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ist, so soll noch hier nochmals Veranlassung genommen werden, den Mitglieder» der Turngcmcinde, einerlei, ob jung ob alt, eine recht fleißige Benutzung unserer Turn- balle und Gcrälhc anzucmpfchlcu. Letztere sind besser als Neccpte geeignet, dcinKöipcr Kraft, Gesundheit und einen frische», fröhliche» Geist zu erhalten. „Gut Heil!" — Morgen Sonntag abends 5 Uhr findet in hiesiger Kirche Mission« Gottesdienst statt. — Die Schisfci scbnlc zu Schandau ist auch in diesem Jahre wieder am stärksten besucht und zählt 24 Schüler, während die Schiffcrschulc z» Königstein 8, die z» Stadl Wehlen 9 und die zu Pirna ebenfalls nur 9 Schüler auf- znwcisen haben. X — Kommenden Montag, den 26. Jan. findet in Hegcn- barth'ö Etablissement der Schlnßball der dicojährigen Tanz- stnudcn-Elcvc» des Herrn Photograph Lieske stall. Wie verlautet, wird ei» an Ucbcrraschnugcn und Belustigungen überaus reicher, prachtvoll auSgcstaltctcr Cotillon nrraugirt, der alle früheren weil übertreffen soll. — Der ncugewähltc Abgeordnete für den 4. städtischen Landtags-Wahlkreis, Herr Commcrzicnralh Hacnscl zu Pirna ist in der am Montag slnltgchabten Sitzung der zweiten Kammer vor dem Eintritt in die Tagesordnung durch den Präsidenten der Kammer feierlich in Pflicht gcnommcu worden. — Nach dcm 22. Jahresbericht de« Landcs-Mediciual- EolleginmS betrug die Zahl der Civilärzte in Sachsen am 1. Januar 1891 1387, u»d zwar 1282 Acrztc im engeren Sinuc und 55 Mund, und Zahnärzte; sic hat sich gcgcu daS Borjahr nm 61 vermchrt. Die Zahl der Apothekcu ist im Berichtsjahre auf 275 gestiegen, Hal sich demnach um 5 vermchrt. Bestand der Hebammen betrug nm Allfange dcS Berichtsjahres 1766. — Wie nilS der von dcm vcrdicusivollc» Geschichts forscher, dem verstorbenen Ncchtöauwalt Gantsch in Dresden 1880 hcrauSgcgebcncn „Acltcstcn Geschichte" der sächsischen Schweiz" hcivorgchl, trat Sigmund von Wartenberg auf Telschcn am 23. Jau. 1492 seine Ansprüche au de» gro. heu Winterberg nud dessen Umgcbnngcu für 1290 rheinische Gulden an die Herzöge Albrecht und Georg von Sachsen ab. Mit Henle, dcm 23. Jan., sind somit 400 Jnhre ver flossen, seitdem die bis dahin zu vielen Streitigkeiten Vcr- aulassnng gegebene Grenze zwischen der Elbe und der Kir- nitzsch scstgeslcllt wurde uud damit auch der große Wintcr- bcrg an Snchscn fiel. Die Jcbrunrnummcr dcS Gcbirg«- vcrciusorgans „Ucbcr Bcrg nnd Thal" wird nuSschlicßlich dcm großen Winterberg gewidmet sein uud ciucii längeren Artikel ans der Feder des Herrn Professor Ur. Hinge über den Streit zwischen den Wettinern und den Wnrlcnbcrgcru, seine Schlichtung nud die ferneren Schicksale dcS großen Winterbergs enthalten. — Eine Jubiläumsfcsltichkcit dcü GesammtgcbirgSvercinS kann erst im Sommer 1892 auf dcm Berge nbgchaltcn werden, dessen Ncslauralionsgcbäudc im Jahre 1841 ans Kosten des sächsischen Staates errichtet wnrdc. — Morgen Sonntag gedenkt eine giößcre Anzahl GkbirgSvcrciuömilglicdcr der Sectio» Drcsdc» dem Großen Wintcrbcrgc einen Bestich abznstattcn Dicselben verbinde» mit