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'nicht MVeke, blieb da» Han» vor grtHevem Schaden bewahrt. In der aleichm Nacht wurde ta die Kaninchens«rm unterhalb bes Friedhofes «ingebr ochen. Die Diebe erbrachen einen Geflügelpall und stahlen daran» zwei Enten. Der Geschädigte erleidet dadurch immerhin «inen empfindlichen Schaden, da er Erwerbsloser ist. Radiumbad oberschlema, SS. Okt. Im „Bürgerhof" fand ein außerordentNch retch besuchter Familienabend statt, bei dem besonders die Mitglieder deS Evangelischen Bunde-, deS FrauenvereinS und der Landeskirchlichen Ge meinschaft vertreten waren. Pfarrer Weigel begrüßte di« Versammelten, namentlich den Redner deS Abends, Pfarrer 1.R. Rudolph auS Lengefeld, vom Evangelischen Bund, der in überzeugenden und sachlichen Worten über daS Thema „Rom — Moskau — Wittenberg" sprach. Er wieS hin auf den Brand Moskaus im Jahre 1812 und führte aus, daß dieses Moskau als Weltzentrum deS bol schewistischen Gedankens auch heute noch einen Brandherd bilde und bestrebt sei, auf dem Boden freidenkerischer Or ganisationen in vergiftender Arbeit gerade in Deutschland Kirche und christlichen Glauben in jeder Form, geheim und öffentlich, niederzutreten und auszurotten. Nicht uner wähnt konnte in diesem Zusammenhang die bedauerliche christentumsfeindliche Hetze des Ehepaars Ludendorff bleiben. Des wetteren beleuchtete der Redner den Ultramontanismus, die prinzipiell antideutsch, im besonderen anttprotestantisch arbeitende alle Stände durchsetzende Tätigkeit Roms, das in seiner Verbindung mit dem von jeher religionsfeind- lichen Marxismus die deutsche Gegenwartspolitik unver kennbar beherrsche, gleichsam um Deutschland als das Land der Reformation besonders zu schädigen und aufs Spiel zu setzen. In einem dritten Teil des DortrageS stellte der Redner die schlichte deutsche Stadt Wittenberg mit ihrem bescheidenen Pfarrhaus und ihrer prunklosen Kirche als das Geisteszentrum eines Luther im Gegensatz zu vatika nischem Prunk und hob hervor, welch große und reine Kraft dennoch durch das Werk Luthers über unser deutsches Vaterland gekommen ist. Redner betonte die hohe Auf gabe des Evangelischen Bundes, der bet aller Ehrfurcht vor katholischer Gläubigkeit die Erhaltung der deutschen Glaubensehre und deutsch-evangelischer Glaubensfreude und Glaubensfreiheit sich zum Ziele gesetzt habe. Pfarrer Wei ger dankte dem Vortragenden und ermunterte die An>- wesenden, mittätig zu sein für das Werk des evangelischen Glaubens. 12 Beitritte zum Evangelischen Bunde durften als das erfreuliche Ergebnis des Abends angesehen werden neben einer reichen Sammelspende für das Kampfwerk des Evangelischen Bundes. Verschönt wurde der Abend durch Gesangsdarbietungen des Chores der Landeskirch lichen Gemeinschaft Radiumbad Oberschlema unter Leitung von Gottwert Weigel, der in sauberer Durchführung 2 Lieder singen ließ: „Lobe den Herrn" von Nägeli und „Auf Adlers Flügeln getragen" von Anni Viebahn. Dr.—s. Radiumbad Oberschlema, 22. Okt. Da auch unter dem Teil der Einwohnerschaft Schneebergs und des Radium bades, der nicht an Kurgäste vermietet, das Interesse an dem Koch- und Servierkursus sehr groß ist, hat sich die Kurverwaltung entschlossen, einen Teil der zur Verfügung stehenden Teilnehmerplätze auch an Nichtvermieter abzu geben. Der Preis für die Teilnahme an dem Kursus wird je nach Teilnehmerzahl 25 bis 30 RM betragen. Für den Beginn ist Montag, der 9. 