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Generator gezeigt, ein Apparat, der leider noch nicht durchkonstruiert ist und wohl zu wenig Beachtung gesunden hat. Es sind uns allen noch andere technische Mängel bekannt, ohne daß etwas Wirksames zu deren Abstellung geschieht. Daraus solgere ich, daß wir Erwerbsgärtner verpflichtet wären, geeignete Musterbetriebe unserer ErwerbspraxiS herauszufinden und dafür zu gewinnen, daß deren Einrichtungen und geschäftliche Orga nisation nicht Betriebsgeheimnis bleiben, sondern der Allgemeinheit erschlossen werden, wofür diesen Betrieben gewisse Vergünstigungen gewährt werden müßten, was durchaus möglich ist, wenn der Reichsverband dies befürwortet. Die Geheimnistuerei kann und mutz verschwinden, wenn ernstlich der wirklichen Konkurrenz entgegengetreten werdm soll. Auf lange Jahre hinaus werden wir Erwerbsgärtner noch nicht imstande sein, hierzulande so viel und so gut zu erzeugen, wie die Verbraucher verlangen. Beweis: die jährlich — leider — noch immer steigenden Einfuhrziffern. Reinhold Bucher in Torgau: Hauptpunkt ist, daß der Neichsverband mit seinen Landesver bänden und Bezirksgruppen dahin wirkt, daß jeder deutsche Gärtner sich dem Reichsverbande anschließt. Ferner muß danach gestrebt werden, daß auf alle vom Aus land eingeführten Pflanzen und Waren mehr Zoll gelegt wird. Die Unterstützungen vom Reich zur Förderung des deutschen Gartenbaues müssen zahlreicher und unter weniger Bedingungen gegeben werden, um auch dem kleinsten Gärtner zu helfen. i Dohrmann in CrWer« b. Gaschwitz: Die Grundlage unserer gärtnerischen Zukunft beruht ohne Zweifel in der sorgfältigsten Ausbildung unseres Nachwuchses. Viel sorgfältiger noch sollten unsere Lehr gärtnereien in? Auge gefaßt werden, tüchtige Fachlehrer müssen hcrangebildet werden. Die Betriebe sollten nicht nur auf ihr augenblickliches Aussehen, den Stand der gerade vorhandenen Kul turen, sondern auf das Verhältnis der für diese verwendeten Arbeitskräfte und verwendete Arbeitszeit eingehender geprüft werden. Unsere Zeit verlangt gebieterisch, daß man mit ihr rechnet, und das lernt ein junger Mann da am besten, wo Zeitordnung und Zcitberechnung herrscht. Hand in Hand hiermit muß unseren Nachfolgern das Pflichtgefühl ihrem Volke gegenüber geweckt werden, daß sie sich nicht genügen lassen, ihr Auskommen iu ihrem Betriebe zu finden, sondern daß sie durch äußerste Inten sivierung desselben die Auslandskonkurrenz tatkräftig bekämpfen, möglichst viel Arbeitsgelegenheit für Volksgenossen schaffen, durch dauernden Weiterausbau die heimische Industrie beschäftigen helfen, kürz zusammengefaßt, das leisten, was in ihren Kräften steht, und so tatkräftige Stützen unserer Volkswirtschaft werden nach dem alten Spruch: Besitz verpflichtet! Unterstützt aber müssen sie werden in erster Linie durch unsere Wissenschaft. Was wir alten von der Pike auf gedienten Praktiker oft nach längerem tzerumtappen und oft mißlungenen Versuchen der Natur abgelauscht, z. B. das vorbeugende Anwenden der Schädlingsbekämpfungsmittel, muß jedem so notwendig erschei nen, wie das ihm wohlbekannte Mindest- und Höchstmaß, der seinen Kulturen entsprechenden Düngung. Im Augenblick, da ich diese Zei len schreibe, sagte ein Wtssenschafler einer ganzen Reihe alter Kultivateure, daß nur ihr Wettkultivieren, nachbarlicher Konkur renzneid ihnen Jahre hindurch die schwersten Verluste zugefügt hat. Dieses Wissen muß unsere Jugend gleich als festes Eigentum in den zu begründenden Betrieb mitbringen. Sorgfältigste Wahl des Landes, besonders hinsichtlich der Wasser- und Unwettersrage ist natürlich Hauptbedingung. Diese in langer Bildungszeit angeeigneten