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Die Nakur als Von Paul St Zuweilen überkommt mich eine Trostlosigkeit, wenn ich sehe, wie die Menschheit trotz allem undrallem immer wieder in die gleichen Fehler fällt und wie ein unbedachtsames Kind seine Torheiten büßen muß, die es hätte vermeiden können. Dagegen scheint wirklich nichts zu helfen. Die Geschichte? Aber wer versteht sie immer richtig? Die gemachten Erfahrungen? Ach, wir wissen ja alle, wie Erfahrungen leider nicht wie ein fester Bestand von einem Geschlecht auf das andere vererblich sind. Besonders bedauere ich aber, daß die ewigen Gesetze, die in der Natur vorgeschrieben und von der Wissenschaft enthüllt werden, so wenig Beachtung finden. Da deutet ein kluger Mann solche Gesetze, die mir göttliche Offenbarungen sind. Die Menschheit staunt, ist „interessier?, aber den tiefen Sinn, der für sie maßgebend darin liegt, erfaßt sie garnicht. So war es an dem Sonntag, da ich aus der großen Versammlung nach Hause kam. Wir hatten über Fragen zu Rate gesessen, die die Menschheit schlechthin als Ganzes angingen: Wohl und Wehe unserer Gesellschaft sollte durch kluge Rede und Gegenrede geklärt werden. Aber da waren Anhänger aller Parteien, und natürlich begann wieder der Dämon des Zwistes in die Menge zu blasen. Der Kleinkram der Partei fehde wurde ausgewickelt,- man bewarf sich mit niedrigen Worten: Mißgunst, Haß und Neid und wie das höllische Heer noch heißen mag, erregten die Seelen der Männer. Anstatt eines gedeih- samen Beisammenseins waren Klüfte gerissen, an das gemeinsame Wohl dachte keiner mehr. Die Leidenschaft hatte alle verbrannt. Unwillig, mit einem Gefühl des Ekels, ging ich durch den Wald nach Hans. Was, diesen Unbesonnenen sollte ich am Nachmittag in einem Vortrag die Erhitzung austreiben? Sie waren es garnicht wert. Mochten sie sehen, wohin sie mit ihrer kindischen Wut kamen! Plötzlich blieb ich stehen. Der Sturm, der In der Nacht getobt, hatte eine große Fichte quer über den Weg gelegt. Ich hätte einen Umweg machen müssen, aber ich blieb stehen und betrachtete den herrlichen Stamm, der gut seine Lehrmeisterin. einmülle r. 25 Meter Höhe hatte, und seltsam, während ich den Baum, der mir in den Weg gelegt war, betrachtete, kamen mir ferne Gedanken, die mich still machten und besänftigten. Ich will sie dir sagen, mein Freund, vielleicht Helsen sie dir auch aus einer bitteren Stimmung. ' Da hat ein kluger Mann einmal berechnet, daß eine Fichte von dieser Höhe mehr als hundert Milliarden Holzzellen enthält. Ob es stimmt, weiß ich nicht, aber jedenfalls sind in diesem Baum eine ungeheure Menge von Einzelwesen zu einem Ganzen zusammengeschlossen und ihre Anzahl überragt die Menge der Köpfe des denk bar größten Volkes. Dieser Zusammenschluß geschah nur zu dem Zweck, einen Baum zu bilden. Wie uns scheinen will, garnichts so ewas Besonderes, aber darüber denken die Teile des Baumes nicht nach, sondern erfüllen einfach ihre Pflicht an der Stelle, die ihnen zuge wiesen ist. Da sind die vielen Zellen, die das Grund- gewebe bilden, diese sind gewissermaßen der Nährstand; scheinbar liegt ihnen der größere Teil der Arbeit ob. Denn die vielen Zellen des Leitgewebes stellen gewissermaßen den Handel dar: auf großartig angelegten Wegen versorgen sie alle Gebiete, auch die "entlegensten, mit Nahrung und Baustoffen und die fertigen Stoffe führen sie wieder fort. Und da find die Zellen des tz a u t g e w e b e s, die den Schutz des Riescnstaates bilden. Sie tragen Kiesel- Panzer oder undurchdringliche