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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend ; - D>« »Ottendorf«» Zrttung' erscheint Oie»» » tag, Vomieretag und Sonnabend. - Der B«l»g»-Vret» wird mU Be-tnn - jeden Monat« betannt gegebkn. ü Im Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst. 2 ü irgendwelcher Störungen de» Betriebe» der » H Leitung, d. Lieseranten »d. b. Beförderung,» ü - Einrichtungen) hat der Bezieher keinen Bn» « sprach «uf Lieferung oder Nachlieferung der » » Zeitung od. Bkckzahlung d. Bezugspreis«». 2 Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. MerhÄiWS- ,K, »ü MeMti Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen des Gemeinderates zu Ottendorf-Okrilla. MU den Beilagen „Neue Illustrierte", »Mode und Heim" und .Der Kodsld". Schristleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ollendors-Okrilla. Nummer ^44 Lrertag. den 5. Dezember MO 29» Jahrgang Die Teilnehmer von zwei Versammlungen, die von etwa zur Semeinüesteueroranung Her SemeiM Onenaork-Vkrilla. Der im We^c drs Zw wgSvollzugeS nach Z 174 Gemeinde ordnung eilassene Nachtrag zur Gemeindesteuerordnung über die Bürgersteuer vom 25. November 1230 wird nie folgt ergänzt: Amtlicher Teil, kürzer steuer. Der von der Aml^houpluunmschast Dresden erlassene Nachtrag zur Gemeindesleunoidnung vom 25, November 1930 hat die nachslebend ersichtliche Ergänzung ei halten, welche hiei- inil zur Sffenttichen Kenntnis gebracht wird. Htteudors-Hkriika, am 2. Dezember 1930. Der Wemeinderat. Dresden. Diphtherieerkrankungen. In der Woche vom 23. bis 29. November sind in Dresden 23 neue Diphtherieerkrankungen festgestellt worden, von denen eine Freiberg. Die Kriminalabteilung Freiberg meldet: Ein Werkmeister aus Obergruna war auf seinem Fahrrad die Landstraße von Obergruna nach Freiberg gefahren und pas sierte gegen 7,30 Uhr die Talmulde zwischen Großschirma und dem Nonnenwalde.* Mitten im Nonnenwalde wurde er von einer am linken Straßenrande stehenden Person von hinten mit dem Worte „Haiti" angerufen. Der Radfahrer fuhr weiter und will zwei oder drei Schüsse gehört haben. Unmittelbar darauf hat ihn jemand von hinten am Rade er faßt und ihn dadurch zum Absteigen gezwungen. Ein kurzes Handgemenge ist gefolgt, bei dem der Radfahrer dem Unbekannten mit seinem Hausschlüssel einen Schlag an das Kinn versetzte, so daß der Unbekannte in den Straßengraben taumelte. Der Radfahrer verlor einen Handschuh, die Fahr radglocke und den Hausschlüssel. — Die sofort von der Krimi- ualabteilung und der Landgendarmerie Freiberg aufgenom menen Erörterungen führten zwar zur Auffindung der ver lorenen Sachen, nicht aber zur Erlangung des Täters. Ebenso wurden abgeschossene Hülsen nicht gefunden Der Tatort und der Nonnenwald wurde mit einer größeren Abteilung Kriminal- und Gendarmeriebeamten unter Hinzuziehung eines Spürhundes nochmals abgesucht. Der Hund arbeitete verschiedene Spuren aus. Unter Berücksichtigung der gemel deten Ueberfälle zwischen Langhennersdorf und Groß-Schir- ma sowie bei Oederan ist mit größter Wahrscheinlichkeit damit zu rechnen, daß hier ein und derselbe Täter am Werke ist. Hochkirch. Ein unbekannter^Mann drang in die Gast wirtschaft von Stange ein und raubte die Kasse aus. Als die Frau des Gasthausbesitzers kam, ergriff der Täter die Flucht und entkam, trotzdem er sofort verfolgt wurde. Wehlen. In der Nacht zum Montag wurde in der Tur nerbaude der Turngemeinde Jahn-Heidenau bei Wehlen ein Mann überrascht, der dort unberechtigterweise nächtigte. Es stellt« sich heraus daß es sich um einen vielgesuchten Verbre cher handelt, der säst den