Volltext Seite (XML)
Aus der Reichsarbeilsgemeinschasl der An- und Verkaussorganlsationen lm Gartenbau. Nachdem bereits seitens einer ganzen Reihe von Organisationen Anträge auf Gewährung von Beihilfen aus dein landtpirtschaftlichcn Notprogramm zwecks Absatzförderung einge» gangen sind, sand am 15. 8. 1828 im Preußi schen Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten eine Besprechung statt, zu der außer den Preußischen Landwirtschaftskammern auch der Reichsverband des deutschen Garten baues e.V. und die Reichsarbcitsgemeinschaft geladen waren. Zweck der Besprechung war eine Aussprache der beteiligten Kreise über die Art der wetteren technischen Durchführung der Notstandsaktion, soweit Preußen in Frage kommt. Der Niederschrift, die unseren Mit gliedern abschriftlich zugeht, entnehmen wir folgendes: Da die Anforderungen die zur Verfügung stehenden Mittel bei weitem übersteigen, ist es zur Gewinnung eines Ucberblicks unbedingt erforderlich, daß alle Anträge in kürzester Frist bei den Landwirtschastskammern einge reicht werden. Diese haben sie dann nach Prüfung mit eingehender Stellungnahme ver sehen an das Ministerium weiterzulcitcn. Hin sichtlich der-Vergebung von Mitteln wurde fest gestellt, daß aus der Aktion ausscheiden: s) sämtliche nur prodnktionsfördernden Maßnahmen; b) alle Personalkosten; e) alle laufenden Unterstützungen; ci) alle nicht als Obst und Gemüse anzu- sehenden Erzeugnisse, insbesondere Topf pflanzen und Schnittblumen. Lie Unterstützung von Anlagen für Lehr- .md Beispielszwecke und von Bemühungen der Verwaltungsorgane kommt nur in Frage, soweit sie der Förderung des Absatzes von Obst und Gemüse dient. Im besonderen Verfahren werden erledigt: Konjunkturbeobachtung, Propaganda, Ueber- wachung der Standards- und Kontrollmarken. Diese Maßnahmen werden einheitlich für das ganze Reich vom Deutschen Landwirtschaftsrat und dem Rcichsverband des deutschen Garten baues e.V. ausgeführt und aus einem Zentral- fouds des Reichsministeriums für Ernährung und Landwirtschaft unterstützt, Die Anträge der Obst und Gemüse ver arbeitenden Industrie werden vom Reichs- miuisterium für Ernährung und Landwirtschaft gemeinsam mit der Wirtschaftlichen Vereini gung der Konservenindustrie erörtert und ge- prüft werden. Die kleineren Unternehmungen dieser Art, wie sie den Absatzorganisationen zwecks Verwertung der roh nicht abzusetzenden Erzeugnisse angeglicdert sind (Obstwein- und Süßmostkeltereien, Gurkeneinlegereien usw.), können zugleich mit den Allträgen dieser Organisationen eingereicht und behandelt werden. Hier kommt in erster Linie eine Zins verbilligung in Frage. Bei neu einzurichtcnden Anlagen dieser Art ist die wirtschaftliche Not wendigkeit zu prüfen. Zugunsten der Bestrebungen, eine Sorten- vereinsachung durch Umpfropsen herbeizuführen, kann mit höheren Beihilfen als bisher gerechnet werden. Für dis Schädlingsbekämpfung kommt die Beschaffung von Motorbaumspritzen oder Karrensprihen in Frage, wobei mit einer Bei hilfe bis zu zwei Dritteln des Anschaffungs preises gerechnet werden kann. Eine Ver billigung dnrch gemeinsamen Bezug ist an- zustrcben. Die Darlehen, für die die Zinsverbilligung gewährt wird, muß der Unternehmer selbst beschaffen und den Nachweis hierfür bei Stellung des Antrages erbringen. Für die Darlehnsaufnahme kommt neben den örtlichen Krediteinrichtungen namentlich die Deutsche Gartenbau-Kredit Aktiengesellschaft in Frage. Eine Verbilligung erfolgt auf die Dauer von vier Jahren bis zum Stand von üo/o. Für bereits vorhandene Schulden kommt eine Zins verbilligung nicht in Frage, nur für solche neuen Maßnahmen, die mit Rücksicht ach das Notprogramm unternommen sind. Beihilfen werden in erster Linie zu den Kosten der ersten Einrichtung und Ausstattung gegeben, und