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Die Gartenbauwirtschaft Nr. 31. 1. 8. 1929 Vom englischen Gartenbau Eindrücke und Velrachlungen von einer Studienreise im Frühjahr MS Von Fr. Meyer in Hamburg Zum englischen Gartenbau bestehen von uns aus keine so engen und zahlreichen direkten Be ziehungen wie zum holländischen. Die indirekten ober sind sehr viel bedeutender und reichen je denfalls weiter, als mancher auf den ersten Blick vermuten möchte. Hier macht Holland in den meisten Fällen den Vermittler und nutzt seine geographische Lage und seine geschäftlichen Beziehungen zwischen beiden Mächten mit ge wohntem Geschick aus. Ucber Holland hinweg hat vor allem die englische Pflanzen- züchlung unsere Sortimente weitgehend be einflußt. Ich erinnere nur an Rosen, Chry santhemen, Dahlien (wenigstens in den ersten Jahren mit dein beginnenden Neuaufschwung unserer eigenen Züchtung nach 1900), Tomaten, auch Gurken; vor allem aber sind die englischen Sortimente in den meisten der großen Stauden- gattungen für uns maßgebend gewesen.. Andererseits sind drüben auch deutsche Ein flüsse wirksam, wenn auch in geringerem Grade. Unser Gartenbau hat eben zu keiner Zeit einen so tarken Rückhalt in der Gesamtlage der Volks wirtschaft besessen wie der englische. Es steht ganz außer Zweifel, daß wir Gärtner in Deutschland die gleiche Rührigkeit hätten ent falten und die gleichen Erfolge hätten erzielen können, wenn unser Land uns jemals mit sei nen Reichtümern den finanziellen Rückhalt ge- wähtt hätte, den Englands Gürtnerschaft ge nießen konnte. Gartenbau ist eng verknüpft mit dem Wohlstand eines Landes. Interesse eines Volkes an Pflanzen, Garten und Park wollen wir nicht gering achten; es ist unserem Beruf ein Fundament" mehr ideellen Charakters, und in einem nicht oder noch nicht kapitalistisch orga nisierten Staatswesen kann ein vorbildlicher Gartenbau auf dieses Fundament allein ge gründet werden, wie das Beispiel Japans be weist. Hierzulande braucht der Gartenbau als Lebensberuf außer dem Interesse seiner Käufer schichten aber auch ein gewisses Maß finanzieller Leistungsfähigkeit. Daß nach dieser Richtung hin die Bedingungen für die englische Gärtner schaft zu allen Zeiten günstiger gelegen haben, ist unbestritten. Ich glaube aber auch, daß in, englischen Volke ein größerer Kreis von Lieb habern als bei uns vorhanden ist, dem das Leben mit seinen Pflanzen wirtlich inneres Be dürfnis ist. Jedenfals scheint mir drüben der Garten nicht so häufig als Gegenstand bloßer Repräsentationsverpflichtungen betrachtet zu werden, wie er es, leider, hierzulande nur allzu häufig sein muß. Wenn der englische Gartenbau innerhalb des Rahmens der gesamten Volkswirtschaft auf einen günstigeren Boden gestellt ist als der unsrige, so besteht immerhin noch leine llcber- legenheit uns gegenüber auf allen Gebieten. Es gibt auch drüben Rückständigkeiten. Ich bin indes hinübergegangen, um zu lernen, NM^'W" habe meins Aufmerksamkeit daher mehr auf die Dinge gerichtet, in denen man uns voraus ist. Von diesen Dingen werde ich auch in erster Linie berichten. Man kann natürlich während eines kurzen Aufenthaltes keinen völligen Ueberblick über ein so umfangreiches Gebiet gewinnen, sondern man wird sich stets mit einem Teilausschnitt be gnügen müssen und diesen so wählen, wie die besonderen Interessen liegen. Als eine weitere Schwierigkeit kommt hinzu, daß man den Gar tenbau nicht wie ein Handwerk studieren kann, das tagaus, tagein immer in gleicher Art be trieben wird und dessen Werkstätten immer auch das gleiche Bild bieten. Ich muß mich daher bescheiden auf die Pflanzen, deren Kulturstand ich während meines Aufenthaltes im Mai d. I. selber beurteilen konnte. Man kann