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Zulemalionale Ausstellung für Gartenkunst in London vom 17. bis 24. Oktober 1928 Von Gustav Alling er in Berlin. Die Königliche Gartenbaugcsellschaft in Lon don Halle im Frühjahr europäische und über seeische Länder zur Teilnahme an einer Inler- nationalen Ausstellung von Gartenentwürfen und Bildern cingeladen, welche nun vom 17. bis 24. Oktober 1928 stntlfaud. Es war dies die erste derartige Ausstellung in England und so mit auch ein Experiment mit Ueberraschungen und Enttäuschungen. Die Royal Horticultural Society hat wie wenige andere Gartenbau-Gesellschaften das Recht, eine solche Schau garlcnlünstlerischcn Schaffens abzuhalten. Die umfassende Garten kultur Englands, welche die europäischen Länder im 19 Jahrhundert befruchtete, konnte die eng lische Gartenbaugesellschaft wohl dazu verleiten, einmal Gelegenheit zu einem Ueberblick über historische und neuzeitliche Gartenkunst zu geben. Angesichts dieses recht günstigen Hintergrundes bleibt allerdings die Frage offen, welche Gründe einzelne Staaten bewogen haben könnten, der Schan sernzubleiben. Man wird unschwer die Erklärung dafür'zum Teil darin finden, daß die politische Nachkriegsatmosphäre in mancher Hin sicht noch zu hemmend gewirkt haben mag, als daß man gegenwärtig eine vollkommenere inter nationale Beteiligung hätte erreichen können. Obgleich also eine erschöpfende Uebersicht nicht erzielt wurde, war die Ausstellung trotzdem als ein besonderes Ereignis von der Fachwelt zu begrüßen, denn damit wurde ein weiterer wich tiger Schritt auf dem Wege der Verständigung über die Arbeit der Gartenarchitekten getan. Be sondere Verdienste hat sich hierdurch vor allem Mr. F. H. Durham, der Generalsekretär der R. H. S. erworben, welcher durch unermüdliche Hingabe das Gelingen des Unternehmens sicherte. Der Wert der Veranstaltung liegt allerdings nicht so sehr in den Vorträgen, die die Aus stellung begleiteten, als in der Möglichkeit, die in Photographien und Plänen gezeigten Arbeiten der Länder zu gleicher Zeit vergleichen zu kön nen. Ein solcher Vergleich ist ja bekanntlich auch in Buchform möglich, aber dann ist der Eindruck doch lange nicht so unmittelbar. Denn bei der Ausstellung der Photographien und Pläne ergibt sich zweierlei: Einmal die weitgehendere Kenntnis von der Gestaltung der tatsächlich vor handenen Garten- und Parkanlagen und zweitens ein zutreffenderes Urteil über das Maß des Ge schmackes, der Selbstkritik, der Schulung und Berufsorganisation der Gartengestalter der ver schiedenen Länder, wobei auch die Art, wie die selben ihre Pläne und Photos darstellen, grup pieren und ordnen, gewisse wichtige Schlüsse zu- läßt,- Im Gegensatz zu den Laienbesuchern, die immer bei weitem zahlenmäßig überwiegen und sich auf die Quantität, auf das Wieviel und Was stürzen, soll der Fachmann sich dadurch zu er kennen geben, daß er den Hauptwort auf das Wie legt und dadurch auf eine Auswahl der Qualität drängt. Es ist kein Zweifel, daß der Sinn für Qualitätsarbeit nur durch intensive Gemeinschaftsarbeit allgemeiner entwickelt und erhallen wird. Deshalb wäre es wichtig und förderlich zugleich, einmal eine Untersuchung darüber anzustellen, ob und in welcher Weise die Kartengestastcr der einzelnen Länder zu Ver bänden' oder Arbeitsgemeinschaften zusammen- - geschlossen sind, in welchem Verhältnis letztere zum gesamten Gartenbau des Landes stehen, und endlich wie die Ausbildungsmöglichkeiten