Volltext Seite (XML)
Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger fir Ottendorf-OkrÄa und Umgegend — Di« »Ottenaor?« Zeitung' erscheint Diens» " lag, Donnerrtag mw Sonnabend. " Der Beznxo-Preis wird nitt Besinn jeden Monat» bekannt gegeben. - Im Falle höherer Gemalt (Krieg od. sonst. » ü irgendwelcher Störungen de, Betriebe» der 2 Zeitung, d. Lieferanten od. d. Beförderung»» » Einrichtungen) hat der Bezieher deinen Bn» »» sprach auf Lieferung oder Nachlieferung der L Zeitung od. Rückzahlung d. Bezug»preise«. I ««»SS"» Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Nummer 21 MO WZ- M MzWM Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen des C ;m inderates Zu OUendochOkrilla. Mit den Beilagen »Neue Illustrierte", »Mode und Heim" und „Der Kobold". Cchristlcitrmg, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. NlitLwoct), den 18. Februar 1931 30. Jahrgang Oertliches und Sächsisches. Ottendorf-Vkrilla, am Februar ,92;. — Mittwoch, den 18. Februar kann Herr Wirtschafts» bescher Bernhardt Thalheim und Gemahlin daS Fest der Silber-Hochzeit begehen. Wir übermitteln auch hiermit dem Jubel-Paar herzliche Glückwünsche. Dresden. Feder spricht. In einer stark besuchten und bereits vor Beginn polizeilich gesperrten nationalsozia listischen Versammlung sprach im Städtischen Ausstellungs palast der Reichstagsabgeordnete Feder über das Wirtschafts programm der NSDAP. Den durch den Marxismus und die internationale Hochfinanz verschuldeten Zuständen trete das im Nationalsozialismus organisierte junge Deutsch land unter Verwerfung jedes Klassenkampfgedankens mit aller Kraft entgegen. Es werde im neuen Reichstag die poli tische Macht erringen und auch die Person des künftigen Reichspräsidenten von sich aus bestimmen. Bei aller Aner kennung des Grundsatzes vom persönlichen Eigentum wolle der Nationalsozialismus, daß das Wohl der Allgemeinheit dem der Einzelpersönlichkeit vorangestellt und ein neues Ver hältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer angebahnt werde. Der Vortragende befürwortete zum Schluß eine Ver staatlichung des Geld- und Kreditwesens und den Ersatz der Demokratie durch die Souveränität der Sachkenntnis. Dresden. Lessing-Ehrung. Die Sächsische Regie rung hat am 150. Todestage Gotthold Ephraim Lessings an dessen Grabstätte in Braunschweig einen Kranz niederlegen lassen, der die Inschrift trägt: „Das Land Sachsen seinem großen Sohne". Pirna. Doch noch Stillegung? Wie gemeldet wird, soll das Stahlwerk Pirna, trotzdem die Reichs bahn bei der Hauptstelle in Berlin Frachtermäßigungen be fürworten wollte, die Elbtalzentrale günstigere Strompreis berechnung zugesagt hatte und die Stadt in Steuerfragen weitgehendes Entgegenkommen zeigte, nun doch voraussichlicb wegen Unrentabilität stillgelegt werden. Das Werk konnte außerdem wieder größere Aufträge hereinnehmen. Wenn das Land oder das Reich nicht eingreifen, dürfte sich die Stillegung nicht mehr vermeiden lassen. Wilthen. Todesfall. Infolge Herzschlags verstarb am Montagvormittag der Generaldirektor und Rittergutsbe sitzer Fritz Hünlich im Alter von 46 Jahren. Der Verstor- vene war Aufsichtsratsmitglied der Winkelhausen-Hünlich- Weinbrennerei und Vorstand der St. Barbara-Sektkellerei sowie Mitbegründer der Hünlich-Weinbrennerei G- m. ll. H. in Wilthen. Bautzen. Betriebsverlegung. Mw wir erfah ren, wird die Firma Winkelhausen-Hünlich A -G- in Wilthen ihren Hauptbetrieb in nächster Zeit nach Stettin verlegen. Der in Wilthen bleibende Restbetrieb der Firma Hünlich G. M- b. H. soll' nur in stark eingeschränktem Maße fortge führt werden und nur noch wenige Angestellte und Arbeiter beschäftigen. Ein Teil des Personals soll mit nach Stettin übernommen werden. 