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Erzgebirgischer Dolksfreuno «Ma». ' E OerMche Angelegenheiten. s WWWWW " Dr. Domsch der neue Präsident der Reichsbahn- direktiou Dresden.' Mit dem 31. Oktober tritt der Präsident der Reichsbahndirektion Dresden, Dr. ing. h. c. Kluge, in den Ruhestand. Zu seinem Nachfolger ist der bisherige Leiter der Verkehrsabteilung der Reichsbahndirektion Dres den, Direktor bei der Reichsbahn Dr. jur. Domsch, ernannt worden« LOIasssn säyUck fün eins kam Ms kosten niebt mai tz Pfennig Vorsicht beim Ueberschreiten belebter Strotzen l Meder ein tödlicher Autounfall in Aue. Gestern, Mittwoch abend 7.18 Uhr, wurde auf der Schneeberger Straße in der Nähe der Einmündung Arndtstraße beim Ueberschrelten der Fahrbahn kurz hinter einem stadtauswärts fahrenden Auto der etwa 60jährige, ver heiratete Fräser Kramer, Wettinerstraße 94 wohnhaft, von einem stadteinwärts fahrenden Personenauto eines Schwarzenberger Direktors überfahren. Der Polizeiarzt, Dr. Tuchscherer, stellte den durch HalswirbelsSulenbruch sofort eingetretenen To fest. Die Erörterungen liegen in der Hand der Kriminalpolizei. Zu dem bedauerlichen Unfall wird uns von anderer Seite mitgeteilt: Der Invalid Kramer war eben im Begriffe, die Straße zu überqueren, kam dabei dem Kraftwagen zu nahe, wurde von diesem gerammt und die abschüssige Straße etwa neun Meter weit mitgeschleift. Augenzeugen des Unfalls waren nicht vorhanden. Es handelt sich um den Personenkraftwagen, der den be kannten Leipziger« Professor Dr. Weickmann zu einem Vor tragsabend über die Polfahrt des Zeppelins nach Schwarzen berg brachte. Am Steuer saß der Chauffeur des Schwarzen berger Besitzers des Wagens, ein als solider, umsichtiger Fah rer bekannter Mann, der bereits seit sieben Jahren ohne jeden Unfall in seiner jetzigen Dienststelle ist. Es wäre also ab wegig, dem Unglllcksauto irgendwelche Schuld beizumessen. Man kann bei solch traurigen Vorkommnissen nur immer wie der davor warnen, die außerordentlich stark belebten Auer Durchgangsstraßen leichtsinnig bzw. unachtsam zu überqueren. Daß übrigens an einem Straßenkreuz — wie am Knotenpunkt der Schneeberger und Arndtstraße — doppelte Vorsicht ge boten ist, bedarf kaum der Erwähnung. Mit „Graf Zeppelin" in -le Arktis «n- nach Südamerika Professor Dr. Welckman» spricht in Schwarzenberg. Die Derdienste de» Oberer-gebirgtsch«« «er- eins für Luftfahrt in Schwarzenberg hevauszustellen hieße Gülen nach Achen tragen. Di« weltberühmten Dawn' aufstiege, die Jungsegelfliegergruppe und die SegelfluUchule in Pöhla reden «ine ebenso laut« Sprache des Lobes wie die vielen lehrreichen Doräväge, die immer wi«d«r volle Säle in dem aeronautisch stark interessierten Schwarzenberg finden. Nur den guten persönlichen Beziehungen des Vorsitzenden Direktor Nellen war es auch zu danken, daß einer der wissenschaftlichen Teilnehmer der Zeppelin-Polfahrt, daß der Leipziger Professor Dr. Weickmann am gestrigen Mittwoch abend im „Schützenheim* über die Polfahrt und die Atlantik- reife nach Südamerika sprach. Der Vortragende, der durch «inen bedauerlichen Auto unfall in Aue — der „E. V." berichtet darüber an anderer Stells — aufgehalten worden war, traf mit einiger Verspätung ein. Er wurde von Dir. Nellen, der auch auf die Segelflug wettbewerbs mn kommenden Sonntag in Pöhla werbend hin wies, herzlich begrüßt. Prof. Weickmann, der sich als Vor sitzender der Sachsengruppe im Deutschen Luftfahrerverband große Verdienste um die Gründung der genannten Segelflug schule erworben hat und der — wie unsere Leser sich ent sinnen werden — anläßlich der Heinrweihe in Pöhle eine be merkenswerte Rede hielt, machte zunächst grundlegende Aus führungen über die Aufgaben des Zeppelinfluges im allge meinen und über die vielen, bedeutungsvollen Fahrten des siegreichen, glückhaften Luftschiffes „Graf Zeppelin* im be