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277 Von diesem Hochlande, welches neben eintönigen Flächen auch manche großartige und erhabene Naturszenerie, neben öden Felsen anch manches grüne und liebliche Thal birgt, steigen wir nnn nach Westen über die schneereichc Sierra Nevada hinab zu dem Staate, dem vorzugsweise die folgende Schilderung gilt, nach Kalifornien. Dieser Staat umfaßt in einer Ausdehnung von 7093 (nach andern 8889) bü Meilen, d. i. beinahe so groß als der nord deutsche Bund, 1. einen Theil des Hochlandes; 2. die Westab hänge der Sierra Nevada mit zahlreichen kurzen, bewaldeten Gebirgsausläufern und noch zahlreicheren Thälern, in denen irische Gebirgsbäche in raschem Laufe, oft mit großartigen Wasserfällen, der nahen Tiefe zueilen; 3. das breite Thal des San-Sakramento und des San-Joaquin, welche, von Nord und Süd her einander entgegenkommend, bei ihrer Vereini gung sich nach Westen wenden und in die Bai von San Fran- Der Regenfall betrug in San Francisco gegen 900 mm., ziemlich das Doppelte von unserer Regenmenge. Davon kommen auf die sieben Monate März bis Oktober 5 mm. Der No vember bringt 75, der Dezember 330, der Januar 330, Fe bruar und März je 75 bis 100 mm. Sacramento, landein wärts gelegen und gegen Seewinde gedeckt, hat den Regen zu derselben Zeit, aber in geringerer Menge; in dem Gebirgs- thal Meadow-Valley dagegen fallen jährlich etwa 1900 mm. Regen, meist vom November bis März, in letzterem Monat am reichlichsten. So theilt Kalifornien mit unsren Mittelmeer ländern die Scheidung in zwei Jahreszeiten: befruchtende Winterregen mit nachfolgendem lieblichen Frühling — und läng andauernde Dürre im Sommer und Herbst. Die Manigfal- tigkeit der Bodengestaltung gibt Gelegenheit zur Kultnr verschiedenartiger Pflanzen — und außerdem darf nicht ver gessen werden, daß die kalifornische Seeküste über 150 deutsche Ubüd uen kalifornischen llicscnfichicn und llicdcrin^nng im Hoskmiie-Thuie. cisco münden; und 4. die niedrigen Gebirgszüge, welche in tknalleler Richtung mit den genannten Flüssen und mit der ^üste von Nord-Nord-West nach Süd-Süd-Ost ziehen und jene Äußthäler gegen die Seewinde decken. Ein mildes Klima begünstigt dieses Land, welches in gleicher Breite mit Lissabon, Cadiz und Marokko liegt und wie bie genannten Orte reichliche Winterregen zur Zeit empfängt, die zurückkehrenden Passate an diese Küsten treffen. Die Mittlere Temperatur des Januar, des kältesten Monats, beträgt in San Francisco 7,"g 0., weiter südlich in Monterey der offenen Küste 10,^ 0. Vom Jnni bis Oktober hat San mancisco 14 bis 15", Monterey 14 bis 16" Mitteltemperatur, während das gegen die mildernden Seewinde gedeckte Sacra mento 22 bis 250 mittlere Sommerwärme erreicht. Die höchsten Wärmegrade sind in San Francisco 27",in Monterey 29", Sacramento 36" 6., eine Temperatur, welche in letzterem l-rte oft vorkommt. Den tiefsten Stand hatte San Francisco mit Monterey mit 5", Sacramento mit 0",g Wärme. Anders "Erlich in den Gebirgen, wo der Winter strenge Kälte bringt. Meilen lang ist und etwa dieselbe Ausdehnung von Süd nach Nord hat, wie eine Linie von Tripoli bis Rom oder von Ma rokko nach Oporto! Die manigfach wechselnde Bodengestaltung verleiht der kali fornischen Natur manchem Reiz. Von dem Schnee, den Felsen, den Fichtenwäldern der Hochgebirge steigt man rasch herab zu den immergrünen Laubhölzern der südtropischen Zone. Das freilich weit ausgedehnte Land hat manche großartige Natur schönheit. Am häufigsten genannt werden uns die Iosemitc- Fälle, drei Wasserfälle zusammen von 629 m. (1935 Pariser Fuß) Höhe, welche von einem jener Gießbäche der Sierra Ne vada gebildet werden und von denen der oberste wie ein Vor hang von weißem Atlas über dem Abgrund hernnterhängt. Die Großartigkeit der Fälle, die Felsenwände, die das Thal unter halb einschließen, der liebliche und friedliche Mirror- oder Spiegelsee in der Tiefe des Thales, die Schneegipfel, welche als großartiger Hintergrund diese Thalwelt umgeben — alles dies vereinigt sich, um ein unsern Alpenlandschaften ähnliches Bild herzustellcn. In der Nähe der Fälle befindet sich jener