dieser Parthic ziuiüchsl eine Wanderung in da« Schramm« stciligebict »nd hoffen uiiltngs I Uhr im Bcrggasihausc zu erscheinen. Die Sectio» Schmilka begiebl sich nm nämliche» Nachmittage behufs Abhaltung ihrer Hanplvcrsanimlnng ebenfalls zur Höhe hinauf; während am eigentlichen Fest tage, den 23. d. M., als dem Tage, wo der Winterberg au Sachsen kam, im Gasthansc daselbst eine gcmülhlichc Zu- sammenkunst von Bewohnern ans der Umgegend slaltfilldcu soll. U. — Einer der bckanntestcu uud seiner Zeit bewährte sten Wiilhc der Umgegend, Herr Reinhard Kcilitz, Wein- Händler und WiUh dcö Gasthauses ziliu „Grünen Bailiu" in Hcrrnökrclschen, ist nm Mittwoch endlich scincm langjährigen Leiden crlcgcn. Wohl selten gönnt man einem Menschen die ewige Nnhe, als diesem wackeren Mann, dcr, ehe ihn diese Krankheit erfaßte, sich als Wirth nnd Mensch eines allseitigen guten Rufes erfreute. Dcr Verstorbene war der Gilinder dcr freiwilligen Feuerwehr zu Hcrrnskrcischeu und ein anerkannt lhäliges Mitglied des Gcbirgsvercins. — Nach den vo>läufigen Festsetzungen stellten sich die Einnahmen ans den sächsischen Staatöbahmm im Monat Dccembcr 189l sehr günstig, denn sic ergaben inögesammt 6 846648 Mk. oder um 143626 Mik. mehr als im gleichen Monat dcö Jahres 1890. Es erbrachte davon: dcr Per. sonenvcrkehr 1 875887 Mk. oder 69 021 Mk. mehr, der Gülervcikchr 4 555 552 Mk. oder 61 507 Mk. mehr und sonstige Einuahmcqucllcn 415 209 AU. oder 13 098 Mk. mehr. Darnach erreichten die Emuahmcu der sächsischen Staatseiseubahneu ihm Jahre 1891 übnhanpt cine Ge- snmmlhöhc von 88 517 044 AU. und übersteigen damit die Eiunnhmeu vom Jahre 1890 um 1 760 844 AU. Auf den Personcnvcrkchr entfallen die Einnahmen mit 27 079221 AU. oder einem Mehr von 637 934 AU., ans de» GütcrveUehr mit 56 916182 Mk. oder einem Mehr von 1014154 AU. nud auf sonstige Einnahmequelle» mit 4 521 641 AU. oder einem Mehr von 108 756 AU. Der Abschluß dürste um- soinchr als ein recht günstiger zn bezeichnen sein, als dcr auf den Eisenbnhnverkchr in crstcr Linie cinwirkendc Handel doch vielfach cin nur flauer war. In Schmilka hat man dieser Tage wiederum Ge legenheit genommen, das Wahrzeichen unserer Schifferznnft, cin vollständig ausgerüstetes Segclschisflein, ans scincm Auf- bcwahrnngSvrl hcivorzuholcn. Die Jngcnd gedenkt cö bei einem bevorstehenden Fcstzngc voranznliagen. Daö Kunst werk ist mit seidenen Bändern geschmückt, die nach altem öUlichcu Branche jedes Neuvermählte Paar je eins an das Schifftcin zn befestigen hatte. Das kleine Fahrzeug ist schon über 60 Jahre alt. Am Donnerstag veranstaltete die Schützcngcsellschaft in Krippen an Stelle dcö KönigSballcS in den wunderschön dccorirten Nänmc» dcS „Deutschen Kaiser" hicrsctbst einen Maskenball, welcher sich eines außerordentlich starken Be suches zu erfreuen halte; zählte man doch gegen 200 Masken, darnnlcr viele, die den Beweis lieferten, daß man keine Kosten gescheut hatte, dcr Schützcugilde Ehre zu machen. Daö Fest vcrticf zu aller Zufriedenheit und wird allen Theilnehmcrn in schöner Erinnerung blcibcu. x. DaS