Wachshaut; sie leisten keine Arbeit und bilden den eigentlichen Wehrstand, der verhütet, daß Gase oder feindliche Tiere, Pilzsporen oder Regentropfen eindringen. Das Hauptgewebe ist so fest, daß man es zer reißen, aber nicht voneinander trennen kann. Nur in bestimmter Anordnung sind Zellenpaare, die sich wie zwei Torflügel öffnen und schließen. Und alle diese Zellen verschiedenster Gattung und Bestimmung leben miteinander einträchtig und auf ein Ziel gerichtet, vollbringen ihre Aufgabe ohne sichtbaren Lohn ihrer Treue. Merke es, Mensch! Merke es besonders dir, du Deutscher. Was ich am Nachmittag reden sollte, das wußte ich nun. Frankreich und die Reparationssrage. Wir vollenden bald das erste Jahrzehnt nach Kriegsschluß, wir erfüllen dauernd die uns auf erlegten Bedingungen, wir haben die öffentliche Anerkennung selbst von Feindesseitc dafür, daß wir den nun einmal eingegangenen Verpflichtun gen ordnungsgemäß nachgekommen sind, wir haben mehr getan als nur den guten Willen bewiesen, alle Welt erkennt, daß unsre Be drückung und unser Darniederliegen der Kern punkt der ganzen Weltwirtschaftsmisere ist, und selbst auf der Feindseite regt sich kräftig der Wunsch, dem üblen Zustand ein Ende zu machen. Schwierigkeiten macht niemand außer Frankreich. Es spielt Shylock, den Juden, der sich an den geschriebenen Schein hält und sein Stück Fleisch aus unserm lebendigen Leibe fordert. Es sieht es schon als eine Gnade an, daß es von den drei- oder fünfhundert Milliarden Kriegskosten, die es uns auferlegen wollte, auf „nur" 132 zu rückgegangen ist. Es pocht auf sein Recht, mit unserm Gelbe aus lange Jahre hinaus in seinen Voranschlägen zu rechnen, und die Windigkeit des Vertrages — so wird das Versailler Diktat genannt — ist ihm schnuppe. Daß dieses In strument aber kein Vertrag sondern ein Diktat sst, geht schon aus der Tatsache hervor, daß wir dort dis Zahlung uns vorschreiben lassen mußten, ohne daß auch nur eine Ahnung.davon ge geben wurde, wieviel wir eigentlich zu zahlen hätten. Ein solches Instrument ist kein Ver trag! Auch seine Voraussetzung, unsre Allein schuld am Kriege, ist längst als das erwiesen, was sie ist, als bewußt böswillige, zum üblen Zwecke erdichtete Erfindung. Nun hat neuerdings Reparationsagent Parker Gilbert wieder eine Darlegung herausgebsn lasten, die auf die Unmöglichkeit des Zustandes hinweist, daß wir jetzt nach zehn Jahren noch nicht misten, wieviel und wie lange wir an unsre Besieger oder vielmehr Aushungerer zu zahlen verpflichtet sein sollen. Er wünscht Fest legung der Endsumme, damit Deutschland und die Welt einmal, endlich einmal klar werde über die Endzeit des weltverderberischen Elendes. Solchen Gedanken steht Frankreich aber sehr mißtrauisch gegenüber. Einmal weiß es, daß es auch mit den 132 Milliarden, auf die es an trägt, in der Welt wenig Gegenliebe finden wird. Zum anderen steht es mitten in seinem Ver suche, seine Währung zu stabilisieren auf dem Fuße von rund 16 Pfennig der Franken. Das ist kein glanzvoller Stanb, aber Poincare ist froh, daß er den erreicht hat. Davon abrücken, felbst in Frankenbesserung hinein, will er nicht, weil er sich mehr von der Finanzruhe als von den Umtrieben verspricht, die auch die Aenderung zum besseren mit sich bringen würde. Und da die endgültige Regelung der deutschen „Schuld"- Summe zweifellos ein nicht zu knappes Be schneiden der französischen Hoffnungen auf Michels Geldbeutel mit sich bringen müßte, so könnte das und würde es mit größter Wahr scheinlichkeit tun, eine Frankenstörung