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Zeitung Lokalanzeiger und Anzeigeblatt für Ottendorf-Okrilla u. Umg. Anzeigenpreis: Die 6 gespaltene mm-Zeile oder deren Raum 8 Alles weitere üb« Nachlaß usw. laut aufliegcndcr Anz ei genpreisliste. Anzeigen-Annahme bis 10 Uhr vor. mittags des Erscheinungstages. Bei fernmündlicher Anzeigenannahme wird keine Gewähr für Richtigkeit übernommen. Bei Konkurs und Zwangsvergleich erlischt jeder Nachlaß- anspruch. Erscheinungstage: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Bezugspreis monatlich 1.10 Kl ^schließlich Trägerlohn. Im Falle höherer Gewalt (Störungen des Betriebes der Mtung, der Lieferanten oder der Besörderungseinrichtungen) hat der Bezieher keinen Anspruch auf Liefemng oder Nachlieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugs preises. Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen der Gemeinde-Behörde zu Ottendorf-Okrilla und des Finanzamtes zu Radeberg. Postscheckkonto: Dresden 16488. Druck und Verlag: Buchdruckerei Hermann Rühle, Inh. Georg Rühle, Ottendorf-Okrilla. Girokonto: 551. — Fernruf: 231, Kummer 107 Dienstag, den 19. September 1939 38. Jahrgang deuW undruWe Lrn . Deutsche und russische Truppen sind Montag erstmalig Brest miteinander in Fühlung getreten. Zwischen den putschen und den russischen Kommandeuren wurden Höf- Weitsbezeugungen ausgetauscht. Mhobm genommen Wieder Kampftätigkeit bei Warschau Der rechte Flügel der in Südpolen vorgehenden Ar- Me hat heute im Vorgehen von Sambor nach Südosten ^rohobycz genommen. Damit ist der wichtigste Ort °es dortigen reichen Erdölgebietes in unserer Hand. , Bei Warschau hat nach dem Ausbleiben des Par- ^Mentärs die vorübergehend eingestellte Kampftätigkeit wieder eingesetzt. Völlige Berftziebung der «röste , Die neue Lage, mit dem Einmarsch der Sowjettruppen " Polen entstanden, biete, so schreibt „de Oprechte Haar- Mschc Courant" keine angenehmen Aussichten für die eng- Me Regierung. Diese neue Konstellation müsse für Frank- Vch und England weit mehr bedeuten als ein verlorener ^kieg. Sie würde gleichzeitig eine völlige Verschiebung des Wirtschaftlichen Schwerpunktes^der Welt mit sich gingen. Das Blatt erinnert daran, daß im Laufe der Iahr- Nnderte derartige Verschiebungen häufig ftattgefunden hätten. M sei nicht einzusehen, warum England immer den wirt- ^aftlichen Mittelpunkt der Welt bilden solle. Heute stehe man Vis neue vor einem weltgeschichtlichen Ereignis, das seine hatten vorauswerfe und das darin bestehe, daß ein Staat, "kr «ine Zeitlang die Welt beherrscht habe, untergehe. Sungerbloüade wirlungslos , Das Eingreifen Rußlands in den deutsch-polnischen Krieg Mi der norwegischen „Handels- und Schiffahrtszeitung" An- > sich neben den noch nicht zu übersehenden großen politi- Wn Auswirkungen besonders mit den unmittelbaren Folgen Mchtlich der englischen Blockade Deutschlands zu befassen. M Blatt betont dabei den Unterschied der Lage hinsichtlich kr Blockade gegenüber 1911/18. Das Eingreifen Rußlands Mnge alle kleinen Staaten, welche zwischen den beiden Grotz- Mchten liegen, automatisch, sich diesen gigantischen Nachbarn Nenüber äußerst freundlich zu verhalten. Dies sei gleichbe- Ntend damit, daß Deutschland im Osten über ein leistungs- Wges Versorgungsgebiet in gewaltigem Umfang verfüge, daS !M gesperrt werden könne. Mit der Aushungerung sei es ?ksmal also nichts. Es komme noch dazu, daß Italien neutral, Md zwar in seinem Verhältnis zu Deutschland vermutlich sehr ^Undschaftlich neutral sek Twerer Verlust lür die britische Kriegsmarine . Zur Versenkung des britischen Flugzeugträgers „Loura- ?