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Das zehnte Jcchr, seitdem man mrs in Ver sailles zwang, einen Frieden zu unterzeichnen, ver uns nicht nur moralische, sondern auch schwerste materielle Lasten auferlegte, ging zu Ende. Zehn Jahre sprach man dann überall m der Welt vom Frieden, gründete den Völkerbund, kielt Abrüstungskonferenzen ab, verkündete die Europäische Union, erstrebte den europäischen Wirtschaftsfrieden, ging nach Locarno, Thoirh, dem Haag: Zehn Jahre lang Friedensarbeit und doch kein Frieden! Das deutsche Volk wird am Weihnachtstage 1920 weniger denn jedes andere in seinem äußeren und inneren Leben von der Wahrheit des Wortes „Frieden auf Erden" etwas verspürt haben. Voll Bitternis denkt jeder von uns an den Verlauf des Jahres 1929 zurück! Wir gingen nach Paris, gingen nach dem Haag, zeigten überall unseren Willen zum Frieden, dienten mit geistiger Arbeit dem Fortschritt der Menschheit, erzwangen höchste Erfolge auf wichti gen Gebieten der Technik, überwanden die Un endlichkeit der Welt und Meere durch Zeppelin und Flugzeug, deutsche Forscher durchreisten voll Wagemut seither unerforschte Gebiete im Dienst an der Gesamtheit der Welt in friedlicher Arbeit! Und doch: Wir sind fast Sklaven der Welt! Un erträglich sind die Lasten noch immer, die wir für andere auf uns zu nehmen gezwungen sind, un erträglich noch immer die Methode, mit der vielerorts außerhalb unserer Grenzen Deutsche und das Deutschtum bekämpft werden. Uner träglich die Schmähungen und Verdächtigungen, die zu ertragen man uns zumutet. Dr. Strese mann, der verstorbene Reichsaußenminister, fand gegen solche Beleidigungen und Herabsetzungen kraftvolle Worte der Abwehr, die auch im Aus land dank der Achtung, die sich Dr. Stresemann erarbeitet hatte, Beachtung fanden. Man ver dächtigt Deutschland weiter, und wir finden nicht die Kraft zu energischer Abwehr, weil alle Kräfte zur Beseitigung inner politischer Schwierigkeiten gebunden find, und keine Zeit bleibt und kein Verständnis herrscht zur Schaffung einer breiten nationalen Front der Abwehr. Partei- und p-Mgrannn-qcbunden, so scheint es, ist das, was Politik der Befreiung unseres Volkes sein sollte.' Der deutsche Reichstag ist in einer Situation auseinandergegangen, die nichts ahnen läßt von einem großen energischen Willen, das deutsche Voll vor wirtschaftlichem Niedergang und vor Demütigungen und auch vor der damit verbun denen Gefahr kultureller Leistungsunfähigkeit zu bewahren. August Winnig erfaßt vielleicht die Aufgaben der deutschen Politik richtig, wenn er in einem seiner vielen geistvollen Aufsätze, die glutvolle Liebe zu Volk und Vaterland und er bitterte Abwehr gegen alle kleinliche Parteipolitik atmen, sagt: „Die Aufgaben der deutschen Poli tik find heute über den Horizont, der den Par teien erlaubt ist, hinausgewachsen, und sie find nur zu bewältigen, wenn sie in die Hände von Männern gelegt werden, die der Stimme ihres nationalen Gewissens mehr gehorchen als dem Mißtrauensvotum der Fraktion." Die deutsche Wirtschaft hat auch im Jahre 1929 nur unter Anspannung aller Kräfte in Gang ge halten werden können. Wer Interesse am Gang der deutschen Wirtschaft hat und sich die Zeit nimmt, die Berichte der Banken, der Handels und Handwerkskammern, der Landwirtschaftskam mern und der Börsen zu lesen, dem wird mit erschreckender Deutlichkeit die große Enttäuschung klar werden, die das Jahr 1929 für die deutsche Wirtschaft gebracht hat. Kann die augenblick liche innerpolitische Situation Deutschlands für das Jahr 1930 eine bessere Entwicklung, eine