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Die Gartenbauwkrtschaft Pressewari und Tageszeitung Dickfellig muß er sein — Immer auf Draht — „Koniferen und andere Laubgehölze" Friedrich Meyer in Freiberg (Sach,en). Neber den Pressewart und seine Pflichten ist schon mancherlei an dieser Stelle gesagt worden, und auch manche Anregung und Er fahrung ist schon laut geworden, doch scheint es mir, als ob die ganze Angelegenheit, die zu fördern sich der Reichsverband die größte Mühe gibt, nicht den rechten Widerhall bei den Kollegen sande, denen es oberste Pflicht sein sollte, gerade dieses Amt mit vollem Nachdruck zu betreiben. Vergessen dürfen wir allerdings niemals, daß die, die eS ausüben, meistenteils noch nebenbei ein Geschäft haben, das ihnen zu mancher Zeit ein wenig Arbeit bereitet, und daß man über Fehler, die aus diesem Grunde entstehen, nicht hersallen soll wie die hungrigen Wölfe. Bor allem sollte man dis nicht geringe Aufgabe, die ein Pressewart hat, und das nicht geringe Opfer, was er mit der Erfüllung dieser Aufgabe bringt, nicht verkennen, wobei zu beachten ist, daß der Pressewart meistens noch nebenbei Schriftführer der Bezirksgruppe ist. Hieraus einzugehen soll aber nicht heute nieine Aufgabe sein, sondern ich möchte lediglich beleuchten, welche Aufgaben sich dem Pressewart in bezug auf die Tageszeitung stellen, wie seine Verbindungen zu dieser sein müssen, wie er sich einen gewissen Einfluß auf die Schrift leitungen zu verschaffen suchen muß, wie er durch die wirksame Veröffentlichung von Inseraten für seinen Beruf werben soll und wie auch da durch persönliches Eingreifen der Erfolg bedeutend vergrößert werben kann. Wenn ich das Wort „Presse" höre, so habe ich immer eine eigenartige Vorstellung über seine Bedeutung. Es ist nicht wegzu bringen, daß seine Ableitung von der Drucker, presse die richtige ist, aber ich verschiebe die Begriffe ein wenig und sage: Die Presse übt den Druck auf die Öffentlichkeit aus, gerade wie ich mir die bekannte „Steuerschraube" immer als „Daumenschraube" des Mittelalters vorstelle. Das sind nun so eigene (vielleicht auch dumme) Ansichten, die man sich macht, die aber doch manchmal zu Erkenntnissen nützlicher Dinge führen können. Doch das nur nebenbei. Als mir vor einigen Jahren unser Ob mann das Amt des Pressewartes übertrug, da habe ich freudig zugegriffen, denn eS eröffnete sich mir da ein Gebiet, das mir immerhin ein wenig nahelag, und ich habe mich mit Eifer an die Arbeit gemacht, die mir im Laufe der Jahre viel Freude gemacht, aber auch manchen Verdruß bereitet hat. Zunächst war es die Werbung durch Inserate, die zu den gegebenen Zeitpunkten, wie Volks- trauertag, Muttertag, den drei hohen Festen, Totensonntag, Johannisfest, aber auch z. B. wenn der Fenster- und Balkonschmuck erfolgen soll, einsetzen muß. Auch hierüber und über die Art und Weise der Reklame ist schon manches geschrieben worden, aber ich will trotzdem nicht unterlassen, die Entwicklung zu schildern, die ich in dieser Richtung erreicht habe. In meiner Mappe, die das gesammelte Material an erschienenen Anzeigen und Artikeln enthält, finde ich die Inserate aus dem Jahr 1926. Ich lächle darüber! Warum? Sind es nicht meine eigenen Gedanken, die ich da wiedersinde? Schon richtig! Aber ich sehe heute auch, daß ich Geld verschwendete, weil ich der Zeitung nur den Text meiner Aus- arbeitungen gab und nicht meine besonderen Wünsche über die Anordnung, ja selbst die Typenwahl und die Umrandung geltend machte. Man setzte den Text so, wie es der Setzer für richtig erachtete, und so kam es, daß manche Inserate bei der Ueberschwenglichkeit der Druckerschwärze an Wirkung verloren. Dies ist, wenn ich das hier einflechten darf, ein Fehler, den man auch in einem Teil unserer Fachpresse findet. Die Menge der Druckerschwärze tuts nicht und mit „Schwarzfärben" ist nicht gedient. Diese Erfahrung verwertete ich dann im