200 000 RM unterschlagen Leipzig. Der 43jährige Kassierer Hermann U. wurde wegen umfangreicher Unterschlagungen in Haft genommen. Er legte ein Geständnis ab, wonach er seü etwa sechs Jahren das Bankhaus, in dem er seit 25 Jahren angestellt war. um große Summen geschädigt hat. Die veruntreuten Gelder haben nach und nach die Höhe von etwa 290 900 NM erreicht. In seinem Arbeitsvult sand man Äbschiedsbriese, die schon vor drei Jahren geschrieben waren und in denen er die Ver fehlungen zugab und Selbstmordabsichten äußerte. Wie es heißt, soll U. über seine Verhältnisse gelebt und außerdem sehr freigebig Darlehen an Bekannte und Freunde gegeben haben- Taucha. Oelfaßexplosion. In der Seidemann- schen Ziegelei explodierte aus ungeklärter Ursache ein Oelfaß. Durch den Luftdruck wurde der Arbeiter Koch zu Boden ge schleudert. Mit einem schweren Unterschenkelbruch mußte ei ins Krankenhaus gebracht werden. Ein Geschirrführer erlitt durch das umherspritzende brennende Oel an Kopf und Händen Brandverletzungen. hörsing in Chemnitz Chemnitz. Auf einer Kundgebung des Reichsbanners sprach der Bundesvorsitzende Hörsing, der sich wiederum hauptsächlich gegen die Nationalsozialisten wandte, die 40 Prozent ihres Programms aus der Weimarer Verfassung 20 Prozent von der Sozialdemokratie, 10 Prozent von den Kommunisten und den Rest von Ludendoss gestohlen hätten Das Reichsbanner wolle den Bürgerkrieg nicht, und es werde ihn bekämpfen. Würden die Nationalsozialisten angreifen, dann würde das Reichsbanner ihnen nicht mit Rosen- und Myrthenzweigen entgegentreten, sondern sie niederschlagen uno bis auf den letzten Mann vernichten. Die Versammlung, die mit dem Absingen der Marsellaise geschlossen wurde, ver lief ohne Störungen. Schwarzenberg. FeuerimEisenwerk.InErla brach in der Fabrik der Firma Nestler L Breitfeld A.-G Feuer aus, das in einem leerstehenden Mittelgebäude ent standen war, das vollständig ausbrannte. Das Eisenwerk steht leit einem halben Jahre still Früher hatte die Firma gegen 500 Arbeiter beschäftigt. Der Tebäudeschaden ist ganz erheblich. Chemnitz. Feuer in einer Vogelhandlung. Im Verkaufsraum einer Zoologischen Handlung in der An- naberger Straße entstand durch einen schadhaften Ofen Feuer, das eine starke Rauchentwicklung verursachte. In dem Qualm ist eine große Anzahl wertvoller ausländischer Vögel erstickt. Chemnitz. P r o t e st g e g e n L o h n a b b a u- Die Re volutionäre Gswerkschafisopposition hatte für Sonntag eine Kundgebung der Textilarbeiter gegen Lohnabbau einberufen, an der 59 Delegierte aus 48 Großbetrieben mit einer Beteg- schafchstärke von rund 30 000 Personen teilnahmen. Nach langer und zum Teil erregter Ausspr-che wurde eine Ent schließung angenommen, in der gegen die Lohnabbaubestre bungen der Arbeitgeber aufs schärfste protestiert und erklärt wird, daß die Arbeiterschaft eine Fortsetzung dieser Aktion mit dem Streik beantworten werde. Letzte MchMen , CMer SM-M Zemitz Berlin, 17. Februar. Die Krise in der Wirlschchl Partei, die mit dem Austritt des Reichstagsabgeordneten Lolosser endete und ihren vor läufigen Abschluß in der Erklärung des jetzigen