überall in England gärtnerische Studien auf irgendeinem Gebiete machen. Doch glaube ich, daß die weitere Umgegend Londons wohl das reichste und vielseitigste Material bietet. Es geht jedoch auch hier wie wohl bei so ziemlich allen Großstädten: die Querverbindungen zwischen den strahlenförmig heranführendcn Linien fehlen in den meisten Fällen, so daß man die Stadt nicht umgehen kann, sondern immer wieder zu ihr wie zu einem Zentralpunkt zurückkehren muß. London bedeckt ein Areal, daß für uns ge wöhnliche Europäer geradezu ungeheuerlich er scheint. Man muß daher mit teilweise langen Fahrten rechnen, und Eisenbahnfahrten sind in England ganz erheblich teurer als bei uns. Selten kann man in einem Tage mehrere Betriebe erreichen; in der Regel muß man für jeden der größeren und bekannteren Betriebe einen besonderen Tag verwenden, wenn man nicht über ein Auto verfügt. Allerdings sind diese größeren Betriebe auch von einer Reich haltigkeit in ihren Kulturen, daß man nur zu einem Halbwegs genügenden Ueberblick auch den ganzen Tag voll benötigt. Diese großen Handelsbetriebe wie auch be deutende Privatgartnereien sind Lebenswerke, an Venen mitunter schon mehr als eine Generation gearbeitet hat. Was dort an einer Stelle ge schaffen worden ist, kann niemand mit einer kurzen Besichtigung ausschöpfen. Nach seinem Gesamtaufbau gleicht der eng lische Gartenbau mehr dem deutschen als dem holländischen. Hollands Gartenbau hat seins eigentliche Stärke in der Produktion von Gütern des Masscnkonsums der heutigen Industrie zentren. Ihren Bedürfnissen haben sich die Holländer mit anerkennenswertem Feingefühl für geschäftlich auswertbare Möglichkeiten und rasch entschlossen angepaßt. Sie haben nicht nur ihre Ware und deren Aufmachung typisiert, son dern auch ihre Produktionsmittel und nicht zu letzt das allerwichtigste derselben, den Grund und Boden. Damit haben sie sich die Voraus setzungen zu ihren großen Erfolgen auf den europäischen (und überseeischen!) Märkten ge schaffen. Wir haben lange auf falschen Bahnen expe rimentiert. Aber erst neuerdings haben wir in einigen unserer Erzeugungsgebiete die richtigen Wege eingeschlagen. Der englische Gartenbau ist gegenüber der holländischen Konkurrenz in ähnlicher Lage wie wir. Aber seine Stellung innerhalb der Ge- saintwirtschaft ist doch eine andere als bei uns, weil er einen sehr viel sichereren Rückhalt in HM "Reichtümern 'aus''allen Weltteilen hier züsammenströmen. England ist nach wie vor in der Lage, sich eine passive Handelsbilanz leisten zu können, weil es imstande geblieben ist, die Passiven im reinen Warenverkehr mit Aktivposten seiner Zahlungsbilanz auszugleichen. Wir haben diese Möglichkeit heute nicht mehr. Uns peitscht heute die Not vorwärts, und in der Tat sind die Dinge, die wir heute vor dem englischen Gartenbau voraus haben, aus den Nöten der Nachkriegsjahre heraus geboren. Ich denke da vor allem an die einheitliche Organi sation aller Zweige des Gar tenbaues und an dis hoffnungsvollen An sätze zu einer rationellen Produktion und an die zeitgemäße Einrich tung des Absatz wesens. So ist unser Garienbau im letzten Jahrzehnt allmählich in eine Mittelstellung zwischen dem holländischen und dem englischen gelangt. Vom Standpunkte einer rationellen Wirtschaft aus müssen wir den englischen als den zurückgeblie benen betrachten. Er ist eben in der gleichen glücklichen Lage geblieben, in der wir vor dem Kriege auch waren. Eliese mehr organisatorische Rückständigkeit schließt natürlich nicht aus, daß der einzelne auf seinen Spezialgebieten ganz hervorragende Lei stungen aufzuweiscn Hai, und auf dem Gebiete der 'Pflanzenzüchtung und -kultur sowie auch in Einzelheiten der Park- und Gartengestaltung