Entlastung, gar einen neuen Aufstieg erwarten lassen? ist erne Frage am Jahresende, auf die nur wenige sine uneingeschränkte bejahende Ant wort geben werden. Eine Reihe wichtiger Forde rungen find gerade am Ende des Jahres 1929 in weitgehender Uebereinstimmung der verschie denen Körperschaften und der für den Bestand der deutschen Wirtschaft maßgeblichen Stellen er hoben worden. Mehr und mehr wird die Auf- fassung, die bereits gelegentlich der diesjährigen Tagung des Reichsverbandes der deutschen In dustrie und des deutschen Landwirtschaftsrates zum Ausdruck gebracht wurde, Allgemeingut der deutschen Wirtschaft werden, und zwar sowohl der Produktion, des Handels als auch der Ver braucher, daß Vux von Hans Possendorf. Der Zirkusroman Wir beginnen heute mit der Ver öffentlichung eines Romanes, der sich im wesentlichen in einer Gesellschafts- Sphäre abspielt, die unseren Lesern im großen und ganzen neu und deshalb hoffentlich interessant sein dürfte. Es sind über das Leben und die Sittenauf fassung der Artisten so viele falsche Vorstellungen verbreitet, daß eine Auf klärung durchaus zu begrüßen ist. Der Verfasser ist unseres Wissens lange Zeit mit dem bekannten Zirkus Krone ge reist, um die Verhältnisse zu studieren. Unsere Leser werden den Namen „Krone" in der Umstellung „Kreno" unschwer wiedererkennen. Wir möchten empfehlen, die einzelnen Episoden genau zu verfolgen, da wir beabsichtigen, zu gegebener Zeit unseren Lesern eine Preisfrage nach der voraus sichtlichen Lösung der im Verlauf der Erzählung eintretenden Ungewißheit zu stellen. Die Schriftleitung Erster Teil l. Der Schnellzug Venedig—Mailand hielt auf dem Bahnhof Verona bereits zehn Minuten län ger, als es der Fahrplan vorfchrieb. „Und da redet man von musterhafter Ordnung im neuen Italien!" grollte Herr Major a. D. von Prastelny aus seiner Ecke in einem Abteil erster Klasse. „Frag' doch mal, Fee, was diese Schlam perei bedeuten soll!" Feodora von Prastelny nutzte gern jede Ge legenheit, mit ihren italienischen Sprachlenntnis- sen zu glänzen, obwohl es damit nicht weit her war. <sie beugte sich aus dem Fenster und fragte den am Waggon lehnenden Schaffner: «kerokd non nartsnsa?» Von dem gestenreichen Redeschwall der Ant wort verstand'Feodora keine Silbe. Sie quittierte mit einem «grario- und wandte sich wieder dem Vater zu: „Der Schaffner sagt, wir müßen noch auf einen anderen Zug warten." Zufällig hatte sie richtig geraten, denn wenige Minuten später fuhr der Zug München—Verona ein. „Paß auf, jetzt bekommen wir das ganze Ab teil voll von diesem Pöbel!" jammerte der Major, auf die Schar der Reisenden deutend. Aber die meisten verteilten sich auf die zweite Und dritte Klasse. Nur ein Herr öffnete die Tür des Abteils und ließ einen der freien Eckplätze mit seinem Gepäck belegen. Der redselige italieni sche Gepäckträger verwickelte den Reisenden noch in ein Gespräch, das in schnellstem Tempo ge führt wurde. Erst als das Zeichen zur Abfahrt ertönte, stieg der Herr ein, machte eine leichte Verbeugung zu dem Major und seiner Tochter hin und vertiefte sich dann sofort in ein Buch. Nicht einen Blick warf er mehr auf die hübsche Feodora. Diese Nichtbeachtung ihrer reizenden Person ärgerte Fee von Prastelny um so mehr, als ihr der neue Fahrgast ausnehmend gut gefiel. Seine ganze Erscheinung hatte zugleich etwas Vornehmes und Markantes. Dabei war sein Alter schwer bestimmbar. Er konnte ebenso gut Ende der Zwanzig wie Ende der Dreißig sein. Die nach englischer Mode gekleidete Gestalt machte einen sehr jugendlichen Eindruck, aber