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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend E Di« .Ottendorf» Zeitung' erscheint Di»«»» I tag, Donneretng und Sonnabend. » Der B«i«g,-Pr,te «KL mit Beginn - jeden Monats bekannt gegeben. <- I« Falle höherer Gewalt sKrtrg ob. sonst. r- »! kgendwelcher Störungen de« Getriebe» der » Z Zeitung, d. Lieferanten °L. d. Beförderung«» Z 2 Einrichtungen) hat d.er Bezieher keinen An» 2 « sprach auf Lieferung «Ler Nachlieferung der » L Zritsri- ob. BSckzehiung d. B«rug»preise«. R Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. MchMW- ,K, KhMeißMj Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen des. Gemeinderates zu Ottendorf-Okrilla. Mit den Beilagen „Neue Illustrierte", ,Mods und Heim" und ,D»r KoLsld". Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann RÄHls, Ottendsrs-OLrilla. Gernein-e - Mrs - -Ak UR Nummer 25 Freitag, den 26. Februar M2 3^. Jahrgang Herzliches und Sächsisches. Dttendorf-Gkrilla, am 25. Februar i9z2. — Am Dienstag nachm. kam es auf der Radeburger» roße zwischen einem auf dem Heimweg befindlichen Nalional- ozialisten und einigen Sozialvemokraten zu einer Schlägerei, wobei der NSDAP.-Angehörige erhebliche GesichlSverletzungen rlitt und sich in ärztliche Behandlung begeben mußte. Der Grund der Schlägerei ist der gewesen, daß einer der Sozial demokraten den Nationalsozialisten angepöbelt hatte. — Der Gemeinderat hat uns zur Bekanntgabe für die beteiligten Kieise aus einem Urteile t ö Oberlandsgenchis folgendes mitgcteilt: „Unzulässige „Nein »betriebe" der Land wirtschaft. Grundsätzliche Entscheidung >cs sächsischen Ober- landsgerichts. Gegen sieben Landwirte in Limmutz, Stock Hausen, Schweta und Großbauchlitz (t mtshauptmannschasi Döbeln) war ein Strafverfahren wegen Vergehens gegen tue Gewerbeordnung und das sächsische Swlachlsteuergesetz ein geleitet worden unter der Beschuldigung dwch Schlachten ft Mehrerer Schweine, die sie selbst gezüchtet oder selbn gemäß » hatten, und durch Verpfänden des gcwo» neuen Fleisches und der daraus hergestellten Waren unnutletba an tue Verbrauchs ein stehendes Gewerbe begonnen und das Viehschlachten gewerbsmäßig betrieben zu haben, ohne dazu die behördliche Genehmigung zu besitzen und der Steuerpfl cht genügt zu haben. Das Landgericht hat alle Angeklagten frr gesprochen, weil dre Verpfunvung der selbstgeschlachteten Schn ine in keinem Falle über den Rahmen eines landwirtschafi chen Nebenbelrieb hinausqegannen und die Viehschlachtuugen auch »ichi gewnbs mäßig im Sinne des Schlachlsteuergejetzes betrieben worven seien. Auf die Revision der Staatsanwaltichaft hin Hal oas sächsische OberlandeSgericht (2. Strafsenat) das angefochtene Urteil aufgehoben und die Sache an die Vorinstanz zurück verwiesen. Der Auffassung des Landgerichts, die in einem Urteil des Oberlandesgerichts Celle vom Jahre >928 eine Stütze findet, vermag der erkennende Senat, der dabei aller dings zum Teil von der Rechtsmeinung des 1. Strafsenats abweicht, nicht beizutreten. Nach der im Schrifttum und in der Rechtsprechung herrschenden Auffassung stellt der Betrieb der Landwirtschaft als solcher allerdings keinen gewerblichen Betrieb dar. Das eigene Schlachten von Vieh zum Zwecke gewinnbringender Veräußerung des gewonnenen Fleisches kann) aber, weil an sich der Landwirtschaft fremd, im allgemeinen nicht als gewerblicher Nebenbetrieb der Landwirtschaft an gesehen werden. Das Schlachten zu diesem Zwecke ist viel mehr Sache des Fleischergewerbes. Geschieht es durch den Landwirt selbst, so kann es ausnahmsweise, und zwar nur dann als gewerblicher Nebenbetrieb der Landwirtschaft angesehen