Fähigkeiten aber berechtigen. Es wäre zu begrüßen, wenn das Ansehen unseres Be rufes bei Staat und Gemeinden sich auch weiterhin heben würde, daß unsern Tüchtigsten unserer Jugend eine derartige finanzielle Unterstützung zu Teil werden könnte, daß sie ihr ganzes Können ausschließlich aus ihren Beruf, ihre Kulturen verwenden könnten und, ihre Aufmerksamkeit und Mittel nicht mit Notbauten und sich sehr bald notwendig machenden Umbauten zu zersplittern brauchten. Ein bedeutender Schritt vorwärts auf diesem Gebiet ist ja die Typi sierung unserer Anlagen. An uns ist es, durch rationelle Bewirt schaftung des bereits Geschaffenen die Rentabilität zu beweisen und so das Großkapital für unseren Gartenbau zu interessieren. Welch ein Kapital, welcher Aufwand an Mühe und Sorgen könnte erspart werden, hätten wir das Vertrauen, daß man uns mit fremdem Gelbe eine betriebsfertige Anlage erbaute wie z. B. eine Ziegelei, Brauerei oder Fabrik! Mit Ueberraschungen nach der guten Seite sind wir Gärtner nie verwöhnt worden, wir werden uns ein solches Vertrauen nur durch zähe, intensive Arbeit und durch strenge Pflichterfüllung unserem Volk und Staat gegenüber erringen können. Fritz Ehrling in Auenhain-Wachau bei Leipzig: Was könnte man im deutschen Obstbau nicht alles als ver besserungsbedürftig bezeichnen? — Alles! — Beginnen wir mit dem Sortenwirrwarr. Hier wollen die Baumschulen einmal den Anfang machen und sich nur aus ein kleines Sortiment in der Anzucht beschränken. Nicht der Privat mann bestimmt aus Liebhaberei die Anzahl der Sorten, wenn er 30 und noch mehr in seinem Garten pflanzt, und der Baum- schulenbesitzer sich danach richten mutz, alle diese gewünschten Sorten vorrätig zu haben, sondern der Fachmann soll für Sortensragen matzgebend sein und den Privatmann beraten. Die Schädlingsbekämpfung soll obligatorisch durch geführt werden. Es geht durchaus nicht so weiter, daß in einem Falle in dieser Frage durchgegriffen wird und in SO Fällen küm mert man sich nicht darum. Mir sind Anlagen bekannt, wo jahraus jahrein sich kein Mensch um solche Arbeiten kümmert. Jeder, der Obstbäume anpflanzt, soll auch daran erinnert werden, daß er Pflichten übernimmt, die für die deutsche Wirtschaft von großer Bedeutung sind. Denken wir an die letzten Kriegsjahre, wie helfend uns der Obstbau zur Seite stand. Und denken wir vor allen Dingen weiter, daß sich im Leben alles wiederholt. Was dann? — ES lassen sich in den Hauptanbaugebieten mit wenig Mühe Kommissionen bilden, die in Verbindung mit der Behörde die Schädlingsbekämpfung organisieren. Auch machen wir uns hierzu den Vogelschutz zu eigen; richtig gepflegt, werden uns diese kleinen gefiederten Gehilfen im Kampfe gegen das Schädlingsheer auch stets großen Nutzen bringen. Bei dieser Gelegenheit wollen wir an das Neberhandnehmen der Sperlinge denken, welche dem Vogel schutz hinderlich sind. Unter Aufsicht der Gemeinden sollte alljähr lich zweimal je -1 Woche die Bekämpfung der Sperlinge durch geführt werden. Betreffs der Wildschäden ist das Jagdschutzgesetz zu revidieren. Weiter sollte mit dem Umpfropfen älterer, schlecht tragender Obstbäume schneller durchgegriffen werden; zu diesem Zwecke müssen von reichs- und staatlicher Seite entsprechende Mittel zur Ver fügung gestellt werden. Auch ist es wünschenswert, daß der Obstbau mehr in die Hände -des Erwerbsanbauers kommt, um dadurch mehr Existenzmöglich- keiten auf diesem Gebiet zu schaffen, und den Grund und Boden durch sachgemäße Organisation im Betriebe selbst besser zu nutzen. Ziehen wir hieraus den Schluß: Durch intensive Bodenbear beitung wird Ertrag und Qualität gesteigert, und beides fördert den Absatz. Nur