zwar wird die Höhe sich zwischen einem Viertel und einem Halb des Kostenbetrages bewegen. Für Betriebskapital kommen keine Beihilfen, sondern lediglich eine Zinsverbilli gung in Frage. Bei der Einrichtung von Absatzorganisationen ist auf die wirtschaftliche Notwendigkeit Rücksicht zu nehmen. Bestehende Organisationen sind nach Möglichkeit auszu nutzen und organisch zusammenzufassen. Die Einrichtung ist sachgemäß und ausreichend, aber einfach zu treffen. Hinsichtlich der Einrichtung von Lager- und Ueberwinterungsräumen für Obst und Gemüse wurde festgestellt, daß hauptsächlich für Kohl scheunen Bedarf vorliegt. Der Reichsverband des deutschen Gartenbaues e. V. erklärte sich bereit, seine Erfahrungen auf diesem Gebiete zur Verfügung zu stellen. Bei Sortiermaschinen von Obst und Tomaten wird zu prüfen sein, ob genügend ent sprechende Ware vorhanden ist. In diesem Falle wird die Beihilfe etwa ein Halb bis zwei Drittel der Beschaffungskosten zu betragen haben. Dr. L. Mchlig für versandgärlnereien! Das Gesetz über die Statistik des Warenver kehrs vom 27. März 1928, das am 1. Oktober 1928 in Kraft tritt, ordnet an, daß künftig auch die Einfuhr aller Waren durch besondere Anmeldescheine bei den betr. Zollstellen anzumelden ist. Die Anmeldescheine sind von den Zollstellen zu beziehen. tzerbsllagung der D.L.G. ln Heidelberg Während der D. L. G.-Tagung in Heidelberg vom 11.-17. Oktober findet am Sonntag, den 14. Oktober, 15 Uhr im Großen Saal der Har monie eine Versammlung der Obst- und Wein bauabteilung statt. In dieser Sitzung wird über „Betriebswirtschaftliche Fragen des Obstbaues" Landesinspektor für Obst- und Gartenbau F. Pfeiffer-Darmstadt und Prof. Dr. Beckmann-Bonn sprechen. Letmathe in Westfalen. In einem engeren Wettbewerb für einen Volkspark unserer Ge meinde wurde der Entwurf des Gartenarchitekten Joses Buerbaum, Düsseldorf, als, beste Lösung zur Ausführung bestimmt. Vorgesehen sind unter anderen: Eine Gärt nerei mit Wohnhaus, ein kleiner botanischer Garten mit Arbeitsschulgarten, Ruder- und Fischteich mit Terrassenanlagen, Fest-, Tummel- und Lagerwiesen, Terrassen-, Stau den- und Rosengarten, ein Felsengarten mit Schutzhütte, Wasserpflanzcngarten, Kinder- Rodelbahn, Wasserbecken mit Kaskaden und Springbrunnen, ein großer Kinderspielplatz mit Spiel- und Turngeräten, Planschbecken, Trink halle, Vogelhaus, Konzertplatz mit Musik pavillon und ein Tanzboden im Freien. Kausmünnischer Schmitz . . . Neue Wege der Kundenwerbung. Von Karl Bartels. Dem Zuge der Zeit, nicht mehr zu warten, bis das Publikum kommt, sondern mit allen erlaubten Mitteln sich beim Publikum in Er innerung zu bringen, muß, wie Handel und Gewerbe, auch der Blumenhandel folgen. Wer mit seinem Geschäfte „im verborgenen blüht", wird übersehen. Die Reklame als Kunden werbung ist heute eine Großmacht, die dem Verkäufer und Käufer nicht nur dient, sondern die beide beherrscht. Auch beim Blumen handel kommt es letzten Endes darauf an: Die Menschen fortwährend zum Kauf von Blumen zu animieren. Der Blumenhändler, der noch auf dem Standpunkt steht, das Publikum weiß, ihn ohne Reklame bei Bedarf zu finden, steht ebenso auf falschem Standpunkte wie der, der „konünöM" unck XubsUör liskern ru Original- kroison, krsi Haus — zroöss langer assnsrLpurcknss, SsrIIn 027 -Aornncksrstr. 28 TsI.: L 1, Usrolins 1711 die Kosten der Reklame scheut. Er wird von den findigen Köpfen übertrumpft, die oft ganz eigenartige Wege einschlagen, um Kunden zu werben. Wie machen es diese findigen Köpfe? Aus der Praxis her kenne ich Blumenhändler, die sich Zeit nehmen, die Zeitung gründlich zu lesen. Sie haben Notizbuch und Bleistift zur Hand und verzeichnen alles, wo nur ein Schimmer ist, daß Blumen gebraucht werden. Da bekommen sie eine ganz stattliche Liste zusammen. Herr und Frau X.X. zeigen die Geburt eines Sohnes oder einer Tochter an. Da ist Tause in Sicht. Der Blumenhändler mit „kaufmännischen Schmiß" sendet zunächst eine Gratulation, läßt seine Wunschzeileu, wenn es ihm günstig erscheint, sogar von einer IWIVIIMkM M MklMW LI.LS" settLdioei-T ein sonoeirneei' oes säumen- uno pireis irivi 1.