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Die Gefolgschaft Mitteilungen Ser Zachschaft Gärtner in Ser Meilung »Hof- uaS Setriebsgefolgschaft" Reichssachbearbeiter Srun» krvvss Nummer Z4 Setlage zu »Vie Hartenbauwirtschaft" 20. August c/s/- ^/of- unc/ 66t5t6^596sO/9§c^c»sf Betreuung des gärtnerischen Gefolgsmannes Durch das Gesetz zum vorläufigen Aufbau des Reichsnährstandes und durch das Bückeberger Ab kommen vom 6. 10. 1035 zwischen dem Reichs bauernführer und dem Organisationsleiter der Deutschen Arbeitsfront ist die frühere RBG. 14 Landwirtschaft" in dem Reichsnährstand aufge gangen, ihre Arbeitsgebiete sind der Reichshaupt- abteilung I übertragen worden. Dadurch wird die landwirtschaftliche Gefolgschaft heute auf allen Ge bieten durch den Reichsnährstand betreut; die Ge folgschaft ist in die Abteilung Hof- und Betriebs gefolgschaft eingebaut. Geführt wird die Hof- und Bctriebsgefolgschaft durch den Reichsgefolgschaftswart. Sie gliedert sich in Fachschaften, so daß jeder Gefolgsmann, Ler zum Reichsnährstand gehört, berufsmäßig in seiner Fachschaft erfaßt wird. Die gärtnerische Gefolgschaft ist in der Fach schaft „Gärtnergefolgschaft" zusammengeschlossen. Dieser Fachschaft steht der Reichsfachschaftswart vor; seine Mitarbeiter sind die Landesfachschafts warte, Kreisfachschaftswarte und die Ortsver trauensleute. Sie alle arbeiten ehrenamtlich für den Reichsnährstand. Neben diesen ehrenamtlichen Mitarbeitern ist der Fachschaft Gärtnergefolgschaft ein hauptamtlicher Reichssachbearbeiter mit dem Sitz bei der Reichshauptabteilung I für Lie Füh rung der Geschäfte zugeteilt. In den Ländesbauern schaften ist nur dort ein Sachbearbeiter hauptamt lich eingesetzt, wo es aus technischen Gründen er forderlich ist. Die Fachschaftswarte unterstehen wiederum dem Reichs-, Lern Landes- und dem Kreisgesolgschaftswart. Tie Fachschaft Gärtner gefolgschaft hat an ehrenamtlichen Mitarbeitern einen Reichsfachschaftswart, 20 Landesfachschafts warte, 430 Kreisfachschaftswarte und die zahlen mäßig nicht zu erfassenden Ortsvertrauensleute. Betreut werden durch diese Fachschaft rund 220 000 Gefolgschaftsleute. Es werden also nicht nur der Gärtner und die Gärtnerin, sondern auch Ler Gartenarbeiter und die Gartenarbeiterin hier er faßt. Die Betreuung der gärtnerischen Gefolgschaft liegt hauptsächlich auf 3 Gebieten: 1. Die weltanschauliche Betreuung, 2. die soziale und sozialpolitische Betreuung, 3. Lie Berufsbetreuung. Durch die weltanschauliche Betreuung soll die Ge folgschaft mit den Zielen des Nationalsozialismus vertraut gemacht werden. Sie soll erkennen, was der Staat als Ganzes von ihr verlangt. Die soziale und sozialpolitische Betreuung hat dagegen ein an deres Aufgabengebiet. Die Schaffung von wahren Betriebsgemeinschaften steht im Vor dergrund. Betriebsführer und Gefolgsmann sollen sich im gegenseitigen Verstehen achten und ehren lernen. Sie müssen im wahrsten Sinne des Wor tes Kameraden, Soldaten der Arbeit werden. Weil dazu unbedingt auch ein berufliches Wissen und ein berufliches Können notwendig ist, führt die Fachschaft die zusätzliche berufliche Aus bildung der Gefolgschaftsleute durch. Die Betriebsgemeinschaft soll zur Berufsgemein schaft führen. Es muß jeder Berufsange hörige in dem anderen Len ordentlichen und anständigen Menschen sehen. Gründlichere Aus bildung oder Bekleidung eines übergeordneten Po stens verpflichtet, Vorbild zu sein und Lie Berufs kameradschaft vorzuleben. Der gärtnerische Be rufsstand wird seine ihm auferlegten Aufgaben nur dann lösen können, wenn er ein geschlossenes Gan zes bildet. Um den einzelnen für Lieses gewaltige Arbeitsgebiet auszurichten, ist die Betreuung