kann man in England immer nur lernen. Ins besondere gibt es auf dem Gebiete der Orchi deenzüchtung drüben so ungeheuer viel, vor dem man nur mit staunender Bewunderung verweilen kann. Hier gewinnt man so recht erst einen Maßstab, wie weit uns der verlorene Krieg zurückgcbracht hat. Die Privatgärtnerei steht drüben noch in Blüte in ähnlicher Art, wie bei uns vor dem Kriege oder, besser gesagt, noch mehr, weil der Engländer von Natur ein größerer und lei denschaftlicherer Pflanzcnliebhaber ist als der Deutsche, und weil der Kreis der Wohlhabenden dort von jeher größer und leistungsfähiger ge wesen ist als bei uns. Es gibt dort Pflanzen- sammlungcn in Privalhand, um die ich ihre glücklichen Besitzer beneide. Für die Arbeit nehmer, die sich dem Gürtnerberuf gewidmet haben, bieten viele dieser Privatgärtnercien eine Möglichkeit, in eine oftmals gesicherte und gut bezahlte Lebensstellung zu kommen, An dieser Stelle mag noch ein wenig mehr über die Verhältnisse der Arbeitnehmer in der Gärtnerei gesagt werden. Auch auf diesem Gebiete liegen die Dinge wesentlich anders als bei uns. Einschneidend sind für jedes Gebiet der Produktion zunächst immer die Arbeitslöhne. In niedrigen Löhnen Pflegt jeder Unternehmer erst einmal für sich persönlich vorteilhafte Produktionsbe dingungen zn sehen. Vom Standpunkte des ge samten Berufes sind indes Löhne, dis hinter denen der vergleichbaren Berufsgruppen zurück bleiben, ein zweischneidiges Schwert. Sie füh ren zur Abwanderung tüchtiger Kräfte in andere Berufe, also zu einer nega tiven Auslese innerhalb der Arbeitnehmerschaft. Das gleiche macht sich bemerkbar in dem Nach wuchs, der sich einem solchen Berufe von vornherein zuwcndct. Die Abwanderung der Intelligenz er trägt aber kein Berus ungestraft auf die Tauer. Dig Gürtyerei. trügt heute in Deutschland an ihren Folgen und in noch höherem Maße die Landwirtschaft. In England liegen die Arbeitslöhne in der Gärtnerei nominell wesentlich über den unsri- gcn; auch gemessen am Lebenshaltungsindcx, der drüben höher liegt, bleiben sie immer noch überlegen. Die billige Lehrlingsarbeit fällt ganz fort; denn England kennt in der Gärtnerei ebenso wenig wie Holland ein Lehroerhültnis sondern nur den angelernten Arbeiter. Ich werde auf diese Dinge demnächst noch ein mal besonders zurückkommen, weil sie wichtig genug sind, einmal für sich betrachtet zu werden. (Schluß folgt.) Von englischen Ausstellungen Von Robert Bloßfeld in Potsdam Wir haben in der letzten Nummer einen ausführlichen Bericht von Robert Bloßfeld über die Tagung der Federa tion Horticole Professionnelle Inter nationale in London vom 3.-5. Juli (nicht August, wie irrtümlich gesetzt war) veröffentlicht. Der gleiche Verfasser plaudert im nachfolgenden noch über einige in Verbindung mit dieser Tagung in England gesammelte Eindrücke. Die Schriftleitung. Ausstellung der englischen Lalyrus-Gesellschafk Am 3. Juli hatten wir Gelegenheit obige Ausstellung in den Räumen der Königlich englischen Gartenbaugesellschast zu besichtigen. Gleichzeitig konnte man einen Eindruck von der neu erbauten Ausstellungshalle mit nach Hause nehmen. Die englische Gartenbaugesellschast (Royal Horticultural Society) ist eine Vereinigung von Gärtnern und Liebhabern aus allen Teilen der Welt. Sie ist die reichste und am besten organi sierte Gartenbaugesellschaft gleicher Art. Als ein Beweis ihres Reichtums mag angeführt werden, daß sie mit einem Kostenaufwande von rund 3 468 000 NM. im Herzen Londons eine riesige Ausstellungshalle mit Versammlungs räumen, Restaurant, Garderoben usw. bauen und bar bezahlen konnte. Die Halle mißt etwa 50x75 m und ist etwa 25 m hoch. Sie ist so konstruiert, daß kein Licht direkt einfallen kann, trotzdem