— U sino IN eineir sonoeknviviivEir rres „ossT- uno seivillse- s/wes" ausellnlruien senan- okl-T ivokroen. pneis irivi —.78 ru »LULNkn VIK E kleinen Bkumenspenbe begleiten und fragt nach kurzer Zeit an, ob ihm zur Taufe nicht die Blumendekoration für die Tauffeier über tragen werden kann. Die Beglückwünschten, die sich dem Blumenhändler für die erwiesene Aufmerksamkeit verpflichtet sehen, lehnen in den meisten Fällen nicht ab. Dann sind es die Verlobungsanzeigen, die den Blumenhändler interessieren. Ein Bräutigam ist in der Regel ein guter Blumenkunde. Auch hier kann Gra tulation und Werbung geschmackvoll verbunden werden. Der „findige Kopf" des Blumen händlers läßt dann den Bräutigam und die Braut nicht mehr aus dem Auge. Er bringt sich in entsprechender Reklameform immer wieder während der Verlobungszeit in Er innerung, um sich den Blumenbedarf für die Hochzeit zu sichern. Blumenhändler mit „kauf männischem Schmiß" . verstehen es, mit den Vergnügungsvorständen von Vereinen Kontakt zu halten, sie sind über jedes Jubiläum in Handwerk, Handel und Industrie^ informiert, verschaffen sich Daten und Adressen von Be- amtenjubilaren, halten Gedenktage von Per sönlichkeiten in Vormerk, kennen die Liste der Konfirmanden, Abiturienten und Examenkandi daten, — kurz fie organisieren eine Kunden werbung, die sich aus Sondergelegenheiten auf baut. Das wird ganz schematisch auf einem Bogen oder in einem Buch durchgejührh wo schriftlich verzeichnet wird, woher man die Adresse bekommen hat, welcher Anlaß für Blumenkauf vorliegt, welche Wcrbungsversuche unternommen wurden, welche Erinneruugsdatcn zu beachten sind. Es wird nicht immer gleich klappen. Man muß Situations- und Menschen kenntnis einspringen lassen, um zu erfühlen, ob Erfolg winkt oder nichts zu machen ist. Man muß Kaufmann sein als Blumenhändler und Kleinigkeiten zu erkennen wissen, die oft den Ausschlag bei der Werbung geben. Erfahrungsgemäß liebt es das Publikum, dort zu kaufen, wo man seiner Persönlichkeit Aufmerksamkeit widmet. Durch bezeugte Teil nahme an Fest- und Sonderanlässen schiebt sich der Blumenhändler unbemerkt in den Stim mungskreis der Ereignisse, durch seine Werbe kunst wird er als zugehörig zum Fcstanlaß betrachtet. Das und nichts weiteres ist der Zweck der Uebung mit dem „kaufmännischen Schmiß". Gütertariserhöhung ab 1. Oktober d. I. Von der Ostdeutschen Kalkmonopol-Gcsellschast in Oppeln wird darauf hinAewiesen, daß ab 1. Oktober auch die Fracht für den Bezug von Kalkerzeugnissen zu Düngczwecken erhöht wird. Der Preis für 852Ligen kohlensauren Kalk be trägt z. Z. RM. 6,50 je t — 1000 kg lose ver laden unter den üblichen Lieferungsbedingungen. , Lie kaben noek keine I^68SN 816 äsn naekkolASudkn dünn werden 8is ^vi886n, Siv biskvr vvrsLumt kabon l Einiges über die Fräse Der Gedanke, den Boden nicht mit einem einschneidenden Eisen, wie dem Spaten und dem Pflug, sondern mit von Maschinenkraft ange- trtebenen umlaufenden Werkzeugen zu bearbei ten, wurde schon vor 80 Jahren von dem Eng länder Huskyns entwickelt. Er dachte allerdings an eine Dampfmaschine und erst in den 90er Jahren wurde, zuerst in Ungarn, der Explosions motor für eine derartige „Bodenfräsmaschine" nutzbar gemacht. Bisher aber hatten sich die Konstrukteure doch nicht ganz von der Vorstel lung befreien können, daß zur Bodenbearbeitung ein" pflugscharühnliches Instrument nölig sei. Der Ungar Köszegy war der