ganzen Sommer über die Sächsische Schweiz unsicher gemacht hatte Riesa. Amtsenthebung. Der Bürgermeister der Gemeinde Zeithain, Oehlrich (Soz.). ist auf Veranlassung der vorgesetzten Behörde vorläufig seines Amtes enthoben worden. Hochkirch. Verhafteter Kassenräuber. Zu dem Kassenraub in der Gastwirtschaft von Stangeist noch zu berichten, daß der Täter in Hainitz in der Person eines Schlossers aus Bautzen festgenommen werden konnte. Er hat bereits noch zwei weitere Kassendiebstähle in derselben Gastwirtschaft in Hochkirch und in einem Geschäft in Pansch witz zugegeben. Anschlag auf eine Eisenbahnstrecke Leipzig. Wie vom Polizeipräsidium mitgeteilt wird, wurde nachts von einer Anhöhe an der Eisenbahnstrecke We- stewitz—Technitz ein etwa fünf Zentner schwerer Stein auf den Bahnkörper gerollt und durch die Wucht des auffallen den Steinblocks eine Schwelle zerschlagen. Ein Unfall ist durch den Anschlag nicht eingetreten. ' In Frage kommen drei Täter, die, wie man vermutet, auch den Anschlag am 24. Oktober an fast der gleichen Stelle verübt haben. Für die Ermittlung der Täter ist VOM Eisenbahnbetriebsamt in Döbeln eine Belohnung von 200 RM ausgesetzt worden, die voraussichtlich noch erhöht werden wird. Reue« großer Rauchwarendiebsiahl in Leipzig Leipzig. Ein neuer großer Rauchwarendiebstahl, bei dem den bisher unbekannten Dieben Werte in Höhe von etwa 15 bis 20 000 RM in die Hände fielen, wurde im Zentrum des Leipziger Rauchwarenhandels. in der Rittekstraße ver übt. Wie man vermutet, sind die Diebe nach Erbrechen eines Gitters mittels Nachschlüssels in das Lager der geschädigten Rauchwarenhandlung eingedrungen. Gestohlen wurden etwa 40 Stück zugerichtets Ottern, 10 -„gerichtete Silber füchse, ein konfektionierter Silberfuchs, 13 Hämsterfuüer, zirka 300 australische Opossum und 100 Stück russische Fehkücken. Sämtliche Rauchwaren sind gezeichnet. Hungermärsche Lu Dresden und Zesyzig Dresden. Im Laufe des Mittwoch bildeten sich an ver schiedenen Stellen der Stadt größere Demonstrationszüge von Anhänger der Kommunistischen Partei, die als „Hunger märsche" bezeichnet wurden. Die Dresdner Polizei hatte alle Maßnahmen getroffen, um die Ruhe und Ordnung aufrecht zuerhalten. Nur an einigen Stellen kam es zu Zusammen stößen mit der Polizei, als sie sich veranlaßt sah, die Züge aufzulösen. Leipzig. Die auch in Leipzig durchgesührten „tzunger- demonslranonen" der KPD endeten mit schweren Zusammen stößen. bei denen acht Personen verletzt, darunter eine schwer, wurden. 77.^1- 7, r m " ^7 1'. ----- ----- ----- ; Leuneymer von zwei Mr amnnungen, oie von eiwll tödlich verlief^ Gegenüber der Vorwoche die 24 Erkrankun- tausend KPD-Anhängern und Erwerbslosen besucht gen nüt drei Todesfällen brachte, ist eme kleine Besserung zu marschierten in den späten Abendstunden auf den verzeichnen. - Auf Anordnung dessLezirksarztes ist die Floßplatz in der Nähe des Reichsgerichts. Die Demonstranten Volksschule in Dorfhain wegen schwerer Diphtherieer« wurden von einem Redner aufgefordert, in geschlossenem krankungen der Schulkinder, von denen drei gestorbenj Zuae zum Rathaus au marickneren. wo die Stadtverordn«- sinv, aus 14 Tage geschlossen worden. ' 8 4. Dieser Nachtrag gilt für das Rechnungsjahr 1930/31. Dresden, den l. Dezember 1930. Amtshauptmannschaft Dresden. Dr. Venus. Oertliche» und Sächsisches. Vttendorf-Vkrilla, am Dezember (950. — Der hiesige Geflügelzüchter-Verein veranstaltet auch in diesem Jahre wieder vom 6.