eifrigsten Mit glieder in der Bezirksgrupps des Fachausschus ses der Gartenausführenden. Fast zu allen Versammlungen ist er zur Stelle und beteiligt sich lebhaft 'an den Besprechungen. Besondere Verdienste hat sich Fuhrmann um die Vor gartenprämiierung erworben. Die liebenswür« digs, sachliche und großzügige Art, mit der er diese Aufgabe in die Hand genommen hat, hat ihm in weiten Kreisen Freunde verschafft. Bet allen festlichen Veranstaltungen der Bezirks gruppe für Gartenausführende in Berlin liegt die Leitung in seinen Händen. Weniger bekannt dürfte die Tatsache sein, daß Fuhrmann nicht nur bei den vielfachen Veranstaltungen in der großzügigsten Weise Pflanzenmaterial und Mittel zur Verfügung stellte, sondern daß er auch so manchem in Schwierigkeiten geratenen Kollegen zu helfen wußte. — Herzlichen Glückwunsch. Wh. Am 2g. d. M. feiert der in Kollegenkreisen sehr bekannte Gartenarchitekt und Gärtnerei- bcsitzer W. Schödder sr., Iserlohn (Westfalen), mit seiner Gattin in voller körperlicher und geistiger Frische das seltene Fest der golde nen Hochzeit. Die Bez.-Gr. Westfalen-Süd spricht ihrem verehrten Mitglied zu diesem hohen Ehrentag die herzlichsten Glück- und Segenswünsche aus. Möge die Vorsehung dem Jubelpaar im goldenen Kranz noch recht viele Jahre ungetrübten Glückes in Gesundheit und Frohsinn schenken und seiner Familie und unserem Beruf noch recht lange erhalten. Bez.-Gr. Westfalen-Süd. Jul. Meckel, Obmann. Gustav Krüger in Grinitz, der Inhaber der wohl größten Blumentopffabrik Deutsch lands, wurde am 6. Juni 75 Jahre. Gustav Heldmann im Grevenbrück i. W. feierte mit seiner Gattin am 24. Juni das seltene Fest der Goldenen Hochzeit. Eduard Poenicke, von dessen achzigsten Geburtstag wir in der letzten Nummer berichteten. chischen Anstrengungen und vom ungewohnten Alkoholgenuß ermüdet, schlafe ich mit den Klei dern — gesichert — bald den Schlaf eines Solda ten, der auch im Schlafe wacht... Vier Stun den später stehe ich vor dem Bürgermeister und Sektionschef. Ein bejahrter freundlicher Mann, der Typ des gewissenhaften subalternen Beam ten. Peinlich genau prüft er meine „Unter lagen". — „Sonst haben Sie keine Papiere, ich meine Militärpapiere?" fragt er und sieht mich dabei durchdringend an. Vollkommen ruhig verneine ich kopfschüttelnd und erkläre: „Die Mililärpa- piere sind ja bei meiner Kompanie; auch diese paar Papierfetzen hätte ich nicht mehr, wenn ich nicht gleich, bevor mich die Prussiens nach dem Innern abtransporlierien, ausgerückt wäre. Den Kriegsgefangenen wird doch im Lager alles ab genommen!" Der Maire wiegt nachdenklich sein Haupt hin und her. Er nimmt bedächtig meine Persona lien auf und fragt mich über meine Angehörige aus. Meine prompten und unbefangenen Ant worten — ich bin doch gut informiert — schei nen ihn zu befriedigen. Als Sskiionschef des Bezirks, dem mein „Wohnort" angehört, kann er meine Angaben leicht und sofort nachprüfen. Es „stimmt alles"... Nun gilt es, hier nur noch zwei Tage Zeit zu gewinnen. Erreiche ich das, dann wird meine Mission erfüllt und hof fentlich erfolggekrönt sein... „Haben Sie Geld?" fragt der Maire. — „Nein, Herr Bürgermeister, was ich noch besaß, Habs ich bis hierher ausgegeben", gebe ich höf lich zurück. Der Maire überlegt lange. Mir wird etwas unbehaglich zumute, aber ich will und muß Herr der Situation bleiben, komme, was da wolle! — Endlich bricht der Maire das Schweigen: „Warum sind Sie denn nicht direkt nach Hauss oder zu Ihrem Truppenteil ge