sonderen. Keine Nation der Welt könne sich auf diesem Gebiet solcher Erfolge rühmen wie die deutsche. Diese Monopol stellung unserer Technik, unserer Wissenschaft könne uns, wenn nur das nötige Geld vorhanden wäre, ungeahnte wirtschaftliche Möglichkeiten erschließen, wenn wir mit etwa drei Luftschiffen den Weltverkehr nach Südamerika, nach dem Fernen Osten und in die Südsee einzurichten vermöchten. Dem gegenüber habe die Polfahrt des „Graf Zeppelin*, abgesehen von dem ideellen Erfolg (Weltachtunq und Prestige), ausschließlich wissenschaftlichen Zwecken gedient. Schon Friedjof Nansen habe vor sieben Jahren eine Luftschiffexpedition in die Polar gebiete als die aussichtsreichste Form der Forschung bezeichnet, und die wohlgelungene Polfahrt unseres Luftriesen habe tat sächlich eine sehr reiche Ausbeute wertvollsten wissenschaftlichen Materials erbracht. Das sei in erster Linie — man brauche nur an die Katastrophe der „Italia* unter Nobile zu erinnern — der hervorragenden Haltung, der über jedes Lob erhabenen Qualität unserer Zeppelin-Besatzung zu danken. Dann seien aber auch die wissenschaftlichen und technischen Vorbereitungen der Polfahrt (zum Teil unter persönlicher Bemühung des besten Kenners der arktischen Region, Nansens) gründlich und gediegen gewesen. Der „Graf Zeppelin* glich einem fliegen- personen. Die aufkommenden Barmittel werden in Form von Gutscheinen verteilt, die nur in Neustädtel einlösbar sind. Schwarzenberg, 22. Okt. Die Wirtschqftltch« Vereinigung hielt im Ratskeller eine Versammlung ab, in der der Syndikus der sächsischen Gewerbekammer, Direktor Berndt, das Referat übernommen hatte. Seine Ausführungen über die Notwendigkeit berufsständischer Ver sicherung wurden noch durch einschlägige Lichtbilder aujf das nachdrücklichste unterstrichen. Schmiedeobermeister Just und Dr. Mitzschke schlossen sich der Ansicht des Redners an. Letzterer ging ausführlich auf die den Handel und das Gewerbe betreffenden neuesten Steuerbestimmungen ein und wies den Weg, sich Erleichterungen zu verschaffen. Zum? Schlüsse wies er.die Meinung zurück, die Wirtschaftliche Vereinigung sei identisch mit der Wirtschaftspartei im Reichstag. Die Vereinigung habe wohl bei jeder Wahl empföhlen, bürgerlich zu wählen, sich selbst aber niemals parteipolitisch festgelegt. In der Aussprache wird angeregt, die wirtschaftsparteilichen Reichstagsabgeordneten zur Nie derlegung ihres Mandates auszufordern. Tischlerobermeister Keller, der Vorsitzende der Vereinigung, kann sich jedoch dem Antrag nicht anschließen, seiner Meinung nach würde er in die Aufgabe der Wirtschaftspartei eingreifen. Es müsse dies der Ortsgruppe der Wirtschaftspartei über lassen bleiben. Der Antrag verfällt der Ablehnung. Zur Vertretung der Wirtschaftlichen Vereinigung in der vom Stadtrat einberufenen Versammlung, die über die geplante Winterhilfe beraten soll, wird der Vorsitzende abgeordnet« w. Eibenstock, 22. Okt. Heute, Donnerstag abend, findet eine Sitzung oes Stadtverordnetenkollegiums statt, in der u. a. zur Behandlung kommen eine Eingabe des Erwerbslosenaus schusses, Beschlußfassung wegen Richtigsprechung von Giro kassenrechnungen, Bauordnung und Ortsgesetz über Ent wässerung der Grundstücke. — Ein Schneesturm setzte am Dienstag abend ein, der di« ganze Nacht anhielt und gewaltige Schneemassen abwarf. Der Schneebelag zeigte eine Höhe von fast 10 Zentimetern. Auch am Mittwoch hielt das Schneetrei ben den ganzen Tag an. In der Nacht zum Mittwoch entlud sich über Eibenstock ein kurzes, aber heftiges Gewitter. Gegen 1L3 Uhr früh schlug der Blitz in einen vor dem Haus- grundstiick Messingwerk stehenden Lichtleitungsmast, der ln seiner ganzen Länge gespaltet wurde. Der Blitz sprang dann auf das Hausgrundstück über und spaltete auch die Esse in einer Breite von 8 Zentimetern. Nur dadurch, daß der Blitz " Volkshochschule Sachsen. Kürzlich