aber wunderbar hell^ so daß an allen Stellen die ausgestellten Gegenstände in klarstem Tageslicht stehen.. Ausstellungen in England muß man mit einem anderen Maß messen, als anderwärts. Die alljährlich regelmäßig wcederkehrenden Ausstellungen der R. H.S. und ihrer ver schiedenen Untergesellschaften ermöglichen allen Ausstellern, sich auf diese Ausstellungen vor zubereiten. Man gestattet in England, daß die ausgestellten Gegenstände mit allen Mit teln der Kunst vorbereitet werden. So waren auch die ausgestellten Latyrus durch aller hand Kunstgriffe wie weite Pflanzung, beson dere Düngung, Auskneifen von Scitentrieben und Nebenknospen usw. zu einer so großen Vollkommenheit gebracht, daß es nicht möglich war, über die ausgestellten Sorten ein Urteil abzugeben, welches für die Praxis Wert hat. Man sah eben nur die Produkte der raffinier testen Mastkultur. Latyrus-Stiele, drahthart und von einer Länge die zwischen 40 und 50 ern schwankte, waren der Durchschnitt. Man sah saft nur vierblumige Stiele. Die Blumen selbst waren von einer Größe und Schönheit, die man selbst unter bester Massenkultur nicht erreicht. Trotzdem will ich einige der schönsten und ausfallendsten Sorten erwähnen. Pinkte, eine feurig rosa Sorte mit Lachsschein, fiel wegen ihrer Farbe ganz be sonders auf. Hervorragend waren ferner die zum größ ten Teil bekannten Sorten: Chieftain, groß, seidenglänzend, mauve; Delightful, kirschterracotta; Gladys, hell lila; Gle neagles, lavendelblan; Magnet, lachs- rosa auf creme; Mrs. A. Searles, Hell kirschrosa; Powerscourt, lavendel: Ro yal Sovereign, orange. Ausstellung der Britischen Zelphininm-Gesellschast am 5. M In der gleichen Ausstellungshalle der Königlichen englischen Gartenbaugesellschast, in Königlichen englischen Gartenbaugesellschaft in welcher die Latytus-Ausstellung stattfand, wurde auch die Ausstellung der Britischen Dcl- Phinium-Gcsellschaft abgchaltcn. Auch hier wurden die Produkte einer Tradition gewor denen Ausstellungs-Mastkullur gezeigt. Auch hier ist die Abgabe eines Werturteiles für Massenschnitt nicht möglich. Am besten gefiel Lady Eleonore, die auch mit einem Wertzeugnis ausgezeichnet wurde. Bemerkens wert waren weiter folgende Sorten: Philip Butler, Doris, Eduard Bromet, Lady Edith, Lady Elisabeth (Award of Merit), Lady Gwendolin, Lady May, Mrs. Foster Cun liffe, Mrs. H. Kaye, Mrs. Shirley, Mrs. A. I. Watson, Phyllis. Von den ausgestellten Neuheiten erhielten ein erstklassiges Wertzeug nis: Mrs. Hargreaves, Hunsdon Dell, Lady Emsley Carr, Lady Eleanor, Blue Gown und Lady Bath. «Iss Ssrtsndsulsgss dekinäst siek sm SSrssnksur WM Linck unck Sleuerlalender sür den Monat August 1. Reich 5. August: Steuerabzug vom Arbeitslohn für die Zeit vom 16. bis 31. Juli 1929. 2V. August: Steuerabzug vom Arbeitslohn für die Zeit vom 1. bis 15. August 1929. 2. Preußen 15. August: Grundvermögensteuer nebst Ge, meindezuschlag für April bis Juni 1929 von dauernd landwirtschaftlich genutzten Grund stücken. Ebenso Grundvermögensteuer nebst Gemeindezuschlag von bebauten, nicht dauernd landwirtschaftlich genutzten, wie auch von unbebauten, nicht dauernd land wirtschaftlich genutzten Grundstücken (Bau plätze usw.). 15. August: Hauszinssteuer für August 1929. 3. Anhalt 10. August: Steuer vom bebauten Grund, stück und Gebäudcsteuer (letzter Tag!). 4. Baden 5. August: Gebäudesondersteuer für Juli 1929. 5. August: Grund- und Gewerbesteuer der Gemeinden und Kreise zuzüglich IO»/« Lan- deskirchensteucr, soweit die Erhebung monatlich erfolgt. 5. Bayer» 10. August: Wohnungsbauabgabe und Miet zinssteuer wie im Vormonat (einschl. Kreis- und Kirchenumlagen). 6. Braunschweig 15. August: Hauszinssteuer für Juli 1929. 