Volltext Seite (XML)
152 — „In Freudenjubel mcinst du, ach Gott, wie danke ich dir für dieses Glück!" Und sic sprang auf und hüpfte im Taumel der Freude in dem engen Cabincte herum. Iwan ballte die Fäuste vor Wuth. — „Gesetzt," sagte er, „er käme dich zu befreien, doch schwöre ich dir bei allen Heiligen, Mädchen, du sollst früher mein Weib gewesen sein, als du wieder seine Braut wirst." Das Mädchen erblaßte auf einen Augenblick, dann sagte sic ruhig: — „Bis jctzt hast du meincn Dolch nur gesehen; cs hängt blos von dir ab, Elender, ihn auch zu kosten." — „Nicht geschimpft oder gedroht, schöne Dame, sonst..." Und der Russe näherte sich dem Engclskind mit erhobenen Fäusten. Sclima sprang rasch bei Seite und zog einen blinkenden Dolch aus ihrem Busen. — „Dumcinst," ricfJwan aus, „mich soll dicscr schwache Dolch in deiner noch schwächeren Hand schrecken ....?" Da erdröhnte laut ein Kanonenschuß, dem ein zweiter folgte, vom Zittern des Schiffes begleitet, der offenbar von hier abgcfeucrt worden, um den crstgchörten zu beantworten. Iwan stürzte auf das Verdeck, Selima aber fiel auf die Knie und dankte Allah und dem christlichen Gotte, dem sanften Menschensohnc — denn sic zwcifcltc keinen Augenblick, daß Ja mes cs sei, der das Schiff, worauf sie gefangen war, angegriffen hatte. Der eigensinnige russische Capitän hatte nun erreicht, was