kommenden Jahr 1927. Da wählte ich eine Umrandung, die bis auf einige wenige Aus nahmen für das ganze Jahr die gleiche blieb, und auch die zu wählende Type wurde von Grund aus festgelegt und blieb die gleiche. Auf weißem Grund mit scharfer fester Um randung ohne jedweden Zierat steht der Satz in klaren, leicht zu lesenden lateinischen Schrift zeichen, ebenfalls ohne jeden Zierat. Am Ende des Jahres 1927 wandte ich mich dann einem anderen Propagandamittel zu und zwar der Reklamczcichuung, denn ich wußte es aus eigener Erfahrung, daß beim Lesen des Inseratenteils das Auge unwillkürlich hierauf hasten bleibt. Aber Druckstöcke kosten viel Geld und die Entwürfe dazu noch mehr! Was halfs, es hieß eben: selber machen. Ich opferte ein paar Winterabende und machte ernige Entwürfe. Ich will sie der Kritik nicht aussetzen, denn erstens bin ich nicht Reklamezsichner, sondern Gärtner, und anderenteils weiß ich bestimmt, daß Mängel vorhanden sind. Aber sie taten ihre Schuldigkeit und brachten eine Ab wechselung. Wie sich nun im nächsten Jahre die Sache gestalten wird, das müssen die Winter abende wieder lehren, an denen man einiger maßen Zeit dafür gewinnen kann. Wenn die Pslichten des Pressewartes sich in ruhigen Bahnen bewegen und nur selten zu Konflikten mit den Tageszeitungen führen, weil sie eben nur rein geschäftsmäßige Abwicklung bedingen, so bietet die Bearbeitung des redaktionellen Teiles der Tageszeitungen immerhin mehr Schwierig keiten; dies ist der Punkt, wo so mancher Presscwart vielleicht die Lust verliert. Daß wir auch dort arbeiten müssen und nicht ge nug arbeiten können, ist klar, und der Reichs verband macht es uns leicht mit seinen MO -Artikeln, über die mir nebenbei auch ein Wort vergönnt sei. So sehr ich die Einrichtung begrüße, so schwierig ist es aber auch manchmal, einen solchen Artikel bei der Presse unterzubringen. Vor allen Dingen muß man sich hüten, die Artikel zu durchsichtig zü gestalten. Der wahre Zweck muß zwischen den Zeilen stehen, und die beabsichtigte Ein wirkung auf den Leser darf nicht unvermittelt an diesen herantreten. Was besonders zu begrüßen wäre: sie müssen kurz sein. Die Zeitungen haben nicht immer Platz, genügend lange Artikel unterzubringen und sind dann gern geneigt zu streichen, was ja an und für sich schon genügend getan wirb. Wir find in dieser Hinsicht auf den guten Willen der Blätter angewiesen, denn ob die Gärtner inserieren und Kunden darstellen, danach wird meistens nicht gefragt. Hier helfen nur persönliche Fühlung nahme und gute Zähne, denn oftmals muß man hart zubcitzen. Aber gut gebissen ist manchmal viel wert, denn dann tritt auf einmal der inserierende Kunde in den Vordergrund. Ich will hier kurz einige Sachen streifen, die ich im letzten Jahre durch gemacht habe. Im Januar dieses Jahres warnte unsere Fachpresse vor der Michaelisbeere der Fa. Plöttner L Franke in Theißen; es wurde verwiesen auf Gutachten verschiedener Ver suchsstellen. Ich griff die Angelegenheit auf, um diese Warnung auch den Privatleuten zu gänglich zu machen. Ich verfaßte einen kurzen Artikel, den ich mit einigen Nummern des „Sächs. Gärtnerblattes" und des „Obst- und Gemüsebau" belegte, und in dem ich den vollen Namen der Firma nannte und darauf hinwies, daß man bei ortsansässigen Firmen kaufen solle. Beides wurde mir gestrichen, und, als ich nachfragte, warum dies geschehen sei, wurde nur geantwortet, daß man ohnedies erwarte, daß die Firma einschnappen würde. Meine dagegen unter Bezugnahme auf die Gut achten der amtlichen Versuchsstellen persönlich angebrachte Reklamation mit dem Hinweis darauf, daß eine heimische Zeitung auch in erster Linie die heimischen Interessen vertreten müsse, trugen mir ein joviales Schulterklopfen ein mit der Bedeutung, daß ich nur gelegent lich irgendwelche anderen Sachen bringen solle, die auch ungekürzt zum Abdruck kommen wür den. Aber mit den Versprechungen der Redak