11. in Aussicht genommen. Die Dauer soll 3 Wochen betragen« Per Unterricht llegt von Montag bis Freitag nachmittags zwischen 4 und 7 Uhr, Sonnabend vormittags zwischen 9 und 12 Uhr. Wei- tere Anmeldungen werden erbeten im WohnungSnachweiS der Kurverwaltung oder über Fernsprecher Schneeberg 82. Lauter, S2. Okt. Wie auS dem Anzeigenteil hervor» geht, unternimmt de, Erzgebirgszweigverein am Sonnabend alS letzte diesjährige Veranstaltung eine Abend wanderung nach dem Spiegelwald. Auch die Brudervereine um den Spiegelwald haben ihre Beteiligung zr'gesagt. Line recht rege Teilnahme von Lauter und Neuwett ist deshalb wünschenswert. e. Hundshübel, 22. Okt. Der Inhaber des allseits beliebten Gast- und Fremdenhofes „Zur Linde", der Gast wirt und Fleischer Heinrich Gustav Lorenz, feierte mit seiner Familie ein 25jähriges GeschLftsjubiläum. Im Jahre 1906 übernahm Hr. Lorenz die Gastwirtschaft „Jur Eiche' nebst Fleischerei, die er dann durch den vor 5 Jahren erfolgten Ankauf des Gasthofes „Zur Linde" ein gehen ließ. Gleichzeitig beging der Jubilar seinen 50sten Geburtstag. Die Familie erfreut sich durch die gute Be wirtschaftung ihres Lokals über die Grenzen des Ortes hinaus allgemeiner Beliebtheit. — Da die allwöchentlich etnkassierten Beträge des Sparvereins erheblich zu rückgehen, hat der Verein beschlossen, die Spargelder nicht wie bisher — erst vor Weihnachten — sondern schon am 25. Oktober im Gasthof „Zum kühlen Brunnen" Vorm. 9—12 Uhr zur Auszahlung zu bringen. r. Hundshübel, 22. Okt. Am Sonnabend abends 8 Uhr findet im Gasthof „Zum goldenen Hirsch" eine Versamm lung der hiesigen Iagdgenossenschaft statt. Auf der Tagesordnung steht u. a. auch die Beschlußfassung wegen der Neuverpachtung. Es ist deshalb Pflicht der Mitglieder, vollzählig zu erscheinen. Wer aus einem drin genden Grunde verhindert ist, an der Versammlung teil zunehmen, soll durch einen mit schriftlicher Vollmacht ver- Spendet für die allgemeine Aver MntemoWe 1931! Gammelstellen flnd: Stadtbank Aue, Konto 2746, für Geldspenden Kochschule für Spenden an Lebensmitteln und Feuerungsmaterial Dürerschule am Ernst. Geßner-Platz (Mädchen-' Eingang) für Spenden an ÄekleidungS« stücken aller Art. Geschäftszeit: 9 bis 12 und 3 bis s Uhr. sehenen Vertreter die Versammlung beschicken. — Ihr«» 90. Geburtstag feiert heute in körperlicher und gei stiger Frische die BauunternehmerSwitwe Auguste Riedel geborene Höhlig, OrtSl.-Nr. 119. - Folgende Ehepaare feiern in der Zeit vom 21. biS 23. dS. MtS. daS Fest der silbernen Hochzeit- Materialwarenhändler Alax Riede» (119), Posthilfsschaffner Feodor Fröhlich (107) und Schuhmachermetster Bruno Wappler (73). — AuS der von der Gemeindeverwaltung geführten Fremdenverkehrs- Statistik ergibt sich, daß in der Zeit Pom 1. April biS 30. September in den hiesigen beiden Gasthöfen insgesamt 178 Ortsfremde übernachtet hc'en, darunter 11 Ausländer (Tschechoslowakei, Polen, Uruguay). Die Zahl der lieber» nachtungen betrug insgesamt 317« Ehemnitz. In der Jahreshauptversammlung deS Vereins für Luftfahrt und Flugwesen wurde beschlossen, mit allen Mitteln bestrebt zu sein, die ministerielle Erlaub nis zum Betrieb einer Segelflugschule zu erlangen. » Leipzig. Der nach Unterschlagung von 7000 Mark flüchtige Kassierer der Städtischen Baugesellschaft Otto Apitzsch hat sich freiwillig gestellt. Er will die Unterschlagung lediglich begangen haben, um einen durch Verlust seiner Mten- lasche verloren gegangenen Geldbetrag zu decken. Gr wurde der Staatsanwaltschaft zugefiihrt. " Radeberg. Im August v. Js. wurde der zehnjährige Sohn Gerhard des Gutsbesitzers Odrich in Kleinröhrsdorf in einer Kiste, die auf dem Spitzboden des Wohnhauses versteckt war, erwürgt aufgefunden. Ueber ein halbes Jahr blieb das Verbrechen ungeklärt, bis sich im April 1931 heraus, stellte, daß der in Dresden geborene Fürsorgezögling Georg Schmidt der Täter war. Sch. hatte sich am Dienstag vor dem Schwurgericht wegen Totschlags und Diebstahls, sowie wegen eines Naubüberfalls zu verantworten. Der Angeklagte wurde zu einer Gesamtstrafe von 12 Jahren Zuchthaus ver urteilt. *" Dresden. Ende September waren von der Polizei vier 20jährige Burschen wegen verschiedener Geschäftsein» brüche festgenommen worden. Umfangreiche Ermittlungen haben ergeben, daß die Festgenommenen Mitglieder einer Diebesbande waren, die sich „Club Mob" nannte und zahlreiche Diebstähle ausgeführt hatte. Bisher wurden acht Personen festgenommen. 