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Haft, so zu sagen, aber wir wollen den Vor wurf gerne einstecken und uns auch an unserm Teil« bemühen, dafür zu sorgen, daß deutsche Arbeit, deutscher Fleiß, deutsches Voran- streben und deutscher Erfolg an die Spitze kommen, mit oder ohne Sicherheit anderer. Das Ergebnis von Genf. Die Genfer Rheinlandverhandlungen sind beendet. Das berühmte gemeinsame Commu- niquö ist erschienen, das, wie üblich, von allen Teilnehmern anders ausgelegt wird und dazu bestimmt ist, einen offenen Bruch zu verschleiern. Die eine Tatsache aber steht un verrückbar fest: Die Gesamträumung des Rheinlandes, das Ziel, dem unsere diplomatische Aktion seit Monaten galt, ist nicht erreicht. Der Reichskanzler Hal nach seiner Rück kehr nach Berlin der Presse gegenüber auf das entschiedenste betont, daß er in Genf keinen Zweifel darüber gelaßen habe, daß Räumung und Reparationen aus keinen Fall voneinander abhängig gemacht werden dürften. „Kommisfionsverhandlungen" sollen uns das Heil bringen. Die Klippe „Gens" ist um schifft, jetzt kommt die in Kommissionen übliche Flaute. Es lebe das Hornberger Schießen! Graf Brockdorfs-Rantzau, der deutsche Botschafter in Moskau, ist ge storben. Ihm ist in erster Linie der Aus bau unserer Beziehungen zum heutigen Ruß land zu danken. Erst die Geschichte wird diese Verdienste vollends würdigen können. Rantzau ging als Außenminister nach Ver sailles, um dort für Deutschland die Friedens bedingungen entgegenzunehmen. ,/Die Stunde der Abrechnung ist da. Sie haben uns um Frieden gebeten. Wir sind geneigt, ihn Ihnen zu gewähren " so sprach Clemenceau, als der Entwurf über reicht wurde. Und ihm entgegnete Graf Rantzau: ,M!r wissen, daß die Gewalt der deutschen Waffen gebrochen ist. Wir kennen die Macht des Hasses, die uns hier entgegentritt, und wir haben die leidenschaftliche Forderung gehört, daß die Sieger uns zugleich als Ueberwundene zahlen lassen und als Schuldige bestrafen sollen. Es wird von uns verlangt, daß wir uns als die allein Schuldigen am Kriege bekennen: ein solches Bekenntnis wäre in meinem Munde eine Lüge... Ich will nicht Borwürfe mit Vorwürfen erwrdern, aber wenn man gerade von uns Buße verlangt, so darf man den Waffenstill stand nicht vergessen. Sechs Wochen dauerte es, bis wir ihn erhielten, sechs Monate, bis wir Ihre Friedensbedinaungen erfuhren. Die Hunderttausende von Nichtkämpfern, die seit dem 11. November an der Blockade zu grunde gingen, wurden mit kalter Ueberlegung getötet, nachdem für unsere Gegner der Sieg errungen und verbürgt war. Daran denken Sie, wenn Sie von Schuld und Sühne sprechen . . . ." Diese Worte wurden gesprochen vor einer Versammlung der Vertreter all der Staaten, die gegen Deutschland Krieg geführt hatten und nun Gericht halten wollten. Das wollen wir ihm nie vergessen! „Graf Zeppelin" hat seine erste Fahrt glücklich hinter sich, ob- wohl von feiten des Reichsverkehrministeriums unverständltcherweise Schwierigkeiten gemacht worden sind. Das Ministerium glaubt sich mit der Behauptung entschuldigen zu können, es wäre über dieses und jenes von der Zeppelin- gesellschast noch nicht unterrichtet worden. Und wenn dem wirklich so ist, so ist dennoch fest zustellen, daß Sankt Bürokratius leider noch immer lebt, auch in Ministerien. Es geht doch einfach nicht an, daß eine Behörde sich aus dem Standpunkt stellt: „Das, was mir nicht offiziell gesagt worden ist, brauche ich nicht zu wissen, und wenn es schon seit Monaten die Spatzen von den Dächern pfeifen." Hoffen wir, daß das Luftschiff der Welt be- weißt, daß es eine höhere Würdigung verdient, als das Ministerium seines eigenen Landes ihm zuteil