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Gasthof M ühmrM Rost. Mittwoch, den IL Juni abends 8 Uhr Kiwi Wil MV Paul Risch, Geige — — Emil Winke, Gesang Unter gütiger Mitwirkung Herrn Kantor Alb. Jost-Dresden, Klavier. Um zahlreichen Besuch bitten die blinde» Künstler. GMivunManen für sür kekgenbeiten in größter Mrmkl empfiehlt klManMng Yem. YWe. kAsnsek ssi RsUs — „I.LL ttl." suk clis krsnks LisUs! ^Ühnsraugen-Lebewoht u. Lebewohl-Ballenscheiben Blechdose (8 Pflaster) 75 Pfg., Lebewohl-Fuszbad gegen empfindliche Füße und Fußschweiß Schachtel (2 Bäder) 50 Pfg., erhältlich in Apotheken u. Drogen. Sicher zu haben „Hi'oiir-Vi'ogsi'i«" p««»» Isobel. Kegen vorreMgen yaaraustail, Schuvpen, Jucken der Kopfhaut verwenden Sie nur das altbekannte und beslbewährte echte Peheika-Areunesselhaar- loafser, Liter lose —.70 Mk., oder Wirkenhaarwafler, '/« Liter —.85 Mk.. von Apotheker Schwarz. Flasche mit dringen. Aur z« haßen Ottendorf-Okrilla Kreuz-Progerie Fritz Jaekel. In Lausa-Weixdorf Medizmal-Progerie O. K. Herold. Lichtspiele „Schwayes Roß" Donnerstag, den 12. Juni 5 und V« 9 Uhr tlöittrtiv Zu Eine überaus lustige Geschichte in 6 Akten. Der v«u8 erkolArtzivIw Lkupliv iMm, walvsten 8i« 86Ü60 MÜ886N. Ferner: Zur Strecke gebracht. Aeußerst spannender Wild West-Film mit Fred Gillmann, der berühmte Texas-Ranger (Geheimpolizist). Donnerstag, nachm. 5 Uhr SrosakLtnLorvorstottnnK Jedes 10. Kind erhält ein Geschenk. NEK8 uneutdelirlLelie k^ülirer kür äie keise ^mküdrlicl» Ver»eiciiiü»»« »N kr«i»«SA»be» jell» LucbilaniUunr oll« äe» Varlag «le» Lidllograpbiseken Inatltnw l^ipaig für den WclMsbeüarf Lristoräner, Lvkoellketter, I«ö8vdsr Lrietrvangen, Boeder, Lekreib^euxe 668vbüLt8büvtl6r in I'olio u. Haart KL88ebüoii«r, K68i8terbüvb6r, 6riak- blammorn, Liironudsln, sieKeUnvIi. empfiehlt kuebbaMung Y.MK. ^shtev §ie 8» ächrsus. jaä« psekvoß lat ! sr n ^uLl>tat5-^rreuKni5»e.ÄA jczüctrer, LeRwut« «llrirnE Grasversteigerung parzellenweise, früher Walther's Wiesen, Pienslag, dt« 1V. Juni abends 7 Uhr. Zusammenkunft am Schlottenteich. Per Achtzer. kin neuer R-rmor-Raü! veutschlanll-0a<l Im Handumdrehen zeigt dieses kleine drehbare Nachschlagewerk alles 'wichtige über die siebzehn deulschen Länder, wie Oberfläche, Ein wohnerzahl, Wappen usw. an. Als Lehrmittel Als Hilfsmittel für Schüler unentbehrlich. für Jung u. Alt willkommen. Preis nur 1.— Mk. Zu beziehe« durch: vlManaiung Yem. YWe. Var Seitmaorter cal Preis 50 Pfennig. Won Walther Auchhoh, Seifersdorf. Zu haben i. d. Buchhandlung von Yems«» Mir Kebtuufi! ^esitanß! üiiklmrdeikil führt sauber, solid und preis wert aus. Radebergerstraße 47. NLkv*« Ikpttpkt Z7 empfiehlt llorwmm küdlo Wilülisrinsnilul! Kohner-Hrchester H empfiehlt SuchhantRung y. Rödle. ^urgsvvvsilis w 3 L ck S in 1008cbn!tÜo^wsa »ufgrokem,6oppe>- rsNiö. 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Sie hatte den Antrag angenommen mit den klaren, festen Worten, die ihm noch immer schmeichelnd das Ohr dnrchklanaen: „Ich will Ihr Kamerad fein!" So einfach und schlicht hatte die blaue Königin gespro chen: hatte ihm ihr seines, winziges Händchen ge reicht: das hatte er in seiner Rechten gehalten und fick wie verzaubert gefühlt. Dann hatte er ihr das Geheimnis feines Geburtstages verraten; denn Braut und BräuUaam sollen keine Geheimnisse voreinander haben, und hatte ihr gesagt: „Sie sind mein Geburts taasgeschenk." lind keine holdere, klügere Antwort ließ sich ausdenken als fene, die seine schöne, kluge Braut ihm da gegeben hatte: „Ich gratuliere — uns beiden!" So also kam die Liebe ... Waren die Hausfeste deS Berliner Westens fetzt noch -mmer eine sinnlose Einrichtung? Hatten sie nicht ihren Zweck und ihre hohe Bestimmung schlagend erwiesen? Ja! — Daß Veronika und er einander ken nen gelernt hatten, das war wohl wert, daß man sich an hundert oder auch an