für den Nachwuchs der Gartenarchitekten und Land- schaftsgärrner beschaffen und vom Staate gestützt sind. Diese Untersuchung erscheint mir als eine der Grundlagen für weitere internationale Ar beit unumgänglich. Das Ergebnis dürfte nach meiner Kenntnis der Dinge allerdings ein merk würdiges sein, Deutschland würde wahrscheinlich gut abschneidcn und doch würde sich vielleicht an gesichts der Leistung des einen oder anderen sremdcn Landes ein großes Fragezeichen vor den absoluten Wert der zurzeit in Deutschland be stehenden Spezialverbände der Gartenarchitekten stellen. ' Es kann ja gar nicht anders sein, als daß wir im Drange nach eigener Weiterentwicklung den brennenden Wunsch haben, gerade anläßlich dieser Ausstellung die größeren und inneren Zu sammenhänge zu ergründen und zu begreifen, welche die seltsamsten ebenso wie die selbstver ständlichen Ideen in fast unübersehbarer Viel seitigkeit zur Wirklichkeit werden lassen. Ich glaube, daß wir auf gutem Wege zu einer Gar tenkultur sind, wenngleich die Entwicklung in den einzelnen Ländern in außerordentlich ver schiedenem Tempo vor sich geht, in einigen sogar einen starken Rückschlag erhalten zu haben scheint. Die Eröffnung der Ausstellung erfolgte am 17. Oktober 11 Uhr durch den Earl of Crawford and Balcarres und den Präsidenten der Gesell schaft, Lord Lambourne in Anwesenheit der eng lischen und ausländischen Vertreter, sowie einer Anzahl Gäste. Im Vergleich mit den übxigen Staaten bekundete Deutschland ein sehr reges Interesse, waren doch außer Camillo Schneider, dem Ehrenmitglied der Royal Horticultural So ciety, und neben den offiziellen Vertretern des Ncichsverbandes des deutschen Gartenbaues c. V. sAllinger, Berlin), der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst (Kube, Hannover), des Verbandes Deutscher Gartenarchitekten (Roseljus, Bremen), außerdem Professor Barth, Berlin, Dr. Spyth, Berlin, Kempkes, Berlin, Schnackenberg, Ham burg, Nußbaum, Köln u. a. anwesend. Abends fand im Grosvenor-Hotel ein Dinner statt, das in überaus anregender Weise den fremden Gästen Einblick in die vornehme und dabei oft humor volle Art der Engländer, eine Feier zu begehen, gewährte. Man empfand es angenehm,' daß während des Essens die Unterhaltung mit den Nachbarn, die aus Amerika, Kanada, Australien, Südafrika, Frankreich, Belgien, Holland und Schweden zusammengekommcn waren, nicht durch überflüssige Toaste gestört wurde. Fast alle Ansprachen erfolgten nach der gedruckten „Toast List" in vorgesehener Reihenfolge am Schlüsse, 1 wobei die Veranstalter weise bedacht hatten, daß alle Teilnehmergruppen zur Geltung kamen. Der , Dank der Gäste wurde durch 2 Herren zum Aus- , druck gebracht, durch Mr. Munro, dessen Worte in dem treffenden Satz mündeten: „Osrckan is not national — Osrcken iv international", und dann durch Dr. Dieckhoff von der Deutschen Botschaft in London, der in feinsinniger Weise das deutsche Sprichwort „Durch die Blume", eng lisch variierte und damit die Sympathie und den Beifall sämtlicher Teilnehmer für sich ge winnen konnte. Die Ausstellung war hauptsächlich in der neuen schönen Halle der R. H. S. anfgcbaut und gliederte sich in 4 Abteilungen. Die erste Ab teilung: Historische Gartenanlagen bis 1850, die zweite: Gürten und Parks in Stadt und Land, die dritte: Gartenplastiken (nur für englische Bildhauer), die vierte: öffentliche Gürten und Parks in England. Dis historische Abteilung vereinigte ein prachtvolles Bildmaterial