werden ließ! B.D. Aus der Zeitschrift „Die Gartenbauwissenschaft". Das Heft 3 der „Gartenbauwissenschasb' bringt als Hauptarbeit, welche den größten Teil des Heftes einnimmt, eine äußerst inter essante Abhandlung von Dr. Reinold: „Die Wertschätzung der Obstbäume". Damit ist das so überaus schwierige Gebiet der Taxation lang jähriger Obstgehölze um eine weitere Lösungs möglichkeit bereichert, deren Wert darin besteht, daß sie auch sehr eingehend die bisher be stehenden. Taxationsverfahren kritisch beleuchtet und selbst einen neuen Weg aufweist. Wir behalten uns vor, auf diese Arbeit noch ein gehender zurückzukommen. Ein Aufsatz von Maria -Jozefowicz spricht über: „Die Frage der direkten Aussaat von Kopfkohl an Ort und Stelle". Die Versuche wurden am Institut für Gemüsebau der Warschauer landwirtschaftlichen Hochschule aus geführt. Unter günstigen Verhältnissen konnten erhebliche Vorteile festgestellt werden, bei denen jedoch die Aussaatzeit eine besondere Rolle spielt. Der letzte Aussatz von Prof. Prochaska be- richtet über die in Oesterreich und seinen Nachbarländern vorkommenden Mohnsorten. Den zweiten Hauptteil des Heftes umfassen wieder die ausführlichen Rezepte über die in- und ausländische Literatur. Referiert wird z. B. über Aufsätze und Buchneuerscheinungen welche u. a. folgende Gebiete behandeln: Aza leenkultur in Belgien und die Frühdiagnose des Auftretens der Azaleenmotte, Vermehrung von Lilien, Anomalien bei Cyclamen; Bodenbe deckungsversuch zu Erbsen, Beziehungen des Bor zum Wachstum der Tomaten, Erbsenbeiz versuche, Champignonkrankhciten; Beschreibung und Einteilung von den in Holland vorkommen den Kirschensorten, kranken Douglas-Kiefern, Wurzelkropf an Obstbäumen usw. Dr. E. Sie Sonne. Von Hans Rieb au in Lesum b. Bremen. Nun hatten sie schon die Weinkarte her unter. Und tranken weiter. Petermann, Pogge und Pichelhagen. „Herr Wirt", sagte Pogge, „die Flaschen da oben, runter damit!" „Es sind Schnäpse, meine Herren, Jagd korn, Kognak, Kümmel —." „Kognak", ries Petermann. Und sie tran ken Kognak, wie sie den Wein getrunken hatten: Langsam, nippend nur. Und sie pflegten ihren Rausch, ohne in Sinnlosigkeiten zu verfallen. Erzählten, lachten, verloren den Faden, fanden ihn wieder und wechselten ob mit Politik, Mikosch und den Geschäften, die ihnen so 'außerordentlich gut gelungen sein mußten. Hin und wieder bekamen sie Hunger, aßen Schinken, westfälischen Schinken ohne Brot, oder ein rohes Ei mit Pfeffer; wobei das Ei nicht selten in der Minorität blieb ... Das war seit vielen Stunden so, und das ging Stunde um Stunde weiter, ohne daß sich die Sinne merklich trübten, ohne daß Naturinstinkte das selbstgegebene Gesetz dieses kleinen Kreises, eine unbändige, im Grunde harmlose Fröhlichkeit, durchbrachen. Bis dann aber plötzlich ein kleiner Anlaß genügte, diesen liebenswürdigen, lebensbejahen den Rausch in stark negative Betrunkenheit zu verwandeln. Dieser kleine Anlaß war Pogges hingeworfenes Wort: „Guck mal die Sonne!" Die drei sahen aus dem Fenster und sahen den rötlichen Ball tief unten am Himmel. „Tjä", sagte Petermann, „nun geht also die Sonne schon unter." „Unter?" lachte Pogge, „auf geht sie. Es ist Morgen, ihr Schweine." „Die Sonne geht unter", schlug Peter mann auf den Tisch. „Wie lange sitzen wir denn hier?" „Gekommen sind wir gestern mittag", sagte Pogge. „Red' doch keinen Quatsch, Pogge", rief Petermann, „heute mittag sind wir ge kommen!" „Vorgestern", lallte Picheshagen. „Da soll doch einer — die Sonne geht unter, sag ich dir," schrie Pogge. „Auf!" „Unter!" „Auf!" — „Unter!" — ,,Aus" — Höljö", brüllte Pichelhagen und warf Pogge ein Glas an den Kopf. persönliche Mitteilungen. Es sind verstorben: Frau Ida Pietzsch geb. Jdler, Dresden-Dühlau, Bez.