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Bezugs-Preis: vierteljährlich 1,M Mk. frei ins b^us. 8n Ser üeschäftsstelle Abgeholt I INK. Einzelne Nummer 10 pfg. Erscheint DienstAg, Donnerstag unö Lonnabenü Nachmittag. Unierkalwngs- und ttnreigeblatt Anzeigen-Preis: Die einspaltige Zeile oöer Seren Naum 13 Pfg. Nehmen Sie einspaltige Petit- zeile oöer Seren Naum 3V pfg. Lei belangreichen Aufträgen u. wieöer- holungen entsprechender Nabatt. Nit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage .Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie üen abwechselnö wöchentlich erscheinenöen illustrierten Beilagen .Felö unö Larten" unö .Deutsche Moöe unö Handarbeit". Druck unö Verlag von Hermann Kühle, Ottenöorf-Okrllls. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, Lroh-Okrilla. Nummer 2Y Mittwoch, den 8. März W6 (5. Jahrgang Zeichnungen auf die vierte Kriegsanleihe nimmt die Sparkasse Ottendorf-Moritzdvrf entgegen. Für die Entgegennahme von Zeichnungen ist die Geschäftsstelle der Sparkasse von Sonnabend, den 4. März bis Mittwoch, den 22. März an jedem Werktage von vor mittags 8 bis nachmittags 1 Uhr und von 3 bis 5 Uhr nachmittags geöffnet. Wir bitten unsere Einwohner, ihre Zeichnungen im Interesse unserer Gemeinde bei Unserer Sparkasse zu bewirken. Lttendorf-Moritzvorf, am 6. März 1916. Die Sparkassen-Verwaltung. Neuestes vom Tage. — Das Bild im Kampfraum von Verdun hat sich in den letzten 24 Slunoen kaum verändert. Auf der ganzen Front von den Argonnen bis zum Süürand der Cotes Lor raines hatten die Franzosen am Sonnabend und nach ihren eigenen Angaben auch am Sonntag eine gesteigerte Artillerietätigkeil entfaltet. Die deutsche Artillerie hat kräftig erwidert und ihr Feuer namentlich auch aus die Höhe Mort Homme und auf die Cote de l'Oie gelenkt. Beide Bodenerhebungen sind auf dem Westuser der Maas zu suchen. Die Höhe Mort Homme liegt zwei Kilometer nördlich von Forges. Auf dem östlichen Maasufer haben keine größeren Kampf handlungen stattgesundcn. Immerhin sind bei kleineren örtlichen Gejechten wieder an nähernd 1000 Franzosen in Gefangenschaft geraten. Damit hat sich die Gesamtzahl der Gefangenen aus 20000 Mann erhöht. Be merkenswert ist ferner noch die Mitteilung in dem französischen Heeresbericht, daß in der Woevre-Ebene die Gegend von Fresnes und der Raum östlich von Haudiomont unter starkem Artillerieseuer gelegen hat. Daraus scheint hervorzugehen, daß die Kampffront die sich ursprünglich nnr über 10 Kilometer erstreckte, immer weiter nach Süden aus gedehnt werden soll. Im allgemeinen herrscht hier noch das vorbereitende Stadium der artillenstischen Nleoerkämpsung der parken Schutzwehren und Forts aus den Cotes Lor raines. Erst wenn dieser Erfolg erftritten ist wird die sturmerprobte Infanterie wieder zu Woite kommen. Der amtliche französische Nachrichtendienst bemüht sich inzwischen, da er kein Rühmens von französischen Siegen Machen kann, die wildesten Gerüchte über die angebliche Größe der deutschen Verluste zu verbreiten. Die amtlichen Stellen in Berlin tun diese neuen Lügen mit einer kürzen Bemerkung ab. Einsichtsvolle Pariser, die täglich die langen Zuge mit den zahlreichen Verwundeten vom Schlachtfeld bei Verdun angekommen sehen, werden sich von selber ihre eigenen Gedanken über