tagten in Dres den die Vertreterund die Mitgliederversamm lung der Volkshochschule Sachsen e. V. Die Lage der sächsischen Volkshochschulen in der gegenwärtigen Notzeit wurde eingehend erörtert. Zum Vorsitzenden wurde Ober bürgermeister a. D. Dr. Blüher gewählt, in den Vorstand im übrigen Gewerkschaftssekretär Arndt, Oberbürgermeister Dr. Külz und Oberstadtsekretär Richter. Die Versammlung nahm eine Entschließung an, in der es u. a. heißt: „Die Volkshochschule Sachsen richtet an Staat und Ge meinden die dringende Bitte, auch in dieser Notzeit die öffentlichen Beihilfen zur Förderung Des sächsischen Volksschulwesens nicht zu kürzen. Die Versammlung weist darauf hin, daß di« Aufgaben der Volkshochschulen durch die gegenwärtig so notwendige Erwerbslosenschulung außer ordentlich stark gestiegen, die eigenen Einnahmen aber in folge der wirtschaftlichen Not aller Volkskreise ganz er heblich vermindert sind. Angesichts dieser Lage hat bereits der Reichstnnenminister an die Unterrichtsverwaltungen Der Länder die Aufforderung gerichtet, für die Erhaltung des Volkshochschnlwesens zu sorgen. Die Versammlung schließt sich diesem Appell nachdrücklichst an und weist darauf hin, daß die finanzielle Förderung der Volkshochschulen in der bisherigen Höhe schon deswegen gerechtfertigt ist, weil das Volkshochschulwesen im Vergleich zu anderen Volksbildungs einrichtungen bisher nur geringe öffentliche Mittel er halten hat." * Aue, 22. Okt. Wie wir erfahren, hat der Vorsitzende des Vereins „Lichtbildfreunde", Lehrer Neubauer, in dem großen Kodak-Preisausschreiben den 2. Landschafts, preis erhalten. Das preisgekrönte Bild hängt im Aus hängekasten des Vereins in der Bahnhofstraße aus. Neustädtel, 22. Okt. Der Vorstand des örtlichen Not- Hilfe-Ausschusses tagte im Schwarzen Kasino unter Leitung seines 1. Vorsitzenden, Bäckermeister Paul Georgi. Als stellv. Vorsitzenden wählte man Drogist Paul Martin und in den Finanzausschuß außer dem Vorsitzenden Oberlehrer Bauer, Schuhmachermstr. Leibiger und Kfm. Kurt Bochmann. Die erste Sammlung zu Gunsten des.Hilfswerkes wird An fang November durchgeführt werden und zwar wird jede Be- rufsgrüppe unter sich zunächst Geld, Wäsche und Kleider sam meln. Dor Weihnachten soll nur eine einmalige Verteilung stattfinden an Familien und an besonders bedürftige Einzel- Kunst «n- ANerlum. Dies« beiden Worte könnte der Mufeumsverekn Aue über sein« Tätigkeit schreiben; denn tatsächlich sind das sein« zwei Hauptgebiete, die er nun schon zehn Jahr« lang be arbeitet. Der Verein hat sich, manchen Stürmen trotzend, be hauptet und konnte in seiner Hauptversammlung am Mittwoch den Ueberblick über viel geleistete Arbeit entgegennehmen. Dr. Sieber sprach zurrst von den vielen Neuerwerbungen, von denen einige Schenkungen sind, der größte Teil aber im Lauf des Jahres angekauft wurde. U. a.'hat der Verein die ihm früher leihweise überlassene reichhaltige Waffensamm- lung erworben, dazu zahlreiche Bilder, Schriften, Münzen, Uhren sowie heimatliche Kunstwerke. Zwar werden dem Vor- sitzenden ost Altertümer angeboten, aber nicht immer eignen sie sich zum Ankauf. Uebrigens erwähnte Dr. Sieber einen Fall, der zeigt, daß der Muscumsverein in seiner Tätigkeit von vielen Auer Einwohnern noch nicht genügend gewürdigt wird: Ein junger Mann in Aue war in den Besitz von Altertümern gekommen; er bot sie zuerst einem auswärtigen Museum an und wurde erst von da an das Auer Museum zurückverwiesen. Eine Reihe Besichtigungen zwecks Ankauf von Gegenständen wurde durchgeführt, viele Anfragen mußten beantwortet werden, auch wurde die Verbindung mit anderen Museen aufrechterhalten. Auf dem Gebiet der Kunst betätigte sich der Verein durch zwet Ausstellungen. Die erste vom 28. 11. bis 7. 12. 