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Nr. 3S. 27. s. 1928 In Knechtungskünstcn war Frankreich von jeher geschickt, und seit ihm der Kriegsausgang Oberwasser gegeben hat, ist es darin tüchtiger als je. Jetzt macht es den Vorschlag, die Räumung der zweiten Zone könne ersolgen, wenn Deutschland einer Kontrolle des jetzt besetzten Ge- bietes auf unbestimmte Dauer zu stimmen wolle. Wir sollen also aus dem Regen in die Traufe kommen und den Wirtschafts- spionen auf immer ausgeliesert werden. Unser wackeres besetztes Gebiet aber mahnt laut und allerorten: Lieber noch die paar Jahre in Not durchhalten, als auf all die Verschleppungskünste und G e sch ä ft e m a ch e reic n der Ge genseite auch nur mit einem Worte oder einem Pfennig ein- gehen! Und dabei soll es bleiben. Auch gegen die immer wiederkehrende Ver schleppungstaktik ist unser Vertreter in Genf scharf vorgegangen. Bestimmtheit und Schärfe ist im schlechtwilligen Völkerbunde das einzige wohlangebrachte Mittel zum Vorankommen. Und Wenns den Herren drüben nicht gefällt —- verheiratet mit dem saumseligen Völker bunde sind wir ja nicht, und selbst die an scheinend bestfundierten Ehen sind bekanntlich nicht unwiderruflich auf Scheidung versichert. Man kann dem Völkerbunde nicht ersparen zu sagen, daß er trotz aller schönen Worte durchaus Politik des angeblich verleugneten üblen alten Stieles macht, Politik der Gewalt und der Unterdrückung. Ist politisches Ge triebe an sich schon in schlechtem Ansehen beim gesunden Bürgerverstande, so ist es eine Unterdrückungspolitik erst recht, und wir wären Toren, wenn wir dazu den Mund hielten und uns duckten. VerwaltungSreform. Nachdem erst kürzlich der deutsche Juristen tag die Uebernahme der Justizverwaltung auf das Reich empfohlen hat, sind auch auf dem diesjährigen Städtetag in Breslau, bei dem alle größeren Städte vertreten waren, weitere Anregungen zu einer Verwaltungsreform ge geben worden. Es dürfe kein Pfennig un nötig ausgegeben werden, das müsse man immer wieder fordern. In einer Entschließung stehen die Sätze: „Der Weg zum deutschen Einheitsstaat muß klar und Planvoll weitergegangen werden. Eine systematische Vereinheitlichung der Grundlagen für die wichtigsten öffentlichen Verwaltungsge biete ist unerläßlich. Dabei müssen die ört lichen Interessen ausreichend berücksichtigt werden." als er kam, und er sah, daß sie ganz blaß war. Ihr ging es nicht anders als ihm. --Hör' zu, Anna," sagte er, „das muß nun aufhören mit uns. Kommt es rund, dann bist du in schlechtem Ruf, und ich will ihr," und dabei wies er mit dem Kopfe nach dem Wohnhause, „das Herz nicht noch schwerer machen. Sie trägt schon schlimm genug daran, daß wir keinen Jungen haben. Du mußt fort von hier." Das Mädchen sah nicht auf. Ihre Brust ging auf und ab und die Tränen liefen ihr aus den Augen. „Ich will dir was sagen, Anna," fuhr er fort, „du weißt, ich kann dich leiden; ge rade deshalb mußt du gehen. Es gibt noch mehr Männer auf der Welt, und was ich dir an dem Tage beim Grummet sagte: du bist zu schade sür eine Liebschaft mit einem ver heirateten Kerl. Und nun nimm mir das nicht vor übel: du bist ein armes Mädchen; morgen fahre ich nach Celle und gebe durch den Advokaten auf der Sparkasse so viel sür dich auf, daß du eine gute Aussteuer und noch was in der Hand hast und das kannst du abhsben, so bald du einen ordent lichen Kerl findest. Schwer wird dir das ja nicht fallen. Und heute gleich sagst du der Frau auf und siehst dich nach was an derem um." Er gab ihr die Hand, drehte sich um und ging lauten Schrittes durch den