-Gr. Dresden. Karl Frantzke, Kyritz, Bez.-Gr. Prignitz. Max Flötzner, Riesa, Bez.-Gr. Niedersachsen. Gustav Pallmann, Leipzig-Probstheida, Bez.^Nr. Leipzig. Karl Hettenhausen in Göttingen kann am 23. September das 40jährige Bestehen seines Betriebes gleichzeitig mit der 66. Wiederkehr seines Geburtstages feiern. Herzlichen Glück wunsch ! Am 15. d. M. feierte wiederum ein Pio nier des Gartenbaues, Aug. Meckel aus Brühl, sein 70jährigeS Wiegenfest in seltener Rüstig keit und Frische; ein Gärtner von altem Schrot und Korn, dem die von ihm ausge bildeten jungen Leute und auch der Gartenbau viel Gutes zu verdanken haben. In'Fachkreisen wegen seine? geraden, un biegsamen Charakters und friedlichen Wesens hochgeschätzt, nahm er stets und nimmt auch heute noch regen Anteil an unserem Berufs, leben; besonders in den 80er Jahren, als der Rus nach einem angemessenen Schutzzoll die Gemüter der Gärtner bewegte, stand Aug. Meckel mit in den ersten Reihen. Auch in den Nicht-Gärtnerkreisen ist er hoch angesehen und beliebt, was durch Verleihung von zahlreichen Ehrenämtern dokumentiert wird. In seinem Betriebe ist er noch immer von morgens früh bis abends spät praktisch tätig. Wir verdanken ihm die Hochzucht der Primula obconica und der Cyclamen Sal- moneum. Möge es Aug. Meckel noch oft vergönnt sein, seinen Geburtstag in körperlicher Gesund heit und Rüstigkeit zu feiern zum Wohle seiner lieben Familie und zum Wohle unseres Standes. „Da sprangen die Drei auf und fielen übereinander her. Bis der Wirt kam, da zwischenfuhr und mit wenigen Griffen Ruhe schaffte. ,Z)aS gkbt's?" fragte er. „Die Sonne geht auf", sagte Pogge. „Unter!" rief Petermann. „Auf!" lachte Pichelhagen. Sie traten zum Fenster, starrten mit glä sernen Augen ins Licht und wiederholten mit wilder Betonung ihre astronomischen Thesen. ,Haha", lachte der Wirt. „Wer unrecht hat, zahlt die Zeche doppelt!" „Einverstanden!" riefen die Drei. „Dann also", sagte der Wirt, „es ist der Mond, der aufgegangen ist. Und hier ist die Rechnung — Obzwar er durch und durch naß war,- wartete er noch eine halbe Stunde, als es ihn aber gar zu sehr schudderte, ging er nach dem Hofe. Klas war nicht da. „Er wird wohl bei dem Wetter gl«ich nach Hause gegangen sein, naß wie er war." Damit beruhigte er sich. Als er am anderen Morgen bei sünf Uhr nach den Ställen ging, kam der Kleinknecht vom Doßhofe angelansen. „Die Frau läßt fragen, wenn der Bauer die Nacht über hier ge blieben ist?" Hehlmann lief es kalt über. „Ist er denn die Nacht nicht inne gewesen?" fragte er. Der Junge schüttelte den Kopf: „Er ging gestern nachmittag bei fünfe weg und sagt«, er wäre bei else wieder da. Er wollte nach den Kartoffeln, weil da das Wild Schaden ge macht hatte, und darum nahm er das Gewehr mit. Auf dem Piewittskruge war ich auch schon, da ist er auch nicht gewesen, und da mußte er doch vorbei, wenn er vom Felde zurück wollte, und zumeist kehrt er da ein. Der wilde Meyer war gestern abend da und da hat es bis nach eine gedauert." Der Bauer wühlte in der Krippe, damit der Junge ihm nicht in das Gesicht sehen sollte und überlegte, was zu machen war. Nach dem Windbruche konnte er nicht gehen; er hatte da nichts zu suchen, und wenn es ein Unglück gegeben hatte, dann machte er sich mit verdächtig, denn es war so gut wie sicher, daß die Förster die Blöße den ganzen Tag über im Auge vehairen würden. Dreimal schickte die Voßbäuerin bis Mittag und ließ fragen, ob Kordes nicht da war. Als es bei vier Uhr war, konnte der Bauer sich vor Unruhe nicht mehr bergen; er hatte sich einen Plan gemacht. Er sagte dem