zweihundert Abenden — scheinbar zwecklos — gelangweilt hatte! Was war dieser Geburtstag für ein merkwürdiger Lag gewesen! Zuerst heute früh die Verzweiflung, weil es kerne Blume gab und keinen Händedruck. Dann der fürchterliche Schwur auf das Mordgcwchr. Kaum war der fürchterliche Schwur getan, da kam schon Hans mit dem Nelkenstrauß. Und dann war auf den duftenden Strauß der erste Händedruck gefolgt, der Druck von jener rund lichen, besengcwohnten Hand. Wer hätte da geglaubt, daß noch am gleichen Tag der Druck eines so feinen, winzigen Händchens einen ganz anders gearteten Schwur leisten werde, den heiligen Sckwur der Liebe und Treue fürs Leben! Mit dem Gedanken an eine mordende Feuerkugel hatte der Tag begonnen, mit der Hoffnung eines höchsten Glückes endete der Lag. Und die halbe Million? Wenn ec an diese sechsstellige Zahlenreihe dachte, erschienen ihm die Erlebnisse des Abends als eine große Unwahrscheinlichkeit, einem seltsamen Traume gleichend. Da stimmte etwas nicht. Weshalb sollte ein reicher Vater sein Goldkind einem armen Manne ge ben? Aber schließlich konnte im Getriebe der Welt wohl eine einzige Ausnahme bestehen von der Re gel, baß Gold zu Golde will, Die Familie Veronikas war eben eine Ausnahme; das war zwar eine Familie, die zur ersten Heirats klasse gehörte, aber trotzdem vernünftig genug war, ihrem klugen Kinde freie Wahl zu lassen. Man sah es ihnen eigentlich gar nicht an, daß sie so vernünftig waren, diese wunderlichen alten Herr schaften. Mit einem Gefühl ber Reue ertappte er sich dübüi, daß er im Geists seine Sckwiegereltern immer wieder wunderliche alte Leute nannte. Nun ja, matt heiratet nicht die Schwiegereltern, sondern ihre Toch ter: aber immerhin, wär' es nicht besser, wenn man ihnen einige Hochachtung entgegenbriugen könnte? Was war denn gar so Wunderliches au ihnen? Fritz sann eifrig nach. Der unfreiwillige Humor, der aus dem schwiegeretterlichen Paare blitzte, bestand darin, daß sie beide gleichalterig scheinen wollten, ohne eS zu sein Herr Gassen war vsseubar um viele Jahre älter aU die Gattin: seine gewaltige Glatze war kunstreich ver deckt von den wenigen Strähnen schtvarzgefärbter Haare, die am äußersten Rande des Haarbodens wurzelten und — unglaublich lang gewachsen und sorgsam empvr- gekämmt — in dünnem Belag über den gelb durw- schimmcrnden Schädel kletterten; auch der Schnurr bart war schwarz gefärbt. Frau Gassen aber war bestrebt, in Kleidung und Haltung ein Alter vor zutäuschen, das sie noch nicht erreicht hatte. Sie schien einer jugendlichen Schauspielerin zu gleichen, die eine ältliche Rolle ungeschickt heruntcrspiclt. Fritz war mit dem"'Hunde vor der Haustür an- gelangt; das weiße Tier gab durch ein eifriges Wal- keln seines Schwanzstummels die Sehnsucht nach dein molligen Schlaskörbchen kund, aber sein Herr hatte noch immer nicht das innere Gleichgewicht gesunden, hatte noch immer keine Lust, sich zur Ruhe zu be geben. Am liebsten hätte er irgend jemanden aus dem Schlafe gew.'ckt, um das Märchen des jungen Glückes erzählen zu können; aber er wußte keinen, den solche Kunde zur nachtschlafende» Zeit sonderlich erfreuen mochte. Er hatte keine Freunde in Berlin und keine Verwandten ... Langsam ging er vor seinem Haus im kalten Dunkel der Februarnacht auf und ab ..., leise summte er dabei des Knappen Veit rührsamcS Lied aus Lortzinas Undine: „Vater, Mutter, Schw' stern, Brüder hab' ich auf der Welt nicht mehr Aber als das rührsame Lied zu Ende war, war auch sein Kummer zu Ende. „Das wird nun alles anders!" sprach er halblaut vor sich hin. „Jetzt fängt ein Neues Leben an!" Er schloß dis Haustür auf und ging nach oben ... Als er vor dem Lichtnuslöschen einen letzten Blick auf dis Uhr warf, zeigte sie die fünfte Morgenstunde- „Alter Bummler!" sprach er zu sich und zog ver gnügt die Steppdecke zum Kinn. 'Fortsetzung folgt.)