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1 Bezugs-Preis: f 1 vierteljährlich PW Mk. frei ins siaus. 1 jdn ser üeschästsstelle Abgeholt 1 INK.» t Einzelne Nummer IO Psg. j ! Erscheint Dienstag, Donnerstag unö l t vonnobcnä Nachmittag. j Unterkaltungs- Nnzeigen-preis: Die einspaltige Zeile oäer öeren Naum 18 Pfg. Nelilamen Sie einspaltige Petit- zeile oöer Seren Naum 3O pfgj 8ei belangreichen Aufträgen u.Meäer- holungen entsprechender Nabatt. Mt Wöchentlich erscheinenüer Lonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie öen abwechselnö wöchentlich erscheinenüen illustrierten Beilagen „Felö unü Earten" unö „Deutsche Moüe unü hanöarbeit". Druck unS Verlag von Hermann Nühle, Ottenöorf-Okrilla. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Nühle, Lrotz-Okrills. ' " " ' s -i—-i E. ar Nummer 97 Mittwoch, den 16. August 1916 15. Jahrgang Amtlicher Teil. Margarine-Verteilung. Von nächsten Mittwoch, den 16. dss. Mts. an gelangt in allen Geschäften Margarine zur Verteilung. Auf die Person entfällt Pfund. Das Pfund kostet 2 Mark. Ottendorf-Moritzderf, am 14. August 1916. Der Gemein-cvorstand. Sacharin. Der Gemeinde steht eine beschränkte Menge von Sacharin (Süßstoff) mit etwa 450facher Süßkraft zur Verwendung im Haushalt und mit 110facher Süßkraft zur Ver. Wendung in Gastwirtschaften, Bäckereien und Konditoreien zur Verfügung. Bedarfsanmeldungen sind bis spätestens 17. dss. Mts. im Gemeindeamt einzureichen. Ottendorf-Moritzdorf, am 14. August 1916. — Der Gemeindevorstand. Neuestes vom Tage. — Trotz ihrer bisherigen Mißerfolge sind die Engländer und Franzosen unermüdlich an der Arbeit, die Einbruchsstelle an der Somme immer wieder mit frischen Kräften an zugreifen. Es scheint, als ob sie die Hoffnung noch nicht aufgegeben haben, daß hier der verwundbarste Punkt der deutschen Front liegt und daß es nur der Ausdauer bedarf, um die deutschen Linien endlich einmal mürbe zu machen. Wie sehr sie sich darin täuschen, müßten ihnen auch die letzten Tage gezeigt haben, in denen sie, wie es im Bericht des Hauptquartiers heißt, ihre ganze Kraft zu einem einheitlichen Angriffe angesetzt haben. Und wieder vergeblich. Obwohl die Eng länder immer neue Linien ins Feuer warfen zerrann ihnen der kurze Erfolg, den sie zu nächst zu erringen vermochten, zwischen den Händen. Das einzige Ergebnis war, daß es ihnen gelang, an der Straße von Thiepval nach Pozisres in 700 Meter Breite unsere vorderste Linie zu nehmen. Im Gegen angriff aber wurden sie vollständig wieder herauSgeworfen- Gleichzeitig setzen die Fran» zosen auch ihre Angriffe im Raume von Verdun fort. An den Höhen von Fleury und Thiaumont stürmten sie vor, mußten ihre Angriffe aber mit schweren Verlusten be zahlen. Besonders blutig waren ihre Opfer am Chapitrewalde. In einem inneren Zu sammenhang mit der Offensive steht wohl auch die Tatsache, daß die Feinde ihre seit langem angekündigte Drohung wahrgemacht und versucht hiben, hinter unserer Front in Flandern die Ernte, die uns dort entgegen- reiste/ in Brand zu setzen Der Versuch ist vollständig mißlungen. Leider sind ihm aber eine geringere Anzahl deutscher Militär« peisonen Und sehr viele Bewohner des be setzten Gebietes zum Opfer gefallen. Im Osten herrscht am nördlichen Teile der Front, vielleicht wegen des Wechsels im Oberbefehl, bei den russischen Truppen Ruhe. Eine kleinere deutsche Unternehmung bei der Heeresgruppe des Prinzen Leopold von Bayern gelang glänzend. 