werden, wenn außergewöhnliche, mit der Züchtung und Mästung des Viehes unmittelbar zusammenhängende Umstände dieser Art die Verwertung an Stelle des üblichen Verkaufs des lebenden Viehes notwendig machen, wenn also z. B. eine Notschlachtung erforderlich ist oder wenn ein Stück Vieh zwecks Verhinderung der Verbreitung einer Seuche geschlachtet werde.. Muß. Die in der allgemeinen Marktlage tu gründete Möglichkeit, das Vieh auf diese Weise nutzbringenver verwerten zu können als durch Lebendverkanf, kann als ein solcher besonderer Um stand nicht angesehen werden. vslersonntagsrückfahrkarlen vom 23. März bis 4. April Wie die Pressestelle der Reichsbahn mitteilt, wird die Reichsbahn im Hinblick auf die günstigen Erfahrungen in der Weihnachtszeit auch zu Ostern Sonntagsrückfahrkarten mit verlängerter Geltungsdauer ausgeben. Die Karten sollen vom Mittwoch, dem 23. März, bis Montag, dem 4. April. Gültigkeit haben. Außerdem wird Vorsorge getroffen wer den, daß zur Erleichterung des Reiseverkehrs in noch stärke rem Maße als zu Weihnachten nach allen beliebten Reise- zielen Karten ausgegeben werden. EWWM- i Trauerfeier im Som Dresden. In der evangelischen Damkirche fand ein Trauergottesdienst für den Heimgegangenen König Friedrich August statt, bei dem Landesbischof D. Ihmels die Gedacht- nispredigt hielt. Abends veranstalteten der Stahlhelm und die Deutschnationale Volkspartei im Gewerbehaus eine ge meinsame von künstlerischen Darbietungen umrahmte Ge denkfeier: Ansprachen hielten Hauptmann a. D. Hauffe und Schriftsteller Guratzsch. Sechs Sarrasani-Llsfanten Opfer des Antwerpener Brandes Dresden. Bekanntlich waren infolge des verheerenden Brandes, der den Zirkus Sarrasani bei seinem Gastspiel in Antwerpen heimsuchte, drei Elefanten Angegangen Wie fetzt gemeldet wird, sind inzwischen von den beim Brand verletzten Tieren weitere zwei Angegangen. Ein sechster Ele fant, der an den Vorderbeinen schwere Brandwunden er litten hatte, mußte getötet werden. Dresden. Eswird gespart. Die Städtische Spar kasse erzielte im Januar 1932 einen Einzahlungsüberschuß von mehr als 600 000 RM. Die Einzahlungen betrugen rund 3 Millionen Reichsmark, denen 2,4 Millionen Reichs mark Auszahlungen gegenüberstanden. Gewerkschaften und Preisbildung Dresden. Die Vertreter der gewerkschaftlichen Spitzen- v-wbände sprachen erneut bei Oberbürgermeister Dr. Külz vor. Sie überreichten eine Eingabe, in der sestgestellt wird, daß Löhne und Gehälter seit Anfang 1931 um 25 Prozent gesenkt morden seien, dagegen habe der von der Reichsregierung eingeleitete Preisabbau eine Preissenkung von nur 4.5 Pro zent gebracht. In der Eingabe wird u a. angeführt, daß von der Reichsregierung bisher auf verschiedenen Gebieten in der Preissenkungsfrage noch nicht genügend getan worden sei Es werden verschiedene Vorschläge zu einer wirklichen Preis senkung vorgebracht, die der Rat bei den zuständigen Reichs stellen vertreten soll. Dresden. Anklageerhebung. Im Lieferungs skandal bei der Straßenbahn ist jetzt Anklage erhoben wor den. Der Prozeß dürfte wahrscheinlich im April zur Ver handlung kommen. Der Hauptangeklagte Reichert befindet sich in Haft. Bautzen. H e i m a t f o r s ch u n g. In der Gesellschaft für Vorgeschichte und Geschichte der Oberlausitz legte Dr. Frenzel, der von den sächsischen Ministerien mit der Förde rung der Heimatforschung beauftragt ist, einen Bericht über die Funde während der sechswöchigen Schönwetterperiode dieses Jahres vor. Daraus geht hervor daß in dieser kurzen Zeit 56 Fundmeldungen eingingen und 1720 gute Fund stücke gesichert werden konnten. Es befinden sich darunter prachtvolle und wissenschaftlich