das glatt rasierte Gesicht wies ein paar tiefe Falten auf, die von den Nasenflügeln zu den Mundwinkeln liefen, und ein ganzes Netz von kleinen Fältchen lag um die Augenwinkel. Hübsch war dieses ver- grübslte und ausdrucksvolle Gesicht keineswegs, — eher das Gegenteil, denn die schmalen Lippen trugen einen harten Ausdruck, und die weit vor springende Nase war viel zu groß. Was Fee von Prastelny am meisten angezogen, waren die großen grauen Augen, obwohl diese nur eine Sekunde lang, während des stummen Grußes, durch die Gläser der Brille auf sie geblickt hatten. Das junge Mädchen nahm eine deutsche Zei tung vor, lugte aber immer wieder über den Rand des Blattes nach dem Fremden und stellte Ver mutungen über seine Person an: Nationalität? Nach der Beherrschung der Landessprache zu urteilen, zweifellos Italiener! Beruf? Gelehrter oder Bankmensch! Woher des Weges? Mit einem Dampfer der Compania Transatlantica aus Habana angekommen! Das verriet der Schiffskabinenzettel auf dem großen Handkoffer; und dieser Umstand machte den Rei senden für Fee noch interessanter. Endlich legte der Fremde das Buch beiseite. Nun mußte sich Gelegenheit zu einem Gespräch ergeben. Doch zu Fees Enttäuschung nahm er sogleich einen dickleibigen Band zur Hand. Eine Stunde lang hob er keinen Blick von dieser Lektüre. Und alS er schließlich auch dieses Buch weglegte, verließ er das Abteil, um erst nach geraumer Zeit aus dem Speisewagen auf seinen Platz zurückzukehren. Während seiner Abwesenheit hatte Fee ver geblich versucht, ihren Vater für ihre Vermutun gen über den Mitreisenden zu interessieren. Seine Nationalität schien ihr jetzt wieder zwei felhaft. Nun aber, da der Herr von neuem Miene machte, nach seinem Buch zu greisen, riß Fee nur ein« neuzeitlich« nationale Wirt schaftspolitik, die der Bedeutung des in neren Marktes Rechnung trügt, Aufstiegsmöglichkeiten für di« deutsche Wirt schaft bietet. So steht an der Spitze 'fast aller Forderungen der Hinweis auf die Erhaltung der deutschen bodenbearbeitenden Berufe, durch eine Wirtschaftspolitik, die auch des Schutzzolles als wichtigen Hilfsmittels nicht entbehren tonne, die die landwirtschaftliche Produktion leistungs fähig und rentabel gestaltet und die uns mit der Nahrungsfreiheit auch die politische Freiheit wiederbringen kann. „Völlige Abkehr von der bisher verfolgten Linie der Finanz- und Steuerpolitik, verbunden mit den erforder lichen verfassungsmäßigen und haushaltrechtlichen Sicherungen gegen die Bewilligungen ir gendwie vermeidbarer Ausgaben, Sanierung der Arbeitslosenver sicherung durch Ersparnismaß nahmen, Abbau der öffentlichen Betriebe durch Gleichstellung mit den Privatbetrieben, Schutz der heimischen Produktion", sind die For derungen, die gleichmäßig von der gesamten deutschen Wirtschaft gestellt werden. Trotz aller Nackenschläge, die der deutschen Wirtschaft von inneren und äußeren Gegnern versetzt wurden, hat sie mit bewundernswerter Energie dem Nie dergang zu trotzen verstanden. Das beweist, daß die deutsche Wirtschaft durchaus keine Krank heitserscheinungen, geschweige denn Zeichen eines dauernden Siechtums aufzuweifen hat, sondern sehr bald ihre alte Stärke wiedererlangt haben wird, wenn man ihren berechtigten Grund forderungen Rechnung zu tragen gewillt ist! Wird uns 1930 in Deutschland die Front aller der jenigen bringen, die diese Maßnahmen von den verantwortlichen Regierungsstellen zu erzwingen vermag? Schon die ersten Tage des neuen Jahres nehmen unser Interesse für einige besonders wichtige außenpolitische Ereignisse, die für den Gang der