Treibeis dcr Elbe ist nm Mittwoch früh vbcrhalb «Schöna bei der sogen, Schicbmühle zum Stchcu gekommen. Ncnstadt b. St. Am 27. Januar wird Herr Reichs- tagöabg. Oswald Zimmermann, Ehrenpräsident dcö dcntschen Ncform-Vcrcinö Dresden, im hiesigen Gewerbe-Verein einen Vortrag hallen über daö Thema: „Der verderbliche Ein fluß dcö JudcuthumS iu Deulschlaud auf Handel, Verkehr nnd Industrie". Dieser hie, mit größter Spannung erwartete Vortrag findet am bczcichnctcn Tage abends 8 Uhr in Hart manns Saale statt nnd erhalten auch Gäste gegen cin Eiu- lritlSgcld Zutritt. Dcr Eriminalpolizci ist cö endlich nach vielen Bc- mühnngcn gclnugcu, zwei in Stricscn wohnhafte Franen, die schon längere Zeil an einem schwunghaften Handel mit Mädchen nach Rußland bclhciligl gewesen sind, zu crmitlelu. Die Scclcnvcrkäuscrinncu scheu natüilich einer strengen Be strafung entgegen. Dresden. Am 26. d. M. vormittags 8 Uhr 47 Min. bcgicbt sich Sc. Majestät dcr König mit dem fahrplan mäßigen Schucllzugc über Nödcrau zur Gralntnlivu nm Kaiscr-Gebnrlötag »ach Berlin und kehrt TagS darauf nach Dresden zurück. Am 28. d. M. lrcsscu alsdann der König nud die Königin von Württemberg in Dresden ein nnd reisen am 29. wieder ab. — Anläßlich der im Monat Februar im Leipziger Krhstallpalast stattfiudcudcn JnteruaUoualcu Ausstellung sür das imhc Krenz, Armccbcdarf, Hygiene, Volkocrnährnug und Kochknust wird die SlnatöbahuvcrwaUuug am Sonnabend dem 6. und Sonntag den 7. Februar je einen Souderzng mit ermäßigten Preisen von Dresden nnd Chemnitz nach Leipzig und am Abend zurück vcrkchi cn lassen. Die Sonder zügc von Dresden sollen an beiden bczcichnctcn Tngcn 7 Uhr 5 Min. früh von Dresden Ältst., 7 Uhr 20 Min. früh von Drcödcn-Ncnst. nbgehcn, mich in Nndcbcul, Kötzschcnbroda, Coswig, Priestewitz »nd Riesa Personen ausnehmcn nnd 10 Uhr vormittags in Leipzig cintrcffcn. Am Abend erfolgt die Rückfahrt des Sonde,zngcö nach Dresden 11 Uhr. Leipzig. In dcr dancrndcn Gcwcrbcausstcllnng findet am Sonntag nnd Montag, den 24. nnd 25. d. M. nud am 31. Januar und 1. Februar für Mechaniker, Schlosser, Uhrmacher etc. die praktische Vorführung von Universal- Metallbearbeitungsmaschinen statt. Es sind dies Maschinen, welche, nicht nur bei Laien, sondern auch in Fachkreisen daö größte Erstanncn erregt haben, weshalb sich diese Vorführungen sehr interessant gestalten werden. — Dcr im Jahre 1884 zn Leipzig begründete Deutsche Nadfahrerbuud zählt gegenwärtig ca. 15 000 Mitglieder, davon befinden sich in Sachsen allein 2000. In Leipzig haben nach dcr Niederlage der Buch drucker nun auch die ausständigen Schriftgicßcr nnd deren Hilfsarbcilcrinncn beschlossen, ihrerseits den Anöstand für beendet zn erklären nnd die Arbeit zn den aUcn Beding ungen wieder anfznurhmcn. Vor einigen Jahren kamen drei Schwestern ans Schlesien nach Breitingen bci Borna, wo sic cincu Dienst suchten nnd auch fanden. Inzwischen haben sie sich anch vcrhciraihct. Am 16. d. M. haben die Franen, welche bisher katholisch waren, die cvaugcl. luthcr. Tanfc erhalten nnd den folgenden Tag daö Abendmahl