tionen der Tagespresse, da ist das solche Sache! Ein von. mir selbst verfaßter Artikel: „Ernten und Pflanzen", bei dessen Einsendung ich au! die volkswirtschaftliche Bedeutung des Obst banes hinwies, erschien unter „Geschäftliche Mitteilungen", aber immerhin ungekürzt. Mr ich dann mit dem O?O-Artikel: „Der schöne Garten" kam, sagte mir das Fräulein der Redaktion in etwas ironischem Ton, manbätp in letzter Zeit viel Reklame für die Gärtno gemacht, und man könne nicht alles aust volkswirtschaftliche Gebiet ziehen. Ich bin aup da die Antwort nicht schuldig geblieben, uni als ich vor kurzem in einem kleinen Artikel au die Bedeutung der Herbstpflanzung hinwies strich man wieder lustig und setzte dem Artike voraus: „Aus Gärtnerkreisen wird uns ge schrieben". Damit ist natürlich die Haupt Wirkung verfehlt. Aus anderen Zeitungei nimmt man aber unbesehen den größten Unsini aus! Wenn man in unserer Gegend liest, das Blumengräber im Winter mit Kiefernreisip abzudecken seien, Efeugräber das aber nich: nötig haben, so dreht sich einem das fach männische Herz um, und da ist es Pflicht des Pressewartes, berichtigend einzugreisen. Eine andere „schöne Stelle", die mir gerade in meiner Sammlung ausfällt, ist die Wendung „pyramidal wachsende Koniferen und andere Laubgehölze", das zieht einem die Stiesel aus! Dagegen muß angekämpft werden, und es ist unbedingte Pflicht der Pressewarte, in dieser Hinsicht reinigend zu wirken, denn Welchs heillose Verwirrung falsche Zeitungsnotizen stiften, ist genügend bekannt. „Das hat in der Zeitung gestanden!!" Und nun mach' mal was, armer Gärtner! Das Evangelium hat sich offenbart und du mußt schweigen. Deshalb wiederhole ich meinen früheren Rus wieder: Pressewarte heraus! Bon K. Wagner MM Von der Blumenschau in Krefeld: Vorhalle Einer der wichtigsten Faktoren in der Be wirtschaftung jedes Gartens ist die richtige Be handlung des Bodens. Kein Garten sollte über Winter in unbearbeitetem Zustand liegen bleiben, sondern durchgegraben sein, ehe Frost und Schnee eintreten. Durch das Unmraben werden nicht nur die Bestandteile des Bodens zerkleinert oder der ausgebreitete Dünger unter die Oberfläche gebracht, sondern die physi kalische Struktur der Erde erfährt «ine außer ordentliche Verbesserung. Im allgemeinen gilt dis Erfahrung, daß der Erfolg um so besser ist, je tiefer gegraben wurde. Tiefe Kultivierung — etwa einen guten Spatenstich tief — bringt die unteren Schichten au die Oberfläche, setzt sie den Einflüssen der Lust aus, die mit ihrem Kohlensäuregehalt die mineralischen Bestand, teile angreift. Regen und Frost lösen und sprengen die einzelnen Bodenpartikel, und durch den Einfluß des Luftsauerstosfs werden die organischen Materialien im Boden zur Ver wesung gebracht. Ohne Bodenbearbeitung kann aber auch keine Luft und damit Sauerstoff an die Mikroorganismen kommen, die in großer Anzahl den Boden bevölkern. Der Gärtner bezeichnet nicht umsonst unbearbeiteten Boden als tot. Es ist auch eins leicht zu machende Beob achtung, daß ein solcher Boden zum Trocken werden neigt, da dre wasserführenden seinen Röhrchen freien Zutritt zur Oberfläche haben. Das bewirkt dann einen Wasserverlust durch Verdunsten, der gefährlich für das Pflanzen wachstum werden kann. Durch die Bodenbe arbeitung werden diese feinen Wasseradern unterbrochen, wodurch die Feuchtigkeit im Boden erhalten bleibt. Manchmal wird auch ein tieferes Umgraben nötig sein, um die Bodentätigkeit durch ein Umlagern der Schich ten zu erhöhen. Bei dem Rigolen kommen die unteren Lagen an die Oberfläche, damit sie den Einflüssen der Witterung und der Luft ausgesetzt sind. Man darf aber dabei nicht zu tief herabgehen, damit nicht vollständig toter Boden an die Stells der alten Kultur schicht gebracht wird. Es ist ratsam, allmählich auf tiefere Schichten zurückzugreifen und durch Verwendung von Stallmist, Kompost oder Torf mull den schlechten unteren