Welt in den nächsten Jah ren von ganz besonderer Bedeutung sein wer den, in Anspruch. Uns interessieren vor allem die Geduld: Während sie ihrem Schildpatt-Etui eine Zigarette entnahm, fragte sie ihn in barba rischem Italienisch, ob es ihn störe, wenn sie in diesem Nichtraucherabteil rauche. „Mich stört es durchaus nicht", gab der Herr auf deutsch zurück. „Aber die italienische Eisen bahnordnung ist jetzt sehr streng. Sie werden eine Geldstrafe zu riskieren haben." „Oh, vielen Dank für die Warnung!" Fee legte die Zigarette ms Etui zurück. Zugleich empfand sie es als ärgerlich, sofort als Deutsche erkannt zu sein. Viel lieber wäre es ihr gewesen, wenn man sich auch über >hre Nationalität den Kopf hätte zerbrechen müssen. Dann aber viel ihr die deutsche Zeitung ein: „Aber wie konnten Sie denn wissen, daß ich Münchener Neuesten las?" „So, — die Münchener Neuesten? Nein, das war mir entgangen." „Aber wie konnten Sie wissen, daß ich Deutsche bin? Ich habe doch kein Wort Deutsch gesprochen." „Nein, — aber Italienisch", sagte der Fremde. Dann lächelte er liebenswürdig, wohl um die kleine Bosheit, die ihm unwillkürlich heraus- gefahrcn, wieder gutzumachen. „Ja, ich kann freilich nicht so fließend Ita lienisch sprechen wie Sie Deutsch." „Ich bin Deutscher." „Nun, dann muß ich Ihr fabelhaftes Ita lienisch bewundern. Und Englisch und Spanisch beherrschen Sie auch? — Ja, ich gestehe offen, ich war indiskret. Ich habe — von meinem Platz aus natürlich — die Titel der beiden Bücher gesehen, die Sie lasen." „O bitte, gedruckte Bücher sind doch keine Geheimnisse." Die Unterhaltung geriet in Gefahr, ein Ende zu nehmen. Doch Fee wollte sie um jeden Preis weiterführen: „Gott, muß das himmlisch sein, alle diese Sprachen zu beherrschen! Sie sind sicher viel in der Welt umhergekommen? Der Ka- bincnzettel aus Habana... Sie sehen, ich bin doch indiskret! Sie kommen direkt aus Knba?" „Nein, jetzt geradeswegs aus Nördlingen. Schon vor fünf Tagen bin ich aus Kuba in Europa eingetroffen." Der Major fand FeeS Benehmen wieder ein mal ganz unmöglich: Mit einem wildfremden Menschen eine solche Konversation zu beginnen! Man mußte wenigstens dis äußere Form retten! Er schnellte mit einem Ruck empor, trat dicht vor den Fremden hin und schnarrte, während er den Kopf vorstieß: „Major von Prastelny!" Und mit einer Bewegung nach Feodora: „Meine Tochter." Nun erhob sich auch der Fremde: „Sehr angenehm! Mein Name ist Willibald Buchs baum." ' „Buchsbaum? Klingt sehr verdächtig!" dachte der Major mißbilligend. „Uber er sieht eigentlich, trotz der Nase, nicht jüdisch aus!" die 2. Haager Konferenz, die Saarverhandlungen, die Verhandlungen mit Polen. Die Mitteilun gen, die in den letzten Tagen durch die Presse gingen, können nicht gerade optimistisch stimmen. Die letzt« Rede Franklin-Bouillons in der fran zösischen Kammer, die an Schärfe gegen Deutsch land kaum etwas zu wünschen übr^g ließ, die dauernde Hetze maßgeblicher polnischer Zeitun gen gegen die Verständigung mit Deutschland, deuten daraufhin, daß unsere Unterhändler nur unter Aufwendung aller Kräfte die Verhandlun gen zu einem für uns tragbaren Ergebnis füh ren können. Wenn man ehrlichen Willen zur Verständigung erwarten, wenn noch heute von der Tribüne der französischen Kammer. die Forderung nach Sanktionen erhoben wird, wenn noch heute gesagt werden darf, die Zerstörungen im Rheinland seien un zulänglich, wenn noch heute alle Bemühungen zur Herbeiführung einer deutsch-französischen Verständigung, wie sie in der von einigen Tagen in der deutsch-französischen