°"tls" berichtet der . Telegraaf'' aus London, daß die Nachricht Mt tiefsten Eindruck gemacht habe. Sie zeige dem britischen Mk die grimmige Entschlossenheit des Kambses, der noch bevor- M. Die Ankündigung der Verlautbarung der britischen Admi- Mität sei im Jnformationsministerium durch Lautsprecher er list. Dies habe ein Wettrennen unter den Journalisten nach d« Telephonzellen und den Fernschreibern ausaelöst, um die Mricht schnell weiterzuleiten. Zur Versenkung des Flugzeug- 9?gers, so stellt der „Telegraaf" weiter fest, bedeute für die "Attische Kriegsmarine einen ernsten Verlust. Wieder zwei englische Dammer versenkt V., Nach einer Meldung von United Preß ist der britische iwchdampfer „Rudvard Kipling", 300 Tonnen, am Sonntag >Mch ein U-Boot versenkt worden. Die 13köpfige Besatzung w von dem U-Boot an Bord genommen worden, acht Stun- M dort verblieben, sei verpflegt und neu eingekleidet worden. sMn habe das U-Boot die Mannschaft in der Nähe der Küste y einem Rettungsboot entlassen. . Auch das große britische Schleppboot „Neptunia" ist nach Ufer Quelle von einem deutschen U-Boot torpediert worden. sieben Mann starke Besatzung sei von einem englischen Dampfer später aus dem Rettungsboot ausgenommen worden. Ritterlicher deutscher U-Msl-Kommandant >> Der Passagierdampfer „American Farmer" teilte durch Mk mit, daß er 29 Mann der Besatzung des von einem deut- Mn U-Boot versenkten englischen Frachters „Kafirstan" 300 feilen westlich von Irland an Bord genommen habe. Sechs U^^ungsmitalieder des Frachters würden noch vermißt. Das 8-8oot habe das Rettungsboot begleitet und Raketen abge- lauert. Die Ueberlebenden hätten die Menschlichkeit be lutschen U-Bootkommandanten Mobt und auf M drei Hurras ausgebracht. Während der Rettungsarbeiten englischer Flieger erschienen und habe das U-Boot bom» Ediert, das mit Maschinengewehrfeuer geantwortet habe und 2l Tote bei einem Autobus-UngM !v. Zwischen Jerusalem und Tel Aviv ist in der Nähe von "wmieh vollbesetzter Autobus bei einem Eisenbahnübergang A einem Zug zusammengestoßen. 21 Personen« wurden Eintet und fünf verletzt. Weitere Einzelheiten fehlen koch. in Rhians getreten Höhnische englische Kritik an Polen Die englische Presse kann ihren Lesern fetzt den völligen Zusammenbruch der polnischen Front nicht mehr verfchwcigen. Der Korrespondent der „Times" gibt von der polnischen Grenze einen Bericht über den völligen Zusammenbruch des polnischen Heeres. In dem Bericht heißt es u. a, daß man heute sagen müsse, daß der polnische Rückzug „nicht ordnungsgemäß vollzogen" sei und daß von der pol nischen Armee nichts mehr intakt sei. Die polnische Armee hätte nur noch mit dem zu rechnen, was von dem Heer von iz Millionen Mann noch übrtggeblieben sei. Nach einem Hin weis, daß die Polen bald von sämtlichen Nachbar- grenzen abgeschnttten sein würden, nennt der Kor respondent als einen der wichtigsten Gründe des Zusammen bruches, daß die Polen nicht genügend „mechanisiert" gewesen und durch heranrückende Panzer vernichtet wordett seien. Eine ebenso große Bedeutung mißt der Korrespondent der „Ueberlegenheit der deutschen Luftwaffe" Ein Beispiel für die Berwirrun a, an der die „Polen größtenteils selbst die Schuld" trügen, sei die Tatsache, daß man die Militärmisstonen Englands und Frankreichs „nicht an die Front gelassen" habe. Die Erklärung dürfe darin lie- gen, daß das polnische Oberkommando sich „seiner schlechten Generalstabsarbeit" und des „ChaoS an den Fronten geschämt" habe. In dem Bericht heißt es weiter, daß Einheiten der pol nischen Armee in den letzten Tagen nicht gewußt haben, wo das Hauptquartier sich befinde, und das Hauptquartier sich nur unklare Vorstellungen habe machen können, wo die Fronten ver laufen. Der deutsche Rundfunk habe sie hierüber meist ausklä