sehr wichtige Vorzeitreste. Alle Kreise der Bevölkerung beteiligten sich lebhaft an diesen Arbeiten. Zittau. Bürgermeister suspendiert. Durch Verfügung der Amtshauptmannschaft ist der Bürgermeister von Jonsdorf, Max Kühnel, vom Amt suspendiert worden. Ihm wird Untreue in einer Kreditangelegenheit zum Vor wurf gemacht. Die gerichtliche Untersuchung dürfte die An gelegenheit klären. Freiberg. Schweres Autounglück. In Hohen tanne kam ein Lastkraftwagen am Mühlberg infolge des Glatteises ins Schleudern und stürzte in den Mühlgraben. Dabei erlitt der Beifahrer Hugo Starke aus Freiberg, der zwischen der Wagenladung gesessen hatte, tödliche Verlet zungen. Der Führer des Wagens kam mit einem Nerven schock davon. Ein weiterer Begleiter blieb unverletzt. Trebsen (Mulde). Bürgermeister überfallen Der Bürgermeister von Seelingstädt hatte Unterstützungsgel der in Hohe von etwas über 400 RM geholt. Auf dem Weg nach seiner Wohnung wurde er von zwei Radfahrern überholt, die ihm Pfeffer in die Augen warfen und ihn m den Graben stürzten. Dabei wurde ihm die Aktentasche mit dem Geld entrissen. Von den Tätern fehlt bisher jede Spur. Leipzig. Fleischvergiftung. In der Kantinc einer Großbuchbinderei erkrankten nach dem Genuß von Wellfleisch etwa vierzig Personen Die Gesundheitspolizei ist mit der Untersuchung beschäftigt Mylau. Flammentod. Die in der Lambziger Straße wohnende 81 Jahre alte Witwe Emilie Hofmann hatte sich in der Küche zu nahe an den Ofen gesetzt, wobei die Kleider Feuer fingen. Ein im gegenüberliegenden Haus Wohnender sah die Frau, einer lebenden Fackel gleich, in der Küche umherlaufen und schlug Alarm. Als man in die Woh nung eindrang, hatte die Frau schon so schwere Brandwun den erlitten, daß iede Hilse zu spät kam Blühender Tabakschmuggei Bärenstein (Erzgeb) Fünf Einwohner von Steinbach, die auf Kraftfahrzeugen einen Zentner tschechischen Tabak einschmuggeln wollten, wurden von Zollbeamten gestellt und festgenommen. Der Tabak wurde beschlagnahmt und die Fahrzeuge sichergestellt Jöhstadt. Hier kam es zu einem schweren Zusammenstoß zwischen Grenzbeamten und Tabakschmugglern, von denen vier festgenommen wurden. Zeitz. Lastauio gegen Viehwagen. Auf der Provinzialstraße in Dorflage Draschwitz wurde ein Fleischer fuhrwerk von einem Lastkraftwagen beim Ueberholen gestreift und zur Seite geschleudert: dadurch verlor der Kraftwagen führer die Gewalt über das Steuer, das Auto fuhr, den Vieh wagen vor sich herdrückend, in den Straßengraben und be grub Pferd und Wagen unter sich. Das Pferd wurde derart zugerichtet, daß es abgestochen werden mußte. Der Geschirr- führer flog in großem Bogen vom Bock und entging dadurch dem Zerquetschungstode. Mit erheblichen Verletzungen mußte der Verunglückte dem Krankenhaus zugesührt werden Bernsdorf. Kesselerpiosion Im Zweigwerk Wanne der A.-G. für Glasfabrikation explodierte der Kessel des Gasometers mit einem ungeheuren Knall. Der Kessel wurde über Haushöhe in die Luft geschleudert. Zahlreiche Fenster in den umliegenden Häulern zersprangen: der Sach schaden ist beträchtlich. Menschen wurden nicht verletzt. Sächsischer VrbeitsmsrN Roch immer steigt die Zahl der Arbeitsuchenden. Am 15. Februar 1932 wurde der Stand von 714 534 erreicht, der 22,6 v. H. über dem Stand zur gleichen Zeit des Vorjahres liegt. Es ist noch ungewiß, ab diese Zahl den diesjährigen winterlichen Höchststand bedeuten wird Verschiedene Arbeitsämter berichten über zahlreiche Aus steuerungen von Hauptunterstützungsempfüngern aus der Arbeitslosenversicherung, so daß im ganzen die Bewegung in der Arbeitslosenversicherung vom 31. Januar bis 15. Februar 1932 trotz Zuganges in