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Ottendorfer Zeitung : 11.06.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-06-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-193006110
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19300611
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19300611
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-06
- Tag 1930-06-11
-
Monat
1930-06
-
Jahr
1930
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 11.06.1930
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noch ziemlich verschlammt und schmierig war, in ganz mäßiger Fahrt. Im unterem Drittel der Straße rutschte ihm jedoch plötzlich der Wagen mach links ab. Trotz heftigen Bremsens, das in diesem Falle allerdings dis Drehwirkung noch verschärfte, geriet er aus die linke Fahrbahn und stieß mit dem linken Kotflügel die Inva- lidenehesrau Klara Zeiske aus Meißen um. An den dabei erlittenen Verletzungen ist die bedausrnswerte Frau kurze Zeit darauf verstorben. Vor Gericht verteidigte sich der Angeklagte damit, daß er alles getan habe, um ein Un glück zu vermeiden. Auch der Sachverständige, Diplom- Ingenieur Imle, konnte in seinem Gutachten dem Ange klagten, der erst etwa zwei Monate zuvor den Führen schein erhalten hatte, also noch keine allzu große FaM praris hatte, eine direkte Schuld nicht beimessen. Auch der Vertreter der Anklage stellte, da nach dem Gang der Beweiserhebung ein Verschulden des Angeklagten an dem Unfall mit Sicherheit nicht erwiesen sei, keinen Antrag auf Bestrafung. Um so mehr überraschte es, als nach über eineinhalbstündiger Beratung das Gericht den Ange klagten wegen fahrlässiger Tötung zu einem Monat Ge fängnis verurteilte. In der Urteilsbegründung führte der Vorsitzende aus, daß das, Gericht nach eingehender Prü fung doch zu der Ueberzeugung von einer Schuld des An geklagtem gekommen sei. Da diese aber im vorliegenden Fall außerordentlich gering sei, habe das Gericht die Strafe auf nur einen Monat Gefängnis festgesetzt. Drei Monate' Gefängnis für eine Wiechselfälschung. Wegen' gMinnsüchkiM Urkundenfälschung und Betrugs Hand am Donnerstag der 34 Jahre alte Geschäftsführer Clemens Beumer aus Dresden vor dem Gemeinsamen Schöffengericht Dresden. Der Angeklagte schuldete dem Fuhrunternehmer Arno Reinicke aus Radeberg 264 RM. Er beglich diese Forderung mit einem Akzept, das Anfang Juni 1929 fällig wurde. Als er zum Einlösungstermin nicht in der Lage war, den Wechsel zu bezahlen, trat sv an Reinicke heran, den er zur Annahme eines neuen, von ihm nicht ausgestellten und von einem Pfarrer aus Dresden indossierten Wechsel über 392 RM bewog, und sich die Differenz von 123 RM von der Ehefrau Reinickes in bar auszahlen ließ. Dieser Wechsel war aber gefälscht und Reinicke wurde um 392 RM geschädigt. In der Hauptverhandlüng verteidigte sich der Angeklagte, der übrigens wegen Betrugs zweimal, zuletzt mit 8 Monaten Gefängnis vorbestraft ist, damit, daß er im guten Glau ben gewesen sei, daß der Pfarrer fein Gönner von ihm) den Wechsel ohne weiteres einlösen werde. — Das Gericht schenkte ihm aber insoweit keinen Glauben und verurteilte ihn wegen Urkundenfälschung und Betrug unter der Be rücksichtigung, daß er sich bei Begehung der Tat in un günstigen Vermögensverhältnissen befunden haben möge, zu drei Monaten