20 Einbrüche konnten bisher geklärt werden. Auch die Hehler der Bande konnten er mittelt werden. Ferner ist es gelungen, einen großen TeU des Diebesgutes wieder herbetzuschaffen. " Wilsdruff. Bei einem Gutsbesitzer in Burkhardts walds wollte eine Frau die unverschlossene Wärmflasche, die sie für ihr Kind in den Ofen geschoben hatte, diesem wieder entnehmen. In diesem Augenblick erfolgte eine Explosion. Die eine Hälfte der Flasche flog der Frau an die Hand und riß ihr den Daumen weg. Das heiße Wasser ergoß sich ihr über die Beine und zum Teil über das Kind, ohne es jedoch ernstlich zu verletzen. Die Frau mußte sich in ärztliche Behandlung begeben. LeöenskameeaöeK ss. -bekse-mv Roman von 5rieöeich Fange Urheberschutz.' Ver/a» A Lange, Hohenstein-S. sSa^ Nur einmal noch erinnerte er sich dieses Mädchens er zwungenermaßen, das war, als er ein anonymes Schreiben aus Dresden erhielt. In diesem wurde ihm von unbekannter Hand mitgeteilt, daß Eva Wilbertz mit Gerd Steinert nach Wien gefahren sei und hier die Operette untergebracht habe mit Hilfe ihres Begleiters. Und „wer Steinert kenne, der müßte wissen, daß' der dafür gezahlte Preis nicht niedrig gewesen sein dürfte . . ." In» ersten Augenblick fühlte Frohnau heftigen Schmerz. Jetzt also hatte er die Lösung dieses Rätsels in Händen: Eva hatte ihn beschwichtigt — ihre Beziehungen nützend, sei es ihr gelungen, das Werk unterzubringen . . . Die Nebel wichen, Frohnau glaubte klar zu sehen. Ja natürlich, Eva hatte ihre „Beziehungen genützt", aber verschwiegen, daß der Windhund Steinert ihr und damit auch sein Förderer war! „Ich werde Eva zur Rede stellen . . ." nahm sich Frohnau vor. Ihm grauste, wenn er daran dachte, daß Eva den Geist der Kameradschaft und Verbundenheit bis auf die letzte Spitze getrieben haben könnte. Wenig später, als er mit Sabine Cramer nach Grinzing fuhr, neckte ihn seine Begleiterin: „Man sieht es Ihnen an. Sie haben heute Aerger gehabt. Oder ist es die Sehnsucht nach der Braut?" Und nun beging Frohnau eine Gemeinheit, einen Der- rat: „Sie irren, ich bin noch völlig unbeweibt. . ." „Wirklich?" Sabine ging auf'« Ganze. Es schien viel auf dem Spiele zu stehen. „Als Sie damals in Berlin waren, glaubte ich anders gehört zu haben." Frohnau lachte gezwungen auf, griff den Ereignissen voraus. „Es hat sich inzwischen manches geändert." Sabine Cramer gab sich den ganzen Tag Uber viel herz licher und vertrauter, als bisher. Der Damm war gesprengt. 20. Kapitel. Schon gleich bei der Begrüßung fühlte Eva instinktiv das Ende. Frohnau mußte sich zu einigen formellen Worten zwingen. „Ich wünsche dir alles Gute für deine »vettere Zukunft!" sagte Eva im Anschluß an ihre Gratulation, die Wiener Ur- aufführung betreffend. „Der Weg ist geebnet —" wich Frohnau vorsichtig aus. Man sah es schon rein äußerlich, daß „der Weg geebnet" war: Eckart Frohnau trug einen neuen Anzug bester Qualität, Krawatte, Hut, alles tipptopp. Die Tantiemen wirkten sich ans ... Und Eva bewohnte «in kleine» billiges Zimmer .,» „Dein Vater ist gestorben ... Ich sage dir mein tiefge fühltes Beileid . . ." Das Mädchen hätte aufschreien mögen. Alles so geschäfts mäßig! Diese Komödie! Frohnau wurde verlegen. Die entstandene Stille be drückte und beirrte ihn. „Es muß ein harter Schlag für dich gewesen sein . . ." ergänzte er, verlegen mit seinen Handschuhen spielend. Eva ließ den Kopf ein wenig nach der linken Schulter sinken und sah mit erloschenen Augen hinüber nach dem Oel- druck an der Wand, der ein kitschiges Stilleben darstellte. „Ich habe die Unglücksnachricht in einer Wiener Zeitung gelesen . . ." fuhr Frohnau in bedauerndem Tonfall fort. „Ja, und dann kam deine Depesche . . ." warf Eva lässig ein. Frohnau spürte den