aus England, Spanien, Italien und Frankreich, eine Sammlung wert voller Gartenbüchex ergänzte die Bilder. Leider muß festgsstellt werden, daß in dieser Abteilung kein einziges Bild aus alten deutschen Gürten enthalten war. Da man nicht gut annehmen kann, daß die Ausstellungsleitung noch nichts von Sanssouci, Nymphenburg, Hcrrenhausen oder Moritzburg gehört oder gesehen hat, so ist Auf- klürung darüber erwünscht, warum, diese Abtei lung nicht nach dem Grundsatz „Gleiches Recht für'alle" eingerichtet wurde. Dis zweite Abteilung „Gärten und Parks in Stadt und Land" wär die eigentliche Inter nationale Gartenkunst-Ausstellung und nur sie mar es, die den Anspruch auf die Bezeichnung „International" einigermaßen rechtfertigte. Hier waren außer England und seinen Dominions, Australien, Indien, Südafrika, Kanada, die Staa ten Frankreich, Schweden, Nordamerika, Holland und Deutschland vertreten. Dagegen fehlten vollständig: Belgien, Dänemark, Rußland, Polen, Tschechoslowakei^ Oesterreich, Schweiz, Italien, Spanien, der Balkan und vor allem Japan. Man wird dieses Fehlen als erheblichen Mangel der Ausstellung empfinden müssen, zumal wenn man sich auf der anderen Seite vergegenwärtigt, daß von den in der 3. Abteilung im Mittelschiff in gartenmäßiger Anordnung ausgestellten 80 Plastiken weit über die Hälfte nicht dem Mindestmaß an künstlerischem Niveau entsprachen, das ein internationales, urteilsfähiges Publikum billigerweiss fordern kau». England selbst hatte ungewöhnlich viel und schönes Bildmaterial gebracht, doch wäre auch hier eine strengere Sichtung von Vorteil gewesen. Australien und Südafrika überraschten durch sehr schöne Bilder ausgezeichnet gestalteter HauZ- gärten, Indien war mit einem Entwurf für emsn typischen Architekturgarten mit Wandel gängen, Brunnen und Kanälen vertreten, wäh rend Kanada öffentliche und private Anlagen, teilweise unter iranzösischem und japanischem Einfluß, zeigte. Frankreich beschränkte sich dar aus, als seine Hauptaufgabe die Erhaltung der alten Schloßparks in historischem Sinne d'arzu- stellen. Schweden hat inhaltlich wie auch in der Aufmachung wohl den besten Erfolg zu verzeich nen, da die Art seiner Darbietung sür Laien wie Fachleute gleich anziehend wirkte. Die Ver einigten Staaten von Nordamerika überzeugten durch eine gute Bildauswahl von dem Ernst der Arbeiten der Mitglieder der amerikanischen Ge sellschaft der Landschafts-Architekten. Holland hatte das Schicksal, am wenigsten diszipliniert auszutrelcu, obgleich sehr schöne Einzelheiten mitunter dazwischen waren. Deutschland konnte sich neben den Arbeiten der anderen wohl sehen lassen. Die deutsche Gruppe war vom Reichsverband des deutschen Gartenbaues c. V. mit Unterstützung der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und des Verbandes Deutscher Gartenarchitekten zusam- meugestellt. Eine sorgfältige Auswahl durch eine Jury vor der Absendung hatte ein erfreulich gutes Niveau der Ausstellungsobjekts zur Folge. Leider konnte der Kreis deutscher Aufgaben nicht restlos beleuchtet werden, da auf ausdrücklichen Wunsch der Ausstellungsleitung nur ausgeführte Anlagen gezeigt und dabei Friedhöfe und Sport parks ausgeschaltct werden sollten. Anderseits war der Raum längst nicht groß genug, so daß die bewußte Beschränkung dem geschlossenen Ge samteindruck der deutschen Gruppe wiederum zu gute kam. Hieran hatten sich auf besondere Ein- judung 17 Gartenarchitekten beteiligt und zwar in alphabetischer