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OtteOMr Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend 2 DI« »Ottendorfer Zeitung' erscheint Men*- -j tag, Donnerstag und Sonnabend. » Der Beziias-Pret» wird mit Beginn » jeden Monat« bekannt gegeben. " Im Falle hüherer Gewalt (Krieg ob. sonst. " » irgendwelcher Störungen de, Betriebe« der Hl L Zeitung, b. Lieferanten od. d. Beförderung»« L E Ltnrichtungen) bat der Bezieher keinen An- »» spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der - - Artung »d. Mch^ihlung d. Bezugspreis»«. L Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Nummer 68 Mit den Beilagen »Neue Illustrierte", »Mode und Heim" und »Der Kobold". Echristleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Mittwoch, den Juni MO Gemeinde«Giro - M. ttL 29. Jahrgang Deutliches und Sächsisches. Gtiendorf-Dkrilla, am >o. Juni jyzo. — Am 1. Pfingstslieitag stürzte am der Königsbrücker Straße in der Näbe des Wolfdenkinals dec Sozius eines KrastmöfayrciS angeblich infolge plötzlichen scharfen Bremsen von seinem Sitz und zog sich schweie Verletzungen zu. Ein folgendes Auto konnte durch scharfes Ausweichen ein Ueber- iahren des auf die Fahrbahn Gestützten vermeiden dadurch wurde wiederum ein zu gleicher Zeit die Stelle passierendes Seitenwaaengespann gezwungen in den Straßengraben zu fahren, wo sich die Maschine überschlug. Glücklicherweise verlies dieser Unfall ohne nennenswerte Verletzungen auch Waren die Beschädigungen an Maschine und Seitenwagen ge ring. Mitglieder der hiesigen Arbeiter-Samariter-Kolonue leisteten dem Verletzten die erste Hille und veranlaßten dessen Ueberiührung in ärztliche Behandlung. — Gestern nachmittag ereignete sich im OrtSteil Montz- dors ein Motorradunfall der aber für die Beteiligten nur de« Nachteil hatte, daß ihre Maschine erheblich beschädigt wurde während sie ihre unfreiwillig unterbrochene Reise mit der Bahn sortsetzten. — Am Montag abend in der 12. Stunde ereignete sich au der Bahnüberiührung auf der Dresdnerstraße ein Autounfall. Der Führer eines von Königsbrück kommenden Personenwagens hatte wahrscheinlich das Waruungsschild deS Bahnüberganges übersehen und somit angenommen daß der rutgegenkommende Eisenbahnzng weiter gerade aus fährt als er plötzlich bemerken mußte, daß dieser die Straße überquert. Um einen Zusammenstoß zu vermeiden lenkte der Führer den Kraftwagen in dfn Straßengraben wobei der Wagen aus die Seile stürzte. Auch dieser Unfall verlief noch ziemlich gut, da weder die Insassen ernstlich verletzt noch der Wagen schwer beschädigt wurde. — Sitzung der Gemeindeverordneten am 5. Juni 1930. Von einem Sachverständigen-Gutachten über die Rentabilität des Gaswerkes wurde Kenntnis genommen, und beschlossen, das Gutachten dem Gaswerksausschuß zu überweisen. Die Gemeinde hat jetzt 42 ausgesteunte Arbeitslose mit einem Wvchmauswcmd von 440 Mark zu unterstützen. Es treten außerdem 18 sonstige Fürsorgeempfänger hinzu, sodaß sich der wöchentliche Aufwand auf 750 Maik stellt. Herr Bürger-s Meister Richler bezeichnete diese Last als für die Gemeinde! UneUlägüch und erklärte, daß der Zusammenbruch der Gemeinden lammen müsse, wen» Reich und Land nicht unterstützend ein- grei en. Auf die Eingabe wegen der Zuweisung von Mitteln aus dem staatlichen