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Lokal-Anzeiger für OLtendorf-OKMa und Umgegend MU Sonntag, den 3^. Duli ^932 3^. Jahrgang öüiertzwUS. H, M AchM Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachung«, des Gemeindemtes zu Ottendorf-Okrilla. den Beilage« «Neue Illustrierte", ^Medt und Heim' und „Der Kotrld". Schriftlcitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. »««»»»IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIS 2 Di« »Ottnidirfir Zett«»«' erscheint Di«»- § I tag, Donneret«, uni Sonnabend. - Der B«t»«»»Vrtt» »ird mtl Be-tnn - jeden Monat« tetannt gegeden. »» Im Fall» höherer Bemalt (Krieg »d. sonst. " m irgendwelcher Störungen de» Betriebe, der T 8 Zeitung, d. Lieferanten od. d. Beförderung»- A Hinrichtungen) hat der Bezieher keinen An- - soruch auf Lieferung oder Nachlieferung der -- - Zeitung od. Äückzahlung d. Beptgopreis«,. " »iiiirinirriiiiii nikirnnikseiiiirg« Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Nummer 9l Gerttiches und Sächsisches.^ Vttendorf-Vkrilla, am zo. Juli ^922. — Starken Unwillen in großen Teilen der Einwohner-^ schäft rief seinerzeit der Bau des Gemeindebades hervor. Und jetzt scheint es, als ob diejenigen, die damals dagegen Stellung nahmen und behaupteten, daß derartige übereilt i hervorgezauberte gemeindliche Unternehmen nichts richtiges: werden könnten und ein Zuschußgebiet für die Gemeinde- bleiben würden, recht behalten sollten. Auf jeden Fall dürfte das Verfahren, wie das Bad in dieser Woche gereinigt wurde, für die Steuerzahler nicht sehr Vertrauen erweckend gewesen sein. So wurde doch zu diesem Zwecke die Motorspritze der Wehr Ost fast 10 Stunden im Betrieb gehalten um das Wasser auszupumpen und, nachdem man den Bassin von einigen großen und vielen tausenden von kleinen Fischen und vom Schlamm befreit hatte, mit Hilfe einer von einem Hydranten gespeisten Leitung, die Tag und Nacht im Betrieb war, wieder gefüllt. Wenn wir auch einsehen, daß das Bad öfters mal gereinigt werden muß, zumal ja die Annahme, der Maßgeblichen Stellen: „die Orla führe reines und einwand freies Wasser zur Füllung des Bades in ausreichender Menge" sich längst als irrig erwiesen hat, so muß hierbei aber unbedingt die Interessen der Steuerzahler gewahrt werden. Es geht auf keinen Fall, daß durch eine so plötzliche Reinigungs- aktim wie die letzte, nun tagelang die Motorspritze in Be fried gesetzt und tagelang das Wasser aus dem Leitungsnetz w das Bad geleitet wird. Wir betrachten das als eine Ver schleuderung der gemeindlichen Einkünfte. Die Steuerzahler Mögen sich bei denen bedanken die diesen Bau, der bei weitem nicht die in der Oeffentlichkeit gemachten Versprechen er füllen konnte, durchführen ließen. Hroßnaundorf bei Pulsnitz. Abseits vom großen Welten- üubel sollen am Sonntag, den 31. Juli nachmittags hier Im herrlich gelegenen Schwimmbad des Turnvereins die End spiele für die Kreismeisterschaft 1932 im Wasserballspiel aus- öttragen werden. Das Fest verspricht dadurch, daß die besten Wasserballmannschaften aus ganz Sachsen (aus Dresden, L«pzig, Glauchau und Aue) um den Siegerkranz kämpfen, tlwas ganz Besonderes zu werden. Mit dem Feste sind ferner verbunden Reigenschwimmen, Kunstspcünge, Wasserscherze und volkstümliche Darbietungen im und am Bade, so daß jeder Asucher des Festes voll auf seine Kosten kommen wird. Der Eintrittspreis wird, den Zeitoerhältnissen entsprechend, niedrig ^holten werden. Dresden. Ein sächsisches Blatt bringt die Meldung, daß vor Kassierer des „Landesverbandes Sachsen des Deutschen Und Oesterreichischen