30 im Stadthaus Aue war von 20 Ausstellern beschickt, erbracht« einen kleinen Ueberschuß infolge guten Besuches und erfreuliche Ver käufe von 27 Kunstwerken. Die zweite fand im Kurhaus Ober, schlema statt und wurde am 17. Oktober eben erst geschlossen. Hier wurde durch Bilder mit erzgebirgischen Motiven für unsere Heimat geworben, dgch wurde leider wenig verkauft. Nachdem Hr. Matthes den Kassenbericht gegeben und auf Antrag Les Kassenprüfers Entlastung erhalten hatte, wurde lange Mcr die Frage beraten, ob in diesem Jahre eine Ausstellung vor Weih-, nachten gewagt werden soll. Griinde für und gegen wurden sorgfältig abgewogen. Die Künstler waren eifrig für Lie Der- anstaltung, mich betonte der Vorsitzende, daß ja jeder/ der noch irgend etwas unternehmen kann, wodurch Bewegung und Arbeit erzeugt wird, gerade heute die Pflicht hat, etwas zu be ginnen. Doch müssen noch ein paar Vorfragen geklärt werden, ehe die Ausstelluna endgültig festgelegt wird. Für die Weih nachtsgabe laaen Skizzen von Hrn. A. Richter-Beierfeld vor, dem der Auftrag für das Kunstblatt erteilt wurde. Nach Dankesworten Professor Hentschels an den Vorsitzenden schloß die Versammlung mit einer Besichtigung des Museums. den Observatorium. Mit Ballons im Durchmesser von zwei Metern und mehr wurden Temperatur, und Feuchtigkeits- Verhältnisse der Lust bis weit in die Stratosphäre hinauf (17 000 Meter) erforscht und kartographisch festgelegt. Photo- htelten in 12000 Aufnahmen Land, -er gesamten Fährt fest, und eine Elite von Fachwissenschastlern aus jedem Gebiet verarbeitet« gleich an Bord die wichtigsten Forschungsergebnisse. Die Eindrücke dieser Polfahrt waren so gewaltig, das Material war derartig« reichhaltig, daß die Zeppelinfahrer auf ihrer fünftägigen Hx-i pedition kaum zur Ruhe kamen. Dr. Eckener selbst schlief auf/ der ganzen Fährt kaum 12 Stunden. In einer schier endlosen Serie interessanter Photos zog dann die Arktisfahrt des „Graf Zeppelin* am Auge der Zu schauer vorüber, von Prof. Weickmann allgemeinverständlich erläutert. Leningrad, aus der Vogelschau prachtvoll gesehen,' Archangelsk, Kanin Noß, Barents-See, Nowaja Semlja- Ale xandra- und Graham-Dell-Land auf Franz-Josef-Land, das waren die Hauptetappen dieser Fahrt, die bald den endlosen russischen Wald, bald die seltsau« Tundra, bald die alpin« Landschaft der Gletscher und Moränen zeigte. Riesige Herden von Renntieren, Scharen von Schneegänsen und selbst Eis bären kamen ins Blickfeld der Kamera, rissen aber bald vor dem ohrenbetäubenden Lärm der Motoren aus. Besonderem Interesse begegneten di« Aufnahmen von der Landung auf, Franz-Josef-Land, hart neben dem Eisbrecher „Malygin*.' Nobile, der unglückliche Polfahrer, versucht auf Lem Moto ein freundliches Lächeln, sah aber im übrigen sehr abgehärmt aus. Prof. Weickmann bricht an dieser Stelle eine Lanze fitr den von seinem Volk verfemten, degradierten und vertriebenen General. Geologische und meteorologische Besonderheiten der Arktisfahrt und ihre wissenschaftliche Aufzeichnung werden vom Vortragenden erklärt und in ihrer Bedeutung für die- Forschung gewürdigt. Pionierarbeit ist es, di« hier von deut schen Gekehrten geleistet worden ist. In einer kurzen Bild folge zeigt dann Prof. Weickmann die vorletzte Südamerikafahrt unseres nie rastenden Zepp. Rhein, Rhone, Gibraltar, die Gap Derdischen Inseln, und Pernambuco, die Stadt im Urwald, ziehen in herrlichen Aufnahmen über die Leinwand. Gerade hier findet der Redner Gelegenheit, auf die hohe Bedeutung dieser Fahrten hin sichtlich der Stärkung unserer Position (kulturell, ethisch un wirtschaftlich) im Ausland den Finger zu legen. Deutsche Technik, deutsch« Wissenschaft, deutsche Spitzen leistung auf jedem Gebiet, Las war der Dreiklang, unter dem dieser hoch bedeutsame Vortragsabend des Obererzgebirgischen Vereins für Luftfahrt stand. Möge er auch im kleineren Kreis einer Stadtgemeinde Früchte tragen. ' —dt. «r. 243 LS. Oktober 1SS1- /AlSow «///HAE MÜE, MMsM LwK M