Parteivorsil- zensen Drewitz gefunden hatte, er werde gegen Lolosser die Beleidigungsklage anstrengen, zeitigte später ein Flugblatt, in dem nun Lolosser heftig angegriffen wurde. Jetzt hat Lo- losser daraufhin gegen Drewitz Beleidigungsklage angestrengt. In dieser Klage wiederholt Lolosser alle öffentlich gegen Drewitz erhobenen Angriffe. War wird in Ssanien? Madrid, 17. Februar. Als Sanchez Guerra gestern nachmittag lein Haus verließ, erklärte er Zeitungsvertretern, er begebe sich ins Ge fängnis, um die politischen Gefangenen zu besuchen. Seiner Meinung nach müßten Republikaner und Sozialisten in dis Regierung ausgenommen werden. Er habe den Auftrag des Königs nicht abgelehnt, weil er der Austastung sei, daß ein vollkommen konstitutionelles Programm verwirklicht werden müsse. Nur so könne man der äußerst schwierigen Lage Herr werden, in der sich das Land gegenwärtig befinde. Er rechne auf die Unterstützung! aller Konstitutionalisten und hoffe, ein Kabinett bilden zu können, in dem alle Schattierungen der öffentlichen Meinung, darunter auch die Sozialisten, vertreten sein werden, obwohl dies schwierig sei. Rach den letzten Meldungen scheinen die Sozialisten Sanchez Guerra nicht unterstützen zu wollen. Sollte dies zukrefsen, so wäre es nicht unwahrscheinlich, daß Melquiades Alvarez mit der Bildung des Kabinetts beauftragt werden würde, der dann vielleicht auf die Mitarbeit der Sozialisten rechnen könnte. Enslands MktmgLanLgaben London, 17. Februar. Snowden keilte gestern im Unterhaus auf Anfrage mit, daß d c RüskungsauZgaben im Jahre 1930 auf 110 764 200 Pfund veranschlagt werden. 1899-91 betrugen sie, wie Snow den zum Vergleiche angab, 34 687 319; 1904-05: 65 755 305; 1913-14: 77 098 723; 1924-25: 117 677 039. Reue MndiMttgMelle Essen, 17. Februar. Infolge Absatzschwierigkeiten hat sich eine Anzahl Bergbauunkernehmungcn genötigt gesehen, beim Slillegunaskommissar Entlassungen von Arbeitern in größerem Umfange zu beantragen. So wollen die Bergmerksgesellschaft Hibernia in Herne auf ihren Schächten «Schlägel" und „Eisen l bis ll" in Herne und „General Blu menthal" in Recklinghausen im ganzen 450 Arbeiter, die Rheinische Stahlwerke-A -G. in Essen auf ihren Zechen „Fröhliche Morgensonns" und „Zentrum 1 3" zusammen 590 Arbeiter und Angestellte, die Bergbaugruppe Hamborn der Vereinigten Stahlwerke auf den Schächtanlagen 4, 8, 3 7, Westende und Zentralkokerei Westende 1600 bis 1700 Berg arbeiter entlassen. Die Rheinische Stahlwerke A.-G. in Essen nimmt an, daß über ihren Antrag hinaus in der nächsten Zeit noch weitere Kündigungen ausgesprochen werden müssen. Duisburg, 17. Februar. Oberbürgermeister Jarres hat an alle Werkangehörigen der Hütte Ruhrürt-MeideriO dir am 1. Mai 1930 im Dienst der Hütte standen, ein Schrei» ben gerichtet, in dem er bittet, auf einer beigefügten Karte zu erklären, ob der Adressat bereit sei, am Mittwoch, den 18. Februar, den Werkvorschlag anzunehmen. Das Schreiben schließt: Wenn sich 4400 Arbeiter bereiterklären, hoffe ich be stimmt daß das Werk in Betrieb bleibt. Starke Verkehrsstörungen in Ungarn Budapest, 17. Februar. Der starke Schneesturm und die Schneeverwehungen, die gestern in den mittleren Landeskei- len einfehten, führten auf der Südbahn zu v ö l l i g er St i ll- legung des Eisenbahnverkehrs, die erst gegen 5,30 Ahr nachmittags teilweise behoben werden konnte. Da zahlreiche Telegraphen- und Telephonleitungen durch den