genossen. Wenige Städte von dcm Umfang der 30 000 Ein wohner zählenden Bcrgstadt Frcibcrg können sich rühmen, so zahlreiche milde Stiftungen mit so anschntichcn Be trägen zn besitzen. Ganz abgesehen von den, von den andere» Behörde» verwalteten gcmcinützigcn Stiftnngc» gicbt cS in Frcibcrg nicht wcnigcr als 143 Stiftungen, die nntcr städ tischer Vciwalluug stchcn, 2, die unter bloßer Aufsicht dcö NathcS zu Freiberg stchcu uud 12, dcrcu Erlrägmssc ganz oder lhcilwcisc dcr städtiscbcu Schulknssc Zuflüßen, aber mit dcm geistlichen Einkommen vciwaltet weiden. Die uralte St. Johnnucs-Hospilal Stiftung besitzt cin Vcrmögen, daö Ende 1889: 2 2I7 390 Mk, Ende 1890: 2 224 654 Mk. betrug; die St. Barlholomäi-Hoöpilal-Stistuug besaß Ende 1889: 202 893 Mk, Ende 1890: 205 450 Mk.; die dcu Handfertigkeit«-Unterricht für Knaben ermöglichende Fri- scheschc AibeilSschnlstiflnng 1889: 34 600 Mk., 1890: 39 728 Mk.; dic Höldcrstiflung sür die Promenaden 1889: 16 769 Mk., 1890: 16481 Mk; die übrigen 139 Stift- nngcn (für Armcnzwccke, kirchliche Zwecke, für die Schulen, Gymnasien, die Universität, gemeinnützige Zwecke, Familien, nnd Begräbnis, Stiftungen) besaßen 1889: 1031985 Mk., 1890: 1047581 AU. Dic Vermögenssummc dieser 143 Stift ungen war demnach Ende 1890: 3 533 894 Mk., zuzüglich der obcucrwähntcn 14 anderen Stiftungen waren für milde Zwecke 3 607 273 Mk. zn vciwaltcn. Daneben befanden sich 13 Stiftnngc» sür Uuiversiläiszwcckc mit einem Ver- mögcnsstand von 45 129 Mk., wovon 1890 2359 Mk. für StiftnngSzwcckc verausgabt wo«de» sind. Chemnitz. In dcr Gablcnzvorstadt c>schoß sich am 20. d. M. cin iu den mittleren Jahren stehender Eisengießer Mittags in seiner Schlafstube, während seine Angehörigen im Wohnzimmer beim Miltagöcssen saßen. Seit dem 15. d. M. erkrankten iu Grimma in beidcu Seminaren zuerst vereinzelt, dann in Tag für Tag zunehmender Anzahl Zöglinge aller Klassen an dcr In fluenza. Weil über die Hälfte dcr Schüler ist von dcr Krankheit ergriffen, so daß dcr Unterricht am 19. dö. völlig ausgesetzt werden mußte. Mit ministcricller Gcnchmiguug winden dic Schüler bis gegen Ende d. M. in ihre Heimalh entlassen. Dic Krankheit ist in durchaus milder Form nnf- getreten, so daß dic baldige Genesung der erkrankten Zöglinge mit Zuversicht erwartet werde» darf. Dcr Unterricht 1» den Scminarschnlcn erleidet keine Störung. Im Jahre 1891 haben sich in dcr Stadt Mittweida in 29 BclricbSslättcn 83 Unfälle, danmlcr 19 schwerere Unfälle nnd cin tödtlichcr Unfall, zngctragcn. Im Jahre 1890 sind mir 55 Unfälle, darunter 8 schwerere, vor- gckvmmcn. Bis jetzt sind in Crim m lisch an 37 Personen (34 Männer nnd 3 Franen) in den Genuß von Altersrente getreten; dieselben erhalten pro Jahr 5361 MU. 60 Pf. (dnrchschuiltlich pro Pcison also jährlich 145 Mark) An träge wnrden gestellt von 47 Personen, znrückgcwiesen 8 und nncUedigt sind noch 2. Eine in Sachsen wohl einzig dastehende kirchliche Ge sellschaft ist dic„Thnrinlntttbrüderschast"in E hren fried erS- dorf, welche bis zur Stunde Pflicht und Recht hat, zu feierlichen Gelegenheiten, z. B. bei hohen Feiertagen, bci Anwesenheit fürstlicher Personen, bei nationalen Festen die Glocken zn läntcn. Diese Thurmlantbrüderschaft ist älteste Vereinigung in dcr Gemeinde und dürfte schon drei Jahr hunderte bestehen. 