in Richtung nach unten mit sich bringen. Nebenbei spielt der Handel mit Amerika wegen der seit im Kriege bei Amerika aufgcnommenen Pumv- gelder, die Frankreich, statt sie nach Amerika heimzuschicken, viel lieber in polnischen Kriegs rüstungen anlegen würde. Aus all diesen Gründen ist an eine baldige Lösung der Reparationsend-Frage nicht zu den ken. Jedenfalls ist Frankreich vor Herbst nicht dafür zu haben, da es bis dorthin Zeit braucht, die Festlegung des Frankenwertes durchzuführen. Es ist aber gut, daß Gilbert die Frage schon jetzt aufgeworfen hat, wenn man das 10 Jahre nach dem Kriege überhaupt noch ein „schon" nennen darf. Sic klärt sich allgemach in den Stimmen des Auslandes, und angesichts des Beifalls, den Gilbert in England, Amerika und Italien findet, dürfen wir den Gilbertschen Vor schlag bei einiger Geduld mit guten Hoffnungen begrüßen. Aufrichtigkeit bei Nobile? Um Nobile her scheint man zu vergessen, daß man einer helfenden und teilnehmenden Welt gegenüber Verpflichtungen hat, deren oberste oie Aufrichtigkeit ist. Seit lange weiß man, daß die Berichte, die von der Notstation auf. dem Eise ausgingen, nur frisiert in die Welt hinaus gingen. Man weiß, daß ein nicht geringer Teil des Radioverkehrs in Geheimzeichen vor sich ging. Erst nachträglich sagt Nobile, daß er den Ile Zaubersahrl der Euzlena. Roman von Maximilian Bernd. Copyright by Knorr L Hirth G.m. b.H., München. (15. Fortsetzung.) Ruth legte wieder ihre kleine weiße Hand auf die seins, wie sie es damals getan hatte, als Win hinter Gitterstäben im Schisfsgefäng- nis saß. Um ihren Mund lag ein unsagbar rührendes Lächeln. „Ich heiße Ruth — und du?" sagte sie ganz leise, ihr erstes Gespräch am Schiffsgesängnis wiederholend. „Ich heiße Winfried, man nennt mich Win/' antwortete er gehorsam wie damals. „Weißt du auch noch, was „Win" bedeutet?" „O ja!" sagte Win stark. „Ich werde und muß gewinnen. Was Michael Singer jetzt noch gegen mich unternimmt, sind letzte, nutz lose Anstrengungen. Ich bin heute schon weiter als er! Aber sag mir — Ruth, wie kommt es, daß du wieder bei mir bist? Wo und wie lebst du? Was ist geschehen seit jenem Morgen, als wir uns in Ellis Island trenn ten ?" Ruth bekam ernste Augen. „Laß mich erst dich was fragen I" Sie sah ihn unendlich traurig an. Sie hatte die Hand, die auf der seinen geruht, zurückgezogen. „Wer ist jene Frau, mit der du vorhin zusammen warst?" Win lächelte und sagte: „Es ist die best- Freundin, die ich hier in Amerika habe. Sie ist die Frau meines besten Freundes und ich bin glücklich, sie so nennen zu dürfen — ich verdanke ihnen vieles, ja alles." In Ruths Augen kam ein Heller Glanz. „Hast du seitdem auch einmal an mich ge dacht?" fragte sie. Ihre Brust, die vom schweren Stoff des Kleides fest umschlossen war, bewegte sich leise. „O ja, — ich habe oft an dich und jene 5b redlichen, schönen Stunden an Bord der „-Mount Clay" gedacht." Sie nahm wieder die Hand Wins, der ch.ngausgcstreckt auf dem Divan lag. „Nun s-g mir, ist es denn wahr, daß der arme Swward von der „Mount Clay" heute der t kannte Winfried Wenneberg ist, der mit Odikisf und vielen anderen ein neues Schrau- benjchifs baut? Ich habe diesen Wenneberg bi. her gehaßt, denn was ich von ihm wußte, l at mir Singer erzählt. Viel Schlechtes und Häßliches." „Woher kennst du denn Singer?" „Ich bin doch seine Sekretärin . . ." „Was?" Win schnellte in die Höhe, sein chmerzender Fuß ließ ihn jedoch gleich wieder urückfallen. „Dann bist du es doch gewesen! Tu hast die erste Fahrt auf dem