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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend * DI« ,Ott«ndi>rf« Ariiung- erscheint Di««»» * tag, Donnerstag und Sonnabend. » Der Beznao-Prei, wird mit Beginn » jeden Monat» bekannt gegeben. « Im Falls höherer Gewalt (Krieg od. sonst. " " trgendwslcher Störungen de, Betrieber der " L Zeitung, d. Lieferanten od. d. Beförderung»- " Z Einrichtungen) hat der Bezieher Leinen An- » - svruch auf Lieferung oder Nachlieferung Ler » « Zeitung ob. Mchjahlitng d. Bezugspreise«. «»iimiriiiiglimsüinsrsürsrsüsisL Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Echristleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendors-OLriLa. Gemeinde - Sirs - Nummer 153 Sonntag, den 28. Dezember MO 29- Jahrgang OertlicheA und Sächsisches. Vttendorf'Vkrilla, am 27. Dezember Mo. Dresden. Als in der Nacht zum ersten Feiertag ein Mitglied des jetzt in Dresden konzertierenden Donkosaken- chvres von einer Weihnachtsfeier gegen */, 2 Uhr nach seiner Wohnung im Hotel Stadt Rom gehen wollte und von der Johannstraße aus den Weg durch die Kleine Kirchgasse nahm, wurde er kurz vorm Hotel von drei Männern überfallen. Der eine zog dem Kosaken den Hut über die Augen, und als er sich dagegen energisch zur Wehr setzte, gab ihm der zweite einen Fußtritt in die rechte Seite. Der erstere würgte ihm am Halse und warf ihn rücklings zu Boden. Der dritte preßte ihm ein Tuch vor den Mund, so daß er am Nuten um Hilse verhindert wurde. Man raubte ihm eine goldene Schweizer Taschenuhr, eine Geldbörse, einen silbernen Blei stift und die Briettasche, enthaltend 75 Dollar, 125 französische F-ank und 90 Mark in Banknoten. Da weder Passanten noch Polizei zur Stelle waren, entkamen die Straßenräuber. Dresden. Die Verhandlungen zwischen der Sächsischen Regierung und dem rheinischen konsorkium wegen der Auf rechterhaltung der Sächsischen Gußstahlwerke Döhlen sind, nachdem auch die Stadt Freital sich zur notwendigen Mit wirkung bereitcrklärt hatte, zum Abschluß gelangt. Demzu folge sind in Zukunft die beiden Großaktionäre das Land Sachsen und das Konsortium, die entsprechend im Aufsichts rat vertreten sein werden und das Werk gemeinsam forlsühren. Das Kapital soll im Verhältnis von 4 :1 zusammengelegl und durch Einzahlungen beider Teile wie der auf sechs Millionen Reichsmark erhöht werden. Der Betrieb wird am 2. Januar 1631 wieder ausgenommen wer den, nachdem dem Werk genügend Veschäfkgunasmöglich- teilen gesichert sind. Der Zusammenarbeit aller Beteiligten ist es zu danken, daß das für die sächsische Wirtschaft wichtige Unternehmen weiterhin aufrechterhailen bleibt. WiedereröMmst des MMer MMeds von MeroyLZM Dresden. Wie uns mitgeteilt wird, haben die Dresdner Stadtverordneten in einer geheimen Sitzung beschlossen, eine Zinsbürgschaft in Höhe von einer Million Reichsmark, das die Firma Villerov L Boch A.