der Gärtnergefolgschaft durch Lie Abteilung Hof- und Betriebsgefolgschaft von grundsätzlicher Bedeutung. Die Fachschaft Gärtnergefolgschaft hat deshalb im Rahmen der zusätzlichen Berufsschulung Schu lungsabende und Schulungslehrfahrten in ihrem Lehrplan ausgenommen. Die zusätzliche Berufs- Anläßlich des 1. Reichsgartenbantages sowie der Tagung der gesamten ehrenamtlichen Führer des Gartenbaues innerhalb des Reichsnährstandes, ver lohnt es sich, einen kurzen Ueberblick über die bis her geleistete Arbeit der Fachschaft „Gärtnergefolg schaft" zu halten. Als im September 1935 die Reichshauptabtei lung I des Reichsnährstandes die Landesbauern schaften aufforderte, ein Gefolgschaftsmitglied zur ehrenamtlichen Mitarbeit bei der Betreuung der Menschen vorzüschlagen, wurde dieser Schritt all gemein mißverstanden; denn nach der Uebernahme der Fachschaften der Reichsbetriebsgemeinschaft 14 — Landwirtschaft — stellte man sich allgemein unter Fachschaften eine Zusammenfassung von Men schen vor, die die Neigung verspürten, wieder für sich einen besonderen Rahmen zu schaffen. Jedoch wurden nach anfänglichem Widerstreben der Reichs hauptabteilung von jeder LanLesbauernschäft Be- russkameraden für den Posten eines Landesfach- schaftswartes namhaft gemacht. Diese wurden dann noch im selben Monat zu einem Schulungslehrgang nach Goslar einberufen. Die Gemeinschaft wird gefestigt In diesem Schulungslehrgang begann der Reichs nährstand eine neue Art der Ausrichtung vorzu nehmen, indem er Lie Menschen nicht mehr vor und schulung wird in einen Winter- und in einen Sommerlehrgang eingeteilt. Während im Winter in den einzelnen Orts- und Kreisbauernschaften mindestens im Monat einmal ein Schulungsabend stattfinden soll, finden im Sommerlehrgang Be triebswanderungen statt. Durch die am 8. 7. 1936 gesetzlich geregelte Bei- tragspflicht für die Gefolgschaftsangehörigen des Reichsnährstandes ist auch die Fachschaft Gärtner gefolgschaft in der Lage, zum Wohl des einzelnen sich noch besser als bisher für Liese Arbeit einzu setzen und weiter auszubauen. Die gärtnerischen Gefolgschaftsleute sollen wissen, Laß sie in allem durch die Abteilung Hof- und Betriebsgefolgschaft auf Las beste betreut werden. Das persönliche, wirtschaftliche und berufliche Wohl des einzelnen Gärtners muß im Interesse des Berufsstandes und des Volksganzen sichergestellt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen alle, jeder an seinem Platz, uneigennützig Mitarbeiten. lAetklinA. nach den Vorträgen sich selbst überließ, sondern eine Gemeinschastsunterbringung Lurchführte. Hier durch wurde auch die Freizeit des Lehrganges maß geblich beeinflußt. Wenck der eine oder andere zu diesem Schulungslehrgang mit dem Bewußtsein hin kam, hier eine Schulung im alten Stil mitzumachen, so wurde er doch sehr enttäuscht. Die kameradschaft liche Zusammenfassung in gemeinsamer Unterkunft und Arbeit brachten diesem Lehrgang einen großen Erfolg. Die Ausrichtung der Menschen, die nun mehr für die Fachschaft in allen Landesbauernschas- ten tätig sein sollten, wurde nach vorher genau bestimmten Richtlinien vorgenommen und die ganze Arbeit aus einem Ziel aufgebaut. Bei dem nunmehr weiter erfolgten Ausbau der Fachschaft in den einzelnen Landesbauernschaften und bei der Auswahl der noch neu zu ernennenden Kreisfachschaftswarte, machte sich diese gemeinsame Ausrichtung des 1. Schulungslehrganges stark be merkbar. Heute, nach rund einem Jahr kann man sagen, daß fast keiner dieser ehrenamtlichen Mit arbeiter seinen Posten verlassen hat oder ihn nicht so ausfüllt, wie es erwünscht ist. Die Schulungsarbeil in der Fach schaft Gartenbau ist Borbild Das Hauptaugenmerk der