Sturm zer rissen wurden, haben die Budapester Stationen des West- und Ostbahnhofs mit einigen Teilen der Provinz keine Verbin dung W;e die Staatsbabndirektion um 7 Ahr abends mit teilte, können einige wichtige Schnellzüge auf der Strecke nach Oesterreich nur mit großen Verspätungen abgefertigt werden. Im Bezirk Steinamanger können, mit Ausnahme der Linie Graz—Lk. Gotthard, keine Züge verkehren. — Der Bezirk Aünfkirchen ist wegen Störung der Telephonlinie von Budapest abgeschnitken. Eisenbahnzug seit drei Tagen im Schnee kestgehalten Paris, 17. Februar. Wie aus Toulouse gemeldet wird, steckt auf der Strecke Toulouse—Pungcerda, zwischen den Stationen Porte und Porta, schon seit Sonnabend ein Zug 'M Schnee fest. 42 Reifende mussten in Porte Zuflucht suchen. Turnen - Spiel - Sport. Turnen - Spiel - ^port im /X Turnverein Jahn e.V. / IX (Deutsche Turnerschaft.) V - H. Sonntag, den 15. Februar 1931. Ein voller Erfolg für die Schiabteilung deS hiesigen Turnvereins „Jahn" war das am vergangenen Sonntag ab« gehaltene Wintersport'est. Punkt 2 Uhr entließ der Starter in halb Minuten Abstand fast 30 Schifahrer und -Fahrerinnen auf die 5 bezw. 3 km. lange Strecke, welche durch das gerade für den Schisport ideal geeignete Gelände des WachbergS und seiner näheren Umgebung führte. Vom Start bis inS Ziel, welches sich unterhalb der Sprungschanze befand, wurde in den einzelnen Klassen erbittert um den Sieg gekämpft. Bei den Turnern sicherte sich mit fast 2 Min. Vorsprung Rolf Schulze in 37,34 Min. für 5 km. den ersten Platz. 2. wurde Herb. Biscop in 39,16. Der als erster gestartete H. S ckerl stürzte etwa 50 Meter vorm Ziel, büßte dabei kostbare Sekunden ein und kam somit um den ihm sonst sicher gewesenen 2. Sieg. Bei den Jugendleuten lief Kurt Biscop ein großes Nennen und kam mit 37,35 Min. (eine Sekunde hinter der Bestzeit) auf den ersten Platz. Georg Leonhardt wurde in 38,52 Min. zweiter. Der Steger vom Gauwinteifest, Hübner, konnte sich überraschenderweise nicht plazieren. Die Tuinerinnen stellten in Gertrud Walentowitz (t9,50 Min. f. 3 km.) die erste und in Dora Biscop (20 Min.) die zweite Siegerin. Auch die Kinder beteiligten sich au dem 3 km. Langlauf und hatten in Annelies Habedank (25,2 Min.), Kurt Klotsche (19,44 Miu.) und Horst Berg mann (20,12 Min.) ihre besten Läufer. Der gegen V, 4 Uhr begonnene Sprunglauf auf der Jahnschauze wies nicht die gleiche Beteiligung auf, wie die Sonntags vorher staltgeiundeneu Urbunqsspringen, da die schwache Schneedecke daS Springen ungemein erschwerte und gefährlich machte. Trotzdem konnten die diesmal in großer Zahl erschienenen Zuschauer zahlreiche schön g standene Sprünge aber auch sehr zahlreiche, mitunter reckst gefährlich aussehende Stürze sehen. Glücklicherweise haben die Springer außer ein paar blauen Flecken keinen weiteren Schaden davongetragen. Aus diesem Wettbewerb ging bei den Turnern Georg Nühle und bei der Jugend Kurt Biscop als Sieger hervor. Anschließend konnten di« Preis'räger in dem nahen Restaurant „Wachberghöhe" eine geschmackvoll auSgeführte Ehrenurkunde tu Empfang nehmen. — Tas Springen zeigte wieder, daß die Erzielung größerer Weiten infolge zu kurzen und flachen Anlaufs und zu flachen Amspiungs nicht möglich ist. Die Schanze wird deshalb im Laufe dieses Jahres grundlegend umgebaut werden mit dem Ziele, daß im nächsten Jahre bei günstigen Schneeverhältnisse» Sprünge über 20 Meter zu erreichen sind.