Alpenvereins" im Laufe von rund acht fahren etwa 80 000 RM unterschlagen habe. Der Kassierer habe ein gefälschtes Bankbuch geführt und beträchtliche Teile fer an ihn geleisteten Zahlungen fingiert verbucht und in ikine Taschen fließen lassen. Wie wir hierzu auf Anfrage "fahren, gibt es einen „Landesverband Sachsen des Deut schen und Oesterreichischen Alpenvereins" nicht. Richtig dage- 8?n sei, daß bei der Sektion Dresden des „Deutschen und "vsterreichischen Alpenvereins" Unterschlagungen vorgekom- chen seien, deren Höhe sich jedoch zur Zeit noch nicht endgültig ^ersehen lasse. Bei dem Kassierer handelt es sich um den Jahre alten Kaufmann Emil An so ul, der, wie wir Kreits meldeten, seit einiger Zeit flüchtig ist und von der Kriminalpolizei gesucht wird. Die Höhe der Unterschlagungen '"ar zunächst mit SO 000 RM angenommen worden, jedoch wird die Summe wahrscheinlich nicht unbeträchtlich höher sein - Dresden. Der Kriminalpolizei und Beamten . ^chuhpolizeiwache gelang es am Freitagvormiltag, zwei Dggesuchte Verbrecher, und zwar den Arbeiter Friedrich öAfmann aus Schönebeck und den Fleischer Karl INaczey aus ^lelsburg, am Akartin-Luther-Platz zu stellen. Hofsmann den Beamten mit geladener Schußwaffe entgegen und "'Uhle von den Kriminalbeamten durch zwei Schüsse kampf- Mähig gemacht werden,. INaczey entkam zunächst, konnte Vjer dann von einem Kriminalbeamten in der Pulsnitzer Maßx ebenfalls sesigenommen werden. Hoffmann, dessen Wehungen nicht erheblich sein sollen, wurde nach dem üttedrichstädker Krankenhaus gebracht. ,. Hoffmann und INaczey lind die Täter einer Reihe von Mweren verbrechen in Sachsen und Preußen. Durch ihre Annahme dürften die Raubübersälle aus den Por- >er de, Ufapalastes in der Waisenhaus st raße L Dresden, auf einen krastdrojchkensührer aus ."ttßen in der Nähe der Rehbockschänke und eine große An- M von Kraftfahrzeuadiebstählen und Einbrüchen in Dresden li"" Berlin ihre Ausklaruna gesunden Haben.-Die Verbrecher »er Kriminalpolizei schon seit längerer Zeit bekannt, ^gelang erst jetzt nach umfangreichen Nachforschungen Beobachtungen ihre Festnahme. Hoffmann und Maczey mngen bei ihren Taten besonders brutal vor und machten " ihren Schußwaffen jederzeit rücksichtslos Gebrauch. Großenhain. Sittlichkeitsverbrechen. Auf der Straße Schönfeld—Ortrand wurde eine 19 Jahre alte Arbeiterin aus Schönfeld von einem zunächst Unbekannten überfallen. Der Täter riß sie vom Fahrrad, würgte sie am Hals und renkte ihr die Kinnlade aus, um sie am Schreien zu hindern. Hierauf entkleidete und vergewaltigte er das Mädchen. Nach dieser Tat ließ er es hilflos liegen, nachdem er ihm noch 15 RM aus der Aktentasche geraubt hatte. Der Verbrecher ergriff daraus auf seinem Fahrrad^die Flucht, konnte aber schon nach einigen Stunden mit Hilfe der Be völkerung von der Gendarmerie ergriffen werden. Es han delt sich um den 21 Jahre alten Anstreicher Erich Petrasch aus Dresden. Ein SA-Rkann erstochen Leipzig. In Wiederitzsch kam es nach einer nationalso- zialistischen Versammlung zwischen SA-Leuten und Kommu nisten zu einem Zusammenstoß, in dessen Verlauf ein 19 Jahre alter Nationalsozialist durch einen Messerstich in den Hals tödlich verwundet wurde. Als Täter werden drei Kom munisten aus Wiederitzsch verdächtigt, von denen zwei ver haktet werden konnten. Hirschfelde. Todessturz. Am Bahnübergang an der Friedländer Straße verunglückte ein Radfahrer beim Versuch, zwischen einem haltenden Geschirr und einem entge genkommenden Kraftomnibus durchzufahren. Der Radfahrer, der pensionierte Kriminalinspektor Paul Zenker aus