körperlich gesunde und geistig gut entwickelte Menschen sollen unseren Nachwuchs bilden. Die fachliche Ausbildung sei nur erprobten, wenn möglich geprüften Fachleuten in die Hände ge geben, deren Aufgabe auch darin bestehen muß, den jungen Leuten Selbstachtung und Liebe zum Beruf einzupflanzen. Eine Haupt aufgabe sei die theoretische Lehre, durch welche dem Nachwuchs der Aufbau der Pflanze, die Ernährung, die Benennung und Richtig- sprechung der wissenschaftlichen Namen, die Schönheit und die ideelle Seite des Berufes vor Augen geführt wird. Für die Lehr und Forschungsanstalten sind von Staats wegen größere Mittel bereitzustellen. Der deutsche Gartenbau muß als sozialwirtschaft liches Glied noch viel mehr anerkannt werden. Durch Kredite ist die Entwicklung zu erleichtern, den deutschen Markt und den deutschen Verbraucher unabhängig vom Ausland zu machen. Es ist dahin zu wirken, daß von selten der Behörden Er leichterungen beim Grunderwerb zum Zweck von Neuanlagen ein- tretcn. Ausstellungen, Borträge wissenschaftlicher und praktischer Art sollen mehr noch wie bisher begünstigt und gefördert werden. Es ist dahin zu arbeiten, daß immer mehr Qualitätsware gezogen und gehandelt wird bei strengster. Sortierung und einheitlicher Packung. Intensivste Reklame sei Hauptaufgabe. Ferner ist dahin zu streben, daß alle botanischen Namen, sei es in gärtnerisch wissenschaftlichen Werken, Preislisten, An geboten usw. mit Betonungszeichen versehen werden, damit endlich von den Leuten, die sich der botanischen Namen bedienen müssen, auch eine richtige Aussprache gebraucht wird. Die Betätigung der öffentlichen Hand ist mit allen zu Gebote stehenden Mitteln zu bekämpfen, desgleichen der Hausier- und Straßenhandel. Für Verbilligung der Fracht für unsere Erzeug nisse, sowie für deren schnelle Beförderung und gegebenenfalls auch für das Gestellen von geheizten bzw. gekühlten Wagen muß alles eingesetzt werden. Wilhelm Fischer in Freiburg i. Br.r Die Existenz des FriedhofsgärtnerS steht in engster Beziehung zu den staatl., städt. und kirchlichen Verwaltungen. Hier entfaltet sich für den Reichsverband ein Arbeitsgebiet größten Umfanges. Sein künftiges Augenmerk muß er dahin richten, daß das Arbeits feld des Friedhofsgärtners nicht eingeschränkt oder gar ganz genom men wird. Dabei wollen wir die großen Aufgaben, die dem Fried hofsgestalter heute obliegen, nicht schmälern, im Gegenteil, wir ver kennen nicht den Zug der Zeit, aus dem Friedhof wieder das machen zu wollen, wozu er bestimmt ist, eine Stätte der Kultur und Pietät. Jeder fortschrittlich gesinnte Friedhofsgärtner wird die Arbeit des Gestalters unterstützen, deshalb können sehr wohl auf einem Friedhof Künstler und Gärtner zusammen wirken und arbeiten. Wir schätzen die Pflichten und Aufgaben eines Gartendirektors höher ein, als daß er die auf dem Friedhof verkommenden Arbeiten in eigene Regie übernimmt. K. Gehlhaar in Königsberg: Mir Ihrer aufgeworfenen so überaus bedeutsamen Frage drängt es mich, vor allem die Sorge unserer „Kolonie Ost preußen" in Verbindung zu bringen. Trotz bekannter Misere sollte dennoch alles versucht werden, den Heimatboden so viel als möglich fruchtbar zu machen und in höhere Kultur zu bringen. Die Leistungsfähigkeit des Gartenbaues zu steigern, be trachten mit mehr oder weniger Recht und Eifer noch viel« andere Stellen als ihre Aufgabe. Je größer und aufrichtiger ein Hand- in-Handarbeiten hier stattfinden kann, desto schneller und sicherer werden Erfolg« winken. Der Frühgemüsebau soll nicht deshalb beneidet werden, weil er zuerst di« wirksamste Unterstützung durch Hergabe billiger Kredite erfahren hat. Doch sind viele andere Zweige