1773 war dieselbe durch die Pestilenz ans drei Mitglieder znsammengeschwundcu. 596 Personen der Gemeinde raffle damals dic Seuche dahin und die über lebenden Franen dcr Thnnnlaulbrüder übernahmen da« Amt, dic hcimgcgnngcncn „Brüder" zn Grabe zu läuten. DaS Amt eines Thnrmlaulbrndcrö wird durchaus als Ehrenamt betrachtet. Der Weber Schmicdcl in Meerane war kürzlich in Begleitung seiner Tochter und eines Herrn in Zumroda bci scincm Neffen zn Besuch gewesen, und alle Drei kehrten gegen Abend in dcr heitersten Stimmnng fröhlich singend zurück. Unterhalb Kölhcl fiel Schmicdcl miltcn bci dcm Liede: „Was frag' ich viel nach Geld und Gut, wenn ich zufrieden bin", vom Schlage getroffen, plötzlich zu Bodcn. Ein zufällig vou Köthel kommendes Meeraner Geschirr nahm den so schnell vom Tode crcilten mit nach Hanse. Au dcr wirthschaftlichcu Nicdcrlage de« JahreS 1891, von welcher anch dic Stadt Plauen nicht verschont ge blieben ist, nahm da« Bauhandwcrk großen Antheil. E« geht die« nm besten dnrans hervor, daß dcr Werth dcr in Plauen gegen da« Vorjahr verkauften Grundstücke ra. 2400000 Mk. weniger betrug; während im Jahre 1890 dcr Gcsnmmlwcrlh der verkaufte» Grundstücke 6852564 Mk. betrug, verringerte sich dcrsclbc im Jahre 1891 ans 4474817 Mark. Mylau. Die unter Leitung dcr dasigcu Geistlichkeit sichende Herberge zur Hcimaih wnrdc im Jahre 1891 von 15 424 Personen in Anspruch genommen, das ist gegen daö Voijahr cin Mehr von 2114 Manu, da im gcuannicn Zciiraumc sich dic Zahl dcr Pcisouen, welche beköstigt und beherbergt wurden, auf über 13 310 stellte. T a st t s st c s ch i ch t e. Deutsches Reich. Die berechtigten Klagen über die Vorbildung der höhcrcn Eisenbahnbeamten, dic bisher aus schließlich auö den Juristen nnd Ban-Technikern genommen wurden, wozu neuerdings noch maschiucutcchuisch vorgcbildctc Kräfte traten, sollen demnächst, wie verschiedene Blätter zn melden wissen, durch Einrichtung einer besonderen Eisenbahn. Carriürc mit specicll eisenbahn-technischer Vorbildung abge- stcllt werden. — Seinen zwanzigsten Sohn begrüßte in dcr NeujahrS- nacht dcr Wcrkmcistcr S. einer ans dcm Gcsnndbrnnuen in Bertin liegenden Gerberei. Dabei zählt seine Frau, die Mutter dcr rciebcn Nachkommenschaft, eist 39 Jahre. Von diesen zwanzig Söhnen sind acht lobt, der jüngste starb am Weihnachtsabende. — Ein unglaublich kecker Einbruch ist vergangenen Donnerstag in Bertin am Cantianplatz verübt worden. Das Erdgeschoß de« genannten Hauses ist au einen in dcr Johannissiraßc wohnhaften Inhaber eines Spcichcrgcschäfl«, Hru. N., als Lagerraum für Getreide vermicthct. Am Donnerstag Nachmittag nnn, als c« eben zn dunkeln begann, fuhren dort bald nach einander zwei Fnhrwcike vor. Noch gewaltsamer Ocsfnnng dcr nebcn dem großen HaupUhor bc- findlichcn kleineren Eingnngsihür trngc» Kutscher und Mit fahrer, im Ganzcn etwa 6—7 