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Rö. 2. Wöchentlich eine Nummer. Leipzig, 13. Oktober 1869.^- Vierteljährlich 18 Sgr. I. FamMeMatt für Lauder- und Völkerkunde. Zu beziehen durch Redigirt von - - Der Jahrgang alle Buchhandlungen-e» In-».Auslandes Dr. Delitsch » (52 Nummern oder 12 Monatshefte) sowie Postämter. Privat-Docent und Realschul-Oberlehrer. läuft von Oktober zu Oktober. Die La-P lata-Staaten in geographischer, ethnographischer, commercieller und industrieller Beziehung, nach eigener Anschauung dargestellt von vr. H. A. Waack, in Cambridge bei Boston, Nordamerika. (Fortsetzung.) Eine andere für die Pampasformation sehr charakteristische Erscheinung ist das häufige Vorkommen von Salzlagern, beson ders auf dem Boden ausgetrockneter Seen. Diese Salinas, wie man solche Salzseen heißt, finden sich nur auf der Ober fläche der großen Kalkthon-Formation der Pampas, denn in der unmittelbaren Nachbarschaft einiger solcher Salzseen, wo der ganze Boden mit Salz überzogen ist, erlangt man vollkommen gutes Trinkwasser, sobald man nur unbedeutend tiefe Brunnen gräbt. Die Verbreitung solcher Salzlager ist sehr groß, denn man findet sie auf dem weiten Flächenraume, welcher sich vom 23. Grade s. B. nahe dem Rio Bermejo bis zum 50. Grade s. B. erstreckt. In Brasilien und in der Repu blik Uruguay, wo der Untergrund granitisch ist, gibt es keine Salinas. Das Salz selbst ist sehr rein und enthält fast gar keine andern alkalischen Nebenbestandtheile; eben deswegen aber eignet es sich nicht zum Einsalzen des Fleisches, und es wird wohl, falls es überhaupt angewendet wird, mit dem importirten Salze der Capverdischen Inseln vermengt. Im Ganzen genommen bekümmert man sich aber wenig um die Ausbeutung solcher Salinas. Unter dieser ausgedehnten Pampasformation finden sich an Ausdehnung nicht minder mächtige Lagen einer Meeresbildung, deren marine Entstehung die darin vorkommenden Meeresthiere, als Konchylien, Echinodermen, Krebse und Seefische, beweisen. Da aber in der ebenen Pampasformation sehr selten Boden einschnitte vorhanden sind, so kann man die darunter lagernde Meeresformation nur an ihren Ausläufern, nämlich an den Cordilleren und an der Küste nachweisen. Ihrem geologischen Alter nach gehört diese Meeresbildung zu der großen Tertiär formation und läßt sich sowohl auf Grund ihrer verschiedenen geognostischen Beschaffenheit als ihres ungleichen Gehalts an Versteinerungen in zwei große Abteilungen trennen, nehmlich in eine untere (das sogenannte Systems Kuaranien) und in eine obere (das sogenannte S^stömo patagonien). Die erstere Abtheilung entspricht im Vergleiche mit den europäischen Abla gerungen der sogenannten Braunkohlen- und Grobkalkformation und ist vornehmlich am östlichen Ufer des Rio Parana von den Missionen abwärts bis zur Mündung des Rio Corrientes ent wickelt und besteht dort aus rothen, eisenschüssigen Sandsteinen, die von einem ebenfalls eisenockerhaltigen Kalksteine bedeckt wer den, auf welchem Gips führende Thonschichten liegen. Alle drei Gebilde sind ohne eine Spur von Versteinerungen und gehören derselben Epoche an. Als südliches Ende dieser untern Ter tiärformation sind die in der Banda Oriental bei Mercedes am Rio Negro in ganz derselben Weise zusammengesetzten Sedi mente zu betrachten. Der Kalkstein bildet auch dort das obere Glied, der eisenschüssige Sandstein dagegen das untere. Erste rer Pflegt ausgewittert und mit vielen amorphen Quarzmassen, Chalcedon und Hornstein gemischt zu sein und liefert wegen seiner Härte den besten Pflasterstein für die Straßen von Mer cedes. Auch in diesen Schichten konnte ich ungeachtet langen Suchens kein einziges Petrefakt finden. Dagegen find in der brasilianischen Provinz Rio grande do Sul am Rio Jacuy in dieser untern Abtheilung Braunkohlen gefunden worden, wes halb man die Bildungen im Vergleiche mit europäischen Abla gerungen in die Periode der Braunkohlen und des Grobkalkes stellen muß. Einen ganz andern geognostischen und Paläontologischen Charakter besitzt dagegen die obere Abtheilung der südamerika nischen Tertiärformation, welche unterhalb des Rio Corrientes beginnt und vornehmlich bei der Stadt Parana ganz vorzüglich entwickelt ist. Auch diese verzweigt sich bis in die Banda Orien tal, wo sie bei Bivoras am Ufer des Uruguay an den in ihren Kalk- und Sandschichten massenhaft vorkommenden Schalen der