2^/z Kompanien ppmmerscher Regimenter drangen am Oginsky- kanal in die russischen Stellungen ein, zer sprengten mehrere russische Kompanien voll ständig und kehrten mit einem Verluste von vier Verwundeten in ihre Gräben wieder zurück. Neue russische Angriffe an der Bahn Kowel Sarny waren ergebnislos, dagegen Mächten die verbündeten Truppen bei Zaresce öinen glücklichen Vorstoß, der die Ruffen zwang, den vorgeschobenen Teil ihrer Stellungen zurückzuziehen. Am südlichen Teile der Front waren die Ruffen sehr tätig. Angriffe bei Luck wurden abgeschlagen, eben so südlich von Brody, während ein starker Angriff bei Zborow, etwa 40 Kilometer west lich von Tarnopol, Durch einen raschen Gegenstoß unserer Truppen zersprengt wurde. 300 Gefangene fielen dabei in unsere Hände. Inzwischen geht die Neugrupprerung unserer Streitkräfte in dem anschließenden Abschnitte planmäßig vor sich, ohne daß der Feind sie zu stören vermag. Zn den Karpathen war die Gesechtslätigkeit gering, da infolge un sichtigen Wetters die Beobachtung des Feindes Schwierigkeiten machte — Die siebente Woche der furchtbaren Sommeschlacht ist von den Engländern und Franzosen mit einem neuen wuchtigen all gemeinen Angriff auf breiter Front eingeleitet worden. Mit ungeheurer Gewalt prallten die feindlichen Sturmmassen gegen die starre deutsche Front in den Abschnitt Thiepval— Guillemont—nördliches Somme Ufer, um sie zu zerreißen. Auf dem von den Engländern besetzten Frontteil, der sich von Thiepval bis Guillemont erstreckt, ist der mächtige Stoß des Feindes überall aufgefangen worden. Unter entsetzlichen Verlusten wurden die eng lischen Jnfanterieabteilungen zurückgeschlagen Diese glänzende Abweisung des großen Sturmstoßes hat auf die Engländer so nieder drückend gewirkt, daß Haig in seinem Bericht darüber gar keine Andeutungen zu machen wagte. Er begnügt sich mit der in diesem Zusammenhang außerordentlich viel sagenden Bemerkung: Zwischen Antre und Somme keine Veränderung. Während der britische Heerführer also eine Mitteilung über die starken, aber völlig vergeblichen Anstrengungen vollkommen unterschlägt, nimmt in auffälligem Gegensätze zu ihm sein Kollege Joffre den Mund desto voller. Er behauptete nicht mehr und nicht weniger, als daß seine Truppen „mit prächtigem Schwung" alle Schützen gräben und stark befestigten Stellungen der dritten deutschen Linie im Raume östlich Hardecourt—Buscourt (1 Kilometer östlich Feuill^res) genommen hätten. Die Franzosen haben zweifellos wiederum, wie wir schon oft anerkannt haben, auch diesmal bei ihren wiederholten Anläufen große j Schneidigkeit und Todesverachtung an den Tag gelegt. Der von Joffre behauptete Erfolg ist ihnen jedoch durchaus nicht beschieden gewesen. Wohl ist es in diesem Frontabschnitte zu heißen, erbitterten Kämpfen Mann gegen Mann gekommen, aber unsere tapferen Feld grauen haben dem wütenden Ansturm stand gehalten. Die ganze Nacht vom Freitag zum Sonnabend hat dieses schreckliche Ringen an gehalten und noch im Laufe des Sonnabend haben die Kämpfe besonders bei Maurepas und östlich von Hem weiter gedauert. Die Franzosen haben also eine ganz unglaubliche Zähigkeit im Angreifen entwickelt, aber all ihren Anstrengungen blieb das große erstrebte Ziel, der Durchbruch, abermals versagt. Mit einer Hingebung ohne gleichen verteidigten die wackeren