Reihenfolge: Allinger-Berlin, Professor Barth-Berlin, Berqfeld-Brcmen-Horn, Bromme-Frankfurt, Heiler-Kempten, Hensel- Nürnberg, W. Hirsch-Wiesbaden, Knyser-Hsidel- bsrg, Kempkes (L. Späth)-Berlin, Linne-Ham burg, Migge-Worpswede. Ott-Aachen, Roselius- Bremen, Schnackenberg-Hamburg, Wiepking-Ber- lin, Wirtz-Heidelberg, Woelke-Düsseldorf. Außer den genannten Abteilungen fand in der alten Halle eine Sonderschau von Garten- schmuck und Gartenausstatlungen statt. Vasen, Brünnchen, Sonnenuhren, Bänke, Tische, Per golen, Lauben, Sonnenschirms und wer weiß noch was alles waren hier in Schönheit ein trächtig beieinander, wobei die Zement-Industrie den Vorrang hatte. Während der Ausstellungstage wurden im Lesesaal zwölf Vortrüge gehalten. Es sprach u. a. Camillo Schneider-Berlin, über den Park des Grafen Silva Tarouca in Pruhonitz bei Prag. Es liegt nicht im Sinn dieses Artikels, auf die in den Vortrögen berührten Themen näher einzugehen. Es bleibt zu Haffen, daß der in London ge machte Anfang zu immer besserer Verständigung führen möge und daß man die ans dieser Ver anstaltung gewonnenen Erfahrungen und Lehren künftig in fortschrittlichem Geists verwerten möge. Zur Zunggärknerbewegung Welch« Aufgaben hat die Junggärtnerbcwegung? In den Zeiten des wirtschaftlichen und sittlichen Niederganges ist von maßgebenden Stellen so häufig auf die Bedeutung hinge wiesen worden, die die Jugend sür den Wieder aufbau unseres Volkes und für die Wieder erstarkung unserer Wirtschaft hat, daß ich mich mit der Feststellung der Tatsache begnügen darf. Den Junggärtnern fallen für den deut schen Gartenbau uicht nur die gleichen Auf gaben zu, sondern man darf sagen, daß die zukünftige Entwicklung des Berufes in noch stärkerem Maße von dem Eingreifen des Nach wuchses beeinflußt werden wird, weil in dem so jungen Berufsstande des deutschen Erwerbs- garteubaucs — der erst so recht nach dem Kriege den Willen zur Bildung eines eigenen geschlossenen Berufsstandes gezeigt hat — die Heranwachsenden Führer die ganz besonder« Aufgabe haben, die bisher noch ungenutzten Erfahrungen der Wissenschaft zu rationeller Betriebssührung heranzuziehen und als Ge meingut in die Praxis einzuführen. Von einem Teil der zur Zeit schaffenden Generation scheint die Bedeutung wissenschaft licher Ergebnisse sür die Praxis leider noch nicht genügend erkannt zu werden. Wenn der Juuggärtner deshalb den ihm zugewiesencn Aufgaben gerecht werden will, so bedarf er nicht nur gründlicher, praktischer Erfahrungen, sondern auch einer besseren, theoretischen Aus bildung, als sie in früherer Zeit einem Teil der heutigen Betriebituhaber bei unzureichenden Schulverhältnisseu vermittelt werden konnte. Der Neichsverband des deutschen Gartenbaues e.V. hat aus diesen Erwägungen heraus den Fragen des gärtnerischen Ausbildungswesens iin Rahmen seiner Tätigkeit stets erhöhte Be deutung beigeniessen. Mit dem Abschluß der Schulzeit uud der Lehrzeit dars der Junggärtner seine theo retische Ausbildung noch nicht als abgeschlossen betrachten; er muß im Kreise gleichalteriger Kollegen an seiner beruflichen Ausbildung selbst weiterarbeiten. Diese Erkenntnis hat ihn zu Zusammenkünften gedrängt, in denen er einen regelmäßigen Airstausch dec Gedanken in gleich gesinntem Kreise pflegen kann. Die Bildung von Junggärtnergruppen erfolgte also zum Zwecke der beruflichen Ausbildung der Jung- gärtuer, und wenn die Jnnggärtnerbcweguug nunmehr seit langen Monaten nach stärkerer