ren müssen. Außerdem wird in dem „Times"-Bericht von einem hervorragenden deutschen Nachrichten dienst gesprochen. Das gehe daraus hervor, daß man genau gewußt habe, wohin das polnische Auhenamt umgezogen sei. Pariser Kriegshetzer gesteht Polen war nur ein vorgeheuchelter Kriegsgrund Die Pariser Presse macht, wie dies nicht anders zu erwarten war, in Entrüstung über den Einmarsch der russischen Truppen in Polen, die sie als äußerst harten Schlag empfindet. Zwischen den Zeilen liest man die Bestürzung und Beunruhigung, die bet allen dieses Eingreifen Moskaus ausgelöst hat. Der ganze Zynismus und das Lügengewebe, mit dem die französische Preße die Oeffentlichkeit bisher irregeführt hat, um ihr glauben zu machen, daß England und Frankreich „nur um der armen Polen willen'^ in den Krieg zögen, verblaßt, wenn man einen inzwi schen zensurierten Artrkel von de Kerillis liest, der bis zum Schluß dre Notwendigkeit eines Paktes mit Rußland predigte und jetzt, wo nun die Felle weggeschwommen sind, keiner Wut zügellos freien Lauf laßt. Am Sonntag erörtert er in der „Epocque'' die Möglichkeit eines russischen Eingreifens und schreibt hierzu folgendes: „Vom Standpunkt der Diplomatie des Krieges aus würden wir uns selbstverständlich vor einer großen Umwälzung befinden, wenn Polen zwischen Deutschland und Rußland aufgeteilt würde. Die Engländer und Franzosen würden dann den Vorwand verschwinden sehen, der sie in den Krieg gezogen hat." Dieser Artikel von de Kerillis und diese Auslassung ist m den späteren Ausgaben des Blattes nicht mehr enthalten und man verdankt seine Kenntnis nur einer Entgegnung des Direk tors der „Action Francaise", Charles Maurras, der folgendes dazu schreibt: „.... In diesem Kamps also, den de Kerillis von ganzer Seele seit 1938 zu wünschen scheint, sind wir durch einen „Vor wand" hineingezogen, o. h. mit anderen Worten, wir sind für einen vo«geheuchelten Grund, für einen nur scheinbaren Grund in den Krieg gezogen, der aber nicht der wahre Grund ist. Man muß diesen Ausspruch zur Kenntnis nehmen aus zwei Gründen, einmal wegen der Art und Weise, wie die Vergangenheit beurteilt wurde, zum anderen wegen der Art und Weise, wie die Zukunst geführt und verwaltet werden soll. Einer der ersten Kriegshetzer gesteht in der „Epoc- quc" ein, daß er für einen oorgeheuchelten Grund, der dazu bestimmt war, das wahre Motiv zu verheimlichen, zum Kriege gehetzt hat." Der Sozialistenchef Leon Blum schreibt in fernem Organ „Populairc", man könne wohl in einer Zeit leben, wo man an nichts mehr zu glauben wage. Er für seinen Teil !ei ..unfähig", dieses furchtbare Ereignis rn sein Hirn aufzunehmen. Das „Journal" fordert seine Leser auf, die Lage mit Ruhe zu betrachten und sich nicht beeindrucken zu lassen. Die Lage habe sich verwirrt, und sie müsse sich erst nach und nach aus klären. Sie werde sicherlich noch andere Ueberraschungen brin gen. Mr ZI Ilan 245 SW« Aus einer veröffentlichten belgischen Statistik geht bervor, daß in der vergangenen Woche insgesamt nur 31 Schisse in den Hafen von Antwerpen eingelausen sind. Wenn man be rücksichtigt, daß del Antwerpenec Hafen zu normalen Zeiten täglich einen Eingang von 35 Schiffen verzeichnete, so ersieht man den ungeheueren Schaden, oen die englischen Blockade- befiimmungen den neutralen Mächten zusügen. Die Schlacht an Ser krura geht ru knüe ök jetzt mrden rsooo stekangene gr- maan «nü unübersehbare; Mgr- materlsl erbeutet. Polen; Verderber in angenehmem ErholmilMil'eMaH Der ehemalige polnische Stantsvräsiveut M o s c i ck i und sämtliche Mitglieder der lewen polnische Regierung sind am Monlag um 15 llhr mii einem Sondcrzug aus Tschcr- nowitz abgefahren. Molcicki und keine Familie