Stall, denn wenn er sie weinen hörte, wußte er, verlor er die Macht über sich. Am Abend ging er in den Krug, trank aber so gut wie nichts und ging bei Dunkel» werden fort. Es war der erste schöne Märzabend, und die Mädchen gingen untergehakt über die Straße und sangen eins von den Liedern, die der Pastor nicht haben wollte. Langsam ging er den Pattweg durch die Heide und dachte an die Nacht nach dem Erntebier, als er mit Meta hier gegangen war. Wie lange war das schon her! Damals sah er über die Fuhren weg; heute konnte er das nicht mehr. Auf der Höhe blieb er stehen und sah sich um. Am Himmel stand der halbe Mond und alle Sterne waren versammelt. Ein Reh schreckte vor ihm und polterte in die Fuhren, und vom Hose her rief die Eule; es war ganz so wie an jenem Abend. Das Herz wurde ihm schwer; nun war »r wieder ganz allein. Aber es mußte sein; Wo ist der starke Mann, der den „Staats betrieb" rationalisiert? Wie wir in unsern Betrieben mit jedem Pfennig rechnen müssen, so müssen wir es auch vom Vater Staat fordern. Ansätze sind ja schon ein paar Mal gemacht worden, aber, aber — das Ziel scheint immer noch nicht näher gekommen zu sein. Warum? Nun, — Wenns auch nur einer von den mancherlei Gründen ist —, es würde eine ganze Reihe von Posten in Wegfall kommen. Deshalb haben alle diejenigen, die in Frage kommen könnten, kein Interesse an der Förderung dieser Bestrebungen. Das Deutschtum in Nordschlcswig verzeichnete im neuerlichen Wahlbilde einen sehr bemerkenswerten Aufschwung, nämlich einen Stimmenzuwachs von nicht weniger als 44 Prozent. Aus Steuernot kam es bekanntlich vor einiger Zeit in ver schiedenen Gegenden unter den Landwirten zu Handlungen, die als Landsriedensbruch, Auf reizung zum Stcucrstreik, also zur Staats schädigung und dergleichen gedeutet werden konnten. Die mecklenburgischen Gerichte haben ein Einsehen in die gegebene Notlage be wiesen und haben die wegen jener Handlungen Angeklagten sreigesprochen. V. D. Das große Los. Von Heinz Fr. Bredemeyer in Bremen. Kopeck handelte mit Stacheldraht und nach dem bekannten Grundsatz: „Verliebe dich ost, verlobe dich selten, heirate nie." Kopeck hatte sich aber doch einmal wieder verlobt — gegen Mariechen Schabsel, die als Trillergirl Mia hieß, Mia den Duivon. Nach wenigen Wochen ging die Sache aus einander. „Sie ist mir zu verschwenderisch", erzählte Kopeck seinem Freunde Klutzsch. „Seidene Kleider, seidene Wäsche und Strümpfe, einen echten Dobermannmantel. Woher soll ich das Geld für Brot und Butter nehmen, wenn sie meine Frau wird? Seitdem ich mich auf Stacheldraht gelegt habe, herrscht Ebbe bei mir. Stacheldraht wirst wenig ab. Stachel draht ist kein Modeartikel . . . Und dann ihr Spleen mit dem ganzen Lös. Vernünftige Menschen spielen ein Achtel, höchstens ein Viertel. Ein ganzes Los ist Verschwendung, ist ein Zeichen ihres Leichtsinns. Ich habe es ihr besorgen müssen, Nr. 131313. Hin geschickt habe ich es mit dem Absagebrief. Kopeck wartete im Cafe auf Vera. Er überflog die Abendzeitung und summte mit zum Spiel der kleinen Kapelle. „Ein reinliches Mädchen, beim rheinischen W . . ." Da blieb ihm vor Schrecken die Luft weg. Er las: „ Hauptgewinn der ersten Klasse auf das Los 131313, das als ganzes in unserer Stadt gespielt wird . . . ." Kopeck war starr. Mia! schoß es ihm durch den Kops; dann, retten, was zu retten ist! Er sprang auf. Da kam Vera. „Carlo! Carlo! Denk dir, endlich können wir . . . ." „Gar nichts können wir! Ich habe keine Zeit! Ich habe keine Zeit! Laß mich!" schrie Kopeck und raste davon. Er fuhr im Auto nach Mias Wohnung