fahren?" Und wieder sieht mich der Maire bei dieser Frage durchdringend an Doch ich bin auch für diesen „Fragenfall" gewappnet: „Wo jetzt mein Ersatztruppenteil liegt, ist mir nicht bekannt, und was jetzt zu Hause los ist, wo doch meine Angehörigen nun sicher auch Eva kuierte beherbergen müssen, weiß ich ebenfalls nicht. Das weiß ich aber, daß hier für mich, am nächsten erreichbar, mein Sektionschef ist, der mich sogar kennt. Ihn wollte ich bitten, mich untersuchen zu lassen und mich bis zur Wieder herstellung nach Hause zu beurlauben. Durch Gasvergiftung an der Kampffront bin ich so krank geworden, daß ich kaum noch frontdienst- iähig bin, leider! Außerdem darf ich ja als ent wichener Kriegsgefangener nicht mehr an die Front. Aber ich will, wenn möglich, doch wenig stens Arbeitsdienst leisten. Der Herr Sektions chef, der mich kennt, wird mir sicher sofort hel fen. Kann ich ihn nicht sprechen, Herr Bürger meister?" Langsam und stockend, als fiele mir durch die „Krankheit" jedes Wort schwer, aber mit scharfer Ueberlegung spreche ich. Der Maire hört mich aufmerksam an, sein nachdenkliches Gesicht hellt sich sichtlich aus. Er holt aus einem Fach seines Schreibtisches ein Aktenstück heraus und blättert darin. Mit Argusaugen habe ich sofort festgestellt, daß es sich um ein Verzeichnis der militärischen Dienststellen im Kriege handelt. Nun wird es äußerst brenzlig! — Glück, bleibe mir weiterhin hold! — „Aber, mein Lieber, der Herr Sektionschef ist leider nicht mehr hier, überhaupt nicht mehr am Leben; er ging freiwillig an die Front und ist gleich zu Anfang des Krieges in den Argon nen gefallen. Aber ich bin sein Vertreter — und Sie dürfen auch zu mir Vertrauen haben. Was ich für Sie tun kann, werde ich tun. Zu fällig haben wir einen Militärarzt hier. Der soll Sie möglichst heute noch untersuchen, dann werde ich Ihrem Ersatztruppenteil telephonisch Meldung erstatten und es mit Unterstützung des Arztes durchzujetzen versuchen, daß man Sie vor läufig nach Hause schickt. Das Weitere findet sich dann. Schlimmstenfalls müssen Sie sich Ihren Urlaubsschein beim Ersatztruppenteil selbst holen! — Apropos, lieber Freund, noch etwas füllt mir soeben ein: Wie sind Sie denn durch die deutschen und englischen Linien gekommen? Erzählen Sie mir das doch ganz genau!" Bei den letzten Worten beugt sich der Maire vor und sieht mir plötzlich und mit weit aufgeriffenen Augen, als wollte er mich überraschen — es kann auch übergroße Neugierde sein, sage ich mir —, ins Gesicht. Ich fühle seine Blicke bis ins Innerste, aber meine eiserne Willensstärke, der blitzartige Gedanke: Es steht hier mehr als dein Leben auf dem Spiel, beherrschen mein Denken. Gehoben, im Bewußtsein, vollkommen Herr meiner innersten Empfindungen zu sein, halte ich dem Blick stand und erzähle seelenruhig: „Bei den harten Kämpfen um die Höhe von C. wurde ich mit mehreren Kameraden bei einem unserer Vorstoßversuche gefangengenommen. Man pferchte uns in der Eile erst im Feuerbereich unserer schweren Artillerie hinter Stacheldraht ein. Am anderen Tage sollten wir weiter zu rücktransportiert werden. Da rissen wir zu dritt in dunkler Nacht aus. Zwei wurden von Wacht posten angeschossen und gefaßt, ich allein entkam in der Dunkelheit, aber mein Plan, durch dis Linien durchzukommen, war leider unmöglich. Boi zurückgebliebenen, in einem Keller hausenden Landsleuten, einer Madame B. mit Vater und Schwester, fand ich unter Bitten, Betteln und Drohen endlich ein Versteck. Die