Gefängnis. Bürgermeister Ficker (Vöhrigen) vor der Disziplinar kammer. Vor der. Sächsischen Disziplinarkammer hat sich gegenwärtig Bürgermeister Ficker aus Böhrigen bei Roß wein unter schwerer Anklage zu verantworten. Er hat es verstanden, innerhalb fünf Jahren seiner kleinen Ge meinde eine Schuldenlast von 187 000 RM auszuhalsen. Die Anklage wirft ihm arglistige Täuschung, unredliche Eeldgebarung, falsche Berichterstattung, Schädigung seiner Gemeinde, UtrterschlaguNg von Akten usw. vor. Die am Donnerstag begonnene Hauptverne'hmung wurde am Freitag fortgesetzt. Sehr belastend gestaltete sich die Vernehmung des Amtshauptmanns Dr. Drechsel aus Döbeln. Dieser bezeichnete den Beschuldigten als unver antwortlich leichtsinnig in der Handhabung seiner Finanz geschäfte und geißelte vor allem, daß er Bürgschaften ohne Verständigung seiner vorgesetzten Behörde einging, die sich hinterher als Darlehen erwiesen. Der frühere! Gemeindeverordnetenvorsteher Limbach wurde u. a. zu der Behauptung des Beschuldigten gehört, wonach der Amtshauptmann ihm ein Aktenstück gestohlen haben solle. In Wirklichkeit hatte der Amtshauptmann das Akten stück versehentlich an sich genommen. Im Laufe der Verhandlung spielten 10 000 RM Darlehen eine Rolle, die der Bürgermeister aus genossenschaftlichem Wege vom Präsidenten der Landesversicherungsanstalt Tempel er langt hatte. Einen dunklen Punkt bildete auch der Kauf von Geräten, die der Beschuldigte für 500 RM von den Ambywerken für Privatzwecke bezogen hatte, die aber aus Gemeindemitteln bezahlt wurden. Nach seiner Ab setzung stieß man auf diesen Posten. Die Gemeindeverord neten beschlossen, vom Beschuldigten Bezahlung zu ver langen, andernfalls Klage erhoben würde. Nach langen schwierigen Verhandlungen erklärte Ficker sich zur Zahlung bereit, wenn ihm Weiterungen nicht entstünden. Nach Schluß der Zeugenvernehmung beantragte der Vertreter der Staatsregierung wegen grober Dlenstverletzungen die Bestrafung des Angeschuldigten mit Entlassung aus seinem Amte. Kunst und Wissenschaft. Der Storch als Bodenbrüter. Bekanntlich errichtet der Storch sein umfangreiches Nest bei uns in der Regel auf hohen Haus- und Kirchendächern, Scheunengiebeln, unbenutzten Fabrik schornsteinen und ähnlichen Baulichkeiten, selten einmal auf einem Baume, was jedenfalls seine ursprüngliche Nistweise war, ehe er sich so innig an den Menschen angeschlossen hat. Zn un seren Tiergärten aber, wo Freud Adebar in der Regel ohne viel Umstände zur Brut schreitet, ist er vielfach zum Bodenbrüter ge worden. Es hängt dies zunächst natürlich damit zusammen, daß solche in der Gefangenschaft gehaltene Störche in ihrer Flugkraft gelähmt sind, um sie am -Entweichen zu verhindern. Sie könnten also ein hochgelegenes Nest überhaupt nicht errichten, wenn sie auch wollten. Also müssen sie schon auf dem Erdboden bleiben, wenn sie die Freuden der Ehe überhaupt gewesen wollen. Zn vielen Tiergärten finden wir solche bodenständige Storchennester, die zumeist etwas liederlicher gebaut sind als die festen alten Burgen auf den Kirchendächern. Sie habenfür den Besucher das Gute, daß er ohne beschwerliche Kletterübungen und ohne Feldstecher das anziehende Tun und Treiben eines Storchenhaus- halts aus unmittelbarer Nähe aufs bequemste und genaueste verfolgen kann. Den in solchen Bodennestern