Personen, in aller Gcmülho- rnhe einen Sack Hafer nach dem anderen heran« nnd be luden damit dic draußcn haltenden Fuhrwerke. Niemand wehrte dcu Lculcn ihr Thun, geschah doch alle« die« an- schcincud unter den Augen des dazwischen hcrumspazicrendcu und den wenigen Anwohnern dcö einsamen Platzes wohl bekannten Miclhcrö R. selber, in Wahrheit aber eine« Mannes, dcr cbcnso gekleidet, denselben in Haltung und Gebe,dcu genau uachahmtc und sogar dic Dreistigkeit hatte, vorübcrkommcudc Bekannte des wirklichen R. auf deren „Guten Abend Herr H." höchstfrcnudlich wicdcrzngrüßcn. Dic Einbrechcr haben ans dicsc Wcisc unbehelligt ca. 100 Ctn. Hafer im Wert he von ungefähr 900 Mk. gestohlen nnd in Sicherheit gebracht. — Im ersten chcmischcn Universitäts Institut iu Bcrllu Hal sich nm Abend ein blutiges Licbcödrama ereignet. Dcr zweite Assistent Dr. jstul. Johannes Biedermann cin zu großcu Erwarlungcu bcrechligeudcr Chcmikcr, hat in seiner im Institut gelegenen Dienstwohnung seine Brant, ein sieb zehnjährige« Mädchen nnd bann sich erschossen. l)r. B. hatte vor cinigen Monaten bci dcm Pförtner dcö Instituts daö junge hübsche Mädchen, das dort schneiderte, kennen ge lernt nnd an dcmstlbcn derart Gefallen gefunden, daß er cin crnstgcmcinteö Verhältnis; mit ihm anknüpfte. Er er klärte sich denn anch dcm Vater der Brant, dem iu dcr Dorothcenstraße wohnhasleu Thcalermaschinisten Meyer vom königlichen Opcrnhausc nnd erhielt auch dic cltcrlichc Ein willigung. Um dic Zukunft seiner Tochter sicher zn stellen, soll der Vater au seine Zusage dic Bedingung geknüpft haben, daß B. vor dcr Hochzeit, welche für den April in Aussicht genommen war, seiner künftigen Frau 30000 Mk. von sei nem Privatvermögeu gerichtlich überweisen lasse. Dieser schien anch darauf cingehcu zu wollen, bat aber nm fünf Tage Bedenkzeit, wclche am 18. Januar abgclauscn war. Am Sonntag war das Brautpaar noch bci dem Pförtner in sehr vergnügter Stimmnng zusammen gewesen, doch soll schon an diesem Abend Biedermann den Versuch gemacht haben, seine Brant zn erschießen, welche ihm aber entlaufen sei. Wie cö nun gekommen ist, daß daö jnuge Mädchen am 18. dsö. da« Zimmer ihres Zukünftigen anfgcsncht hat, ist noch nicht aufgeklärt. Um 7^/. Uhr ertönten in dcm Zimmer des Ur. Biedermann zwei kurz aufeinanderfolgende Schüsse. Als dic hcrbcigcrnfeuc Polizei die verschlossene Zimmerthür öffnen ließ, fand man daö Mädchen auf dcm Fußboden vor dcm Sopha liegend bereit« lobt vor. Ein Schuß in dic linke Schläfe halte ihrem Leben cin Ende ge macht. Auf dcm Sopha saß Biedermann zurückgelehnt mit einem Schuß in dcr rechten Schläfe, ebenfalls bereit« lobt. Ur. B. war 42 Jahre alt nnd anö Halle gebürtig, wo seine hochbetagte Mutter noch lebt. Wie es heißt, soll dcr Widerstand, welchen die in guten Verhältnisse» lebenden Verwandten dcö B. seincr Heirath entgegensetzten, ihn zn diesem Schritt veranlaßt haben. Ein Berliner Zuhälter, der ehemalige Tischler Otto Haschke, welcher seine Dirne, um von ihr Geld zn ei pressen, gemißhandelt hatte, wurde zn vier Jahre» Gefängniß ver« »rthcilt.