-7. Dezember eine Geflügel- auSstellung im Gasthof zum „Schwarzen Roß". Die Aus stellung ist auch in diesem Jahr wieder sehr reich beschickt, weit über 600 Tiere werden zur Schau gestellt. Beim Groß- geflügel, Hühnern und Tauben sind edle Rassen vertreten, die sicher die allgemeine Bewunderung der Besucher auf sich lenken werden, auch Ziergeflügel, Fasanen und Brautenten sind vertreten, eS ist unmöglich die ausgestellten Rassen alle zu neunen nur einige seien hier erwähnt. DaS Großgeflügel ist vertreten in: Broner Puten und verseh. Enten, von den Hahnern seien erwähnt: Brahma, Langshan, Orpingtoo, Ply- mouth, Wvandotten, Lachshühner, Rhodeländer, Barnevelder, Russ. Orloffs, Minorkas, Andalusier, Italiener, Kräher, Rhein- länder, Bcalel, Vorwerlhühner, Jolohama, Hamburger uud Holländer, auch eine große Anzahl Zwerghühner werden sich dem Besucher zeigen. Unter den Tauben sind wieder die versch. Arten: Kröpfer, ferner: Strasser, Lerchen, Luchstanben, Lahore, Modeneser, Starenhälse, Lockentauben, Mönchtauben, Pfaffentauben, Gelbbrüster, Schildtauben, Trommeltaubev, Fiügeltauben, Wiener Hochflieger und die große Reihe unserer deutschen SchönheitS- und Reisebrieftauden vertreten. Die Ausstellung wird ein sehr gutes Zeugnis ablegen von dem Bestreben deS Vereins die Hebung der deutschen Geflügelzucht zu fördern. Der Ausstellung angeschlossen ist eine Tombola lotterie und wird hier der glückliche Gewinner manch schönen Gewinn mit nach Hause nehmen können, als Hauptgewinn winkt eine feine WeihnachtSgauS. Ein Besuch dieser Ver anstaltung ist sehr zu empfehlen. — Ab heute Donnerstag läuft in den hiesigen Scha«- önrg-Lichtfpiele« der Film „Wiener Herzen" ein stummer Film, aber das Reizvollste, das seit langem über die Lein wand gegangen ist. Stumm — aber durch glänzende Dar steller von hinreißender Beredsamkeit. Stumm — aber mit Zauber unwiderstehlicher Wiener Klänge umwoben. Man zetere nicht, daß daS glückliche Wien der Vorkriegszeit, wo Erzherzöge Waschermädel freien, die schließlich hochgeborene Gräfinnen sind, den Stoff der Handlung hergibt. Ma» belächelt getrost die Romantik, die der Marlitt und Heimburg verwandt ist. Man wird sich doch nicht dem zauberischen Gemisch von Gemüt und Schelmerei, Treuherzigkeit und Durchtriebenheit entziehen können, das Wiener Luit heißt. Diesen Lokalton in unverfälschter Frische getroffen zu haben, ist der erste Vorzug dieses Hegewatd-FilmS. Der zweite ist daS hervorragende Spiel aller Darsteller mit der entzückenden Lilian ElliS und dem bildhübschen Werner Fütterer an der Spitze. Der dritte Vorzug sind die ganz hervorragenden photographischen Leistungen. Die Zuschauer gehen mit in aus- gelassener Heiterkeit und inniger Rührung. ten zu einer Sitzung zwammengetreten waren. Tin« Bann meile, so wurde erklärt, gebe es für die „Hungerdemonstran ten" nicht. Auf dem Marsch nach dem Rathaus traten ln der Rahe des Königsplatzes eingesetzt«, Polizeimanschaften den Zügen entgegen und versuchten, die Massen auseinander- zukrelben. Dabei kam es zu schweren Zusammenstößen, in deren Verlaus die Polizei von der Schußwaffe Ge brauch machenmußte. Es gelang der Polizei schließ lich, die Menge ause'manderzutreiben. Der eine Schwerverletzte ist noch im Laufe ves Abenb» gestorben. In der Stadtverordnetensitzung stellten die Kommunisten den Antrag, die Polizei sofort zurückzuziehen und den Poli zeipräsidenten Fleißner seines Amtes zu entheben. Die An träge wurden abgelehnt. Slraßenknndgebungen und Zusammenstöße in Dresden Dresden. Im Anschluß an die sozialdemokratische Ver sammlung, in der der Preußische Ministerpräsident Braun gesprochen hatte, kam es in der Ritterstraße vor dem dort gelegenen Parteiheim der NSDAP zu Zusammenstößen. Wie von nationalsozialistischer Seite mitgeteilt