Boden, der meist Heller in der Farbe ist, zu verbessern. In diesem Zusammenhänge muß auch die Vogelwelt erwähnt werden in ihrem Kampf gegen Schädlinge. Umgraben und Auflockern der Erde ist die beste Hilse für die Vögel, die einen solchen Boden ungleich mehr "untersuchen werden als einen unbearbeiteten. Die Vogel- Welt unterstützen heißt aber, eine Abwehr gegen Schädlinge zu fördern, die immer unentbehr licher wird, und die die Unterhaltungskosten jedes Gartens erheblich herabsetzt. Nach einem heftigen Regen darf nicht gleich gegraben werden, da dadurch der Bodeu nur legenheit zu geben, dieses Gebiet in Planung und Gestaltung kennenzulerncn. Es ergeht deshalb die Bitte an alle, die dieses Gebiet bearbeiten (Stadtgartenverwal tungen, Gartenarchitekten und auch Private), der Abteilung Gartenkunst 6. der Höheren Staatslehranstalt für Gartenbau zu Pillnitz-Elbe Unter lagen ausgeführter und geplanter sozialer Gar tenanlagen zunächst zur Einsichtnahme gegen Erstattung der Versandunkosten zu senden, falls nicht eine geschenkweise Zuwendung möglich ist- Es kommen in Frage: Gartenanlagen der Straßen und Plätze, Spielplätze mit Geräten, Sportanlagen, Volkspark und Grünstreifen, Wohlfahrtsanlagen, Fabrik-, Heilstätten- und Krankenhausgärten, Freilörperkulturgärten, Gartentheater, Schulgärten und Schulhöse, Botanische und Zoologische Gärten, Kaffee hausgärten, Konzertplätze, Kuranlagen, Sied lungen, Kleingärten und Friedhofanlagen sowie andere Gartengebilde. Erwünscht sind Lichtpausen von Grund- Plänen, Schnitten, Perspektiven und Werkzeich- nuugen und auch Photographieen sowie Ver öffentlichungen von Führern, Denkschriften und Statistiken. Alle Sendungen an die Höhere Staatslehranstalt für Gartenbau, n Pillnitz/Elbe. fen, lasse sie verrotten, damit sie als Dünger den Pflanzen wieder zugute kommen. Sonst empfiehlt sich ein leichtes Einhacken des Laubes und Ueberstreuen der Oberfläche mit Kompost oder Torf, der ein Umherfliegen der losen Blätter verhindert. Torf hält dabei auch gleichzeitig das Regenwasser fest und verhindert so ein Austrocknen des Bodens. Nach dem erfolgten Pflanzen gehört kein Spaten mehr auf ein Stauden- oder Sträucherbeet, und die einzige Bodenbearbeitung sollte das Lockern zwischen den Pflanzen mit der oben runden — nicht eckigen — Hacke sein. Etwas über Vodenbearbeilüng Darstellungen aus dem Gebiete des sozialen Gartenbaues Eine Bitte: Der soziale Gartenbau hat in der letzten Zeit sehr an Ausdehnung und Bedeutung zu genommen. Viele Gebiete haben sich ihm er schlossen, die früher ganz unbekannt gewesen sind. In alle Gebiete unserer Kultur dringt er ein. Die Abteilung Gartenkunst 8. der Höheren Staatslehranstalt für Gartenbau zu Pillnitz- Elbe beabsichtigt ihre Sammlung „Sozialer Gartenbau" neuzeitlich zu erweitern und zu vergrößern, um dadurch ihren Schülern Ge in Lichterfelde-West. noch fester in der Scholle gemacht wird. Die Arbeit muß sich auf ein Hacken beschränken, das mit der Luft Sauerstoff in den Boden bringt und die Verdunstung des Wassers herab setzt. Drese Regeln gelten für das freie Land. Wie liegen nun aber die Verhältnisse bei den Beeten, auf denen Stauden oder Sträucher stehen? Der an sich lobenswerte Sinn für Sauberkeit verleitet zuweilen dazu, auch zwi schen den Stauden und Sträuchern tief zu graben. Es bedarf nur einiger Ueberlegung, um einzusehen, wie verkehrt und schädlich in diesem Falle das Graben ist. Das Umgraben ermög licht dem Frost, tiefer an die fast immer be schädigten Wurzeln zu kommen, und hier liegen die Gründe für das Versagen der vielen Stauden und Sträucher. Besonders immer grüne Sträucher und Pflanzen leiden unter dieser Behauptung, da sie auch im Winter durch ihre Blätter auf ein gut erhaltenes und geschütztes Wurzelwerk angewiesen sind. Wenn man durchaus den Boden rein und sauber haben möchte, dann Harke man die Blätter zusammen, schichte sie aus einen Hau ! > - x. - - - -