Betätigung unk nach festerem Zusammenschluß drängt, so muß diese Eutstehuugsgc'chichic dec Junggürtuergrnppen bei weiterem Aufbail ge nügend beachtet werden. Der Wille, die Aus bildung zu fördern, muß der Leitgedanke für die Junggärtnerbewegung bleiben. Ist dazu ein Neichsverband der Junggärtncr notwendig? Es wäre deshalb meiner Ansicht nach ein Verhängnis, wenn die Junggärtnerbewegung dis organisatorischen Fragen in den Vorder grund schieben und sich in der üblichen Vereins tätigkeit erschöpfen wollte; die Organisation des Junggärtners darf nur der Rahmen sein, in dem sich sein Streben nach vertiefter Aus bildung und vermehrter Kenntnis bewegt. Aus diesem Grunde hat auch der Neichsverband des deutschen Gartenbaues e.V. von sich aus trotz vielfacher Aufforderung nichts unternommen, um einen festen Zusammenschluß der Jung gärtner herbeizuführen; er hat sich darauf beschränkt, seine Bezirksgruppen zur Mitarbeit an der Ausbildung der Junggärtner aufzu fordern, dabei aber der Organisation der Junggärtner ihre Eigenrichtung zu lassen. Wenn die Junggärtnerbewegung in den letzten Jahren zu beachtlicher Stärke angewachsen ist, so darf man deshalb feststellen, daß sie ans sich heraus gewachsen ist. Soll diese gesunde Weiterentwicklung von Dauer sein, so darf der Junggärtner in seinen Gruppen auch in der Zukunft nicht in die wirtschaftlichen Streit fragen der Arbeitnehmer und Arbeitgeber hin eingezogen werden; er soll sich auch durch die Fühlung mit den im Neichsverband zu sammengeschlossenen Betriebsinhabern und Be triebsleitern in seinen wirtschaftlichen Auf- fassnugen nicht gebunden fühlen. Für ihn kommt erst dann, wenn ec selbst zum Betriebs- iuhaber oder Betriebsleiter aufgerückt ist, der Zeitpunkt, zu dem er sich zu entscheiden hat, ob er im straffen Gefüge des Reichsverbandes Mitarbeiten will. Die letzte Tagung der Jung- gärtner in Berlin hat in erfreulicher Weise die Uebereinstimmung mit diesen Auffassungen gezeigt und aus der andereu Seite auch ebenso einmütig die Bildung eines sestgeschlossenen eigenen Ncichsverbandes der Junggärtncr ab gelehnt. Iu welcher Weise soll daun aber ein Zusammen schluß der Juuggärtner erreicht werden? Die weitere organisatorische Gestaltung der Juuggärtner muß darauf abgestellt werden, einen weiteren Aufbau über die Junggärtner gruppen hinaus nur insoweit vorzunehmeu, als cs die allgemeinen Fragen der Junggärtncr erfordern Zur Beratung nnd Lösung solcher Fragen ist der lose Zusammenschluß der Jung- gärtnccgcuppcu zu Arbeitsgemeinschaften etwa im Gebiete eines Landesverbandes zweckdien lich, eine Organisationsform, di« sich z. B. iin Rheinland uud in Westfalen bereits als zweckmäßig erwiesen hat. Darüber hinaus ist mit Recht eine dreigliedrige Spitzengruppe der Junggärtner gebildet worden, die die Entwicklung der Bewegung über das ganze Reich zu beobachten hat und Anregungen für die Junggärtnergruppen geben soll. Man darf wohl sagen, daß diese Art des organisatorischen Ausbaues der Juuggärtner mit den einfachsten Mitteln unter Vermeidung jeder unnötigen Belastung die gewünschte» Arbcitsmöglichkeiten gibt und die seitens der Junggärtncr aufge stellten Forderungen nach festerem Zusammen schluß um so mehr erfüllt, als „Der deutsche Junggärtner" dem Wunsche nach besserem Meinungsaustausch im Rahmen der Jung gärtnerschaft in besonderer Weise Rechnung tragen wird. Nicht im Zusammenschluß der Junggärtnergruppen, sondern in den Juug- gärtnergruppen selbst ist das