wurden nach Bicaz, einem Luftkurort in den Okttarpaihen in dem ein Sommerschlöüchen der rumänischen KönigSsnmilie liegt die Mitglieder der früheren Negierung nach dem Badeort Sfanic in der Moldau qebrachl Sie sowie Moscicki haben an dicken Orlen von der rumänischen Ncgicrmig ZwangSankettlhall zu gewiesen bekommen. Marschall Rndz SmigIi. dessen lleberlritt auf rumänisches Gebiet sich bcktüiigic. wird zu dem gleichen Zweck auf seinen Wunsch nach Craiova qebrachl wer den . Während sich also die Männer, die Polen ins Verderben stürzten, in angenehmem Erholunnsanscuthnlt nnsrnhen. war tet die verzweifelte Bevölkerung von Warschau daraus daß der Wahnsinn, den sie anrichletcn. liquidiert wird. Der fowietrussiiche Einmarsch und die Neutralen Nach einer amtlichen rumänischen Meldung hat der rumä nische Gesandte in Moskau die Versicherung erhalten, daß die Sowjetunion die rumänische Neutralität be achten werde. Dieselbe Erklärung wurde nach einer amtlichen lettischen Meldung auch dem lettischen Staat von leiten der Sowjetunion abgegeben. Lettland hat - wie amtlich erklärt wird — keine militärischen Maßnahmen getroffen, außer der Verstär kung der Armee, Vie bereits am 11 September vorgenommen wurde. Jedoch ist die militärische Bewachung der polnisch-let tischen Grenze neuerdings beträchtlich verstärkt worden und das lettische Heer hat dis Grenzkontrolle übernommen. Litauens Neutralitätspolitik Der litauische Ministerpräsident General Eerniushat in einer Rede die Beständigkeit der strikten Netralitätspolitik Li tauens unterstrichen. Wenn neue Maßnahmen sür die Verstär- kung des Heeres getroffen worden seren, so habe man damit nur an der Verbesserung der Verteidigungsmaßnahmen gear beitet. Gleichzeitig wurde die Einberufung einiger Jahrgänge von litauischen Reservisten verfügt und die Grenze zwischen Polen und Litauen geschlossen. Die Konferenz der nördlichen Länder In Kopenhagen traten beute die Ministerpräsidenten und Außenminister der vier nordischen Länder zu der angekündigten zweitägigen Beratung zusammen. Es wird über die Stellung nahme des Nordens zu den Fragen, die sich für Skandinavien und Finnland aus dem europäischen Konflikt ergeben, ausführ lich gesprochen werden. Bei Beginn der Beratung lag allen vier Ländern eine Erklärung der Sowjetregierung vor, daß die Sowjetunion den nordischen Staaten gegenüber ihre Neutrali tätspolitik sortsetzen werde. Polnische Flüchtlinge auch über die ungarische Grenze Nach amtlichen Feststellungen hat seit Montag nacht auch im ungarisch-polnischen Erenzäbschnitt der Zustrom polnischer Flüchtlinge nach Ungarn eingesetzt. Die ungarische Negierung Hal beschlossen, die slüchtende polnische Zivilbevölkerung zu beherbergen. Nach Angaben der polnischen Flüchtlinge beab sichtigen auch polnische Truppen, auf ungarisches Gebiet zu flüchten so daß von leiten der ungarischen Behörden bereits Vorkeb ngen für ihre Entwaffnung getroffen wurden. In Ungvat tUzhorod) fand unter dem Vorsitz des dortigen Regierungskommrssars Baron Perenyi eine Beratung statt, die die Organisierung der Weiterbeförderung und Verpflegung der polnischen Flüchtlinge zum Gegenstand hatte. s Daladiers Anspettionsreise Wie die Agentur Havas mitteilt, hat Ministerpräsident Daladier Sonntag um 13 Uhr das Kriegsministerium ver lassen, um sich zu emer Inspektionsreise an die Ostfront zu begeben Er ist, wie Montagabend mitgeteilt wurde, um 20 Uhr § in das Kriegsministerium zürückgekehrt. In der amtlichen fran- - Mischen Meldung heißt es weiter, der Ministerpräsident hab» j feststellen können, daß an der Front „bisher nur geringe Ver- , Inste zu beklagen sind". Die Versorgung der Truppen gehe in s zufriedenstellender Form vor sich. —