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2. Kapitel. Über SinnesempMungen und ihre Beziehungen zum Bewußtsein. Vielleicht erwartet der eine oder andere der Leser, daß ich im Anschluß an die Urwesen die nach der zoologischen Einteilung nächst höhere Tierklasse, sodann die dieser folgende u. s. w. in- bezug auf ihr Seelenleben beschreibe. Eine derartige Behandlung des Stoffs würde endlose Wiederholungen zur Folge haben. Daher werde ich mich bemühen, meiner Darstellung die von Stufe zu Stufe fortschreitenden Erscheinungen des Seelen lebens im allgemeinen zugrundezulegen. Ich werde also zunächst versuchen, mich mit dem Leser über die Äußerungen der Seele zu verständigen, welche als die nächsthöheren nach den primitiven der Urwesen zu betrachten sind; wir werden dann sehen, auf welcher Stufe der Tierwelt sie gefunden werden. Unerläßliche Voraussetzung für jede Art von seelischem Geschehen ist Empfindungsvermögen für die von der Außenwelt und vom Organismus ausgehenden Reize. Wir haben gesehen, daß schon den Urwesen gewisse Empfindungen für Reize eigen sind. Aber diese Empfindungen sind noch sehr unvollkommen und auf einige wenige Reize beschränkt. Einen Fortschritt zu einer höheren Stufe der seelischen Entwicklung können wir also da erwarten, wo die Möglichkeit zu vollkommeneren Sinnesemp- findungen gegeben ist. Und das scheint zum ersten Mal bei den Tieren der Fall zu sein, die über besondere Organe zur