das Geschwätz ihrer Behörden machen. Mit Rücksicht auf das neutrale Ausland das eben doch nur aus die Presse angewiesen ist, war diese Fep- Nagelung der französischen Maßlosigkeiten aber sehr zweckmäßig. — An der Ostfront ist es in den letzten Wochen zu irgendwie bedeutenderen Kämpfen nicht gekommen, nachdem die russischen An griffe in Ostgalizien und an der beßarabischen Grenze an der heldenmütigen Verteidigung unserer Stellungen jämmerlich verblutet waren. Der österreichisch ungarische Heeres bericht tritt auch jetzt ausdrücklich den in der Presse unserer Gegner immer wieder auf tretenden Gerüchten entgegen, daß ie Russen neuerdings mit einem Angriff an der Grenze Betzarabiens starke Vorteile erzielt hätten. Front ist hier völlig dieselbe geblieben, sie es vor einem halben Jahre gewesen s^.^nem halben Jahre gewesen ist. Neue stärkere Angriffe haben die Russen in den letzten Wochen nicht wieder unternommen. Der Kampf hat sich vielmehr auf Plänkeleien beschränkt, bei denen sogenannte Jagd kommandos d h. größere Auskiärungs abteriungen, die bestimmt sind, gewisse Punkte der gegnerischen Front abzutasten, eine größre Rolle spielten. Das gilt auch von der übrigen Ostfront, an der in der letzten Zeit hier und da kleinere Gefechte gemeldet wurden. So hat z. B. bei Alssewilschi eine deutsche Abteilung die Russen aus ihren Stellungen geworfen; der Ort liegt 10 Kilo meter nordöstlich von dem Eisenbahnknoten punkt Baranowilschi, nnd zwar wenige Kilo meter südlich von der Eisenbahn Brest-Litowsk- Minsk. Ferner haben die Russen bei der wolhhntfchen Festung Dubno versucht, die Jkwa, das Flüßchen, das hier die Fronten scheidet, zu überschreiten, sie sind aber zurück geworfen worden. Neber eine rein örtliche Bedeutung gehen diese Kämpfe nicht hinaus. — Amtlich wird gemeldet: S. M. S. „Möwe , Kommandant Korvettenkapitän Burggraf und Graf zu Dohna-Schlodien, ist am Sonnabend nach mehrmonatlicher Kreuz fahrt rmt vier englischen Offizieren, 29 eng lischen Seesoldaten und Matrosen, 166 Köpfen feindlicher Dampserbes'atzungen, darunter 103 Inder, als Gefangenen, sowie einer Million Mark in Goldbarren in einem heimischen Haien emgelaufen. Dus Schiff hat folgende sernoliche Dampfer aufgebracht und zum größten Teil versenkt, zum kleineren als Prisen nach neutralen Häsen gesandt. „Coibridge" 3687 Tonnen, engl. „Author" 3496 „ „ „Trader" 3608 „ „ „Ariadne" 3035 „ „ „Dromonby" 3627 „ „ „Farring ford" 3146 „ „ „Clam Mactavish" 5816 „ „ „Appam" 7781 „ „ „Weftburn" 3300 „ „Horace" 3335 „ „ „Flamenco" 4629 „ „ „Edrnburg" (Segelschiff) 1473 „ „ „Saxon Prince" 3471 „ „ „Maroni" 3109 „ franz. „Luxemburg" 4322 „ belg. S. M. S. „Möwe" hat ferner an mehreren Stellen der feindlichen Küste Minen gelegt, denen u. a. das englische Schlachtschiff Edward zum Opser gefallen ist. — Die Times melden aus Paris: Die Reste von drei Kompanien der Brandenburger halten noch das Fort Douaumont besetzt. Es ist jetzt erwiesen, daß trotz des großen Munitionsverbrauchs die Verluste geringer waren, als bei den Merkämpfen. Die Deut schen haben zwar .an Tapferkeit nichts ein gebüßt, stürmen aber nicht mehr so tollkühn wie früher gegen das Artillerieseuer an. Die Angriffe werden, wenn sie einmal begonnen haben, mit großer Schnelligkeit durchgeführt, aber doch immer mit