Schrauben schiff mitgemacht! Du standest rechts, dicht neben Singer! Warst du es?" sagte Win scharf und blickte sie fremd an. „Allerdings war ich es." Sie sagte die Worte einfach, mit überzeugender Harmlosig keit. Win schämte sich feines Gedankens. „Du hast recht — du kanntest Singer ebensowenig, wie die Neuyorker ihn kennen. — Willst du bei ihm weiter arbeiten?" Sie schüttelte den Kopf. „Auch lvenn ich wollte — er würde mir morgen di« Tür weisen." Sie faltete die Hände über den Knien und blickte an ihm vorbei. „Wenn du willst, kannst du morgen bei mir eintreten. Die Arbeit häuft sich, so daß ich schon eine Hilfe brauchen kann." In Ruths Augen leuchtete es auf. „Weißt du, Ruth, ich bin sehr glücklich, baß wir uns wieder getroffen haben." Ihre Augen trafen sich und Win nahm verwirrt ihre Hand und drückte einen zag haften Kuß auf die zartschimmernde Haut. Ruth ließ ihm ihre Hand willig, mit der anderen wollte sie ihn über das volle schwarz« Haar fahren, — aber ein leises Knacken des Türschlosses ließ beide auffahren. , Der runde Türdrücker der Verbindungstür zwischen ihnen und dem Gemach, in dem sich Mrs. Starret befand, drehte sich leise zurück. Dann schnappte das Schloß wieder ein. Win sprang auf den schmerzenden Fuß — er schrie leicht auf und dann konnte er wieder auftreten — die Sehne war zurückgesprungen. Er öffnete die Verbin dungstür — ein Diener m Livree räumte das Zimmer auf. „Wo ist Mrs. Starret?" „Mrs. Starret verließ in dieser Sekunde das Zimmer. Sie fühlt sich soweit wieder Wohl, Herr." * Sylvia ließ sich heute abend immer wieder Komplimente über ihre Schönheit machen. Sie hätte jeden umarmen können, der ihr sagte, daß sie heute besonders gut und jung aus seh«. Einen Moment hatte sic Win gehaßt, sie fühlte sich von ihm betrogen. Dann sagte sie sich, daß sie sich ihm gegenüber anders einstellen mußte. Sie hatte sich davor schon lange gefürchtet. Sylvia saß noch lange an ihrem Fenster in ihrem Zimmer und sah aus den Hudson, der sich träge im Mondenlicht dem Meer zu wälzte, — ausging in die Unendlichkeit. Auf der verlassenen Promenade am Fluß ging einsam und eng umfchlungen ein Liebes paar, ab und zu blieben sie stehen und küßten sich . . . Sylvia sah es aus ihrem einsamen Fenster und weinte bitterlich Win hatte Ruth nach Hause gebracht und fuhr, bequem in die Polster zurückgslehnt, nach Hause. Er war sehr glücklich. Das Schraubenfchiff war soweit gediehen, daß er in Monatsfrist an eine Probefahrt denken konnte. Das Wiedertresfen Ruths war ihm ein glückliches Omen. Die Wirkung, die von diesem Mädchen aus- ging, war eigenartig genug. Liebevoll und anschmiegsam war sie — und doch nicht nur Weib, sie dachte selbständig, stützte und half. In der Stunde, die sie vor dem Nachhause- gehen in der Halle des Plaza-Hotels bei einer Tasse Mokka verplaudert hatten, hatte er sich bis über die Ohren in Ruth verliebt. Es war wunderbar, wie sich aus dem einfachen Auswanderermädchen diese Dame hatte ent wickeln können — — und dann fiel ihm Sylvia ein. Er hatte sie vergessen! Wie häßlich und undankbar! Eine heiße Welle schoß ihm ins Gesicht. Er gab dein Chauffeur Befehl, von oben herum in den Riverside Drive zu fahren. Vor dem Starretschsn Hause ließ er halten. Alles war dunkel. Es tat ihm leid, daß er Sylvia nicht mehr sprechen konnte, die er über Ruth wirklich ganz vergessen hatte. Er entlohnte den Chauffeur und ging ums Haus, um zu sehen, ob wirklich schon alles zu Bett sei. Alles war still. Nur etwa hundert Meter entfernt von ihm war ein Wagen'vorgefahren, der