15. August: Grundsteuer (zweite Rate des Rechnungsjahres 1929/1930)« 7. Hessen 25. August: Drittes Ziel der Grund-, Sondcr- gebüude- und Gewerbesteuer (ein Sechstel des jährlichen Vorauszahlungsbctrages), 8. Mecklenburg-Schwerin 1- . August: Landessteuern 1929, zweite Rate, (Grund-, Gewerbe- und Mietzinssteuer), 9. Sachsen 5. August: Auswertungs- (Mietzins-) Steuer für August 1929, in der bisherigen Höhe, 10. Thüringen 10. August: AufwerlungSsteuer sür August 1929. 10. August: Grundsteuer einschl. Zuschläge. 11. Württemberg 8. August: Grund-, Gebäude- und Ye, bäudeentschuldungssteu-er« BeMeruAgsptiine für den M- und Gemüfeversand 1823 Die Deutsche Reichsbahngesellschaft hat auch in diesem Jahre wieder für die wichtigsten Verkehrsbeziehungen aus den Hauptanbauge bieten zu den Hauptvcrbrauchsbezirken von Frühkartoffeln, Gemüse und Obst Sonder broschüren herausgegcben, die kostenlos zu be ziehen sind. Diese Hefte bringen neben den Abgangs- und Ankunftszeiten der Sonderzüge und der regelmäßigen Züge immer sehr wichtige und wertvolle Winke sür die schnellste und billigste Art der Beförderung; ihre Anschaffung ist allen Versendern dringend zu empfehlen, Auskunft darüber bei den Reichsbahndirektio nen und auch bei den Güterabfertigungen« Berater für Adsatzfragen in Pommern Die Landwirtschaflskammer für die Provinz Pommern hat dem Landesverbandkammern im Reichsverband des deutschen Gartenbaues e. V. auf seinen Antrag RM. 1500.— für die Organisation des Absatzes in der Provinz Pommern zur Verfügung gestellt. Die Mittel sollen verwandt werden für die Einstellung eines Beraters, der in der ganzen Provinz die An bauer über die verschiedensten mit dem Absatz zusammenhängenden Fragen unterrichten soll. Verband üec Gärtner und Gärtnereiarbeiter Zahlen aus dem Verband von 1928 Dem Organ des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes, der „Gewerkschafts- zcitnng", entnehmen wir die nachfolgende- Notiz: Im Jahre 1928 hatte der Verband der Gärt ner (und Gärtnereiarbeiter — Schristltg.) trotz ungünstiger wirtschaftlicher Lage einen erfreu lichen Ausstieg und bemerkenswerte Erfolgs zu verzeichnen. Die Mitgliederbewegung, gemessen am Umsatz von Beitragsmarken, zeigte folgendes Bild: Es wurden 414 025 Marken gegen 360 023 im Jahre 1927 umgesetzt, also 54 002 Beitrags marken mehr als im Vorjahre, Arbeitslosen marken wurden 50 209 ausgegeben. Die Zahl der Mitglieder nach den Mitgliederlisten steigerte sich von 9427 auf 10 763 im Jahresdurchschnitt. Das ist ein Zuwachs von 1336 oder 14 v. H. Die Gesamteinnahmen des Verbandes beliefen sich auf 383 579 RM., die Ausgaben auf 368 981 Reichsmark, so daß dem Kafscnbcstand 14 598 Reichsmark zugsführt wurden. Dis Arbeits kämpfe des Jahres waren die umfangreichsten seit 1924. Geführt wurden 82 Bewegungen mit 16 874 Beteiligten, davon waren 74 Lohnbe wegungen ohne Arbeitseinstellungen, 6 Streiks (Hannover, Bremen, Holsteinische Baumschul- betriebe, Königsberg, Rostock und Esingen in Holstein) und 2 Aussperrungen (Praust b. Dan zig und Rötha). 14 Tarifverträge wurden neu abgeschlossen, darunter die Bezirks- oder Pro vinzialtarife sür Groß-Berlin, Schlesien, Rhein provinz, Magdeburg, Danzig und Königsberg. Die Angriffsbewcgungen brachten für 9864 Per sonen eine Arbeitszeitverkürzung von 27 675 Stunden wöchentlich (für jeden Beteiligten 2,8 Stunden) und für 16 792 Personen eine Lohnerhöhung von 43 537 RM. (für jeden Be teiligten 2,50 RM. wöchentlich). Die beiden Aussperrungen konnten erfolgreich abgewehrt werden. In diese Zahlen nicht eingerechnet und die Erfolge bei Bewegungen, die mit anderen Gewerkschaften gemeinsam' gelahrt werden. Die Durchführung der eigenen Bewegungen des Gänneroerbauces erforderte euie Ausgabe von 43 orO RM.