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AkM Ao» Baud Xi.ii Urt besonderer Anthropologie und Ethnologie- ^erüebslehtrgung der In V Begründet von Karl Andree, drbindung mit Fachmännern herauvgegebe vr. Richard Kiepert. BtaUUslhjährlich 2 Bände ü 24 Nummern. Durch alle Buchhandlungen und Postaustalten ^882. zum Preise von 12 Mark xro Band zu beziehen. D i e M e t e o r a. (Nach dem Französischen des M. deDroc.) II. (Sämmtlichc Abbildungen nach Skizzen des Reisenden.) Im nächsten Jahre bereiste de Droc die asiatische Tür kei und fand auch dort eine Anzahl griechischer Klöster, welche man wegen ihrer Lage wohl gleichfalls als Meteo ren bezeichnen kann; allein die Wichtigkeit und das Jnter- esfc, welches sie haben, reicht noch nicht einmal an das der Klöster vom Athos und bei Trikkala heran. Dröe glaubt, daß sie niemals viel Ruf gehabt haben, und daß sic viel leicht selbst der geistlichen Autorität des Konstantinopeler Patriarchats nicht bekannt sind. Im Ganzen sieht man in die sen kleinen asiatischen Klöstern keine Spnr vergangenen Glanzes; ihre Mönche leben nur von Almosen, die sie von weither zusammenbetteln, und ertragen, ärmlich gekleidet, schlecht genährt, mit orientalischer Gelassenheit ihr Elend. Weder die Uebcrlieserung noch Reisende berichten von ihnen. Ihr Aenßeres, wenn überhaupt ein solches vorhanden ist, ist mehr als bescheiden, und man kann in den Gebirgen Kappadokiens, Lykaonicns, Phrygiens u. s. w. dicht bei ihnen vorbeireitcn, ohne ihr Vorhandensein auch nur zu ahnen; de Drae hat sic meistens ganz zufällig aufgcfnnden. Er hatte beschlossen, Kleinasien von Brussa bis zum Golfe von Alexandrctte zu durchreisen und dann die Land schaft Kozan (nördlich von Sis in Kilikien) zu besuchen, deren Beys sich gegen die Pforte ausgclchnt nnd faktische Unabhängigkeit erlangt hatten. Begleitet war cr von cmcm Konstantinopeler Diener, Jussef mit Namen, der nicht bes ser war als alle seines Gleichen, aber wegen seiner Sprach- Globus Xl.II. Nr. 2. kcnutnissc — er beherrschte das Griechische, Diätische, Ara bische, Armenische, Kurdische und Persische — sich all höchst nützlich erwies. Die Reise ging von Brussa zunächst nach Kjutahia, wo Droe von seinen griechischen Wirthen in Erfahrung brachte, daß an dem Wege nach Afinn Kara- hissar, am Abhänge des Murad-Dagh (den, nebenbei ge sagt, noch kein wissenschaftlicher Reisender besucht oder we nigstens beschrieben hat) unweit Altyntasch ein sehr male risch gelegenes Kloster sich befinde. Das Gebirge selbst soll sehr schön und anziehend sein, aber dermaßen voll Räu ber und Landstreicher stecken, daß Droe auf eingehendere Erforschung verzichtete. Bei Altyntasch verließ cr die große Straße nnd bog rechts ab auf einen Seitenweg, der so schmal und schwierig war, daß oft nicht zwei Pferde neben einander zu gehen vermochten. Nach 4 bis 6 Kilometer beständigen Ansteigens erreichte man eine beiderseits von hohen Felswänden cingcschlossene malerische Schlucht, welche sich ab nnd zu erweiterte und an solchen Stellen eine reiche, von Quellen genährte Vegetation aufwies. Zuletzt mün dete ein Seitenweg ein, und dort befand sich auch das ge suchte Kloster. Ein gewaltiger Felsen aus geschichtetem Gestein, den man von Weitem für ein kyklopischcs Gemäuer hättc halten können, crhob sich dort. In cincr Höhe von 20 bis 30 Meter über seinem Fuße waren mehrere Schich ten in einer Länge von nahe an 100 Meter wahrscheinlich dnrch die langsame Wirkung des Wassers herausgclöst 3