gesamten Fachschafts arbeit wurde dann im Winterhalbjahr auf den wei teren Ausbau der Fachschaft und auf die Durch führung der zusätzlichen Berufsschulung gelegt. Wenn es möglich war, in rund 2000 Schulungs abenden während des Winterhalbjahres 1935/36 rund 80 000 gärtnerische Teilnehmer zu erfassen, so muß man sich klar sein, daß dieser Erfolg der zusätzlichen Berufsschulung über alles Erwarten groß war. Wenn es in Deutschland rund 220 000 Berufs kameraden im Gartenbau gibt und davon schon allein im ersten halben Schulungsjahr rund 80 000 ersaßt wurden, so kann man wohl sagen, daß die Arbeit, die hier geleistet wurde, als vorbildlich für alle anderen Fachschaften hinzustellen ist. Die große Anzahl der Schulungsabende, die sich über alle Teile des Reiches erstreckte, wurde nach einem einheitlichen Schulungsplan vorgenommen. Die Vorträge waren so aufgebaut und verteilt, daß alle wichtigen Fragen des Beruses erörtert wurden. Die Schulung bestand nun jedoch nicht allein aus rein berufsmäßigen Vorträgen von älteren Be rufskameraden oder Lehrern von Gartenbauschulen und dergleichen, sondern es wurde darüber hinaus auf jedem Schulungsabend ein weltanschaulicher Vortrag gehalten, der sich so in die allgemeine Schulung einsügte, daß er immer eine Fortsetzung des rein fachlichen Vortrages wurde. In diesen welt anschaulichen Vorträgen wurden in erster Linie die Fragen des Berufsstandes, der Sozialpolitik, der Marktordnung und der Erzeugungsschlacht bespro chen. Es wurde damit erreicht, daß jeder Berufs kamerad die Zusammenhänge von Politik und Wirt schaft sehen mußte und sich demzufolge auch aus eigenem Trieb mit diesen Fragen beschäftigte. Durch das Zusammenstimmen der beruflichen und politischen Vorträge wurde eine allgemeine welt anschauliche und berufsständische Ausrichtung er reicht, die alle Erwartungen übertraf. Anschließend an die Schulungslehrgänge d«S Winters schlossen sich nun zum Sommer im allge meinen Rahmen der Arbeit der Fachschaft Lchr- fahrten in alle Teile des Reiches an. Nach rund 6000 kurzfristigen Lehrfahrten der einzelnen Lan desfachschaften wurde die große Fahrt zum Besuch der Reichsgartenschau in Dresden organisiert. Es wurde erreicht, daß ein großer Prozentsatz der Ge folgschaft unter den billigsten Bedingungen eine Fahrt nach Dresden miterleben kann. Der Segen unermüdlicher Arbeit . Muck heute Lie Berichte aus allen Laudesbauern- schäften es erkennen lassen, -daß die Gefolgschasts- Mitglieder des deutschen Gartenbaues mit Eifer an ihrer beruflichen und politischen Ausbildung ar beiten und wenn es weiterhin erreicht wurde, daß heute der Gärtnergehilfe in seinem Betriebsführer nicht mehr den Gegner von gestern, sondern den Kameraden sieht und die Betriebsgemeinschaft bis auf wenige Ausnahmen heute überall zustande ge kommen ist, so verdanken wir das in erster Linie der Arbeit der Fachschaft „Gärtnergefolgschaft". Dieses erste Jahr der Arbeit im Reichsnährstand gibt uns die Berechtigung, weiterhin in der gleichen Art und Weise unsere Arbeit auch im zweiten Jahre zu leisten. Krooss, Reichssachbearbeiter d. Fachschaften d. 8 2 Lin Jahr Fachschaft Gärtnergefolgschaft Pflege des Gemeinschaftsgedankens sichert die schönsten Erfolge Von Or. Karl 8uckse, Goslar Schon in der Steinzeit und noch mehr in der Bronzezeit waren Acker- und Gartenbau bei unseren nordisch-germanischen Vorfahren hoch entwickelt und sind es bis in die Gegenwart geblieben. Der Ackerbau war Sache des Mannes, der Gar tenbau wurde von der Frau ausgeübt. Diese Arbeit der Hausfrau entsprach durchaus der hochgeachteten Stellung, welche die Frau bei den Germanen ein nahm. Das Wort Garten bedeutet Schutz, Hort, Ein