Wesentliche zu sehen. Das Zusammenarbeiten mit den Bezirks gruppen des Ncichsverbandes dürste dabei die beste Möglichkeit bieten, die Berufserfahrun gen der Praxis und die Lebenserfahrungen des Alters anregend in die Beratungen der Junggärtner hineinzutragen; - die Fühlung ¬ nahme der Spitzengruppe der Junggärtner, der die Bezeichnung „Reichsansschnß der Jung- gärtuer" beigelegt worden ist, mit der zen tralen Verwaltung des Ncichsverbandes gibt weiter die Gewähr dafür, daß die Jung- gärtnerschaft in allen Berufssragen Gelegen heit hat, ihre Meinung zur Geltung zu bringe» und sich die Arbeiten des Ncichsverbandes nutz bar zu machen. Diese freie und zwanglose Stellung der Junggärtnerschaft zu den im Neichsverband znsammengefaßtcn Betriebsin habern und Betriebsleitern wird dazu beitra gen, dem Heranwachsenden Nachwuchs in Ver bindung mit Schul- und Lehrzeit Ausbildungs- Möglichkeiten zu geben, die ihm die Erfüllung der eingangs gekennzeichneten hohen Aufgaben erleichtern soll. , Welche Aufgabe hat dabei der einzelne j Junggärtner? Diese Aufgaben werden aber nicht allein dadurch erfüllt, daß dem Juuggärtner die Ausbildungsmöglichkeiten geschaffen werden, sondern nur dadurch, daß diese Möglichkeiten in der richtigen Weise genutzt werden. Mit arbeiten! an den Junggärtnergruppen und — an sich selbst! Das ist die Aufgabe des Jung gärtners; er wird zeigen, was in ihm steckt. Fa. , Zur Hochschulsrage! Aus dem Preußischen Landtag Im Preußischen Landtag ist der nachfol gende Antrag gestellt worden: Urantrag Stendel, Schröder (Krefeld), Buchhorn, Dr. Schiftan, Helmers (Brinkum), Iversen, Jo- Hanssen, Gras von Kanitz, Dr. Losenhausen und die übrigen Mitglieder der Fraktion der Deutschen Volkspartci: Der deutsche Gartenbau in allen seinen Berufsgruppeu strebt seit langem nach Ver vollständigung seiner Aurbildungsmöglichkeiten. Dazu ist die Errichtung einer Hochschule für de» Gartenbau dringend erforderlich. Sic soll insbesondere der Heranbildung von Lehrkräften sür die Gartenbau-Lehranstalten und -Schulen iin Lande dienen. Sie wird weiter durch die Heranbildung wissenschaftlich vorgebildeter Prak tiker wesentlich zur Steigerung der Leistungs fähigkeit des Berufes beitragen. Das liegt in Ansehung der außerordentlich hohen Einfuhr- zifsern sür gartenbauliche Erzeugnisse durch aus im Interesse der deutschen Gesamtwirt- schast. Dem Staatsministerium sind die Be strebungen uud Wünsche des Berufsstandes be kannt. Dem Vernehmen nach ist cs auch bereit, einen Weg zu suchen, der allmählich zu einer Befriedigung der anerkannten Bedürfnisse des Gartenbaues auf diesem Gebiete führt. Hierbei ist ausschlaggebender Wert darauf zu legen, daß der Berufsstand in allen seinen Fachgruppe» zusammengesaßt und seine Ansbildnugsmög- lichkciten nicht auf verschiedene Anstalten ver teilt werden. Der Landtag wolle daher beschließen: Das Staatsministcrinm wird ersucht, die Errichtung einer Gartenbau-Hochschule bald möglichst in die Wege zu leiten. Sofern die Errichtung einer selbständige» Hvchschnle aus finanziellen Rücksichten jetzt nicht möglich ist, wird das StaatSministcrium ersucht, eine Zwischenlösung durch Anschluß au eine landwirtschaftliche Hochschnle vorzu nehmen. Hierbei ist die Gartenbau-Hochschule als selbständige Abteilung anzugliedcrn mit Professuren: n) für Obst- nnd Gemüsebau, b) für Blumen- und Pflanzenbau, c) für Gartengestaltung. Die zuletzt genannte Professur ist gleichzeitig' mit den übrigen zu errichte».