des Gartenbaues im Rahmen der gesamten Volkswirt schaft nicht weniger wichtig; auch deren gesteigerte und ver- bessert« Produktion sollte in ähnlicher Weise zu fördern versucht werden. Das Zukunftsziel des ostpreußischen Gartenbaues genau zu fixieren, verbietet der zur Verfügung stehende beschränkte Raum. Es wird sich auch abhängig von Umständen, deren Beein flussung nicht in unserer Macht liegt, diesen anpassen nmften. Ein stetes Bemühen nach Vervollkommnung auf allen Ge bieten sollte Herr wie Knecht hier immer bereit finden, dem Fortschritt der Technik, Wirtschaft und Wissenschaft Rechnung zu tragen. W-nn euch die Entwicklung der letzten Zeit viele kaum besseren Trost finden ließ als in dem: „Von mir scheiden mag alles was mein, irdischen Schicksals zum Raube; du nur lasse mich nicht allein, heimlicher Märchenglaube!" so wollen wir doch nicht aufhören, auf eine bessere Zukunft zu hoffen, und weiter bemüht blechen, für unsere Nachkommen die rechte Arbeitsfreude zu erhalten. Alfred Gericke iu BreSlm»: Das Thema Ihrer Rundfrage erscheint mir für die Zukunft?- aufgaben des Reichsverbandes nicht ganz treffend gewählt. Dir Leistungsfähigkeit des deutschen Gartenbaues hat mit der fort schreitenden Intensivierung und Hochzucht bereits einen immerhin befriedigenden Stand erreicht und würde, bei günstigeren Wirt- schaftlichsn Verhältnissen, den gesteigerten Anforderungen auto matisch folgen. Eine Steigerung der Leistungsfähigkeit hängt m. E. wesentlich von einer notwendigen Besserung der Wirtschafts lage ab. Um nun eine solche herbeizufuhren, erwachsen dem Reichsverband vier brennende Zukunftsaufgaben. Die Zusammenfassung aller Kräfte. Das häufig gebrauchte Schlagwort, daß nicht die Arbeit, sondern die Masse entscheidet, ist für unsere Gegenwart nur allzu wahr. Es ist daher dringend erforderlich, alle noch Außenstehenden zu- sammenzuschließen und ihnen den materiellen und ideellen Nutzen dieses Zusammenschlusses vor Augen zu führen. Ferner erscheint es notwendig, eine Steigerung des Absatzes mit allen Mitteln neuzeitlicher Propaganda herbeizuführen. Der Reichsverband möge den Gruppen genügend Werbematerial zur Verfügung stellen. Gerade in unserer Zeit, die alle» Gekünstelte ablehnt, sollte die natürliche Schönheit der Blume überall offene Türen finden, wenn eS gelänge den Geschmack des Publikum» in diskreter, einwandfreier Weise zu beeinflussen. Die Schaffung eines Werbefilms „Der Blumenschmuck im Straßenbild" wäre in Erwägung zu ziehen. Vor allem aber ist es nötig, sich mit dem „Verband deutscher Architekten" in Verbindung zu setzen. Die „sachliche" Bauweise der Gegenwart lehnt häufig den Blumenschmuck des HauseS als „unsachlich" ab, ohne sich darüber im Klaren zu sein, wie wertvoll gerade dem Großstädter eigene Blumen am Fenster, Balkon oder im Hausgarten sind. Hier hat der Reichsverband mit ein schneidender Aufklärung einzusetzen, ehe dem Gartenbau diese- wichtige Gebiet völlig verlorengeht. Verschärfter Kamps gegen die öffentliche Hank ist eine weitere, selbstverständliche Aufgabe des Reichsverbander, da die täglich um sich greifende öffentliche Konkurrenz die Lage des deutschen Gartenbaues ständig erschwert. Für uns im Osten käme dazu noch die Förderung eines endlichen Abschlusses der Handelsverträge» mit Polen, der uns unsere, seit dem Kriege verlorenen Absatzgebiete zurück- erobert. Gelingt es dem „Reichsverband des deutschen Gartenbaues e. V." diesen Aufgaben im weitesten Maße gerecht zu werden, dann ist mit einer wirtschaftlichen Erstarkung auch die gesunde Entwicklung des deutschen Gartenbaues gesichert, und seine Leistungsfähigkeit wird im Verhältnis des wachsenden Absatzes folgen.