ausgebrüteten Jungstörchen beläßt man vielfach ihr Flugvermögen, aber sie bleiben trotzdem in der Regel der Gegend treu. Auf diese Weife vermögen also Tiergärten, die die Storchenzucht eifrig betrei ben, sehr zur Wiederansiedlung der bei uns leider immer selte ner werdenden Störche beizutragen. Türkenbund. Der Türkenbund (Lilium Martagon) gehört zu unseren einheimischen eigentlichen Lilienarten, die der in Gärten kultivierten weißen Lilie (Lilium candidum) nahe verwandt sind. Auch den Türkenbund findet man häufig in Gärten. Auf Kalk boden kommt er auch in unseren Wäldern hie und da vor. Kennt lich ist er durch seine langgestielten herabhängenden Blüten mit dem stark zurückgerollten Perigon, das auf weißlich rotem Grunde dunkel purpurn punktiert ist. Blütezeit Juni bis August. Die Zwiebeln der beiden genannten Lilien sollen äußerlich bei Haut krankheiten, innerlich als harntreibendes Mittel wirksam sein. Es ist jedoch bis heute noch nicht ernsthaft wissenschaftlich erforscht, welche Kräfte in der Pflanze verborgen sind und wie diese für die Medizin verwendbar gemacht werden könnten. Für die Be schaffung geeigneten Pflanzenmaterials kämen dann Kulturen in Frage. Auf keinen Fall dürfen die wenigen noch im Freilande vorhandenen Türkenbundpflanzen solchen Versuchen geopfert wer den, denn auch diese im Juni, Juli, August blühende Pflanze ge nießt den Schutz der Behörden. Wer sich an ihr vergreist, muß strenger Bestrafung gewärtig sein. Man kläre schon die Kindes die wahllos alles zusammenpslücken, was ihnen in den Weg kommt, auf, denn Eltern hasten bekanntlich für die Sünden ihrer Kinder. Wer war der fruchtbarste Journalist? Das muß auch der Neid dem Journalisten lassen: er ist fleißig und fruchtbar. Es gibt deutsche Redakteure, die tagaus, tagein ihren Leitartikel schreiben; doch bleiben diese Männer völlig im Hintergrund, weil es in Deutschland wenig üblich POeitartikel zu unterzeichnen. Zn dieser Hinsicht tritt der französische Redakteur mehr hervor, und zudem war es früher dort gesetzliche Vorschrift, Artikel zu unterzeichnen. Dieser Brauch ist aber weiterhin geblieben, und daher kommt es, daß ein Journalist, der eine schneidige Feder führt, sich mit seinem Namen lange behaupten kann, auch weit über das übliche Zeitmaß hinaus. So ist Henri Rochefort PWU bis M6) von WM bis zu seinem Tode, also öl Jahre, journali stisch tätig gewesen, teils für fremde Zeitungen (Figaro), teils für eigene fLanterne Jntransigeant). In dieser langen Zeit hatte er die -Gewohnheit, täglich einen Leitartikel zu schreiben, und er Die Herrin vom Mühlenhof Roman von Morten Korch. 56s (Nachdruck verboten.) Einige Worte aber waren doch zu lesen und diese Worte konnten einen Fingerzeig bezüglich dessen geben, um was es sich handelte. Es waren im ganzen nur fünf Worte: „Wenn, zähle alles, weiß es", sowie ihr eigener Name „Olga" Als Palle lange über die Worte nachgedacht hatte, las er sie wie folgt: „Wenn nicht, so erzähle ich alles, was ich weiß." Er mußte sich jedoch selber gestehen, daß dieselben Worte aus vielerlei Art und Weise zusammengestellt wer den und eine ganz andere Bedeutung erhalten konnten. Mit den Briefen des Paters zusammengehalten, war die Wahrscheinlichkeit jedoch nicht gering, daß sie eine Drohung bedeuteten Sechsundzwanztgstes Kapitel. Es war der