Zittau, stürzte und wurde vom Autobus überfahren. Mit schweren Verletzungen mußte er ins Aitrauer Stadtkrankenhaus ein geliefert werden, wo der 63jahrige kurz darauf starb. Zittau. Zwei schwere Jungen festgenom- men. Unter aufregenden Umständen konnten in Bertsdorf zwei schwere Jungen festgenommen werden. Zwei aus der Tschechoslowakei stammende Männer hatten versucht, in die „Sattlerschänke" einzubrechen, waren aber dabei gestört wor den. Sie versuchten darauf einen neuen Einbruch in das Gasthaus „Zum Hirsch". Hier wurden sie vom Ortspolizei beamten Otto überrascht. Ohne etwas erbeutet zu haben, er griffen sie die Flucht. Der Beamte nahm sofort die Verfol gung auf und gab einen Schuß auf die Flüchtigen ab, durch den einer der beiden zu Boden gestreEHourde. Der andere wollte anscheinend seinen Komplizen nicht im Stich lassen und ließ sich festnehmen. Der Verletzte wurde ins Zittauer Kran kenhaus gebracht. Einer der beiden ist kürzlich aus dem Reichenberger Gefängnis, wo er eins längere Gefängnis strafe verbüßen sollte, ausgebrochen. Es konnte festgestellt werden, daß die Einbrecher in den letzten Tagen mehrere Einbrüche in Hörnitz verübt haben, Zwickau. Wie gemeldet, wurde der Geschäftsführer des Reichsbanners in Zwickau wegen Waffenvergehens festge- nommen. Wie hierzu noch von der Zwickauer Polizeidirek tion mitgeteilt wird, sind inzwischen in Suhl und Worbis die Lieferanten der beschlagnahmten Waffen durch Suhler Kri minalbeamte imGemeinschaft mit einem Zwickauer Kriminal beamten festgenommen worben. Zwei zum Waffenhandel be rechtigte Büchsenmacher in Suhl haben nach den bisherigen Feststellungen der Polizei zunächst über das Ausland, später aber direkt 450 Pistolen und viele tausend Schuß Munition an einen Reichsbannerangehörigen in Werdau verkauft. Die beiden Büchsenmacher wurden verhaftet, der eine in Suhl, der andere in Worbis auf dem Eichsfeld. Rach Feststellungen der Pottzeidirektion Zwickau handelt es sich bei dem beschlagnahmten wasfentransvort um mehrere hundert Pistolen und viele tausend Schuß Munition. Es sind noch der sozialdemokratische Parteisekretär Sosef Päckert, der Schriftsetzer Berthold Schad und der Elfenbabnjekrekär Glöckner sesigenommen und der Staatsanwaltschaft zuge- führt worden. Auch im Regierungsbezirk und darüber hinaus sind zahlreiche Festnahmen durchgeführt worden. Der größte Teil der Verhafteten sind Kommunisten; ein Teil ist gestän dig. Unter den Verhafteten befindet sich ferner der Wiesen- burger Reichsbannerführer Haucke. Plauen. In Verbindung mit den Wasienschtevungen ind auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft Zwickau auch n Plauen Erörterungen angeslellt worden. Im Zusammen hang damit wurde eine Haussuchung beim Vorstandsmugneü »es Reichsbanners vorgenommen. Hieraus wurde der Buch- jändler Paul Dammschneider verhaftet und in die Ge fangenenanstalt eingeliefert. In Reichenbach ist der Stadlrat a. D. Tillack vernommen und verhaftet worden. Ruhe halten! Die Staatsregierung richtet an di« sächsische Bevölkerung die dringende Mahnung, während, vor und nach der Reichs- tagswahl jeden Versuch, die öffentlich« Sicherheit und Ruhe zu stören, zu unterlassen, und sich, wenn solch« versuch« etwa doch unternommen werden sollten, fernzuhalten. Alle Polizei kräfte werden bereitgestellt werden und haben die Anweisung, gegen jede Gefährdung oder Störung der Ordnung rücksichts los einzuschreiten, die unter allen Umständen aufrechtzuer- halten die Regierung gewillt und in der Lage ist, Stratzer im Rundfunk Als Wahlredner der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei sprach Freitagabend der Abg. Gregor Straßer im Rundfunk. Der Kampf der Nationalsozialisten habe nie dem Streben nach unfruchtbaren Koalitionen und Minister sesseln gegolten^ sondern sei nur um die Macht im Reiche geführt worden. Im Reich wollen und werden wir, so be tonte der Redner, das Programm unserer Partei verwirkli chen, das heißt, einen sauber und sparsam verwalteten, gerech ten Staat aufbauen, der auch nach außen hin stark genug ist, den Arbeitsvertrag seiner Volksgenossen zu schützen und der nach innen verantwortungsbewußt genug ist, in einem neuen Wirtschaftsdenken das Recht auf Arbeitslohn und na türliches Aufkommen wieder herzustellen. Als zweites Ziel der Nationalsozialisten nach der Uebernahme der Macht be zeichnete Straßer die Gewinnung der noch gegnerischen Hälfte des Volkes, deren staatsbejahende und aufbauwillige Kräfte durch Leistung und Taten der neuen Männer von der Richtig keit des nationalsozialistischen Wollens 'überzeugt und zu Nationalsozialisten gemacht werden sollen. Mit allen Mitteln des Staatsapparates werde der Nationalsozialist sein neues Denken dem deutschen Volk und aus allen Gebieten, in Po- litik und Wirtschaft, Kunst und Literatur, Sport und Thea ter durchsetzen. Eingesandt. Für diese Veröffentlichung übernehmen wir nur die preßgesetzliche aber nicht die ideelle Verantwortung. Wahlzeiten waren in den letzten 14 Jahren zum größten Teil Angelegenheiten der Kanditaten und Sesieljäger — heute ist sie aber eine Angelegenheit des gesamten Volkes. Wenn unter solchen Verhältnissen der Wahlkampf außergewöhnliche Formen annimmt, so ist das verständlich. Ein aktiver Staats bürger wird diesen Formen solange Verständnis abgewinnen, als sie sich auf der Basis der Ehrlichkeit bewegen — er wird die werbende Partei nach diesem Maßstab beurteilen — auch wenn er Gewerbetreibender ist. Heute früh ist allen Gewerbetreibenden eine Zeitschrift „Handel und Gewerbe" mit der Visitenkarte „v. Papen" durch die Post zugegangen. Und hier beginnt die Unehrlichkeit der Partei, die diese Wahlblätter, denn die Zeitschrift existiert überhaupt nicht, versendet. Man spekuliert auf die politische Unzulänglichkeit des Mittelstandes — man glaubt der Gewerbe treibende hat den Terror zu Gunsten der Komsumgenosien- schäften vergeßen. Die S.P.D. glaubt, der Mittelstand wüßte sich nicht ihres Programmpunktes zu erinnern, der nur, und ganz allein das Genossenschaftswesen in roten Händen gelten läßt — der eine Beseitigung des Mittelstandes und seine Proletarisierung fordert. Der Handwerker soll für den Wahltag vergeßen, daß ihm die Warenhäuser unter Führung der S.P.D.-Juden kaum noch die Luft zum Leben lassen und schon zahllose ihrer Handwerkskollegen in wirtschaftlichen und moralischen Ruin getrieben haben. Von den bodenlosen Versprechungen die in dem Blatt enthalten sind, ist nichts erwähnenswert, weil es die gleichen Versprechungen und Lügen sind, die die rote Partei seit 40 Jahren aussprengt. Handwerker, Gewerbetreibende! Augen auf! Geht nicht auf diesen stinkigen Leim — er hat mit der Vertretung des Mittelstandes nichts zu tun. UWAMA Wählt die Nationalsozialisten und seht zu? wie^die^eS schaffen werden. Ein Gewerbetreibender. turnen - Spiel - Sport im Turnverein Dahn e.V. (Deutsche Turnerschaft). Sonntag, den 31. Juli 1932. Handball. Hermsdorf Ti. — Jahn Ti. Anwurf vorm. 10 Uhr in Hermsdorf. Fußball. Jahn I. — Gottschdorf I. Anstoß nachm. V, 3 Uhr auf hiesigem Platze. Kirchcunachrichten. Sonntag, den 31. Juli 1932. Vorm. 9 Uhr Gottesdienst mit Kollekte. K12 6 i 1: 8 bis S