Bedacht. Die deutschen Verluste sind deshalb viel geringer als bei anderen großen Schlachten an der französischen Front. Die französischen Verluste sind noch unbekannt und können nur geschätzt werden. So viel aber bekannt ist, verloren die Fran zosen beim ersten Angriff viel weniger, als im Mai bei Artois. Nur etwa 30000 Mann sind außer Gelecht. Oertliches und Sächsisches. iVttendorf-Vkrilla, r, März W6. — Am Sonntag, den 5. März fand hier die Gründung einer Ortsgruppe des „Bundes der dankbaren deutschen Frauen und Mädchen für die invaliden Krieger" auf Wunsch des Kreisvereins, an Stelle der hier schon bestehenden Vereinigung, statt, in Anwesenheit der Ehrenvorsitzenden des Bundes, dec Frau Prinzessin Georg von Schönburg-Waldenburg und der Damen des Bundesvorstandes Dresden und des Vereins Radeberg. Nach Kinderchorgesang und tceifllchem Prolog von Fräulein M. Russius führte Herr Orlspfarrer Merner in je ner Begrüßungsansprache den Ge danken aus, daß die große Not der Zeil auch große Herrlichkeit des deutschen Volks offenbart habe, aber auch noch weiter offen baren solle in der es zu erwartenden Not der Irledenszeit und fordert zur tätigen Mithilfe an dem Werke der Fürsorge für die invaliden Krieger aus. Herr Kantor Oberlehrer Georgi hatte in sehr dankens werter Weise seine Kraft in den Dienst ver guten Sache gestellt mit Leitung der Chorgesänge, Vorbereitung einer kleinen Kriegsauffühcung über Heimatdank und Frauendank und durch herrlichen Vortrag der zwei Lieder von der deutschen Treue. Im Mittelpunkte der ganzen Veranstaltung stand der schöne, tief zu Herzen gehende Bortrag der Frau Professor Bresca aus Dresden über Zwecke und Ziele des Frauen- banks, in dem sie, ausgehend von der vor handenen Not des Krieges, auch auf dessen zu erwartende traurige Folgen hinwies, welche die oft so geringe Teilnahme des Volkes und auch der Frauenwelt für die Not der Invaliden und ihrer Familien noch ganz anders als bisher wachrusen müsse, und zeigte, wie Frauendank und Hermatdank in geordneter Arbeitsteilung und treuer gemeinschaftlicher Tätigkeit dem einen Ziele der Linderung der Not zu streben. Sie forderte alle deutschen Frauen und Jungfrauen auf, die gute Sache des Frauendanks zu unterstützen. Der mit hoher weiblicher Würde meisterhaft ge sprochene Vortrag machte einen so tiefen Eindruck auf die Versammlung, daß Frau Professor Bresca noch einige Gedichte Iprechen mußte und eine ganze Zahl der Frauen und Jungfrauen dem Bunde bel traten. Außerordentlichen Anklang sand die wohlgelungene Aufführung eines Kriegs gesprächs von Pfarrer emer. Schneider in Dresden durch die Fräulein Russius, Lamme, Bischof und Wenzel. Bei der Gründung der Ortsgruppe . durch die Gründerin des Frauendanls, Frau Schurig- Klotzsche, wurden als Vorsitzende Frau Pfarrer Werner, als Stellvertreterin Frau Fabrikbesitzer Frida Walther, Frau Post- verwalter Hilda Müller als Kassiererin, Frau Gärtnereibesitzer Matthes als Stell- oertretcrin, Frau Luise Göllnitz, Steuer- veamtin als Schriftführerin, Fräulein Göllnitz als Vertreterin, Frau Tischler Pietzsch und Frau Maurer Lehmann in Ottendorf als Beisitzerinnen, Frau P arrer Kilian als Vertreterin für Lomnitz und Herr Pfarrer Werner als Beirat des Vor standsgewählt. Der Verkauf von Programms Karlen, Vereinsbroschen