-G. in Dresden im Ausland aufzunehmen beabsichtigt, zu übernehmen Bekanntlich war der Dresdner Betrieb der genannten Firma wegen mangeln der Rentabilität Ende Oktober dieses Jahres eingestellt wor den, wobei etwa 1400 Arbeiter und Angestellte erwerbslos wurden. Die seit einiger Zeit zwischen der Sächsischen Regierung und der Dresdner Stadtverwaltung einerseits und der Ver waltung des Werkes andrerseits geführten Verhandlungen über eine Wiederaufnahme des Betriebes haben damit zu einer für den Dresdner Arbeitsmarkt gewiß erfreulichen Ver ständigung geführt. Der Betrieb der Firma wird Anfang Januar wieder ausgenommen werden. Ls wird zwar zu nächst nur eine geringe Anzahl von Angestellten und Arbei tern eingestellt werden können, doch bö'P die Verwaltung, die Belegschaft baldigst auf etwa 6—701 Mann erhöhen zu können. Dresden. Dem von der KPD ergangenen Aufruf zu so genannten Hungermärschen am Heilig-Abend kamen alles in allem nur etwa 500 Personen an drei verschiedenen Samm» lunaspunkten nach, d Als die zwei stärksten Züge den Versuch machten, in die Innenstadt zu ziehen, wurden sie mühelos von der Polizei auseinander gebracht, c. Auch eine schwache Ansammlung von Demonstranten, die sich während des Turmblasens an der Kreuzkirche bildete, konnte schnell und ohne Zwischenfall zerstreut werden. Festnahme des Steinbacher Räubers Dresden. Nach den Ermittlungen der Landgendarmerie und der Mordkommission lenkte sich der Verdacht der Täter schaft an dem Raubüberfall an der siebzigjährigen Händlerin Berge in Steinbach auf den 24 Jahre alten Schmiedegessllen Herbert Zeidler aus Dresden, der in seine Wohnung zu- rückgekehrt von Kriminalbeamten mit vorgehaltener Pistole empfangen, dem Kriminalamt zugeführt und bis gegen Mit ternacht vernommen wurde, wobei er»rin volles Ge ständnis ablegte. Er will die Tat ausgeführt haben, weil er Schulden hatte. Als er von der Frau die Herausgabe des Geldes verlangte, was diese ablehnte, schlug Zeidler sie Mit einer Zange auf den Kopf, wodurch die linke Schädelseite eingeschlasien wurde.» Darauf bat die Frau um ihr Leben, rutschte bis zum Schrank, holte das Geld und übergab dem Räuber 20 bis 25 RM. Dann warf er die Frau zu Boden und fesselte die Arme über der Brust so stark zusammen, daß einige Fingersehnen der linken Hand durchschnitten wurden Die Füße band er mit einem Strick zusammen und steckte der Frau ein Taschentuch in den Mund, Würaus er Nach Wein böhla und von dort nach Dresden flüchtete Bei der triminol- polzeilichen Vernehmung war Zeidler sehr ruhig und zeigte keine Reue. kriebsteln. Der Polizei ist es gelungen, die Diebe fest zunehmen, die den Lohngeldraub bei der Firma Kübler L N'etbammer verübt hatten. Es handelt sich um zwei arbeits lose WaldHeimer Einwohner. Das Geld konnte bis auf einen kleinen Betrag beim Schwager des Haupttäters in einem Nachbarorte sichergestellt und der Firma wieder ausgehändigt werden. Der Schwager wurde ebenfalls verhaftet. Folgenschweres Autounglück Plauen. Als der hiesige Arzt Dr. Lieschke mit seinem Auto nachts von Adorf nach Plauen zurückfuhr, geriet der Wagen in der S-Kurve bei Hundsgrün infolge der vollständig vereisten Straße ins Schleudern und fuhr gegen einen Baum. Dr. Lieschke, seine Frau, der zehnjährige Sohn und ein Ehe paar wurden auf die Straße geschleudert. Der Arzt und seine Ehefrau wurden noch in der Nacht ins Pl wer Krankenhaus schwerverletzt eingelisfert, während der hn und das Ehe paar mit dem Schrecken davonkamen. Das Auto mußte abge schleppt werden. —s— Chemnitz. Auch den hier versuchten Demonstrationen und Störungen vor größeren Kaufhäusern machte die Poli zei ein schnelles Ende. Zu ernsteren Zwischenfällen ist es nicht gekommen: einige Personen mußten