anderen Bezirken leicht rückläufig ist. Die Zahl der Haüptunterstützungsempsänger in der Arbeits losenversicherung sank von 186 825 auf 186 362. also um 463 oder 0,2 v. H. Es wurden jedoch vorwiegend nur die männ lichen Personen von diesem Rückgang betroffen, während die Zahl der weiblichen Haüptunterstützungsempsänger ins gesamt um 1679 oder 2,7 v H in die Höhe gegangen ist. In der Krisenunterstützung vollzog sich die Geiamtsteigerung von 175 952 auf 177 959. also um rund 2000 oder 1,1 v. H. Gegen neue Gehattrtimnngen Dresden, 24. Februar. Der Landesverband der höheren Beamten Sachsens will aus zuverlässiger Suelle erfahren haben, daß die Reichsre gierung in Fortführung ihrer „Deflationspolitik" für Ende März eine neue Gehaltskürzung durch Notverordnung plane, der im Laufe des Sommers noch weitere folgen sollen. Dem gegenüber erklärt die höhere Beamtenschaft Sachsens mit aller Entschiedenheit, daß sie einer weiterebi Herabsetzung ihrer Bezüge den allerschärfsten Widerstand entgegensetzen werde. Schon die bisherigen Cinkommensmmderungen hät ten eine Verschuldung und Verelendung für weite Krefte der Beamtenschaft zur Folge gehabt Eine weitere Verschärfung der Lage müsse zu unübersehbaren Auswirkungen führen. Die höhere Beamtenschaft vertraue daraus daß eine einhsit- , liehe Abwehrfront aller Beteiligten stark genug sein werde, t die Absichten einer weiteren Gehaltskürzung zu vereiteln. Der Kamp um weitere Vom Bund Deutscher Mietckvereine wird mftgcteHi! Die Reichsorganisation der Mieter, Bund Deulscber Mieteever- eine, hat an den Reichstag und die Reichsregierung eine Entschließung gerichtet, in der weitere Senkung der Mieten. Beseitigung aller Sonderzuschläge zur Miete, Mieterschutz für alle Wohn- und Gewerberäum» in einem soziaien M-A- recht, gerechte Erfassung der Inslmionsgcwiune des Aft- hausbesitzes in, der Hauszinssteuer und Verwendung der Hauszinssteuei* für die Arbeitsbeschaffung zur Förderung einer gesunden Wohnungswirtschaft gefordert werden. Um dem Reichstag und der Reichsregiei ung zu zeigen, daß die Mieterschaft hinter diesen Forderungen wirklich steh!, hüt die Bundesleitung unter absichtlicher Ausschaltung von Großstädten, mit Ausnahme der Stadt Dresden als Bündes- sitz, eine Unterschriftensammlung unter den Wahi- berechtigten von 27 Gemeinden in den verschiedensten Reichs teilen veranstaltet, die innerhalb zehn Tagen 511 587 Unter- Schriften erbrachte. ' Eingesandt. „Hindenburg-Brüning oder Hitler" lautet die Parole für den Wahlkampf. Die Fronten zeichnen,'sich täglich schärfer ab. Auf der einen Seite das heutige System in seiner be wiesenen Unfähigkeit mit einem-Greis Hindenburg als Reichs präsident und auf der anderen Seite daS^neue Deutschland mit seinem Führer Adolf Hiller, dem kommenden Präsidenten des deutschen Reiches. Den Segen der Regierung Hindenburg-Brüning hat ein Jeder erfahren und nicht zuletzt die deutsche Arbeiterschaft, die heute in hündischer Unterwürfigkeit ihren Bonzen und Verderbern nachläuft, welche aus Angst um ihre Posten und „wohl erworbenen Rechte" die Brüning-Diktatur stützen. Zu demselben unsauberen Zwecke soll diese Arbeiterschaft jetzt dem Hindenburg die Stimme geben, den sie vor sieben Jahren nicht genug in den Schmutz ziehen konnten. Habt acht! Man wird sich das reiflich überlegen muffen. Der Weg ist klar vorgezeichnet und führt zum Siegt des neuen Deutschlands. Nur Hitler die Stimme eines jeden Deutschen, dem das Wohl des Volkes das Wühl des Vater landes am Herzen liegt. Pg. Brock spricht darüber in öffentlicher Versammlung am Freitag, den 26. Februar im Gasthof zum Hirsch. Er- schemt in Massen I NSDAP., Ottendorf-Okrilla,