Katholikentagung zum Ausdruck gekommen sind, den schärften Widerspruch der französischen Presse auslösten, das sind keine Stimmen die hoffnungsvoll machen könnten. Die Reichsregierung ist in zwischen nach dem Rücktritt Hilferdings wieder vervollständigt worden, so daß wenigstens für die Dauer der Haager Konferenz die innerpolitische Krise überwunden scheint. Prof. Dr. Moldenhauer ist Reichs- finanzmimster und Robert Schmidt Reichswirtfchaftsministcr geworden. Der neue Reichswirtschaftsminister war wie Dr. Hilferding, Redakdeuer, 1918 Unter staatssekretär im Reichsernährungsamt, 1919 Reichsernährungsminister, später Reichswirt- schastsminister und Minister für Wieder aufbau. Wir haben die interessante Tatsache zu verzeichnen, daß zwei innerlich wesensver wandte Ministerien und zwar zur Zeit wohl die wichtigsten Ministerien, neben dem Reichsarbeits ministerium, von zwei Ministern verwaltet wer den, die nicht nur parteipolitisch, sondern damit selbstverständlicherweise auch in ihrer Stellung zu den wirtschaftspolitischen Forderungen der Gegenwart einander entgegengesetzte Auffassungen vertreten. Diese Lösung kann daher nur eine vorläufige Lösung sein. Sv. (Abgeschlossen am 27. 12. 1929.) Fes nahm dis Plauderei von neuem auf: „Wir sind nämlich das erstemal in Italien. Während des Krieges war ich ja noch ein Kind, und nach dem Kriege, bei der Inflation, konnte man sich doch als Deutscher keine Vergnügungs reise leisten!" „Gewiß nicht." „Wir kommen von Venedig und wollen jetzt nach Mailand und von da aus nach Florenz und Rom." „Dann stehen Ihnen noch große Genüße bevor." „Sie kennen natürlich alle diese Städte?" „Ja, ich bin viel in Italien gereist." „Es ist zum Verzweifeln mit ihm!" dachte Fee. Aber Sie gab den Versuch, Näheres über diesen Herrn Buchsbaum zu erfahren, noch immer nicht auf: „Sie reisen sicher auch nach Mailand?" „Zunächst ja." Dem Major schien diese Unterhaltung zwischen Fee und dem Fremden immer unmöglicher. Er wußte nichts Besseres zu tun, als sich hinein zumischen, um sie dadurch zu sanktionieren: „Vielleicht könnten Sie uns ein gutes Hotel in Mailand empfehlen?" „Aber ein italienisches, kein deutsches!" setzte Fee hinzu. „Im Hotel Lrinoips cki Lavoia sind Sie vor züglich aufgehoben, aber es ist nicht bilig." „Besten Dank!" Herr von Prastelny notierte den Namen. „Sie steigen wohl auch dort ab?" fragte Fee mit gespielter Naivität und erhielt einen em pörten Seitenblick von ihrem Vater. „Nein, ich... ich wohne... in meiner eige nen Wohnung." „Ach so! Mailand ist Ihr Wohnsitz?" „Nein, ich bin nur vorübergehend dort." „Sehr verdächtiges Benehmen!" dachte Herr von Prastelny grimmig. „Die Frage hat ihn ganz verwirrt! Behauptet erst, eigene Wohnung in Mailand zu haben, und in nächster Sekunde, n i ch t dort zu wohnen! Sehr verdächtig! Viel leicht gar ein Hochstapler!" Und er zog Fee schnell in ein privates Gespräch, was Herrn Buchsbaum veranlaßte, sofort wieder nach dem englischen Buch zu greifen. — Es trug die Auf schrift: iwardoost ok Vetsrinarv Lurgerv. Doch Fees Englisch reichte nicht so weit, den Sinn dieses Titels zu verstehen. — Endlich hielt der Zug im Mailänder Haupt bahnhof, ohne daß sich Gelegenheit zu einem neuen Gespräch ergeben hätte. Herr Buchsbaum übergab jein Gepäck einem Träger und machte Miene, sich zu verabschieden. Seine Undurch dringlichkeit hatte Fee von Prastelnys Neugier bis zum Siedepunkt gesteigert und ihren ganzen Eigensinn wachgerusen. Und sie lat etwas, was dem Major fast den Atem raubte. Sie sagte: „Vielleicht sieht man sich in Mailand mal wieder...?"