armen Leute starben beinahe aus Angst vor der Entdeckung. Sie laten mir leid, denn ich wußte sehr gut, daß ihr menschliches Handeln gegenüber einem Landsmann für sie alle sicheren Tod durch Er schießen bedeutete. So gern sie mir auch bei gestanden — sogar mit dem Wenigen, was sie noch besaßen, so schwer wurde es ihnen, mich zu verstecken Erst gaben sie mir Zivilkleider, und der Alte besorgte mir diese Varls ck'icksn- titös. Meine Uniform haben sie vorsichtshalber verbrannt. Wir waren uns aber darin einig, daß mein Bleiben nur von kurzer Dauer sein konnte, denn man sprach schon davon, daß der letzte Rest der Zivilbevölkerung in den nächsten Tagen weiter zurückgeschafft werden sollte. Bei der damit verbundenen scharfen Kontrolle durch die Boches würde man meine falsche Identi tätskarte sicherlich erkannt haben — und das hätte das Ende für meinen Wohltäter und für mich bedeutet. Ich war ratlos, nicht weniger meine Wirtsleute. Sollte ich doch noch versuchen, nachts durch die Linien durchzukommen und im Falle des Missglückens den naiven Zivilisten spielen? — Es erschien mir aber doch für uns alle zu riskant! — Besser nicht! — Da setzt plötzlich gewaltiges Artilleriefeuer der schweren englischen Kaliber ein. Auch unsere leichte Ar tillerie greift ein. Anscheinend nehmen sie die deutsche Grabenstellung und Feldartillerie unter Trommelfeuer. Das ist ein Frontangriff, sage ich mir. Sicher wieder ein Dnrchbruchsversuch! Aengstlich ducken sich meine Ouartiergcber in eine Kellerecke und starren mich im fahlen Ker zenschein entgeistert und fragend an... Es gelingt mir nur schlecht, sie zu beruhigen. Das wütende Feuer hält an Die deutsche Ar tillerie gibt kräftig Antwort. Der Boden zittert und die Kellermauern wanken von den schweren Einschlägen und Abschüssen. — In der Nähe muß noch eine ganz schwere deutsche Batterie gestanden haben... Im Morgengrauen hören wir draußen ein wirres Durcheinander. Die Artillerie schießt nur noch vereinzelt, dafür über all Gewehrgeknatter! Das ist der Jnfanterie- angriff, sage ich mir gleich. Fluchende deutsche Stimmen, und wie eine gewaltige Sturzwelle näherkommendes Gewehrfeuer! — Wieder deut sches Stimmengewirr und am Keller vorbei ja gende, ratternde Wagen, Geschütze und Geschütz protzen. Meine Neugierde ist zu groß. Aller Gefahr zum Trotz stecke ich rasch meinen Kopf heraus und spähe. — Non Dien! — kein Zwei fel, die Prussiens gehen zurück! Richtig, da kommen auch schon unsere englischen Bundes genossen im Laufschritt. Der Durchbruch scheint geglückt zu sein, unser Ort wird überrannt! Bravo! — Der Angriff kommt aber bald wieder zum Stillstand. Die deutsche Artillerie greift wütend ein und legt Sperrfeuer. Schwerstes Feuer liegt auf dem ganzen Kampfabschnitt, besonders auf unserem Ort. Der englische Be fehl kommt: „Alle Ziwilbewohner und die deut schen Gefangenen sofort zurückschaffsn, erst die Zivilbewohner!" — Wir atmen alle auf, aber noch sind wir nicht gerettet, denn das Feuer nimmt noch zu und reicht weit! Aber wir haben viel Glück und kommen erst ganz gut durch, dann aber suchen meine Ouartierleute in ihrer Todesangst immer wieder Deckung und geraten dabei in einen schwe ren Granatvolltreffer...! Außerhalb des Feuerbereichs melde ich mich sofort beim Ortskommandanten von L. als ei gentlich französischer Soldat und will ihm auch gleich diese Ausweise vorlegsn. Der Komman dant hört aber in dem Trubel kaum hin, sondern befiehlt mir barsch, mich unverzüglich bei meiner.: Truppenteil