herrlichste Spätsommer mit sonnigen Tagen und stillen, warmen Abenden. Der Abend war so friedlich; kein Lufthauch regte sich; daseinzige, waSman hörte, war das Rauschen des Mühlen- Wassers und leises, fernes Pogelzwitschern. Tante Benta saß-ganz dicht am Hause, wo es schattig war; wenn sie sich ein wenig hob, konnte sie über den See und die Mühlen brücke hinaussehen. Als Pie die Mühle sah, mußte sie an Palle und an seinen Kämpf denken; da aber Hörle sie Schritte, und als Ne sich umwandte, war es Palle, der kam Tante Benta sah ihn forschend an. Es war schon lange her, daß sie so rech« Gelegenheit hatte, ihn zu betrachten. Er war mager und blaß geworden; der Blick in seinen Augen hatte einen lieferen Ausdruck erhalten und der Kummer hatte sein Gesicht geprägt Tante Benta wurde beivegi und betrübt zugleich, als sie ihn sah. „Darf ich ein wenig bei dir sitzen?" bat er. „Tu bist willkommen, Palle, das weißt du ja gut. Ich dachte gerade an dich, es ist lange her, daß du hier warst; ich habe dich entbehrt, Palle." Tante Benta nahm Palles Hand „Ich war so beschäftigt, Tante Benta; aber heute abend war es mir, als müßte ich ein bißchen mit dir reden. Es ist hier so gut bei dir, Tante Benta, so friedlich." „Laß mich dich einmal richtig ansehen," sagte sie. «Freust du dich nicht, Palle, daß es jetzt so gut geht? Die Mühle ging wohl nie so gut wie jetzt. Du verdienst ja Geld, viel Geld, freust du dich nicht darüber?" „Ja, du kannst mir glauben, das tue ich," antwortete Palle mit einem leisen Lächeln. Tante Benta beobachtete ihn; jetzt hatte er diesen feinen Zug um den Mund, dessen sie sich aus seiner Kind heit erinnerte, diesen seltsamen Zug von Wehmut Zu weilen können Menschen, die sich liebhaben, wie in einem Funken die geheimsten Gedanken voneinander sehen, und so war es jetzt mit Tante Benta; sie sah geradeswegs in Palles Herz hinein und hörte dessen Zittern, sie verstand, wie unendlich schwer sein Schicksal war. „Du hast Kummer, Palle, du hast viel zu tragen," sagte sie endlich. Ihre mitfühlende Stimme tat Palle so gut; er strich sich über die Stirn und sah ihr in ihr mildes, gutes Antlitz. „Es ist wohl alles, wie es sein muß, Tante Benta, dann wird die Weissagung sich erfüllen," sagte er. „Aber es tut mir leid um dich, Palle du weißt gar nicht, wie traurig ich bin Und Sara ist ebenso unglück lich. Was sollen wir tun, Palle?" „Ich habe in dieser Zeit so viel darüber nachgedacht, Tante Benta, ich glaube, ein Mensch ist wie ein Schiff; tief in unserem Herzen haben wir versiegelte Orders, und wenn die großen Entscheidungen da sind, brechen wir die Siegel, und dann müssen wir gehorchen. Ich Habe das Siegel noch nicht gebrochen; aber mein Auftrag lautet auf die Mühle; hier ist es, wo ich die Probe bestehen soll." „Ich habe dich immer liebgehabt, und wenn ich dir nur helfen könnte, Palle." „Wenn ich glaube, daß es zu schwer wird, dann gehe ich mit meinem Kummer in den Wald; ich komme gerade von dort." Palle stützte das Kinn in die Hand und sah Tante Benta an Sein Blick hatte den seinen, kindlichen und zarten Ausdruck, den sie so sehr liebte. „Ich glaube, du wirst noch einmal glücklich werden, Palle Wenn ich hier im Garten sitze und das Mühlenrad höre, weißt du, was es mir dann zu sagen scheint? Gott wird alles recht machen." „Glück, daran ist wohl nicht zu