Wohuungsbaustock teilt der Bezirlsverband Mit, dah die Gemeinde seit 1926 97 300 RM. erhalten aber nur 52300 RM. an den Ausgleichstock abgeführt habe. Der Bezirksverband hat die Uebernahme der Hälfte der Kosten für die Beschotterung der Radeburgerstraße (Schafmühle) ab- gelehnt. Der Gemetnderat hat hiergegen bei der Kceishvupt- Maunschait Beschwerde erhoben, da die Beschotterung der Straße unbedingt durchgeführt werden muß. Die Ueber- tlaguug der Schankkonzession in der Gastwirtschaft „Rödertal" aus Herrn Otto Böhme wurde einstimmig befürwortet. Die Angelegenheit wegen Umbezirkung gemeindlichen und forstfis- lalischen Areals wurde vertagt. Die geprüften Sparkassen rechnungen auf die Jahre 1927 und 1928 wurden einstimmig richtiggesprochcn. Für das Wachberggelände lag ein Teil- bebauungsplan zur Annahme vor. Nach Aussprache wurde zunächst beschlossen, diesen Plan Herrn Baurat Sierks zur Prüfung vorzulegen. Hierauf entspann sich eine ausgedehnte Aussprache über die Badeangelegenheit. Veranlassung dazu gaben verschiedene in der Volkszeitung und Ottendorfer Zeitung erschienene Artikel. Herr Ringel legte den Stand punkt der S. P. D.-Fraktion eingehend dar, während Herr Gründer für die bürgerliche Fraktion sprach. Herr Bürger meister Richler führte an Hand von Unterlagen aus, daß seit Jahren kein Zweifel darüber besteht, daß der Bau des Bades durch die Gemeinde auSgeführt werde und daS der Gemeinde rat die Ansicht vertrete, daß Errichtung dieser Anlage eine öffentliche Gemeindeaufgabe sei. Aus der stundenlangen Aus sprache war unzweifelhaft die Erkenntnis zu entnehmen, daß Artikel der erschienenen Art nicht geeignet sind, »in als not wendig bezeichnetes, gemeinschaftliches Zusammenarbeiten zu fördern. Herr Robert Tamme regte eine Besserung der Ein mündung Ver Bergstraße in die KönigSdrückerstrahe durch Einrückung der Mauer an dem der Gemeinde gehörigen Grund- stücke an und führte dabei aus, daß Herr Baurat Höpker von der Amtshauptmannschaft bei Gelegenheit eines Orts- termines erklärt habe, diese Arbeit könne als Notstandsarbrit durchgeführt werden. Herr Bürgermeister erklärte hierzu, daß ! nach den jetzt bestehenden Bestimmungen Straßenbesserungeu' nicht als Notstandsarbeiten gefördert werden. Eine An-1 erkennung als Notstandsarbeit komme nur für Anlegung neuer! Straßen zur Aufschließung von Baugelände in Frage. Ec! werde aber diese Angelegenheit der Amtshauptmannschast zur' Klärung oorlegen. Herauf geheime Sitzung. Dresden. Nach einer von den Nationalsozialisten s veranstalteten Versammlung kam es zu Zusam -! m e n stößen mit Kommunisten. Kleineren Schläge- reien konnte von der Polizei unter Anwendung des - Gummiknüppels schnell ein Ende bereitet werden.s Insgesamt nahm die Polizei elf Sistierungen vor.! Pirna. Vor dem Gemeinsamen Schöffengericht! Dresden hatten sich die 21jährigen Arbeiter Winkler i nnd Wenn nnd der 57jährige Bauarbeiter Staude s wegen A nfrnhrs zn verantworten. Die Genann ten hatten sich am 6. März an den Demonstrationen in Pirna beteiligt, bei denen es zu schweren Zusam menstößen mit der Polizei gekommen war. Auf Grund der Zeugenaussagen wurde Staude zu acht Monaten, Wenn zu sechs Monaten und Winkler zu sieben Monaten einer Woche Gefängnis verurteilt. Bischofswerda. Der „Sächsisch- Erzähler" teilt! mi< daß im Stadlvan-mt anläßlich von Revisionen i verschiedene Unregelmäßig keilen ausgedeckt s worden sind, bei denen cs sich um Pflichtwidrigkeiten j eines Verwaltungssekretärs handelt. Ferner sind bei! der Revision der Städtischen Betriebswerkkafse Un- l terschlagungen festgestcllt worden, die einem früheren Angestellten zur Last sauen. Die Höhe der fehlenden Summe steht noch nicht endgültig fest. Leipzig. In der Universitäts-Frauenklinik stellte sich in der Abteilung der frohen Ereignisse ein beson- - beres Ereignis ein: eine Frau schenkte Drillin-f gen das Leben. Es sind drei muntere, stramme? Jungen des Ehepaares Rosenow, das seit einem ' Jahre verheiratet ist. Mutter und Kinder befinden sich wohl, und der Vater ist hochbeglückt über das Vierteldutzend, das ihm später in seiner Konditorei tüchtig helfen soll. Böhringen. In dem Verfahren gegen den Bür germeister Max Alfred Fickert in Böhringen vor der Disziplinarkammer beantragte der Vertreter der Staatsregierung wegen grober Dienstverletzungen die Bestrafung des Angeschuldigten mit Entlassung aus seinem Amt. Das Urteil ist für Dienstag abend zu erwarten. Chemnitz. In der Chemnitzer Stadtverordneten sitzung tvuröe u. a. ein Antrag der sozialdemokra tischen Fraktion, nach dem der Rat beauftragt werden sollte, aus verkehrstcchnischen Gründen die Denk mäler am Markt und am Nvhmarkt beseitigen zu lassen, abgelehnt. Gegen Schluß der Versammlung kam es noch zu einem Zwischenfall. Ein Tribünen besucher versuchte eine Ansprache zu halten. Das Präsidium und ein großer Teil der Stadtverordneten verließen schließlich den Saal, während der Nnhe- störer von einem Ratsbeamten von der Tribüne ge führt wurde. Die Kommunisten sangen darauf die Internationale, worauf die Sitzung geschlossen wurde. Platten Die 24 Jahre alte Ehefran eines Arbei ters stürzte in einen 8>L Meter tiefen Lichtschacht' tzes Warenhauses am Postplatz und mußte schwer ver- letzt nach dem Krankenhaus gebracht werden. Auerbach. Hier tagte die Kreisdirektivn der Vogt-' ländischen Landwirtschaftskammer. Als' Vorsitzender wurde in der Ausschnßsitznng Ritter gutsbesitzer Kasten-Rosenberg gewählt. In seinem Jahresbericht bezeichnete dieser das verflossene Jahr als ein Jahr der Katastrophen. Die neue Ernte ver spreche gut zu werden. Direktor Dr. Döring-Plauen hob in seinem Jahresbericht besonders hervor, daß die Direktion von Auerbach nach Plauen verlegt worden sei. Heute gehörten dieser Kreisdirektion 94 Vereine mit 5667 Mitgliedern, zwei Hausfrauenvereine und 15 Spezialvercine mit 917 Mitgliedern au, Gefahr für die Nnanzwirtschast. Die bevorstehende Neuregelung des FinauzauSgletchs. Eiue für Sachsen unannehmbare Schlüsselung. Wie der -Verband Sächsischer Industrieller mit teilt, wird unmittelbar nach Pfingsten der Stcncr- ansschuß des Reichstages sich mit dem neuen Gesetz über den Finanzausgleich zu beschäftigen haben,/Da bei drobt für die sächsischen Finanzen eine Gefahr, die geradezu ratapropyat werden rann, wenn mcyr im Interesse Sachsens rechtzeitig und energisch Widerstand geleistet wird. Im Reichsrat ist bereits ein süddeutscher Vorstoß erfolgt, und er wird sich mit Sicherheit iuncr- halb des Reichstages wiederholen mit dem Ziele, von den Ueberweisungen aus der Einkommen- und