deutschen Truppen, die den Sturm der Franzosen auszuhalten hatten, ihre Stellungen und haben dem Feinde nirgends Raum gegeben. Auf« neue hat die eisenhart feste deutsche Front an der Somme eine ganz gewaltige Belastungsprobe glänzend bestanden. — Amtlich wird gemeldet: Seine Majestät der Kaiser besichtigte nach der Rückkehr zur Westfront die an der flandrischen Küste stehenden Teile des Feldheeres sowie der Marine und begab sich darauf zunächst in das Sommegebiet, um den dort kämpfenden Führern und Truppen seine dankbare An erkennung auszusprechen. Seine Majestät be grüßte dabei eben aus dem Kampfe zurück kehrende Truppen. — Alle aus Paris in Holland einlaufen den Berichte schildern die verzweifelten Ge fechte, die im Raume von Verdun mit kurzen Unterbrechungen toben. Die seit Monaten währenden Kämpfe haben noch nie einen so heftigen Charakter angenommen als jetzt. Die Franzosen machen jetzt tollkühne An strengungen, um die deutschen Heeresmaffen vor Verdun zurückzudrängen und wenigstens etwas von den verlorengegangnen Stellungen zurückzugewinnen. In Paris erwartet man allgemein, daß die nächsten Tage noch schwerere Kämpfe um Verdun bringen werden und steht ihnen mit fieberhafter Spannung entgegen. Wie aus militärischen Kreisen verlautet, wollen die Franzosen wenigstens einige Vorteile noch bei Verdun erringen, bevor es zu spät wird. Man verhehlt sich nämlich nicht, daß die englisch.französischen Angriffe an der Somme bereits zu erlahmen beginnen, da weder die Engländer noch die Franzosen weiter kommen, und man befürchtet daß dann die Deutschen ihre Anstrengungen gegen Verdun verdoppeln werden. Deshalb haben die Franzosen den Deutschen an der Maas immer größere Massen entgegen- geworfen. Bemerkenswert ist es, daß die Havasagentur eingesteht, daß bei diesen fort dauernden Kämpfen Schwankungen im Kriegs- glück unvermeidlich seien, also das Publikum auf neue Schlappen der Franzosen vorbereitet. — Die Italiener rennen mit großer Wucht gegen die neuen österreichisch-ungarischen Stellungen im Raume östlich von Eörz an. Offenbar hoffen sie, unsere Verbündeten noch weiter zurückorängen zu können. Die rück wärtigen Stellungen der Oesterreicher sind indes seit Monaten vorbereitet gewesen und vorzüglich ausgebaut. Das mußten die Italiener schmerzlich erfahre», als sie am Sonnabend nicht weniger als siebenmal gegen diese Stellungen vorbrachen und ebenso oft mit blutigen Köpfen zurückgeworfen wurden. Sie haben bei diesen nutzlosen Stürmen nicht nur viel Tote und Verwundete gehabt, sondern es sind auch zahlreiche Italiener in Gefangenschaft geraten, so daß mit Beginn des großen italienischen Angriffs auf die Jsonzofront die Zahl der Gefangenen auf 5000 Mann, darunter über 100 Offiziere, angewachsen ist. — Nach den bis jetzt im englischen Luft- verteidigigungsamt zusammengelaufenen Mel dungen über durch die letzten Luftschiffangriffe angerichteten Schäden sind an der englischen Ostküste in Häfen und auf Schiffen zusammen 14 Fahrzeuge, darunter zwei Transportschiffe der Admiralität, durch Bomben, Feuer und Entladung so schwer beschädigt worden, daß sie nicht mehr gebrauchsfähig sind. Sechs dieser Schiffe sind gesunken, die übrigen sind verbrannt oder mußten auf Strand gesetzt werden, um sie vor dem Versinken zu be wahren Von einer Batterie Luftabwehr geschützen wurde ein Geschütz völlig zerstört und drei andere schwer beschädigt. Sechs