wohl späte Gäste nach Hause brachte. Win gab die nächtliche F-nster- promenade auf und wandte sich zum Gehen. Da fiel es ihm auf, daß der Wagen lang sam anfuhr, ohne daß jemand ausgestiegen war. Er achtete aber nicht weiter daraus, sondern ging in Gedanken an das heute Er lebte den Drive entlang. Das leise Geräusch eines langsam gehenden Motors verfolgte ihn. Er sah sich um und bemerkte, daß der Wagen in etwa zwanzig Meter Entfernung hinter ihm herfuhr. Ihm wurde unangenehm zu Mut. Weit und breit war keine Menschcuseele zu sehen. Kurz entschlossen ging er auf die andere Seit« der Straße, an der sich die ausgedehnten Parks des Hudsonufers anschlicßen. Der Wagen fuhr ihm nach. Win begann jetzt zu lausen. Etwa fünfzig Meter vor ihm war ein Park eingang. Das Auto gab jetzt Vollgas — hatte ihn im Moment eingeholt — zwei Chinesen, schlank und gelenkig, sprangen aus dem fahrenden Wagen und stürzten sich auf Win. Bevor er zur Gegenwehr ausholcn konnte, verspürte er einen schneidenden Griff an den Hand- gelenken. Ein paar Jiu-Jitsugriffe machten ihn willenlos. Die beiden Chinesen zwangen ihn, indem sie seine Finger bis zum Brechen zusammenpreßten, in den Wagen. Neben ihm rauchte jemand eine Zigarette. Beim Aufglimmen sah er starr vor Schreck in das hämische Gesicht Singers. „Sie entschuldigen diese Störung, junger Freund —" Hub Singer mit näselnder Stimme an. „Sie sehen wieder, was ich für ein an ständiger Kerl bin, ich wollte Ihr Liebesidyll mit meiner kleinen Sekretärin nicht stören — deshalb fuhr ich mit meinem Wage» immer hinter Ihnen her. Ja, schade, daß die süße Sylvia Sie nicht mehr eingelassen hat. Sie müssen aber auch nicht mitten in der Nacht kommen! Sie kleiner Schmetterling, Sir!" So übergoß er den Geknebelten mit beißen dem Hohn, nahm umständlich sein Augenglas ab und sagte: „Für mich ist es ganz gut, daß Sylvia nichts von Ihnen, wissen wollte heute nacht, so sitzen wir hier tvenigstens ge mütlich beisammen. Seien Sie vernünftig! Ich will von Ihnen nur eine kleine Unterschrift, weiter nichts. Unterschreiben Sie, so setze ich Sie wieder ab, unterschreiben Sie nicht, so vertraue ich Sie meinen Freunden an," — er zeigte auf die beiden Chinesen, die vor ihnen kauerten. — „Und dann — na ja — dann werden Sie in vierundzwanzig Stun den unter Garantie alles unterzeichnet haben." Dann las Singer dem vor ohnmächtiger Wut Keuchenden ein Schreiben vor, nach den, Winfried Wenneberg zugab, dis Pläne und Ideen zu seinem neuen Schraubenschisf von Singer gehört und nach Singers Ide: aus gebaut und ausgearbeitct zu haben. Win schüttelte energisch den Kopf. „In zwei Minuten passieren wir Ihrs Werft, ich setze Sie dort ab, wenn Sie unter schrieben haben, sonst —!" Die Chinesen grinsten mit schiefgezogenem Mund. Der Wagen näherte sich schnell der Werst. Es wurde dort eifrig gearbeitet. Der mit einer hohen Mauer umgebene Platz strahlte Helles Licht in die sternenklare Nacht. Win kamen die Tränen in die Augen. Warum hatte er auch das Anto wcgschicken müssen! Singer klopfte an die Scheibe und ließ den Wagen langiamer fahren. „Wenneberg, sehen Sie sich Ihre Werst noch einmal genau an, wer weiß, ob Sie sic überhaupt Wiedersehen!" Der Wagen fuhr sehr langsam — Singer zündete sich eine neue Zigarette an, hatte also beide Hände beschäftigt. Win kam ein verzweifelter Gedanke. Der Chine;e nahm jetzt auch eine Zigarette und achtete aus das Feuer, das Singer ihm hinhielt. Win erhob sich mit einem Ruck. Er siel über seine ge- fesselten Beins und stieß, wie er bcabjichtigt