und stürmte die Treppen hinaus in den zweiten Stock. Ihre Mutter öffnete ihm. Mia läge im Bett, sie habe Kopfschmerzen; durch die Tür könne er aber mit ihr sprechen. Und Kopeck bat Mia durch die Tür um Verzeihung. Sie jubelte auf, sie habe es gewußt. Natürlich liebe sie ihn noch und sei ihm auch treu ge wesen in den Wochen der Trennung. „Kannst du morgen früh um 11 Uhr auf dem Standes amt sein? Wir wollen das Aufgebot bestellen", fragte Kopeck. „Ja, Liebster, gerne. Ich werde pünktlich sein." Dann ging er erhobenen Hauptes nach Hause. Kopeck war schon um zwanzig Minuten vor 11 Uhr auf dem Standesamt. Er hatte noch an Mia telegraphiert: „Vergiß nicht deine Geburtsurkunde." Auch in der Morgenzeitung hatte gestanden: „131313, das Große Los!" Kopeck trug die Zeitung in der Tasche. Unruhig lies er auf und ab und las wieder. Noch fünf Minuten. Ob sie wohl pünktlich ist?? 11 Uhr. Ob sie überhaupt kommt?? 11 Uhr 3 Min. Sie läßt mich im Stich. Sie hat mich nur strafen wollen. 11 Uhr 5 Min. „Verzeihung, kann man hier irgendwo telephonieren? Was? Nur nebenan in der Post?" 11 Uhr 8 Min. Sie kommt! Sie kommt! Endlich! Kopeck schloß Mia wortlos in die Arme. Die Papiere waren da. Sie gingen hinein in das Zimmer und gaben dem Beamten ihren Willen kund, daß sie gemeinsam das Joch der Ehe auf sich nehmen wollten. Als sie im Hellen Sonnenschein Arm in Arm vom Standesamt kamen, schmiegte sich Mia eng an Kopeck. „Carlo," sagte sie, „ich wußte, daß wir uns versöhnen würden, lieber das ganze Los hattest du dich so geärgert. Und damals ahnte ich, daß alles gut werden würde; damals, als ich dir zuliebe mein Los ver kaufte." „Verkaufte? Vcrkau.... kaufte?" stammelte Kopeck, „verkauft an wen??" „Ja, an Vera." Kopeck setzte sich auf den Saumstein, einfach aus den Saumstein. Persönliche MiNellungeu Wir bitten unsere Mitg lieber, an bei der Ausgestaltung die.er Rubrik durch möglichst schnelle Berichterstattung über alle persönlichen Angelegenheiten, die für die Allgemeinheit von Interesse sind, unterstützen zu wollen. Es ist verstorben: Heinrich Hartje sen., Eschwege, Bez.-Gr. Süd hannover. Vor einiger Zeit ist unser durch seine Züchtungen früher Fedcrnelken bekanntes Mit glied Emil Thornsen in Stellingen verstorben. Dienstjubiläum des Präsidenten der Würt. Landwirtschaftskammer, Gutsbesitzer Adorno in Kaltenberg bei Tett nang, Präsident der Württembergischcn Land wirtschaftskammer, feierte am 9. September sein 40 jähriges Dienstjubiläum. Der Ju. bilar hat sich in seiner Eigenschaft als Präsident der Württembergischcn Landwirtschaftskammer große Verdienste um die württembergische Land wirtschaft erworben und auch an der Leitung der Agrarpolitik im Reiche regen Anteil ge nommen. Als Mitglied des Deutschen Landwirtschaftsrates gehört er dessen Ständigem Ausschuß sowie dem Ver« wallungsrat der Deutschen Ren tenbank-Kreditanstalt an. Im würt- tembergischen Obstbau stand Adorno seit langen Jahren mit an führender Stelle. Seine Obst anlagen sind weit über die engeren Grenzen hin- aus als mustergültig bekannt. Seitens des Mit glieds des Präsidiums unsere? Reichsverbandes, K. Hausmann in Stuttgart, und seitens der Hauptgeschäftsstelle sind dem Jubilar die herz lichsten Glückwünsche des Berufsstandes zum Ausdruck gebracht worden. Die Firma H. Klock und Sohn in Olden burg, Inh. Hermann Klock, begeht am 1. Oktober das 80jährige Geschäftsjubiläum. Herzlichen Glückwunsch! Gottfried Gerlach, Obergärtner der Graf schaft Sorquitten, begeht am 30. September fein 30jähriges Dienstjubiläum. G. Plorin, Schriftf. d. Bcz.