oder beim nächsten Sektionschef zu melden. So entschloß ich mich, dann zuerst hier her zu marschieren, weil ja auch mein Wohnort nicht weit von hier liegt... Die Identitätskarte brauche ich jetzt nicht mehr, hier ist sie!" Freimütig sehe ich dem Ortsoberhaupt, von dessen Einstellung und Handlungsweise nun alles für mich abhängt, nach Vollendung meiner ruhi gen Ausführungen ins Gesicht. Innerlich hoch erfreut, konstatiere ich, daß der Maire mir Be wunderung zollt und mich mit Blicken förmlich liebkost. — Gewonnen! — Aufmerksam betrgchtet er die Identitätskarte und schlägt in einem Aktenbündel etwas nach. Befriedigt nickt er! — „Die Karte geht in Ord- nung", sagt seine Mimik! — „Bei welcher Kom- mandantur war es doch gleich, wo Sie sich mel deten?" fragt mich der Maire plötzlich. Es ist die letzte Probe, auf die er mich, vielleicht unbewußt, stellt. — „In L., Herr Bürgermeister", antwortete ich ohne Zögern ° und mit gelassener Ryhe Ob er sich dort noch erkundigen wird? — Und wenn, dann wird er sicherlich die Bestätigung erhalten, daß infolge der regen Fronttätigkeit und Ver änderung nicht jeder einzelne Fall registriert werden kann! Er fragt aber nicht an, sondern macht eine Notiz und läßt sich dann sofort mit meinem Er satztruppenteil verbinden. Ich soll warten. Die Verbindung ist gleich hsrgestellt. Der Maire spricht warm für mich, den Frontsoldaten... Bin ich auch Uonsieur le mairs, aber kein fran zösischer Poilu, denke ich still für mich. . Gedan ken sind, Gott sei Dank, frei! — Ordre: Aerztlich untersuchen und den Be fund mit den Personalien vorlegen. Vorläufig zwei Wochen Urlaub nach Hause!" eröffnet mir mein Fürsprecher, mit einem fast väterlichen Lächeln fragend: „Na, bist du nun zufrieden?" — Ich danke militärisch nach Poilu-Art. „Sie gehen jetzt gleich zur ärztlichen Unter suchung auf die Kommandantur. Den Militär arzt werde ich gleich verständigen. Dis Papiere werden vor übermorgen kaum fertig sein. Holen Sie diese also lieber erst übermorgen ab. Auf der Kommandantur bekommen Sie auch G-üd, das heißt Sold usw., nachgezahlt sowie einen Ouartierzettcl." — Damit verabschiedet mich der Maire mit einem freundlichen ,,.ö.u revcnr!" — Nun kommt noch eine schwierige Etappe mei ner Vorarbeit, bevor ich richtig in Aktion treten kann. Hoffentlich bleibt mir das Glück weiterhin hold! — Der „Schwere" bleibt seit letzter Nacht stumm... Der Militärarzt schreibt mich wegen der Folgen einer Gasvergiftung (die ich mir als deutscher Soldat zugezogsn hatte) krank und ver ständigt auch sofort den Maire. Bei der Kom- mandanturkässe erhalte ich nach langem Hin und Her eine „Nachzahlung" und vom Quartieramt einen Quartierzettel... Nun rasch in? .Quar tier und an die Arbeit! Mit dem Quartierzettel erhielt ich einen Ausweis als vorläufig beurlaubter Soldat, Ge freiter V. Mem Ouartwr liegt am Nordrand des Ortes, und — ich freue mich ungemein über diese Feststellung — in der Nähe des Waldes, wo meine Tauben versteckt sind. Die armen Tierchen! — Ein Glück, daß ich ihnen reichlich Futter gelassen habe. — (Fortsetzung folgt) «tl imiickzuM jliiittmMiw p stiüi» dei üm ökuiäwMz iir Näumäam » 'tsüzmisälm ütsLÄLiLtÜ M.MkspN ll ÜMriiedn» AiN IMißA, Mr r.« Itk lhhlmm iui M bchn Lilia Whi .tlsit«! lWMiiWg kti wioitz« dl tritt irkiieiM imlidklis! ik! lttmikb i,i„enUd mz litM LuM« «ri« Ä>MM u «tsz L» pr W ÄaML in! ui Ärü- SM- il, 0t i» imiM ! .tiziEÄM ifsinix L kl l. ck-M M «td. 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