denken." Palle zögerte einen Augenblick. „Ich wollte dich um etwas bitten; willst du mir helfen, Tante Benta?" sagte er endlich. „Sage nur, was es ist, Palle." „Es betrifft Sara! Ich ängstige mich so um sie, ich fürchte, daß etwas kommen wird, das ihr Kummer macht. Weißt du. wer Sara ist? Wer war ihre Mutter?" ist diesem Brauche bis an fein Lebensen-e treu geblieben. -Sogar in den Jahren, die er in der Verbannung in London zubrachte, ließ er täglich feinen Leitartikel nach Paris telegraphieren. Will man -sich ein Bild davon machen, was die Lebensarbeit eines solchen Journalisten schon rein materiell bedeutet, so betrachte man folgende Zahlen: 84 Jahre lang täglich ein Leitartikel! Nehmen war nur MO Artikel im -Jahre, so ergibt das 16 MO Artikel. Rechnen wir den Artikel durchschnittlich zu -200 Druck zeilen, so erhalten wir 3240 OVO Zeilen. Da eine Zeile acht Zentimeter breit ist, so würden diese Zeilen aneinandergereiht 259^2 Kilometer -lang sein. Würden die Artikel in Buchform ge setzt, so hätte man, wenn man Wände von 300 Druckseiten von je SO Zeilen als Grundlage nimmt, Stoff zu 360 Bänden, d. h. noch mehr als Alexander Dumas mit seiner unermüdlichen Feder und mit Hilfe seiner Mitarbeiter -veröffentlicht hat. And dabei -schrieb Rochefort -auch noch Romane, Theaterstücke und Memoier-en! So darf man wohl bis auf weiteres Rochefort noch als den frucht-. barsten Journalisten betrachten. Wie dick ist das Eis der Polarländer? Das Jnlandseis, d. h. das ewige Eis, das die Polarländer, z. B. Grönland, bedeckt, war bisher noch nicht gemessen worden. Nunmehr hat die Deutsche Inlandeis-Expedition nach Grönland solche Messungen aus geführt. Das dabei angewandte Verfahren -von Dr. Mothes, Göttingen, beruht auf der Aufzeichnung künstlicher Erdbeben, die durch Dynamitexplosionen auf der Eisoberfläche erzeugt wer-' den. An vier Stellen wurde diese Messung durchgeführt, und sie ergab, vom- Rande des Inlandeises nach innen zu gerechnet, -er Reihe nach- die -Werte 300, 600, 7S0 und 1200 Meter. Der letzte Wert von 1200 Meter bedeutet die größte überhaupt bis her gemessene Eisdicke. Weitere Eisdickenmessungen -sind für die sen Sommer geplant. Aus «Lier Weit. * Ein Liebesdrama Jugendlicher. In Benndorf bei Hassenhausen trugen sich der 17 Jahre alte Schlossev- lehrling Ernst Sch. und die 15jährige Helene E. mit Selbstmordgedanken, weil ihre Eltern ihrem Liebesver hältnis nicht zustimmten. Die beiden Liebesleutchen schrie ben Abschiedsbriefe und begaben sich in den Wald, um sich dort das Leben zu nehmen. Sch. trank Salzsäure und starb nach einer Woche qualvoller Schmerzen. Die E. hatte sich bei dem Versuch, sich mit Salzsäure umzu bringen, nur Mund und Lippen verbrannt, die Salz säure aber nicht hinuntergeschluckt. " Von einer wilden Kuh aufgespieszt. Die Kuh eines Landwirtes in Ilm war durch irgendeinen Zufall scheu geworden und ging durch. Das Wildgewordene Tier spießte mit seinen Hörnern die Landwirtsehefrau Eber hardt aus Singen auf. Die Unglückliche hatte sehr schwere Verletzungen erlitten, denen sie bald darauf er legen ist. Das rasende Tier stürzte sich weiter noch autf einen Landwirt namens Graf aus Ober-Ilm und ver letzte ihn ebenfalls sehr schwer; es wurden drei Rippen brüche festgestellt. Die wilde Kuh brach sich schließlich ein Bein und wurde