friedung, der Garten galt, wie das Haus, als Fried stätte. Er war umgeben von einem natürlichen Zaun als sicherem Schutz und als Hege für die schädlingsvertilgenden Singvögel. Das eigene Land bezeichnete Ler Germane als „Mitgard", d. h. Garten der Mitte, gard war das Gottesreich und Udgard das Ausland. Ein schöner Garten ist bei allen germanischen Völkern auch heute noch sehr beliebt. In unserem nationalsozialistischen Staat wird die uralte Sehnsucht der Menschen nach einem Stückchen Garten am eigenen Haus weitgehend durch die Heimstätten und Gartenstädte zu erfüllen versucht. Viele Dinge, die z. T. Jahrhunderte lang übersehen waren, spielen im alten Brauchtum und in der Gesittung unseres Volkes eine große Rolle. Brauchtum jedoch kann nicht erklärt, sondern nur erlebt werden. „Wenn Jhr's nicht fühlt, Ihr werdet's nie erjagen", sagt Goethe. Nur wer auf der Grundlage gleicher Art und gleichen Blutes in der Lage ist, deutsches Brauchtum und deutsche Sitte zu erfühlen, wird überhaupt Verständnis für diese Ding« aufbringen können. Werfen wir noch einmal den Blick zurück zu unseren germanischen bäuerlichen Vorfahren. Die Wildgetreidearten waren überall ver breitet, sehr bald haben schon die Jndogermanen, von denen sich die Germanen abzweigten, den Ackerbau kuliurmäßig betrieben und ein Dutzend Verschiedene Getreidearten angebaut. Ebenso hatten sie bereits in der Steinzeit 3000—2000 alter Zeit rechnung) einen bedeutenden Gartenbau. Das Germanentum, das sich aus drei Gesittungskreisen zu Beginn der Bronzezeit (um 1800 a. Z.) bildete, entwickelte Acker- und Gartenbau dann zu höchster Blüte. Der Entdeckung der Pfahlbauten (u. a. am Bodensee) verdanken wir gute Aufschlüsse über den Pflanzen- und Ackerbau, sowie die Tierzucht der Jndogermanen. Nebenbei sei hierzu erwähnt, daß sie bereits die wichtigen Haustiere, wie Rind, Schwein, Schaf, Ziege, Pferd und Hund kannten, genutzt und in Ställen gehalten haben. Neben den FennichÄrten und der Wilden Hirse wurden die Mehlbeeren des Weißdorns und die Käseköpfe der Malve verspeist. Die deutsche Manna, auch Schwaden genannt, wär ein beliebtes Nah rungsmittel und hat sich bis ins 18. Jahrhundert hinein erhalten. An Obstsorten ist der Holzapfel zu nennen. Hiervon hat der Pfahlbauer eine genieß-' bare Sorte in seinen Garten verpflanzt — und 'da mit war Ler Anfang Les Obstbaues gegeben. Das- selbe hat et auch getan mit Beerensträuchern, wie Himbeere und Brombeere. Als Nahrungsmittel diente u. a. die Eichel, ebenso wurden die Beeren des schwarzen Nachtschattens verzehrt, wie sich aus den Funden eines Bodensee-Pfahlbau dorfs ergeben hat, sie können also keine üblen Nach wirkungen nach dem Genuß gehabt haben. An Ge müsearten waren die wilde Möhre, die Gelbrübe und Lie Pastinake bekannt, ebenso schon Blattgemüse, wie z. B. Bremwsseln und Melde. Als Wurzel gewächse wurden ferner der Srrmpfziest, die Zucker wurzel und der Mangold verwendet. Aus allen diesen zunächst wilden Pflanzen wurden mit der Zeit Kulturpflanzen bis zu den hochgezüchteten auf unseren heutigen Aeckern und in unseren Gärten. Heil- und Wurzelkräuter hat der frühgeschichtliche Mensch sich aus dem Anger geholt, denn die Kräu ter- und Wurzelkunde ist ja uraltes Brauchtum, das gerade in letzter Zeit durch die Naturheilkunde wie der aufgelebt ist. Ackerbaugeräte, die im Gartenbau ebenso Ver wendung finden, sind bei unseren germanischen Vorfahren schon im Gebrauch gewesen. Den ältesten Pflug, bekannt geworden durch Moovfund in Walle bei Aurich, haben schon die Jndogermanen vor rund 5000 Jahren benutzt. Den Räderpslug haben dann die Germanen erfunden und die Römer haben ihn übernommen!! Verweilen wir noch kurz