festgestellt werden. Leipzig. -Rohe Tat einer jungen Mutter. Eine 23 Jahre alte Hausangestellte steckte ihr neugeborenes Kind in den Küchenofen, um es zu verbrennen. Nach kurzer Zeit nahm sie den Leichnam wieder heraus und brachte ihn auf den Boden. Bei der Vernehmung gab das Mädchen an, es sei auf dem Abort von der Niederkunft überrascht worden; das Kind sei in die Spülung gefallen und tot ge wesen. Begnadigungen in Sachse« Dresden.» Aus Anlaß des Weihnachlsfestes sind vom Sächsischen Justizministerium 1SS Begnadigungen verfügt worden, wodurch größtenteils Gefangene in Freiheit gesetzt und im übrigen Strafen gemildert (umgewandeit oder herab gesetzt) oder erlassen oder Bewährungsfrist bewilligt wur den. « SMm im NemaltiMsrat dsr Reichsbahn Dresden. Die Reichsregierung hat nunmehr den Mini sterialdirektor Geheimen Rat Dr. Erich Klienauf Vorschlag der Sächsischen Regierung zum Mitglied des Verwaltungs rates der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft ernannt. RMMMek a. D. Dr. David MorNn BerNn, 27. Dezember. Der langjährige sozialdemokratische Reichstagsabgeord nete und ehemalige Reichsminister des Innern, Dr. Eduard David, ist am 24. Dezember in seiner Wohnung in Zehlen dorf gestorben. Dr. David war am 11. Juni 1863 in Ediger in der Mosel geboren und zuletzt Gesandter des Reiches in Darmstadt. ErWerbZwseKÄemMraSltm in Verim Berlin, 27. Dezember. Am Nachmittag des 24. Dezember marschierten etwa 300 Erwerbslose in aufgelöstem Zug unter Hoch- und Nieder rufen auf beiden Seiten der Chausseestraße in südlicher Rich tung. An der Ecke Jnvalidenstraße wurde der Zug unter Anwendung des Gummiknüppels aufgelöst. Weiter südlich sammelten sich die Demonstranten wieder in der Friedrich straße. Drei Personen wurden zwangsgestellt. Herbert VM WterMMen Kiel, 27. Dezember. Wie die Justizpressestelle mitteilt, hat der Strafsenat des Oberlandesgerichts Kiel den Haftbefehl gegen den im großen Bombenlegerprozeß zu Zuchthaus verurteilten Her bert Volck wegen Haftunfähigkeit aufgehoben. Keine Verschwörung in Fugoslawien Belgrad, 27. Dezember. Die Agentur Avala bezeichnet die in der ausländischen Presse verbreiteten Meldungen über die Verhaftung von 17 angeblich mit der Regierung des Königs Alexander unzu friedenen Offizieren des südslawischen Heeres als tendenziöse Erfindung. Erdbebe« in ArsenWen 35 Tote Salla (Argentinien), 27. Dezember. Lin heftiges Erdbeben suchte den Rordwesien Argen tiniens heim. 35 Personen würden getötet, 7g verletzt. Die Stadl Lapoma, die etwa 15oö Ogg Einwohner zählt, soll gänzlich zerstört sein. Eine hilfsexpeditiou ist unterwegs. MWMrt Tote Mts Insa Batavia, 27. Dezember. Rach nichtamtlichen Feststellungen sind bei dem Aus bruch des Vulkans Merapi auf Java mehr als S00 Personen ums Leben gekommen. Die Zahl der Flüchtlinge wird auf 24 000 geschäht. Die von Wissenschaftlern vorgenommenen s Messungen ergaben, daß die Lava kurz nach dem Austritt s aus dem Krater die ungeheure Temperatur von 1350 Grad - Celsius aufweist. Schwerer Autoabsturz s Kassel, 27. Dezember. Am Heiligen Abend stürzte der Kasseler Rechtsanwalt ' Dr. Freisler bei der Abfahrt auf der nach der Wilhelms- ; höher Allee führenden steilen Serpentinstraße in der scharfen s Kurve infolge Vereisung der Straße mit seinem Auto den steilen Abhang