^Gr. Allenstein. Am 1. Oktober 1928 feiert unser lang-, jähriger Obmann Johann Padtberg in Osnabrück das 60jährige Bestehen seines Gee schästes. Padtberg hat es durch unere müdlichen Fleiß verstanden, das von seinem Vater gegründete Geschäft auf die Höhe zu bringen. Anzucht bester Qualitätsware fichert dem Betrieb heute einen guten, weit übet die Grenzen Osnabrücks hinausgehenden Ruf. Möge er seinem Betrieb und der Bez.-Gr. Münster und Osnabrück noch lange in besteh Gesundheit erhalten bleiben. Wilhelm David, stellv. Obm. Der bekannte Gemüsezüchter Otto Götze in Berlin-Friedrichsfelde konnte am 26. Septem ber das Fest der silbernen Hochzeit feiern. zu sehen, wie sich seine Frau unter die Erde grämte, das ging nicht. Wenn sie von An fang dn sö'geivesen lväre wie jetzt, dann Hütte er mit ihr ein ganz gutes Leben haben können. Jetzt war es zu spät dazu; sie hatten sich auseinandergcwöhnt. Seine Schuld war es nicht, aber es traf ihn mit. Kaff, Spreu. Dietweg , un keseftlgter Fahrweg. Le/ Lenkseil. Schoos, Bund. Fluckcrhut, Zeughaube in Helgoländerlorm. Der Blaurand. Ostern ging Anna; sie sah wie die Wand aus, als sie der Bäuerin die Hand gab. Als das Mädchen aufsagte, meinte die Frau zu dem Bauern, ohne aufzusehen: „Sie wird uns schwer abgehen, so six wie sie bei der Arbeit war." Er aber wandte sich ab: „Es gibt mehr Mädchen, die arbeiten können. Wer fort will, den soll man nicht halten." Er hatte seit jenem Morgen nicht mehr als bas Nötigste mit ihr gesprochen. Acht Tage, nachdem sie fort war, ging Hehlmann durch das Dorf. Als er an dem braunen Roß meist vorbei war, rief ihn der Wirt herein: „Weißt du schon, daß der junge Herr vom Gute sich umgebracht hat?" Der Bauer fuhr zurück: „Wolf?" Der Wirt nickte: „Müller Prasuhn hat es eben erzählt; er hat es gestern in Celle ge hört Es soll um das rote Miken ge kommen sein. Mit der hat er es immer noch gehalten, auch nachdem er schon befreit war, oder vielmehr, das Frauensmensch hat ihn nicht losgelassen, seitdem er zu Gelbe ge kommen war, und da hat sie ihm irgendeine Schweinerei gemacht. Schade, es war so ein freundlicher Mann! Zuletzt sah er ja meist was still aus." Abends sah Trina ihren Mann immer von der Seite an, aber fragen mochte sie nicht, denn sie glaubte, er bange sich um Anna. Schließlich kam er von selber mit der Sprache heraus und als wenn er zu sich selber redete, sprach er vor sich hin, indem er in das Feuer sah: „Das kommt von den Heimlichkeiten; ein verheirateter Kerl muß klare Bahn um sich haben, sonst tut das kein gut." Von da ab sah ihm die Bäuerin wieder in die Augen und brachte es fertig, ihm die Kinder zu bringen und sich dicht bei ihn zu stellen, wenn er mit ihnen spielte, und so wurde es bei kleinem zwischen ihm und ihr Halbwege richttz. Aber auch nur Halbwege, denn die Liebs fehlte und das Bertrapen. Hehlmann konnte es sich gut denken, daß er Meta sein Herz aus schütten konnte, aber bei Trina brachte er es nicht fertig. So blieb er im Grunde ganz für sich und war ärmer als der ärmste Knecht. In der Hillen Zeit merkte er davon wenig, wenn die Arbeit aber nachließ, kam die Un ruhe wieder über ihn und dann blieb ihm nichts übrig, als zu trinken. Da er Kräfte hatte wie ein Bär, so ver trug er einen gehörigen Stiesel voll, aber unglücklich, wie er sich sühlte, vergiftete ihm das Bier und der Schnaps das Geblüt, und wenn er seine Ladung hatte, dann stieg ihm der Ekel über sich selber hoch, oder es schlug alles bei ihm um, und dann warf er mit dem Gelbe um sich und spielte bis in den hell lichten Morgen. Am anderen Tage war ihm bann zumute, als müsse er sich