usw. durch jreund- iiche Mithilfe von Gliedern des Jung- srauen-Veretns und die gespendeten frei willigen Gaben erbrachten eine reichliche Einnahme. Der Ortsgruppe sind bis jetzt 80 Mitglieder beigetreten. Mit dem Ge sang: „Deutschland, Deutschland über alles" schloß gegen ^7 Uhr die wohlvorbereitete und wohlverlausene Versammlung, welche wohl die nötige Kenntnis von dem Werke des Frauendanks gebracht und bei den Anwesenden den besten Eindruck hinter« lassen hat. — Mittwoch, den 8. März findet nachm. 4 Uhr in Radeberg im Kaiserhof die 128. Versammlung des Gustav Adolf-Frauen- und Jungfrauen-Vereins statt. Alle Freunde unn Gönner der Gustav Adolf-Sache sind herzlich willkommen. — Auf Grund von Z 5 der Bundesrats- Verordnung wird verboten Milch allein oder als Zusatz zu anderen Gelränken oder Getränke, die unter Verwendung von Milch hergestellt sind, in Kaffeehäusern, Kon ditoreien, Bäckereien, Gast-, Schank- und Speisewirtschaften aller Art, sowie in Er- wischungsiäumen. Trinkhallen und bei Privatmittagsüschen an fremde Personen zu verabfolgen, die nicht zum Haushalt des Bctriebsinhabers als Angehörige, Familienbesuch oder Gesinde gehören oder in dem Betrieb gegen volle Verpflegung angestellt sind Es darf auf Wunsch ver abfolgt werden aus dem Auslande, d. t. aus nicht zum Deutschen Reiche gehörigen Ländern in geschlossenen Gefäßen ein- geführte Dauermilch und Trockenmilch, wenn sie in der Küche mit dem zu ver« abreichenden Getränke vorschriftsmäßig ver dünnt ist, soweit sie über 4°/a Fettgehalt besitzt (siehe Punkt I Ziffer 3 dieser Aus führungsverordnung). Die Polizeibehörden haben den Verbrauch von Dauermilch und Trockenmilch zu überwachen. Diese Be stimmungen sind am 6. März in Kraft getreten. Meerane. Wegen Falschmünzerei sind hier ein 42 Jahre alter Fabrtkweber und sein 15 jähriger Sohn, ein Formerlehrltng verhaftet worden. Sie hatten in ihrer Wohnung gemeinsam Markstücke, ^-Mark stücke und Fünfpfenntgstücke angeferttgt. Bet der Durchsuchung ihrer Wohnung wurden eine größere Anzahl Falschstücke sowie die zu ihrer Herstellung benutzten Geräte vorgefunden. Von den mangelhaft angefertiglen Falschstücken ist bereits eine Anzahl in den Verkehr gekommen. Hartmannsdorf. Seinem Trans porteur entsprungen ist ein Dieb, der in einem hiesigen Gasthof eine größere Geld summe gestohlen hatte. Als er von einem Schutzmann nach Kirchberg gebracht werden sollte, gelang es ihm unterwegs, sich seiner Fesseln zu entledigen und zu entfliehen. Plauen i. V. Der Kartoffelmangel hat hier recht unangenehme Formen an genommen. Bet den Händlern war der Andrang in den letzten Tagen so stark, daß wiederholt die Ladenscheiben ein gedrückt worden sind. Die geringen Vor räte waren stets im Handumdrehen aus verkauft. Bet der Stadt trafen erst am Freitag wieder tausend Zentner ein, die aber auch wenig Abhilfe schaffen konnten. — Erhängt hat sich in der Nacht zum Sonnabend ein hiesiger, sehr angesehener Rechtsanwalt. Der 37 jährige, gegenwärtig beim hiesigen Ersatzbataillon zum Heeres dienst eingezogene Mann war verheiratet und Vater zweier Kinder. Die Veranlassung zu der traurigen Tat ist unbekannt. Eicht. V. Dec 9 Jahre alte HauS- mannssohn Voigt von hier betrat die dünne Eisdecke des DorfteicheS, brach ein und ertrank, ehe der Unfall bemerkt wurde,