beißenden Spott. Verwünscht schwer ließ sich der Tag der Abrechnung an! Wenn das so weiter ging, kehrte Eva den Spieß um. Dem mußte man zu begegnen suchen . . . „Sag mal, Eva, wie hast du das eigentlich fertig gebracht, meine Operette ausgerechnet in Wien unterzubringen? Willst du mir darüber nicht genauere Auskunft geben?" Frohnau war kein Diplomat. Schon der lauernde Unterton in seiner Frage verriet ihn. Eva schloß die Augen. Jetzt kommt das Schwerste! dachte sie, merkwürdig hell sichtig. Sie wußte, daß sie der Wahrheit nicht entrinnen konnte, daß es so oder so zu einer Explosion kommen mußte. Trotzdem versuchte sie, das Ende hinauszuzögern. „Warum wollen wir uns über die Dinge unterhalten, die weit zurückliegen und durch die Ereignisse überholt sind?" fragte sie, angelegentlich ihre Hände bettachtend. Der mittlere Finger der rechten Hand zeigte einen Tuschfleck und hatte sich noch nicht völlig verwaschen. In Frohnaus Gesicht erstarb alle Liebenswürdigkeit. „Nein, ich kann dir diesen Punkt nicht schenken. Ich weiß, was ich dir schulde und möchte über den Preis orientiert sein." Seine Miene erstarrte zu kalter Maske. Nun sah Eva ein, daß es keinen Ausweg geben konnte, daß sie sich offenbaren mußte bis zur Selbstzerfleischung. Es war das letzte Opfer, das sie dem Trugbild, diesem Phantom ihres Kameradschafts-Ideals bringen mußte. Nach dieser. Stunde würde ein neues Leben beginnen, die wieder errun gene Freiheit des Denkens und Handelns würde sie zärtlich wie eine Mutter an die Brust nehme»» ... Eva hab den Kopf. Er war nun nicht mehr zur Schulter geneigt, saß wunderbar aufrecht auf dem schlanken, weißen Hals und schien di« Situation zu beherrschen. „Ich bitte dich zum letztenmal: Laß ab von deinem törich- ten Verlangen . . . Die Wahrheit ist immer hart und streng . . ." Diese Worte wurden in einer Stimme gesprochen, die nicht Eva gehörte. Frohnau warf seine Handschuhe auf den benachbarten Stuhl, dessen Rohrgeflecht nicht mehr einwandfrei war. „Und wenn mich die Wahrheit zerschmettert — ich will sie hören. Ich bin kein Feigling!" Eva sah ihrem Freund und Kameraden fest ins Auge, als sie erklärte: „Ich selbst war der Preis dafür, daß dein Werk so rasch untergebracht wurde . . ." Und leiser, wie zu sich: „Gott allein weiß, was mich dieses Opfer gekostet hat..." Drei und vier Sekunden starrten sie sich an, wie aus einem unfaßbaren Traum Erwachte, wie jäh Ernüchterte. So lange brauchten die Worte vom Ohr bis zum Gehirn, so unverständlich war das Gehörte. Dann sackte der Mann zusammen. Das war, als der träge Verstand die grausige Wahrheit bis in die letzte Konsequenz verarbeitet hatte. Eva sah Eckarts Kopf wie gefällt auf der Tischplatte. Die Hände des Ueberwältigten streckten sich nach dem Mäd chen. Sie krallten sich wie die Fänge eines Raubvogels. Langsani, ungerührt, erhob sich Eva Wilbertz, starrte auf den Gefällten. Noch einmal brach Erbarmen in ihrer Brust auf. „Die Wahrheit — die Wahrheit " stammelte ihr Mund fassungslos und doch übermenschlich beherrscht. Sie streichelte noch einmal zärtlich über Eckarts blonden Schopf. In Bruchteilen von Sekunden flirrten Erinnerungen vorüber — vorbei, vorbei. . . Die Stunden des Glückes lagen in traumhafter Ferne, kein Gott brachte sie zurück. Durch den Körper des Mannes ging ein Zittern wie er- sticktes Schluchzen, wie unterdrückter Aufschrei. Als Eckart - Frohnau aufsah, war die Stube leer. Er taumelte hoch, mußte sich in einer Scbwäche-Anwand- lung wieder setzen, starrte mit geweiteten Augen um sich, tastöte mit der Hand nach seiner Stirn. Unsinn, er hatte doch nicht geträumt, auch seit Wien keinen Tropfen Alkohol mehr zu sich genommen! Und plötzlich brach die vernichtende Erkenntnis wieder über ihn herein: Was du jetzt gehört, ist Wahrheit, ist nackte Wirklichkeit, die alles, was hinter mir liegt, vernichtet! Eva fort. (Schluß folgt.)