erste der stattdessen »hauensörmige Werkzeuge verwendete, die wie tierische Krallen in den Boden eindranaen. Die Werkzeuge aber waren starr und brachen beim Auftreffen auf Steine und sonstige Hindernisse leicht ah. Auf nassem, schwerem Boden ergab sich ferner der Nachteil, daß die Werkzeuge den Boden nicht zerkrümelten, sondern Rillen in ihm hinterließen. Das eine wie das andere Uebel beseitigte eine Erfindung des Schweizer In genieurs von Meyenburg, der die Werkzeuge, denen er eine hakenartige Form gab, federnd auf der Fräswelle anordnete, so daß sie beim Auf treffen aus Hindernisse nach allen Richtungen aus biegen konnten und durch ihre dauernde Schwin gung auch unter ungünstigsten Verhältnissen eine stark krümmelnde Wirkung ausübten. Die An regung zum Bau einer Maschine in der Stärke von 5 LS als Kleinfräse erfolgte zum großen Teil aus Verbraucherkreisen selbst. Wie der Name schon sagt, handelt es sich um ein kleines handliches Gerät, welches es dem mittleren und kleineren Besitzer möglich macht, die modernste aller Bodenbearbeitungsmethoden in seinem Be triebe einzuführen. Eine große Bedeutung mutzte eine solche Maschine besonders für den Garten bau haben. Daß die Kleinfräse einen bedeuten den Schritt zur Rationalisierung der gärtnerischen Betriebe darstellt, geht allein daraus hervor, daß eine solche Maschine die Arbeit von etwa 20 geschulten Arbeitskräften bei wesentlich ge ringeren Kosten leistet. Besonders mutz betont werden, daß die Fräse schon nach einem einzigen Arbeitsgang saat- und pflanzsertiges Land hin terläßt, wpnn es sich um Land handelt, das sich in normaler Kultur befindet. Die Fräsarbeit erübrigt sowohl die Arbeit der Egge wie des Grubbers. Außerdem ist die mit Hilfe der Meyen- burgischen Fräswerkzeuge erzielte Lockerung des Bodens die vollkommenste, die es gibt. Das wirkt sich z. B. darin aus, daß Pslanzarbeiten in gefrästem Boden nur halb so viel Zeit und Arbeitsauswanö beanspruchen als auf mit an deren Geräten bearbeitetem Lande. Die Jung- Pflanzen wachsen in einem derartig lockeren Boden mit Leichtigkeit an und bilden von vorn herein ein weit verzweigtes, für die weitere Ent wicklung äußerst günstiges Wurzelwerk. Die Kleinfräse ist in ihrer Anwendbarkeit nicht darauf beschränkt, Flächenarbeit zu leisten. Da man vielmehr ihre Arbeitsbreite von 70 am auf 50 cm und sogar auf 40 cm herabsetzen kann, eignet sie sich vorzüglich zur Hackarbeit zwischen "den Kulturen und zur Erhaltung der Bodengare. Ihre Leistungen in dieser Beziehung werden dort am klarsten erkannt werden, wo es sich um vernachlässigten oder harten Boden han delt, besten Auflockerung durch andere Geräte nur unvollkommen besorgt werden würde. Zu erwähnen ist noch, daß die Lockerheit des gefrästen Bodens für den Wasserhaushalt günstig ist Diese Tatsache wird dadurch verstärkt, daß die Fräse anders als der Pflug keine glattgc- strichenc, unter Umstünden verschmierte Sohle hin terläßt. Der Anschluß an den Untergrund viel mehr unter allen Umständen rauh bleibt und einen normalen Nachschub des Wassers gewähr leistet. Vom Gartenbau ausgehcud, hat die Klcin- fräse neuerdings auch im Forst Eingang ge funden. Man kann sie im wahrsten Sinne des Wortes als Univcrsalgerät bezeichnen. . R. v. Radetzky. Die in den namentlich gezeichneten Abhand lungen zum Ausdruck kommenden Ansichten und Urteile sind die Meinungsäußerungen der Verfasser. Schriftleitung K. Fachmann, Berlin. Ver antwortlich für den wirtfchaftspolitifchen Teil, die Verbandsnachrichtcn und die Unterhaltungs beilage E. Häußler, Berlin; für die Marttrundschau: Dr. Chrrstopeit, Berlin; für den Anzeigenteil: M Bethge, Berlin. Verlag: Gärtnerische Verlagsgesellschaft m. b.H., Berlin SW 48. Druck: Gebr. Radeykl, Brlin SW 48. Schluß des redaktionelle» LeUeL.