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253 großen Gruppen der japanischen Gesellschaft bilden. Die Sintopriester tragen einen kleinen, schwarz lackirten Hut, auf dessen Spitze sich eine gleichfarbige Verzierung mit einem kleinen weißen Kreuze erhebt; ein Ueberwurf von weißem oder gelbem Kattun vervollständigt ihren Ornat, den sie außerhalb des Dienstes gewöhnlich ablegen. Sie wohnen in kleinen, bei den Tempeln erbauten Häusern, werden bei den gottesdienstlichen Handlungen von ihren Frauen unterstützt und werden theils durch die öffentlichen Kassen, theils durch Legate und milde Beiträge der Gläubige» erhalten. Die buddhistischen Priester der verschiedenen Sekten tragen das Haupt glatt geschoren und unbedeckt, mit Ausnahme einiger Orden, welche den Kopf durch einen großen, breitrandigen Hut schützen. Ihr Gewand >st vorherrschend grau, zuweilen schwarz, braun, roth oder gelb; eine Schärpe, ein Bruststück, eiu Chorhemd ist mitunter darüber geworfen. Sie leben meist in der Nähe der Tempel in ihren kaiserliche Partei zu gewinnen. Der General erwiderte: „Ich war der treue Diener eines guten Herrn; ihn habe ich verloren und kein anderer in der Welt wird nach ihm seine Stellung in meiner Achtung ausfüllen. Du bist an seinem Tode schuld und darum würde ich bei deinem Anblick nie den Wunsch zu unter drücken vermögen, deinen Kopf zu meinen Füßen zu sehen. Deine Großmuth aber setzt mich in Berwirrung. So nimm denn das einzige Opfer, womit ich sie erwidern kann." Bei diesen Worten riß sich der Unglückselige beide Augen aus, um sie seinem neuen Herrn darzubieten. Joritomo ließ ihn frei und schenkte ihm Güter in der Provinz Fiugo. Der General aber gründete mit Genehmigung des Mikado den Blindeuorden der Fekis, der au Zahl und Reichthum bald den der Bu-Setzus übertraf. Alle Mitglieder müssen irgend ein Geschäft betreiben; manche sind Musiker, die meisten aber beschäftigen sich damit, Nervenleiden und rheumatische Affektioneu durch Massiren oder Los Moren. Hwn Theil luxuriösen Bonzerieu. Ablaßverkanf, Stolgebühren, Kollekten, fast mehr noch das Raffinement und die Scham losigkeit, mit welcher sie in der unmittelbaren Nähe der ge reihten Stätten für die Befriedigung aller Lüste der Menge dorge tragen, gewähren ihnen mehr als ausreichende Mittel sür das Leben, durch welches sie sich für die Verachtung cnt- (Hadigen, welche die gebildeten Klassen gegen sie hegen. Zu oon Sintopriester« zählt man anch die große Brüderschaft der Blinden, die sich in zwei Orden theilen, deren ältester die Bu-Setzus nmfaßt, einen religiösen Charakter hat und wie die ^gelmäßigen Sintopriester (die Kanusis) unniittelbar unter dem Mikado steht. Sein Gründer war Prinz Sen-Mimar, Sohn A>es Mikado, welcher über den Tod seiner Geliebten so viele Aräncn vergoß, daß er erblindete. Jüngeren Ursprungs sind "le Fekis. Als in der Schlacht von Simonoseki das Haupt der spürten Damnos, Fcki, seinen Tod gefunden hatte, siel sein !^pferer General Käkekigo in die Hände des siegreichen Siognn E'itomo. Dieser ließ ihn höchst schonend behandeln und ver- ! k'chte endlich durch eine persönliche Unterredung ihn für die Kneten zu heilen, welches Geschäft man ihnen allein anvcr- traut. Mit glattgeschorcnem Kopfe durchziehen sie in einfar bigem granen oder blauen Rocke die Straßen, indem sie mit Hilfe eines Bergstocks, den sie in der Rechten führen, sich lang sam vorwärts tasten, während sie von Zeit zu Zeit der kurzen Rohrpfeife, die sie in der Linken halten, einen langgedehnten klagenden Laut entlocken, um den Familien, die etwa ihrer ! Hilfe bedürftig sind, ihre Nähe zu verkünden. So wandern sie von Stadt zu Stadt und liefern ihren Gewinn an die Cen tralkasse ab, aus welcher alle Mitglieder ohne Unterschied bis an ihr Lebensende erhalten werden. Der Gouverneur des > Ordens residirt in Kioto und soll, natürlich unter kaiserlicher ! Oberhoheit, das Recht über Leben und Tod seiner Untergebenen haben. Die massirenden Fekis bilden gewissermaßen den natürlichen Uebergang zn den Aerzten, deren es in Japan eine Menge giebt, die drei verschiedenen Rangstufen angehören. Die erste bilden die Leibärzte der Siogune, die keine andere Praxis betreiben dursten und einen Jahresgehalt von 4—5000 Thaler