ersten Klein knecht, der ein Waisenkind war und an ihm hing wie ein Hund, weil er es noch nie so gut gehabt hatte als wie aus dem Hansburhofe: „Tönnes, nimm die Schute mit, das Wasser hat mir den Abfluß bei dem Hehlloh zugeschwemmt." Als sie dort waren, wies er ihn an, di« toten Pflanzsuhren zu zählen, und er selber machte sich an dem Grabenkops zu schassen. Nach einer Weile meinte er: „Nun geh man wieder nach Hause. Ich will nach dem Förster gehen und ihn fragen, ob er mir mit Pflanz fuhren aushelsen kann." „Na, kannst auch mitgehen," rief er hinter ihm her; „wir haben auf dem Kruge noch eine» Korb stehen und das vergißt sich sonst." Sie gingen den Pattweg entlang, den Hehl mann gestern gegangen war. Als sie an- dem Königlichen waren, blieb der Bauer stehen: „Ich glaube, am besten gehen wir über den Wind bruch, das ist ein Richtweg." Er wandte sich nach links, bis er an die verwachsene Bahn kam, und bald standen sie auf der Blöße. Heute sah es da anders aus. Die Grau- artschen sangen und die weißen Buttervögel flogen um die Disteln. „Ich glaube, so gehen wir am besten," rief er laut und schlug die Richtung nach der Stelle ein, wo gestern abend das Wildkalb gestürzt war. Aber da war nichts zu sehen. „Donner schlag, was ist das hier für ein dummes Gehen," rief er dann wieder laut; „wir müssen mehr nach links, hier füllen wir uns bloß die Schuhe voll," und damit steuerte er nach der krausen Fichte, von wo der Schuß gefallen war. „T!r Fliegen sind rein zu doll heute," rief er und sah sich um; „ich will mir eine Pfeife anstecken. Der Förster wird uns ja wohl nicht gleich schnappen." Er faßte in die Tasche. „Den Deubel, nun habe ich den Kops verloren! Das ist mir sehr ärgerlich, der war noch von meinem Vater selig; den kann ich nicht missen. Wollen mal suchen, ob wir ihn nicht wieder kriegen. Wenn du ihn findest, kriegst du ein Kaßmännken. Es ist der weiße Kops mit dem Bild von Eidig daraus." Sie suchten hin, sie suchten her. Hehlmann ging das Ende zwischen der krausen Fichte und dem Wurfboden, wo das Wild gestanden hatte, ab und ließ dabei den Pseisenkopf fallen. Er sah allerlei umgebrochene Himbeerruten, aber das konnte das Wild auch getan haben, denn alte Fährten waren da genug. Aber eine frische Menschenfährte oder Blut fand er nicht; es hatte über Nacht zu gefährlich nachgeregnet. Als er zum dritten Male zurückkam, sah er etwas Weißes im Grase liegen. Er ließ sein Taschentuch fallen und hob es auf. Es war ein Gewehrpropfen aus Zeitungspapier. Er wischte sich die Stirn ab und steckte Tuch und Papier ein. Da hörte er den Jungen rufen: „Ich hab'n!" Er zwang sich zum Lachen und sagte: „Du bist ein ganzer Kerl! Dafür sollst du noch ein Glas Bier haben. Nu geh' man vor!" Als sie im Holze waren, holte er das Papier heraus und machte es aus. Es war ein Stück Von der Zeitung, die der Förster hielt. Dem Bauern war zumute, als wenn er losweinen sollte. Also hatte er doch recht ge- hört; es war ein zweiter Schuß gefallen. Als er beim Forsthaus war, lief es ihm kalt über, aber er nahm sich zusammen und rief der alten Frau, die dem Förster die Wirtschaft führte, zu: „Js er inne?" und als sie sagte: „Nee," war er heilssroh, denn mit dem Manne wollte er nicht gern zusammentrefsen. Im Piewittskruge war es, als wenn eine Leiche im Hause wäre. Zwei Anbauern saßen still bei ihrem Schnaps. „Ist Klas noch nicht zurück?" fragte er sie. Die Männer schüttelten schweigend mit den Köpfen. „Trink erst, Junge," sagte er dann, „und denn geh' mal nach dem Voßhofe, wenn der Bauer noch nicht da wäre." Der jüngere von den beiden Gästen sah auf, als der Knecht fort war: „Der kommt nicht wieder," und dann sprach er ganz