Körperschaftsstener rund ein Drittel z« kürzen, so daß -er sächsische Staatshaushalt und die Haushalte der sächsischen Gemeinden einen Einnahmeansfall von mehr als 8V Millionen erleiden wurden, einen Aus fall, dem keinerlei Deckung oder Deckungsmöglichkcit gegenübersteht, so daß der von uns gebrauchte Aus druck „katastrophal" unbestreitbar zutreffend ist. Der zu der bevorstehenden Regelung des Finanz ausgleichs drohende süddeutsche Antrag will die ge samten Ueberweisungen aus Ler Einkommensteuer uur «och zu einem Drittel nach dem Aufkommen, zu je einem weiteren Drittel aber nach der Bevöl. kerungszahl nnd der Gebietsfläche des betreffenden Landes verteilen. Dieser Schlüssel ist von größtem Nachteil für alle Länder, welche ein hohes Steuerans- lommen auf den Kopf der Bevölkerung und dabei eine verhältnismäßig dicht bevölkerte Fläche haben. Neben den Hansastädten Bremen und Hamburg wird also i« erster Linie Sachsen benachteiligt, uud zwar in dem oben geschilderten ungeheuerlichen Ausmaße. Es ist dafür gesorgt, daß die sächsischen Interessen in dieser Frage, die für Sachsen von über ragender Bedeutung ist, bei den bevorstehenden Ver» Mcudlungcu in Berlin an entscheidender Stelle mit allem Nachdruck gewahrt werden. Polizei und VerfamMngsteünehmer. Die Verordnungen zvm Schutze der Wahlversammlungen. Angesichts der sich häufenden Versammlungen vor den Landtagswahlen hat Las Ministerium des In nern nochmals in der Sächsischen Staatszeitung die Verordnungen über Schutz der«Wahlversammlungen veröffentlicht und die Polizei auf genaue Befolgung yingewiesen. Bon den Verordnungen seien hier nur kurz die hervorgehvben, die auch die Versammlung^ teilnehmer angehen. Die Polizeibehörden haben für den erforderliche« Schutz so z« sorgen, -atz Gewalttätigkeiten verhütet oder unterdrückt werden. Innerhalb«des Versammluugsraumes dürfen Polizeikräfte jedoch nnr insoweit untergebracht «e«« de«, als es zur Abwendung unmittelbarer Gefahr De Leben nnd Gesundheit der Teilnehmer erforderlich ift. Personen» die wahrettd der Versammlung Se» walttätigkeiten begehen, sind sofort aus de» sammlnngsraum zu eutferne«. Diejenigen Personen, die mit Gewalt oder d«ech Bedrohung mit einem Verbrechen Versammlungen verhindern oder sprengen, oder irgendwelche Gewalt» tätigkeiten in der Absicht begehen, die Vcrsammluvge« zu sprengen (Paragraph 107 des Strafgesetzbuches), sind sofort festzunehme« «ud znr Bestrafung z« bringen. Schluß -er Syuv-alVechaMungen. Bertagnvg bis zum Herbst. — Patronatsgesetz endgültig angenommen. Bei der zweiten Lesung Les Patronatsgesetzes Ler Ev.-luth. Landessynode kam es wieder zu lebhafter Aussprache, Lie ihren Kernpunkt darin hatte, ob den Patronen oder ihren Vertretern ein Gelöbnis im öffentlichen Gottesdienste abzuverlangen sei. Ver- mittlungsanträge zwischen Len beiden Auffassungen scheiterten, doch wurde dem zugestimmt, daß in ganz besonderen Fällen einzelne Ausnahmen zu gestatten seien. Paragraph 18 wurde durch einen neuen Para- graphen ersetzt, der lautet: „Neue Patronate können picht entstehen." Bei der Gefamtabstimmuug wendeten sich 21 Synodale gegen das Gesetz. Durch die Annahme deö GeieNes erleRsen licb eine Anzahl Eingaben. Turnen - Spiel - Sport. Fußball. II. Pfingstfeiertag. Jahn I. - Tv. Radeberg II. 4:2 (0:2)