getötet. * Räuberunwesen in Rumänien. Wie die Abend blätter aus Bukarest melden, lauerte eine in der Nähe von Targu Neamtzu seit einiger Zeit hausende Räuber bande die vom Jahrmarkt kommenden Bauernwageu auf und vermochte nicht weniger als 30 von ihnen in den Hinterhalt zu locken und vollkommen auszurauben. Die Insassen sämtlicher Wagen wurden ausgezogen und auf der Straße liegen gelassen. Auch bei Radautz in der Bukowina haben Räuber auf die gleiche Weise vier Autos und mehrere Wagen angehalten und insgesamt 22 Personen ausgeplündert. * Eifersuchtstragödie auf dem Halensee. Nach einer Meldung Berliner Blätter hat am Freitag abend im Lunapark in Halensee der 20 Jahre alte Elektrotech niker Bendies in einem Boote auf dem Halensee seinen Arbeitskollegen, den 25 Jahre alten Elektrotechniker Eottke, durch vier Revolverschüsse schwer verletzt. Nach der Tat hat sich Bendies selbst eine Kugel in den Kopf gejagt und ist aus dem Boot in den See gestürzt. Er konnte nur als Leiche geborgen werden. Wiederholter Streit wegen eines Mädchens soll die Ursache sein. „Wenn ich nui selbst richtig Bescheid wüßte, Palle." Lanie Bema seufzte „Es gib: so vieles, was Sara be trifft, das niemand weiß Ihre Mutter war sicher eine feine, gebildete Dame; ich besitze zwei Briefe, die sie an ein Fräulein Holm geschrieben hat; sie sind beide vor Saras Geburt geschrieben, aber sie zeigen, daß sie sehr unglücklich gewesen ist, und krank und zerquält war sie auch. Am meisten handelt der Brief von einem Manne, vor dem sie sich offenbar sehr fürchtet, und von dem sie fürchtet, daß er auch das Leben des Kindes, das sie erwartet, vernichten würde. Ich denke mir, daß der Mann Saras Vater ist " „Ja, das ist sicher," sagte Palle. „Sara hat dir wohl von dem Brief erzählt, von dem Brief, der uns glauben ließ, daß sie die Tochter deines Vaters ist." „Ja, das weiß ich," antwortete Palle schnell, als wünschte er am liebsten, nicht davon zu hören Tante Benta verstand ihn gleich „Ich muß dir nur sagen, daß das gemacht worden war, um uns irre zuführen. Sowohl von Jarmer selbst wie aus den Briefen der Mutter weiß ich jetzt, daß es nicht stimmt." „Aber der Name der Mutter, Tante Benta, weißt cm ihn nicht?" „Den weiß keiner von uns, Palle. Es steht unter ihren Briefen nur Kis." „Aber Vater hat ihn gekannt, dessen bin ich sicher " „Das hat er, Palle. Es war dein Vater, der Sara brachte, er hatte eine Krankenschwester mit sich; aber sie reiste gleich wieder ab." Tante Benta sah Palle prüfend an „Ich fürchte, daß Saras Vater ihr auf der Spur ist Er ist sicher ein schlechter Mensch, Palle. Wie Sara ist, würde es ein großes Unglück für sie sein, wenn er sic fände" „Das darf nie geschehen Wir müssen sie beschützen," sagte Palle. Er bat Tante Benta nun, ihm alles zu geben, was sie in bezug auf Sara hatte. Tante Benta versprach es ihm. „Hast du selbst etwas entdeckt?" fragte sie. „Ich werde der Sache jedenfalls auf den Grund kommen, Tante Benta." Tante Benta antwortete nicht; sie sah, wie unglücklich Palle war, und litt mit ihm. „Wenn ich doch nur Rat wüßte," sagte sie. Dann hörten sie Stimmen; es war Niels Nikolaj, der mit Sara und Juliane kam Sobald Sara Palle sah, blieb sie stehen und begnügte sich damit, ihn aus der Ferne zu begrüßen (Fortsetzung folgt.>
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