leise: „Der Förster, der Pollack, alle glaubten sie, das ist ein dummer Kerl, weil er sich immer so an stellt. Ich habe ihn aber gesehen, als er dicht an mir vorbeiging und ich hinter dem Busche stand, und ich sage: der stellt sich bloß dumm. Und wer ihm in die Augen sieht, der weiß Be scheid: der hat ein Gewissen, wie ein Schlachter- Hund. Warum ist er denn gestern allein nicht zum Appel hingewesen? Die Olle, die er bei sich hat, sagt, er hat es im Leibe gehabt und hat den ganzen Tag im Bett gelegen. Na, und als ich bei zehn Uhr nach dem Wetter sehen wollte, ich müßte mich doch sehr irren, wenn er das nicht war, der über das Feld zu gehen kam." Der Junge kam zurück: „Er ist noch nicht inne. Die Frau ist ganz von sich; sie schreit in einem fort nach ihm." Hehlmann gab ihm das Fundgeld. „Wenn du ausgetrunken hast, laß dir den Weidenkorb geben und geh' zurück. Ich komme so bei neun, sag' man." Die alte Kastenuhr ging hart und di« Fliegen summten. Die Männer sahen in ihre Gläser. j „Als ich noch Hütejunge war," fing zuletzt der ältc -e Mann an, „da hatten wir hier einen Förster, der wurde der schwarze Schmidt ge nannt, weil er einen Bart hatte wie Pech. Das war auch so einer. Er hielt sich immer für sich, und man sah ihn nicht kommen, noch gehen. Wie manches Mal habe ich mich verjagt, wenn er wie aus der Erde gewachjen da stand." Er besann sich eine Weile, trank einen kleinen Schluck und sing wieder an: „Damals ist ein Bauernsohn und ein Knecht hier sort- gekommen. Kröger hieß der eine und der andere, wie hieß der doch? Timmermann, glaub' ich. Das waren beide Freischützen. Man hat da nichts wieder von gehört. Was unser Vater war, der sagte: Der Förster hätte sie totgeschossen und ausgezogen und in den dichten Busch geschleppt, für die wilden Schweine, und die lassen nichts von übrig, als die großen Knochen. So wird es mit KordeSklas auch sein." Hehlmann schudderte es. ES trank seinen Schnaps aus und schenkte sich noch einen ein. Er saß bis neun Uhr im Kruge, aber von Kordes kam keine Nachricht. Am anderen Tage auch nicht. Und überhaupt nicht. Der Gendarm fragte überall um, konnte aber nichts Herauskriegen. Von Celle kamen die Gerichtsherren; es war ihnen ein Brief ohne Unterschrift zugegangen, worin es hieß, daß der polsche Förster Kordes umgebracht hätte und darunter stand: „Auge um Auge, Zahn um Zahn!" Der Förster wurde vernommen, aber er blieb dabei, daß er das Lausen gehabt hätte und von Mittag an im Bett geblieben sei. Am anderen Tage lagen seine beiden Hunde tot im Stall. Als er abends den Laden zu- machte, wurde nach ihm geschossen. Die Haus hälterin sagte ihm auf. Kein einer Mensch bot ihm die Tageszeit. j Wenn er durch das Dorf ging, schrie er von irgendwo her: „Bluthund, polscher Mörder, Kain, wo ist dein Bruder Abel?" Wo er sich sehen ließ, Pfiffen die Männer das Lied von dem Freischütz, den der Jäger totschoß, und die Kinder schimpften hinter ihm her. Die Pflanzkämpe in seinem Belaufe waren in einer Nacht kurz und klein getrammpt und in der anderen brannte der Schuppen beim Forst hause, und keine Hand rührte sich, um beim Löschen zu helfen. Der Krämer und die Wirte verkauften ihm nichts mehr. Er mußte versetzt werden. Bei Nacht und Nebel zog er ab. Kordesklas aber blieb verschwunden. wahn, sehr groß. HahnjSkel, Unsinn. Patt weg, Fußweg. Dufsflnn, Blödsinn, raum, sicht, lückig. benaud, beklommen. Wurfboden, die Wurzel- ballen vom Sturm geworfener Bäume. WiIdpret. weib- Uches Rotwild. Stangenort, jüngerer Waldbestond. Stuten, Baumstumpf. Grauartsche, Hänfling. Buttervogel, Schmetterling. Kaßmönnien, Zwei- einhalbgrofchenstück. Eidtg, volkstümlicher Wilddieb .(Fortsetzung joM)