hinab. Das Auto wurde nach etwa 30 Meter i von den Bäumen aufgehalten. Freisler rollte noch etwa 20 i Meter welker bis zur nächsten Serpentine, wo er mit schwe ren Verletzungen blutüberströmt liegen blieb. Furchtbares Verbrechen au emem Kinde Aachen, 27. Dezember. Am Nachmittag des Heilig-Abend ist in T a t t e r n bei Jülich ein seit einigen Tagen vermißtes Kind in der Scheune der elterlichen Wohnung im obersten Stockwerk, unter Holz versteckt, tot aufgefunden worden, Die am ersten Feiertag vorgenommene Obduktion der Leiche ergab, daß an dem Kinde ein schweres Sittlichkeitsverbrechen verübl und dann das Kind erwürgt worden ist. Blutspuren im Hause lassen darauf schließen, daß das Verbrochen am Lund ort begannen wurde. Nott md Spiel < Mitteldeutscher Fußball ' Nordwestsachsen: Eintracht Leipzig—SV 98 Halle 3 :3; Spog. Leipzig—Wacker Leipzig (Verbds.-Sp.) 3:3; VfB Leipzig—Fortuna Leipzig 4:3; Ostsachsen: sEuts Muths Dresden—Rotweiß Frankfurt 1:1; Spvg. Dresden—Ring- Greiling Dresden 3 :3; Dresdner SC—Hungaria Budapest 2:5; Miltelfachsen: Chemnitzer BE—Rotweiß Frankfurt 2:4; Westfachsen: Zwickauer SC—Guts Muths Dresden 2:3; Vogtland: Vogtl. FC Plauen—DSV Asch 1 : S; Saale: Favorit Halle—Schwarzgelb Weißenfels 2 :2. Carl Bauermann s. Im 74, Lebensjahre verstarb der Schatzmeister des Großturngaues Leipziger Schlachtfeld, Carl ! Bauermann. Er war seit 56 Jahren Mitglied der Deutschen Turnerschaft, die ihn durch Verleihung eines Ehrenbriefes auszeichnete. Die Lröffnungs-Skisprünge in Geising auf der verbes serten Wettinschanze hatten am zweiten Feiertag guten Pu- blikumserfolg. Den weitest gestandenen Sprung zeigte mit 29 Metern der Norweger Kobberstad, der sich jedoch in der Gesamtwertung mit dem dritten Platz hinter Vogel (Alten berg) begnügen mußte, da er beim ersten Sprung gestürzt war. Zweiter Internationaler Sprunglauf auf der Kurl-A.- Seydel-Schanze am Aschberg. Vor 3500 Zuschauern und sehr guten Schneeverhältnissen holte sich Walter Klaß (1), Klingenthal, den Wanderpokal mit der Note 342,3. Sein weitester Sprung aina aut 42.5 Meter — Eingesandt. Für diese Veröffentlichung übernehmen wir nur die preßgesetzliche aber nicht die ideelle Verantwortung. Wie gespart wird! Wie man hört, will die Gemeinde eine Motorspritze kaufen, für 5—6000 Mk. Obwohl die Feuerwehr Ost und die Fa. Walther schon je eine Motor spritze haben, müßten doch diese 2 Spritzen bei den wenigen Bränden genügen. In den heutigen bitterernsten Zeiten, wo die Gemeinden alle mit Defizit abschließen und die Ein wohner immer mehr mit neuen Steuern beglückt werden, soll doch die Gemeinde mit gutem Beispiel voran gehen und zuerst anfangen zu sparen: „Sollten es nicht Eifersüchteleien der beiden Feuerwehren sein?" Ja dann müssen eben beide Wehren vereinigt werden. Wenn die Gemeinde aus dem Vollen schöpft, vielleicht sind die Feuerwehren einsichtig genug auf die Anschaffung weiterer Motorspritzen zu verzichten und stellen den Betrag den Erwerbslosen oder Ausgesteuerten zur Verfügung. Es ist fatsch an Soziallasten zu sparen und hier tausende Mark für nicht notwendige jSachen auszugeben. Kirchenuachrickten. Sonntag, den 28. Dezember 1930. Vorm. 9 Uhr Gottesdienst. Anschl. Abendmahl. — Pie nächste Nummer unserer Zeitnng gelangt Mittwoch, den 31, Dezember mittags zur Knsgaöe.