in die Erde verkriechen und ihm wurde nicht eher besser, als bis er von neuem hinter dem Blanrand saß. Er hatte sein eigenes Schnapsglas im alten Kruge, einen gefährlich großen Wachtmeister mit doppeltem Blaurand und drei blanken Perlen im Fuße, der so dick war, daß schon eine Faust, wie der Hansbur sie hatte, dazu gehörte, daß er darin Platz fand. Dieses Un getüm von Glas stand auf dem Bört über dem Tische, an dem er immer saß und kein anderer durfte daraus trinken. Ebenso hatte er seinen eigenen Krug, auf dem zwischen zwei Palmblättern zu lesen stand: Liebe mich allein oder rasse ganz es sein. An einem schmählich kalten Dezemberabend war er nach der kalten Flage gegangen, um aus Sauen zu passen. Wenn er sich aus der Jagd auch nicht so viel mehr machte als vor dem, er brachte doch den Abend damit hin, denn es war ihm schrecklich, zu Hause zu sitzen und nichts zu sagen; denn außer übe: alltäg liche Sachen kam er mit der Bäuerin nicht in das Gespräch, weil sie keinen Verstand sür seine Art hatte. Wenn sie sich auch noch so viel Mühe gab, sie blieb eine Kordes und dachte nicht weiter als über eine Kätnerstelle hinaus. So saß er denn in seinem Anstandsloche und sah auf den Schnee, bis es ihm bunt vor den Augen wurde. Ihn fror, denn der Wind kam scharf von Morgen, und um sich warm zu machen, nahm er ab und zu einen Schluck. Mit der Zeit wurde es ihm aber zu viel mit der Kälte und da sich der Wind auch ge dreht hatte, jo hatte es keinen Zweck, daß, er weiter auf die Sauen paßte, und deshalb ging er nach dem alten Krüge; da saß schon der wilde Meyer, der rote Schmidt und der Müller. Sowie er in die Tür trat, sprang der wilde Meyer auf und hielt eine Rede auf Hehlmann und dann brachte er ihm ein Horüdho nach alter Art aus, daß ihm das Maul schäumte, und die anderen, die alle Jäger waren, gaben Hals wie eine vollzählige Meute. „Jetzt wird es erst lustig," schrie der rote Schmidt, „jetzt wird Hatten Lena gespielt, daß die Heide wackelt." Das war ein Kartenspiel, bei dem in einem fort gesungen wurde: hatten Lena mit de Newelkapp, kiek mal to'n Finster rut, mal apen mal bin Etelschapp, min Magen bellt ganz lut; un wenn du noch wat owar hest, so lang man her den lesten Rest, Hatten Lena mit de Newelkapp, kiek mal to'n Finster rut." Auf dem Tische stand eine Flasche oder ein Krug, je nachdem, was getrunken wurde, und da waren mit Kreide Striche angemacht, und wer verspielte, mußte bis zu dem nächsten Striche trinken und ein Stück Geld in die Pinke schmeißen. Na, das ging dann nun los und e? traf sich, daß Hehlmann fünfmal hintereinander trinken mußte. Sie tranken aber Grog nach dem Rezept vom roten Schmidt: viel Rum mit'm lütjen Schuß Wasser. So kam denn ein großmächtiger Glasstiefel auf den Tisch und es dauerte nicht lange, da hatten sie alle Köpfe wie Legehühner, vorzüglich der Hansbur, der sich in der kalten Flage ver kühlt hatte und bei dem der Grog ein doppeltes Loch riß. Als der Stiefel leer war, schrie der rote Schmidt, der mit Getreide handelte: „Auf einem Bein kann man nicht stehen, außer wenn 'n Adebar ist," und ein neuer Stiefel kam. Als der ledig war, hieß es: „Aller guten Dinge sind drei," und der Krüger füllte von frischem auf. Es war schon bei elfe, da tat sich die Tür auf und der Sägemüller Vodegel kam herein, derselbe Vodegel, der in der Vormittagsschule Hehlmann eins hinter die Ohren geschlagen hatte, als sie noch Junges waren, und aus den dieser immer noch einen Haß hatte, weil er die Ohrfeige behalten mußte. Horüdho, Jagdschrei. Hatten Lena, Herzen LcnN Schtas, Schläfe. (Fortsetzung folgte