bei einigen Blumen, die im deutschen Kulturleben und besonders in den bäuerlichen Sitten und Gebräuchen auch heute noch von großer Bedeutung sind. Eine der beliebtesten Blumen ist in vielen Gegenden die Nelke, besonders in den Alpenländern. Die Nelken werden von den Männern am Hut getragen, oft hinters Ohr gesteckt. Die Frauen tragen sie auch hinter dem Ohr, am Mieder oder am Schürzenband. Die rote Nelke spielt eine Rolle im bäuerlichen Liebesleben. Im Anhaltischen z. B. will ein Mädel, das eine rote Nelke trägt, damit sagen: „Ich bin noch zu haben!" In Kärnten bittet das heirats fähige Mädchen: „O Lu liaba Gott, Schenk' mer an Nagelstock (L. h. Nelkenstock) Der auf zwa Füess'n steht Und mit mir schlafen geht." In der Kunstdichtung ist die Nelke auch die Blume der Liebe. Die wildgewachsenen Steinnelken und Karthäuser nelken haben wegen ihrer roten Farbe Anlaß zu alten deutschen Sagen gegeben und werden als Blutnelken bezeichnet. Die Rose, die Königin der Blumen für den Deutschen, ist auch in Deutschland beheimatet. Die Heckenrose ist uraltes heiliges Symbol arischer Völker. Bei den Germanen ist sie die Blume der Liebe. Zur Zeit der indogermanischen Wanderun gen brachten diese Völkergruppen, die ja bekannt lich vom Norden her die ganze damals bekannte Welt indogermanisierten, auch die Rose nach den eroberten Gebieten. So z. B- erscheint die Rose als Symbol in Indien, in Griechenland, Persien, Japan und China. Dort in Asien wurden aus der ein fachen, schlichten nordischen Heckenrose die vielblätt rigen, üppigen Sorten gezüchtet, von wo sie dann wieder zurückkamen — über die Griechen und Römer zu den Deutschen. Dort nahm auch die hoch gezüchtete Rose neben der Heckenrose unserer ger manischen Vorfahren wieder eine besondere Stel lung unter den Blumen ein. Die Rose bedeutete für den germanischen Men schen die Sonnenmacht des Frühlings, den Ehren preis des Kampfes und die Seligkeit der Liebe. Die deutsche Dichtung ist voll von Volksliedern (ich erinnere nur an „Sah ein Knab' ein Röslein steh'n" und an: „Wo am Walde die Heckenrosen blüh'n") und von Gedichten über Lie Rose. Schon 842 ini Kloster auf der Insel Reichenau hat der Dichter Walafridus Strabus die Rose gefeiert. Im 13. Jahrhundert beschrieb der Botaniker Albertus Magnus verschiedene Rosensorten. In vielen Fa milienwappen finden wir die Rose; so hatte z. B. auch Luther'in seinem Siegelring eine Rose geführt, Viele Namen von Menschen und Städten sind nach der Rose benannt, wie Rosenberg, Rosenheim, Rosenhain, Rosenthal, Rosenfeld, Rosengarten. In der Malkunst und in der Architektur wird die Rose als Vorbild verwendet. Auch in den deutschen Mär chen, Sagen und Erzählungen spielt die Rose eine sehr bedeutende Rolle, wie beispielsweise in der Sag« von der heiligen Elisabeth von Thüringen, im Märchen von Dornröschen und im Lied vom Trompeter von Säckingen. Gerade in neuester Zeit sind in vielen deutschen Städten Rosengärten entstanden. Auch der Rosen zucht wendet man heute wieder besonderes Augen merk zu (Rosenzuchtstätte in Sangerhausen). Der Gartenbau hat also in der Geschichte unseres Volkes, in seinem Brauchtum und seiner Gesittung eine große Bedeutung gehabt und sie sich bis auf den heutigen Tag bewahrt. Durch die national sozialistisch« Idee ist ihm nun besonders die Mög lichkeit gegeben, sich weiter zu entwickeln im echten deutschen Sinne, zur Freude des gesamten Volkes und jedes einzelnen Deutschen, zur Erfüllung seiner Sehnsucht, zur Verschönerung des Alltags und zur Belebung der deutschen Feste. In diesem Sinne schließen wir mit dem bekannten Goethswort: „Was Du ererbst von Deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen!"