in einer Fabrik eingestellte Flugzeuge wurden durch den Brand des Gebäudes völlig zer ¬ stört. Ein zum Angriff auf die Luftschiffe aufgestiegenes Flugzeug kehrte sehr schwer be ¬ schädigt zurück Ein weiteres Flugzeug, das die Luftschiffe weit in See verfolgte, wird vermißt. — Eines unserer Unterseeboote hat im englischen Kanal vom 2. bis zum 10. August 7 englische und 3 französische Segelfahrzeuge sowie 3 englische und 2 französische Dampfer versenkt. — Eines unserer Unterseeboote hat am 13. August vormittags im englischen Kanal den englischen Zerstörer Lasso versenkt. — Der am Sonntag gegen 2 Uhr nach« mittags in Hoek van Holland angekommene englische Dampfer Grenadier aus Newcastle berichtete, daß am Sonntag früh um 8 Uhr acht Meilen westlich des Leuchtschiffes Maas ein ihn begleitender englischer Zerstörer auf eine Mine gestoßen und gesunken sei. Die Mannschaft habe sich in drei Booten gerettet die später von anderen englischen Zerstörern ausgenommen worden seien. — „Central News" melden aus New Aork: In der New Parker Presse verlautet, daß von dem deutschen Handels-Unterseeboote „Bremen" ein drahtloses Telegramm ein gegangen sei, wonach es am Dienstag in New York eintreffen wird. OsrMches und Sächsische-. Gttendorf-Vkrilla, O. August Mü. — Die Firma August Walther u. Söhne Aktiengesellschaft in Moritzdorf, hat dem Kriegshilfe-Ausschuß für Ottendorf-Moritzdorf und Großokrilla in dankenswerter Weise einen Betrag von 1000 Mark überwiesen. — Bei den schweren Kämpfen an der Somme errang sich der einer Maschinen gewehr-Abteilung zageteilte Soldat Fritz Küllmer, Sohn des hiesigen Einwohners Wilhelm Küllmer, das Eiserne Kreuz. — Die Beschränkung des Fahrradverkehrs ist mit dem 12. August in dem erweiterten Umfange eingetreten, wie sie die Bekannt machung vom 12. Juli vorgeschrieben hat. Es gilt Hinfort für das ganze Deutsche Reich der eine Satz- nur wer im Besitze einer ab 12. August gültigen Fahrkarte ist, darf fahren. Es wird nur selbstverständlich und richtig sein daß die Polizei darauf achtet, daß das neue Fahrradverbot, für das ja zwingende militär- wirtschastliche Gründe vorlagen, auch streng innegchalten wird. Ein Versuch, ohne Karte durchzuschlüpfen, könnte also zu unnützen schwierigen Folgen Anlaß geben. Daher nochmals: ohne Karte keine Fahrt! Radeberg. Um die hiesige Bürger meisterstelle sind 63 Bewerbungen eingegangen. Die Wahl soll Ende nächster Woche statt finden. Oschatz. Auf dem letzten Wochenmarkte wurden hier eine Anzahl Verkäuferinnen fest gestellt, die für Fallobst und minderwertige Birnen unerhörte Preise forderten. Diese Frauen werden der Staatsanwaltschaft an gezeigt und im Wiederholungsfälle werden sie für immer, auch für die künftige Friedenszeit vom Markte ausgeschlossen werden. Leipzig. Der' gaunerhafte Trainsoldat der sich in erdichtetem Auftrage von Ein jährig-Freiwilligen deren Unisormstücke von den Angehörigen aushändigen ließ und sie dann zu Geld machte, ist bei dem Versuche, ein Paar in gleicher Weise erschwindelte Reitstiefel bei einem Trödler zu versetzen, festgenommen worden Zwickau. Der Postaushelser Heinrich Meyer aus Dresden wurde am 6. Mai d. I- auf dem hiesigen Bahnhöfe im Postwagen eines Dresdner Zuges infolge Explosion eines Feldpostpaketes schwer verletzt und nach dem hiesigen Stadtkrankenhaus gebracht. Jetzt ist nun Meyer an den erlittenen Verletzungen gestorben.