wird, habe ein vom Zirkus kommender etwa 200 Mann starker Trupp von Reichsbannerleuten das Heim gestürmt, Fensterscheiben und Einrichtungsgegenstände zertrümmert und mehrere National sozialisten verletzt. Die Polizei schritt ein. Vom Polizeipräsidium wird daM mitgeteilt, daß dem Führer des Streifenwagens, dessen Besatzung eingritt, von einem Reichsbannermanne gemeldet wurde, daß die Natio nalsozialisten einen Angehörigen des Reichsbanners in das Lokal hineingezoqen hätten und ihn dort schlügen. Auf diese Mitteilung hin suchten sich Polizeibeamte Eingang in das SA-Heim zu verschaffen. Darauf drängten die an der Tür stehenden AS-Leute nach außen. Einer von ihnen hob di« Fäuste und bedrohte einen Polizeibeamten. Die Beamten drangen unter Anwendung des Gummiknüppels ein. Nach dem sich die Beamten durchgesetzt hatten, erhob sich im Vor raum einblutüberströmterNeichsbannermann vom Boden. Er wurde von den Beamten nach dem Aus gange gebracht. Die Feststellungen waren durch das Ver halten der Nationalsozialisten der Polizei gegenüber außer ordentlich schwierig. Ein Nationalsozialist versuchte, einen Polizeibeamten tätlich anzugreifen. Der Vorgang wird vom Polizeipräsidium der Staatsanwaltschaft zur weiteren Ent schließung übersandt werden. Im übrigen trifft die von einer Dresdner Tageszeitung ausgestellte Behauptung, daß bet dem Borgange nicht Dresdner sondern auswärtige Polizei kräfte eingegriffen hätten, nicht zu Auch an anderen Stellen der Stadt kam es im Zusam menhang mit dem Streik der Kraftdroschtenführer wiederholt zu Ansammlungen Streikender und Erwerbsloser, die jedoch keinen größeren Umfang annahmen; einige Demonstranten wurden festgestellt. Der Chemnitzer Stratzenbahnerstreit Chemnitz. Zum Teilstreck der Straßenbahner geht uns von der Städtischen Nachrichtenstelle folgende Mitteilung zu: Die Direktion der Straßenbahn wird die für die Streikenden angekündigten Entlassungen durchführen. Der Stra ßenbahnbetrieb wird im Laufe des Mittwoch, so weit möglich, m verstärktem Maße durchgeführt werden. Voraussichtlich wird der Straßenbahnbetrieb, um Sabotage- und Gewaltakte zu vermeiden, Mittwoch wieder gegen 8 Uhr abends einge stellt werden, wenn es nicht die allgemeine Lage gestattet, doch noch länger den Betrieb auszuführen. Wie sich der Rat endgültig zu der ganzen Sachlage einstellen wird, wird von dem Ergebnis der zu führenden Verhandlungen abhängen. Mittwochmittag fanden vom Tarifamte aus Verhandlungen mit den Gewerkschaften statt. Wie verhältnismäßig gering die Slreikbekeiligung an sich ist, geht aus der Tatsache her vor, daß heule von einer Belegschaft von 1900 Mann nur 210 sich nicht ein stellten. Vereitelte Sabotageakte In der Nacht zum Mittwoch mußte die Polizei verschie dentlich mit dem Gummiknüppel gegen Ansammlungen Vor gehen. Der von der Polizei eingerichtete Streifendienst war die ganze Nacht über in Tätigkeit. In Chemnitz-Furth wur den zwei Zivilisten verhaftet, die in die Straßenbahnweichen Steine hineintriben, Um die Weichen Unbrauchbar zu machen, ebenso wurden in der Hainstraße vier Zivilisten verhaftet, die die Weichen durch Einklemmen von Cisenteilen unbrauch bar machten. In Gablenz konnten zwei junge Burschen über- rascht werden, als sie in die Straßenbahnweichen Zement gossen. Fristlose Entlassung der kommunistischen Streikführer Die Straßenbahndirekiion hat die kommunistischen Mit glieder des Arbeikerrates der Straßenbahn, nämlich den Stadtverordneten Raumann und den Arbeiterratsvorste- her Schubert sowie das Arbeiterrakmikglied Rack, die als Führer des wilden Streiks anzusprechen sind, am Mitt- woch fristlos entlassen.